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Steingarten anlegen – Ein Hauch von alpinem Flair

9 Minuten Lesezeit

Wer sich ein Stück Gebirgslandschaft in den eigenen Garten holen möchte, der ist mit einem Steingarten gut beraten. Doch auch asiatische und exotische Gartenkonzepte lassen sich in Steingärten wunderbar umsetzen. Um Ihre Steinlandschaft aber so authentisch wie möglich werden zu lassen, sollten Sie beim Anlegen des Gartens einige Grundregeln beachten. Nützliche Tipps dazu, wie Sie einen Steingarten anlegen, sowie Infos zu geeigneten Steingartenpflanzen finden Sie in diesem Ratgeber.

 

Im Steingarten die wilde Seite der Natur einfangen

Steine haben in der Gartengestaltung häufig eine besondere Bedeutung. Als solides Naturelement verleihen Sie dem heimischen Grün konstante Formen und besitzen in manchen Kulturen sogar wichtigen Symbolcharakter.

So stehen Steine in asiatischen Gartenkonzepten wie dem Japanischen Garten beispielsweise symbolisch für das Wasser und werden deshalb als Skulpturelemente genutzt, die das flüssige Element darstellen sollen. Daneben gibt es in der japanischen Gartenkunst diverse Sonderformen, wie etwa den Zen- oder Kiesgarten, in denen Steine nach sehr strengen geometrischen Prinzipien angeordnet werden.

Bei den Steingartenformen Europas verhält es sich etwas anders. Hier werden Steine überwiegend dazu verwendet, um im Garten eine künstlich angelegte Alpin- oder Berglandschaft zu erzeugen. Auch können die Steinformationen dabei helfen, den eigenen Garten harmonisch in eine von Natur aus felsige Umgebung einzubetten, was in entsprechenden Regionen meist lange Tradition hat.

 

Ursprünge des Steingartens

Der älteste, noch heute genutzte europäische Steingarten steht diesbezüglich in London. Er wurde 1773 im Chelsea Physic Garden angelegt und zählt gemeinsam mit einigen Steingärten aus Cambridge und Wisley zu den berühmtesten Gartenanlagen Englands.

 

Steingärten in Großbritannien

Viele altertümliche Steingärten Europas stammen aus Großbritannien, wo schroffe Felsküsten und steinige Hochebenen gerade im Norden das Landschaftsbild prägen. Doch auch im mediterranen Raum, sowie in den Voralpen ist der Steingarten nicht erst seit gestern heimisch.

Je nach Lage wurden früher häufig regionale Steinarten verwendet, die in Kombination mit ebenfalls regionalen Pflanzen den Steingarten zu einem botanischen Aushängeschild der jeweiligen Kulturgebiete machten. Ein klarer Gegensatz zu modernen Steingärten, die manchmal sogar tropische Pflanzen beinhalten.

 

Der Alpingarten – Das raue Ambiente von Gebirgsregionen

Ungeachtet ihrer Lage und Bepflanzung hat ein Steingarten in der europäischen Gartengestaltung jedoch stets ein Ziel: Er soll den rauen Charme steiniger Naturgebiete wiedergeben. Damit steht der Steingarten im klaren Kontrast zum Schottergarten, der als unnatürliche Schotterpiste ökologisch nicht viel hergibt.

Erreicht werden entsprechende Natur-Effekte durch den geschickten Einsatz von Stein und Kies, sowie dem Anlegen in Stein gefasster Hochbeetanlagen, die dem Steingarten seinen typischen Berglandcharakter geben. Darüber hinaus sollten lineare Strukturen im Steingartenkonzept nicht Überhand nehmen, um die Natürlichkeit der kleinen Felslandschaft zu bewahren. Ein paar architektonische Grundsätze gibt es aber dennoch.

 

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klassisches Felsenbeet im Steingarten | © Das Grüne Archiv

Steingarten anlegen und gestalten

Häufig wird der Steingarten als eine Art renaturierte Geröllhalde oder als Kiesgarten gestaltet. Des Weiteren ist die Nachahmung alpiner Landschaften durch das Anlegen eines sogenannten Alpinums möglich. Hierbei handelt es sich um eine Sonderform des Steingartens, welche die Pflanzung von Alpinstauden erfordert.

