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Sumpfcalla (Calla palustris) – Gefährdung, Standort und Kultur

In der Gattung der echten Calla gibt es bislang nur eine einzige Art: sogenannte Sumpf-Schlangenwurz oder Sumpfcalla (Calla palustris). Eine selten gewordene Zierpflanze, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den bedrohten Arten zählt. Folglich steht die Calla unter Naturschutz und darf an ihren Wildstandorten nicht geschädigt werden. Für die Kultur im Garten darf man daher nur Exemplare aus dem Gartenfachhandel verwenden.

Der starke Rückgang der Pflanze steht eng mit der vermehrten Trockenlegung von Sumpf- und Moorlandschaften in Verbindung. Sie stellen den natürlichen Lebensraum der Calla palustris dar und verliehen ihr folglich auch ihren Namen. Ihr am heimischen Gartenteich eine geschützte Zuflucht zu bieten, ist aber nicht nur deshalb eine Überlegung wert. Denn die wunderschönen weißen Blütenscheiden der Sumpfcallas zaubern malerische Akzente an den Gewässerrand. Und sogar als Zimmerpflanzen können die Stauden so manchen Raum verschönern.

 

Vorsicht, Verwechslungsgefahr

Der Name „Calla“ wird fälschlicher Weise auch für Arten der als Zimmercalla bekannten Zantedeschie verwendet. Damit nicht genug, tragen Sumpfcallas auch Trivialnamen wie „Drachenwurz“ und „Schlangenwurz“, die eigentlich völlig andere Gattungen beschreiben.

Zudem erinnert das Erscheinungsbild der Call sehr an das als Zimmerpflanze kultivierte Einblatt. Sowohl das Einblatt als auch die Zantedeschie und Drachenwurz gehören dabei wie die Calla zur Gattung der Aronstabgewächse, was eine Unterscheidung nicht gerade leichter macht.

Beim Kauf sollte man darum sehr gut aufpassen, ob es sich bei der angebotenen Pflanze wirklich um eine Sumpfkalla bzw. Sumpfcalla handelt, und nicht etwa um Zantedeschien, Einblätter die als Drachenwurz bekannte Dracunculus oder die Schlangenwurz genannte Rauvolfia handelt. Giftig sind dabei übrigens alle genannten Gewächse, weshalb man bei der Kultur entsprechend Vorsicht walten lassen sollte.

 

Sumpfcalla pflanzen – Standort und Ablauf

Als Sumpfpflanze benötigt Calla palustris unbedingt einen durchgehend feuchten, aber hellen Standort. Eine Kultur am sonnigen bis halbschattigen Teichrand, Bachlauf oder in Sumpfgärten kommt ihr daher sehr gelegen. Alternativ ist auch eine Kultivierung als Zimmerpflanze denkbar. Hier müssen Sumpfcallas allerdings ausreichend gegossen werden, um das feuchte Bodenmilieu eines Gewässers zu simulieren.

Bei Gewässerpflanzung beträgt der optimale Wasserstand für die etwa 30 cm hohe Pflanze ca. 5 bis 10 cm. Wir empfehlen dabei, die ziervolle Staude in einen Pflanzkorb zu setzen. Das ideale Bodensubstrat für Sumpfcallas ist jedoch nicht nur gut feucht, sondern auch humos, nährstoffreich und torfig-lehmig. Außerdem sollten Boden und Wasser kalkfrei sein. Der pH-Wert des Bodens ist mit 4 bis 6 Punkten eher sauer zu wählen.

Pflanztipp: Gute Pflanzpartner für Die Sumpf- und Wasserstauden sind übrigens Seerosensorten, die das weiße Blütenspiel der Calla palustris am Gewässerrand wunderbar ergänzen.

Wer seine Sumpfcalla traditionell als Wasserpflanze kultiviert, muss sich im Übrigen keinerlei Sorgen zwecks Winterhärte machen, denn Calla palustris ist bis -35 °C winterhart und trotzt dem Frost selbst im eisigsten Gewässer. Eine Eigenschaft, die Sumpfcallas deutlich von Zantedeschien, Drachenwurz und Schlangenwurz unterscheidet.

