Halb Küchenzauber, halb Picknick-Beilage ist dieses Rezept. Auch als Buttermilch-Brot-Zauber bekannt, bespricht man das Brot nach dem Backen mit einem Schutz- oder Wohlstandszauber, der dann auf alle, die von dem Brot essen, übergeht. Das Besondere am Mittsommerbrot: Eine Hälfte des Brotes repräsentiert die helle Jahreshälfte und wird zu diesem Zweck mit Sonnenblumenkernen bestreut. Die andere Brothälfte wird mit Mohn bestreut und repräsentiert die dunkle Jahreszeit.
Sonnwendbrot – Ein Brot zur Sonnenwende
Das Sonnwendbrot ist besser bekannt unter dem Namen Mittsommerbrot. Denn es wird vorzugsweise zum Fest der Sommerwende alias Litha oder Mitsommer serviert. Allerdings macht es sich auch zum Fest der Wintersonnwende Jul wunderbar. Denn die beiden Brothälften repräsentieren zu beiden Sonnwendfesten die helle und dunkle Jahreshälfte zu gleichen Teilen.
Als symbolträchtiger Hintergrund dieses Licht-und Schatten-Spiels gelten die mythischen Figuren des Eichenkönigs (Oak King) und Stechpalmenkönigs (Holly King). Beide Könige sind Erscheinungsformen des Grünen Mannes, der in den keltischen Jahresfesten eine immerwährende Metamorphose vollzieht.
Bis Litha regiert dabei der Eichenkönig. Als Hüter des Waldes steigt er zwischen Frühling und Sommer von einem jungen Göttersohn zum Jäger, Krieger, Druiden und schließlich zum Sonnengott auf. Er wacht über die blühende Natur und sorgt dafür, dass Früchte und Getreide unter dem lichtspendenden Segen der Sonne gut gedeihen.
Bereits zur Sommersonnwende übergibt der Eichenkönig allerdings seine Regentschaft an sein Pendant, den Stechpalmenkönig, Er gilt als Herrscher der dunklen Jahreshälfte, in der die Tage kürzer werden. Seinen Zenit erreicht der Holly King zu Jul während der Wintersonnwende. Das ihm geweihte Gehölz, die immergrüne Stechpalme ist hierbei eines der wenigen Gewächse, die selbst im kalten Winter noch kräftig grüne Blätter besitzen und sogar Früchte tragen.
Der Grüne Mann kehrt während der kalten Jahreszeit Zeit nach seinem Aufstieg zum Sonnengott zurück in den Schoß von Mutter Erde, wo er gegen Ende des Jahres symbolisch stirbt. Erst im nächsten Frühling wird seine Kraft ähnlich den Pflanzensamen erneut aufkeimen und der Eichenkönig wird wiedergeboren.
Sonnwendbrot zubereiten
Das Sonnwendbrot ist eines der traditionellen Buttermilchbrote aus der keltischen Küche. Die Zubereitung erfolgt gänzlich ohne Ei und benötigt gerade mal eine halbe Stunde. Ein sehr schnelles Brotrezept also, das ohne lange Ruhezeiten für Hefeteig auskommt.
Zutaten:
- 500 ml Buttermilch
- 3 Tassen Mehl
- 1 TL Backpulver
- 1 Prise Salz
- 1 Zweig Rosmarin
- Sonnenblumenkerne
- Moohnsamen
- rotes Band

Zubereitung:
Gebt das Mehl in eine große Rührschüssel und formt in der Mitte eine kleine Mulde. Danach vermischt ihr die Buttermilch mit dem Backpulver und einer Prise Salz. Füllt das Gemisch anschließend in die Mehlkuhle und verrührt das Ganze dann von innen nach außen zu einem glatten Teig.
Bei Bedarf könnt Ihr noch etwas Mehl hinzu geben, wenn der Teig zu flüssig ist.
Als nächstes nehmt Ihr den Teig aus der Schüssel und knetet ihn auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche noch einmal kräftig durch. Formt einen runden Brotlaib daraus, den Ihr nun mit einem scharfen Messer wie eine Pizza zweimal überkreuz einkerbt (nicht durchschneiden!). Es sollten im Teig die acht Abschnitte des keltischen Jahresrads sichtbar sein, einer für jedes Hochfest.
Jetzt könnt Ihr eine Brothälfte mit Sonnenblumenkernen, die andere mit Mohn bestreuen. Das Buttermilch-Brot darf im Anschluss für 20 bis 25 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 180 °C ausbacken. Wenn Ihr es nach der Backzeit aus dem Ofen nehmt, solltet Ihr es zunächst gut auskühlen lassen, ehe Ihr den Rosmarinzweig darauf legt und mit einem roten Band festbindet.
Für den Buttermilch-Brot-Zauber konzentriert Ihr euch für ein paar Minuten ganz fest auf all die guten Wünsche, mit denen Ihr Euer Kunstwerk belegen möchtet. Gesundheit, Glück in der Liebe, finanzielle Stabilität oder eine gute Ernte sind hier schöne Ideen. Sobald Ihr Euren Wunsch visualisiert habt, seht Ihr das Brot an und sprecht:
„Von den Feldern und durch Steine, ins Feuer, Mittsommerbrot,
während das Rad sich dreht, nähre jeden, dem ich dich anbot.
Die Göttin segne diesen Laib.“