Allerdings ist es erfahrungsgemäß sehr schwierig, alpine Stauden im Tiefland zu kultivieren, weshalb wir eher zu tieflandtauglichen Gestaltungskonzepten raten. Wie auch immer Sie sich letztendlich entscheiden, die nachstehenden Prinzipien sollten Sie beim Anlegen Ihres Steingartens prinzipiell berücksichtigen:

 

Die richtigen Gartenmaße

Wenn Sie einen Steingarten anlegen und darin Felsformationen aus Naturstein optisch ansprechend arrangieren möchten, sollten Sie der Steinlandschaft mindestens 10 m² Platz im Garten einräumen. Zu dicht aneinander gedrängte Steine verhindern oftmals eine authentische Wirkung und lassen bei der Gartengestaltung kaum Freiheiten.

Des Weiteren sollten Sie bei der Planung den Platzbedarf künftiger Gartenbeete bedenken, die in einem richtigen Steingarten nicht primär in Bodennähe, sondern auf steinigem Mauerwerk angesiedelt werden.

 

Die richtige Lage

Ein Steingarten, wie auch die üblicherweise in ihm kultivierten Pflanzen, benötigen grundsätzlich viel Sonne. Ein Gartenstandort an der Süd- oder Südwestseite eines Hauses ist somit ideal. Daneben profitieren Steingärten von einer Lage am Hang, da überschüssiges Gießwasser hier besser ablaufen kann und die Wirkung einer Felslandschaft an Hängen leichter zu realisieren ist. Ebenfalls denkbar ist ein Hügelareal, das Sie wie den Hang im Notfall künstlich aufschütten können.

 

Der richtige Standortboden

Klassische Steingartenpflanzen gedeihen in freier Natur meist auf gut durchlässigen und humusarmen Böden. Selbst nährstoffarme Substrate machen den meisten Pflanzen für den Steingarten nichts aus, wohingegen Nässe am Standort überhaupt nicht vertragen wird. Bevor Sie Ihren Steingarten anlegen, sollten Sie zu bepflanzende Flächen deshalb ausreichend drainieren und reichern zu schwere Böden großzügig mit Sand oder Kies anreichern.

 

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niedrig wachsende Polsterstauden sowie sonnige und kiesige Standorte sind im Steingarten essenziell | © Das Grüne Archiv

Steingarten anlegen – Auswahl der Steine

Ob Mauern, Treppen, Gartenwege oder Skulpturelemente, das Gestaltungsmaterial erster Wahl ist im Steingarten logischer Weise der Stein an sich. Dabei sollten die Gesteinsarten so unbehandelt wie möglich sein. Arbeiten Sie also überwiegend mit Bruch- oder Naturstein (z.B. Basalt, Dolomit, Granit oder Sandstein), der im Idealfall hell und freundlich ist. Bei der Ausgestaltung der Gehwege, aber auch für so manches Beet bietet sich ferner eine Kombination aus Stein- und Kiesgarten an.

Kiesschotter darf im Steingarten also ebenfalls großzügig verwendet werden (z.B. im Kiesbeet). Zudem ist es wichtig, einzelne Steine nicht zu symmetrisch anzuordnen. Vielmehr erhalten Steingärten ihr authentisches Erscheinungsbild durch die gezielte Mischung von Steinen unterschiedlicher Form und Größe.

Insgesamt sollten Steine mit größerem Durchmesser die Szenerie dominieren, da sich mit ihnen leichter zentrale Akzente setzen lassen. Besonders voluminöse Steine sind für einen soliden Stand hierbei etwa ein Drittel tief in der Erde zu vergraben.

 

Die Trockenmauer als Gestaltungshilfe

Ebenfalls essenziell ist im Steingarten die Trockenmauer. Sie wird ohne Fugenmaterial wie Mörtel durch das bloße Aufschichten von Bruch- bzw. Naturstein auf ein Schutt- oder Schotterfundament errichtet. Versuchen Sie beim Bau der Trockenmauer auch, möglichst ‚rechteckige‘ Steine zu wählen, da sich diese leichter aufschichten lassen. In die Trockenmauer einbetten können Sie zum Beispiel Steingartenbeete, Polsterstauden oder eine Kräuterspirale. Darüber hinaus macht sich die Trockenmauer als steinige Hangbefestigung sehr gut.

 

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Das Herzstück des Steingartens: die Trockenmauer | © Das Grüne Archiv

Grundelemente im Steingarten

Zusätzlich zur Trockenmauer bilden die sogenannten Begrenzungssteine ein wichtiges Element in Steingärten. Sie werden bei der Gartengestaltung noch vor allen anderen Maßnahmen ins Gartenareal integriert und sollten dem auszugestaltenden Bereich eine gewisse Grundstruktur geben.