Wichtig: Ob Sumpfcallas, Drachenwurz, Schlangenwurz, Zantedeschien oder ein anderes Aronstabgewächs – aufgrund des hohen Giftgehalts dieser Stauden sind Pflanz- und Pflegemaßnahmen nur unter Verwendung von Schutzhandschuhen zu empfehlen. Ansonsten könnte es bei Kontakt zu schweren Haut- oder Schleimhautreizungen kommen!

Einzelheiten zum Standort für Sumpfcallas:

  • Calla palustris ist winterharte Sumpf- und Wasserpflanze
  • im Freiland sonnige Standorte am Gewässerrand
  • Wasserstand sollte 5 bis 10 cm betragen
  • Staude dabei am besten in einen Pflanzkorb setzen
  • bei Nutzung als Zimmerpflanze ausreichend gießen
  • humose, nährstoffreiche, kalkfreie Torf-Lehm-Böden
  • pH-Wert des Bodens: sauer, von 4 bis 6 Punkten
  • gute Pflanzpartner sind Seerosensorten
  • Vorsicht, Sumpfcallas sind Giftpflanzen
  • daher nur mit Schutzhandschuhen berühren

 

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Sumpfcalla ist die ideale Pflanze für feuchte Gartenstandorte am Teichrand

Pflanzanleitung für Sumpfcalla

Wer die schönen aber giftigen Sumpfcallas von Beginn an richtig pflanzt, der hat bei der Pflege später kaum Aufwand zu betreiben. Wichtig ist hier vor allem, die Stauden ins richtige Substrat zu setzen und den Pflanzkorb bzw. Topf nicht zu klein zu wählen. Ideal ist ein Pflanzgefäß, das etwa anderthalb mal so groß wie der Wurzelballen der Calla palustris ist. Bei der Pflanzung selbst gehen Sie anschließend wie folgt vor:

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Damit sich Sumpfcallas vor dem Winter noch ausreichend an ihrem Standort etablieren können, der hohe Nährstoffverbrauch der Blüten gleichzeitig aber nicht die Anwurzelung verzögert, raten wir zu einer Frühlingspflanzung außerhalb der Blütezeit. Diese erstreckt sich von Mai bis Juli, weshalb der ideale Pflanztermin zwischen März und April liegt.

2. Schritt – Boden vorbereiten: In Gewässernähe finden Sumpfcallas normalerweise einen idealen Boden vor. Wer die Wasserpflanze aber besonders verwöhnen möchte, der mischt das Substrat selbst aus 2 Teilen Komposterde und 1 Teil Torferde zusammen. Eine Kiesdrainage ist gemeinhin selbst im Topf nicht notwendig.

3. Schritt – Sumpfcalla pflanzen: Bei Wasserpflanzung setzen Sie Ihre Sumpfcallas in einen Pflanzkorb, den Sie anschließend in den Gewässerboden einsetzen. Besonders schön kommen die Sumpf- und Wasserstauden in Gruppenpflanzungen von 3 bis 5 Stück zur Geltung. Hier bildet die Pflanze einen mit weißen Blüten gespickten Teppich am Gewässerrand aus, der im Idealfall durch die Blütenpracht verschiedener Seerosensorten unterstützt wird. Ähnlich schön wirken die Pflanzgruppen auch im Moorbeet. Der Pflanzabstand zwischen einzelnen Exemplaren sollte 20 bis 30 cm betragen.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

Pflanztermin für Sumpfcallas: zeitiges Frühjahr vor Blüte

  • Pflanzkorb / Topf 1 ½ mal so groß wie Pflanzballen wählen
  • Substrat aus 2 Teilen Komposterde und 1 Teil Torf mischen
  • Sumpfcallas bei Gewässerpflanzung zuvor in Pflanzkorb setzen
  • Pflanzung in Gruppen zu 3 – 5 Stück besonders ansprechend
  • Pflanzabstand im Freiland: 20 bis 30 cm

 

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Blattschmuck der Sumpfcalla | © Das Grüne Archiv

Sumpfcalla gießen und düngen

Zur Pflege der Sumpfcallas gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Ein Gießen entfällt bei der Pflanzung in Gewässernähe vollständig. Bei Zimmerpflanzung muss jedoch darauf geachtet werden, den Boden der Calla palustris immer schön gleichmäßig feucht zu halten. Nutzen Sie hier bitte nur kalkfreies Teich- oder Regenwasser, da die Staude Kalk nicht besonders gut verträgt.