Nachdem die Begrenzungssteine gesetzt wurden, lassen sich optische Übergänge spielend leicht ins Areal einbetten. Diese können neben Trockenmauern, steinernen Hochbeeten und Kieswegen auch aus kleinen Bachläufen, Springbrunnen und Wasserfällen bestehen, welche sich am Gestein entlang oder darüber hinweg ergießen. Wichtig ist hierbei nur, dass die Wasserquellen natürlich geformt sind und zum Charakter eines echten Steingartens passen.

 

Tiefenwirkung erzeugen

Eine wichtige Regel beim Anlegen eines Steingartens ist es, verschiedene Gestaltungselemente nicht zu dicht nebeneinander zu setzen. Eine gewisse räumliche Tiefe sollte bewahrt werden, was Sie am besten erreichen, wenn Sie die Anlage so weitläufig wie möglich gestalten. Das Wechselspiel zwischen Höhen und Tiefen muss sich harmonisch entfalten und ineinander übergehen. Ansonsten wirkt der Steingarten schnell beengend und verliert seinen Charme.

Je kleiner der Garten also ist, desto weniger Einzelelemente sollten darin zu finden sein. Handelt es sich dagegen um eine größere Gartenanlage, ist mehr Spielraum vorhanden. Ähnliches gilt auch für die Bepflanzung im Steingarten. Hier ist es sinnvoll, zunächst einige wenige Pflanzen probeweise zu kultivieren, um die Steinszenerie nicht schon zu Beginn zu überladen.

 

Wichtige Steingartenpflanzen im Überblick

Die wichtigsten Pflanzen werden im Steingarten von den Steingartenstauden gestellt. Sie zeichnen sich oft durch ihre geringe Wuchshöhe aus, wodurch sie die Optik der Steinflächen kaum beeinträchtigen, sondern eher verzieren.

Vorsicht ist jedoch beim Gießen und Düngen der Pflanzen geboten, denn Steingartenstauden sind sehr genügsam und benötigen in der Regel nur sehr wenig Wasser und Nährstoffe. Wichtiger ist darum regelmäßiges Unkrautjäten, sowie die Wahl des richtigen Pflanztermins.

Im Falle einer Steingartenbepflanzung wartet man hier zunächst ab, bis sich die Steinformationen einige Tage lang im Boden gesetzt haben. Erst danach werden Stauden und andere Gewächse vorsichtig in das Gestein eingebracht und für etwa drei Wochen regelmäßig angegossen, bis sich die Steingartenpflanzen gut verwurzelt haben.

 

Polsterstauden

Bodendeckende Polsterstauden wie Blaukissen, Hauswurz oder Mauerpfeffer, können zwischen Steinen und Steinbeeten nicht nur kahle Lücken kaschieren. Sie sind auch wie dafür geschaffen, Steinnischen zu verschönern oder eine Trockenmauer an geeigneter Stelle kontrastreich zu überwallen.

Gerade moosartige Stauden eignen sich hierfür sehr gut, da sie einen wunderbaren Ersatz zu echtem Moos bilden, das bei uns nur sehr schwer im Garten zu kultivieren ist. Ein besonders schönes Farbspiel erhalten Sie bei der Anordnung von Polsterstauden übrigens, wenn Sie das Schema der Farbdreiklänge nach Karl Forster nutzen. Entsprechende Kombinationen wären hier:

  • Silbergrau, reines Blau und warmes Rot
  • Weiß, Orange und Hell- bis Mittelblau
  • Blaugrün, Rotbraun und Gelb
  • Rosa, Weiß und Dunkellila
  • Buntlaubig, Gräserblau und Nelkenpolsterblau

Entsprechende Farbvariationen liefern Ihnen beim Anlegen der Steingartenbeete folgende Polsterstauden:

  • Bärenfellschwingel
  • Blaukissen
  • Enzian
  • Fingerkraut
  • Hauswurz
  • Hornkraut
  • Igelpolster
  • Kissenaster
  • Mauerpfeffer
  • Moossteinbrech
  • Polsterknöterich
  • Polsternelke
  • Polster- bzw. Teppichphlox
  • Schleifenblumen
  • Sternmoos
  • Teppichschleierkraut
  • Wollthymian

 

Zwergkoniferen

Nadelhölzer wie Kiefern und Eiben sind in Gebirgslandschaften sehr häufig anzutreffen, weshalb sie auch im Steingarten zur Entstehung einer alpinen Atmosphäre beitragen können. Setzen Sie in diesem Zusammenhang am besten auf Zwergkoniferen, deren Wuchshöhe sich im Rahmen hält und die durch gezielten Schnitt leicht in kompakte Pflanzenakzente umzuwandeln sind. Entsprechende Beispielgewächse sind unter anderem:

  • Blauer Zwerg-Wacholder
  • Faden-, Kissen-, Moos- und Scheinzypressen
  • Gnomenfichten
  • Weißzedern
  • Zwerg-Balsamtannen
  • Zwerg-Eiben
  • Zwerg-Bergkiefern
  • Zwerg-Lärchen
  • Zwerg-Lebensbaum

 

Steingartenkräuter

Heilsame und aromatische Pflanzen eignen sich in einem Steingarten wunderbar zur Ausgestaltung einer Kräuterspirale oder eines Hochbeets. Insbesondere ätherische Kräutergehölze wie Salbei oder Thymian geben einem Steingarten das gewisse Etwas und machen Ihre kreativen Felsformationen zu einem nützlichen Hort für Gewürz- und Heilkräuter.

Daneben besitzen viele Gartenkräuter farblich ansprechende Blütenstände, die ihnen bei der Gartengestaltung individuelle Farbtupfer bieten. Kräuter, die sich in Steingärten besonders gut machen, sind:

  • Lavendel
  • Nelken
  • Oregano
  • Rosmarin
  • Salbei
  • Thymian

 

Ziergräser

Werden an Teichen überwiegend hoch wachsende Gräser gepflanzt, sollten Sie im Steingarten niedrigen und mittelhohen Ziergräsern den Vorzug geben. Sie wirken meist sehr weich und kaschieren zart so manches kahle Fleckchen zwischen den Steinen. Dank ihrer Leichtigkeit verdunkeln sie helle Steine auch nicht zu sehr, was in Sachen Gartengestaltung ebenfalls für sie spricht. Wählen können Sie in Sachen Ziergräser aus:

  • Federgräsern
  • Seggen
  • Silberährengras
  • Zwergschilf

 

Zierstauden und Ziergehölze

Höhere Stauden und Gehölze sind im Steingarten durchaus denkbar. Setzen Sie jedoch nicht zu viele der Pflanzen ein, damit Steine sich trotz Bepflanzung als dominanter Blickfang durchsetzen können. Besonders schöne Zierstauden und -gehölze, die zum Charakter eines Steingartens passen, finden sich in folgenden Pflanzengattungen:

  • Astern
  • Azaleen
  • Bergenie
  • Eisenkraut
  • Forsythien
  • Gemswurz
  • Katzenpfötchen
  • Küchenschelle
  • Narzissen
  • Rhododendron
  • Scheinhasel
  • Seidelbast
  • Steinsame
  • Steinkraut

 

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Wilde Zierstauden im Steingartenbeet | © Das Grüne Archiv

Steingarten anlegen – Tipps zur Dekoration

Eine besondere Empfehlung für Steingärten sind Koniferenbonsai in Kaskaden- oder Halbkaskadenform. Werden die kunstvollen Gewächse geschickt platziert, schmiegen sie sich sehr natürlich an Gesteinsformationen in Hanglage. Natürlich können Sie zur Verschönerung Ihres Steingartens auch andere Elemente der Asiatischen Gartenkunst, sowie Steinskulpturen oder Steingefäße nutzen. Letztere kommen gerade in einem Kiesbeet sehr schön zur Geltung.

Wichtig: Während Sie Ihren Steingarten anlegen, sollten Sie stehts das optische Gesamtbild etwaiger Dekorationsmaßnahmen im Blick behalten. Der ungebändigte Naturcharakter der Felsformationen muss stets gewahrt bleiben, um authentisch zu wirken. Dementsprechend sollten schmuckvolle Accessoires im Steingarten nur sehr maßvoll zum Einsatz kommen.

 

Fazit

Wer Gebirgslandschaften und schroffe Felsküsten liebt, der findet in der Gestaltung eines Steingartens aus Naturstein gewiss seine Erfüllung. Dabei muss das Gartenareal nicht von Natur aus entsprechende Beschaffenheiten aufweisen, wenn man einen Steingarten neu anlegen möchte.

Durch die kreative Hand des Gärtners können auch vormals wenig steinige Grünflächen problemlos in den Felscharakter überführt werden. Bei der Gartengestaltung zu beachten ist in diesem Fall, dass Gartenelemente wie Beetanlagen oder Dekorationen so harmonisch wie möglich in die Steine eingebettet werden.

Des Weiteren sollte Ihre Wahl in Sachen Steingartenpflanzen auf klassische Stauden und Gewächse fallen, die auch in freier Wildbahn gerne zwischen Felsnischen gedeihen. Mehr Infos zu besagten Stauden finden Sie hier.


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