Bei ausreichender Grunddüngung müssen später kaum zusätzliche Nährstoffe an die Sumpfcallas abgegeben werden. Eine Ausnahme bilden hier wieder einmal Zimmerkulturen, deren Nährstoffbedarf doch ein wenig höher liegt. Handelsüblicher Flüssigdünger für Blütenpflanzen, der während der Blütezeit alle 14 Tage ins Gießwasser gemischt wird, reicht hier aber völlig aus.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Bei Gewässerpflanzung weder gießen noch düngen
  • Zimmerpflanzen mit kalkfreiem Wasser feucht halten
  • bei Zimmerkultur alle 14 Tage düngen
  • hierzu bekommen Flüssigdünger für Blütenpflanzen ausgeben

 

Sumpfcalla schneiden und vermehren

Sumpfcallas in Zimmerhaltung freuen sich, wenn man sie gelegentlich mit Wasser besprüht. Dies hält auch lästige Schädlinge wie Staubmilben fern, die an Calla palustris jedoch eher selten auftreten. Des Weiteren werden Topfpflanzungen vor dem Winter bodennah zurückgeschnitten, sobald ihre oberirdischen Pflanzenteile vollständig verwelkt sind. Im Freiland ist es sinnvoll, die Horste der Stauden im Auge zu behalten. Werden diese zu groß, könnte ein Abstechen der Ränder von Nöten sein.

 

Vermehrung durch Selbstaussaat oder Wurzelteilung

Normaler Weise sät sich Calla palustris problemlos selbst aus. Durch ihren Aasgeruch lockt die Wasserpflanze zahlreiche Insekten zur Bestäubung herbei. Aus den bestäubten Blüten bilden sich später die auffällig rot gefärbten Beeren der Sumpfcallas, die wie alle anderen Pflanzenteile hochgiftig sind. Berühren Sie die Fruchtstände also bitte nicht mit bloßer Hand und stellen Sie sicher, dass Kinder nicht auf die Idee kommen, sie zu essen.

Reife Früchte platzen später auf und geben so die Samen der Sumpfkalla frei. Diese setzen sich dann entweder selbst auf geeignetem Untergrund ab oder werden durch das Gefieder ortsansässiger Wasservögel weitergetragen. Als Alternative zur Selbstaussaat gibt es auch die Möglichkeit, Sumpfcallas über Wurzelteilung zu vermehren. Diese Art der Vermehrung sollte jedoch sehr behutsam erfolgen, um die Rhizome nicht zu beschädigen.

Kurztipps zu Schnitt und Vermehrung:

  • Sumpfcallas in Zimmerhaltung regelmäßig mit Wasser besprühen
  • vor dem Winter bodennah zurückschneiden
  • zu groß gewordene Horste von Freilandpflanzen abstechen
  • Vermehrung im Freiland kann über Selbstaussaat erfolgen
  • alternativ die Wurzeln der Calla palustris behutsam teilen

 

Sumpfcallas – Krankheiten und Schädlinge

Es sind keine nennenswerten Schädlinge für Calla palustris bekannt.

 

Fazit

Calla palustris mag gerne mit Zantedeschien, Drachenwurz und Schlangenwurz verwechselt werden, unterscheidet sich in Sachen Pflanzeignung jedoch stark von diesen. Sumpfcallas sind nämlich unglaublich robuste Wasserpflanzen, die im Freiland kaum Pflege benötigen und selbst Temperaturen von -35 °C ohne Weiteres überstehen. Besonders schön kommen die weiß blühenden Zierstauden am Gewässerrand neben Seerosensorten zur Geltung. Bei der Pflanzung ist allerdings Vorsicht geboten, denn sowohl Calla palustris ist wie alle Aronstabgewächse stark giftig!

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