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Familien der Pflanzenwelt: Aronstabgewächse

Aus der Familie der Aronstabgewächse (Araceae) stammen einige der beliebtesten tropischen Zimmerpflanzen. Zu ihnen zählen nicht nur der namensgebende Aronstab und imposante Blütenpflanzen wie die Flamingoblume, Zantedeschie oder Calla. Ebenso sind pflegeleichte Anfängerpflanzen wie das Fensterblatt, Einblatt oder der Philodendron als Aronstabgewächs definiert. Insgesamt ist die Familie dieser Tropenpflanzen mit rund 115 Gattungen und mehr als 4025 Arten nicht gerade klein. Eingeteilt werden die Araceae dabei in acht Unterfamilien:

  • Unterfamilie der Aroideae
    enthält 70 Gattungen der Araceae
  • Unterfamilie der Calloideae
    enthält die Gattung der Calla
  • Unterfamilie der Gymnostachydoideae
    enthält die Gattung der Gynostachys
  • Unterfamilie der Lasioideae
    enthält 10 Gattungen der Araceae
  • Unterfamilie der Lemnoideae
    enthält 5 Gattungen der Araceae
  • Unterfamilie der Monsteroideae
    enthält zwölf Gattungen der Araceae
  • Unterfamilie der Orontioideae
    enthält 3 Gattungen der Araceae
  • Unterfamilie der Pothoideae
    enthält 5 Gattungen der Araceae

 

Besonderheiten der Aronstabgewächse

Araceae wachsen überwiegend als krautige Pflanzen oder Kletterpflanzen und bevölkern sowohl Erdterrain als auch Wirtspflanzen und Gewässer. Es finden sich in dieser Pflanzenfamilie also nicht nur exotische Zimmerpflanzen, sondern auch Teich- und Aquarienpflanzen. Charakteristisch für viele Aronstabgewächse ist dabei die eigentümliche Blüte, bestehend aus einem Einzelnen Hochblatt sowie einem auffälligen Blütenkolben.

Als absolute Blüten der Superlative gelten diesbezüglich die Drachenwurz und Titanenwurz. Die Aronstabgewächse sind als Pflanzen mit der größten Blütenblättern der Welt bekannt. Speziell die Titanenwurz weist dabei neben einem bis zu 3 m großen Hochblatt auch eine bis zu 120 kg schwere Knolle auf. Oftmals bedarf es dabei einer sehr gewissenhaften Pflege, bis ein Aronstabgewächs in unseren Breitengraden über zum ersten Mal seine eindrucksvolle Blütenpracht preisgibt.

 

Drachenwurz, Dracunculus, Gemeine Drachenwurz, Dracunculus vulgaris
Die monströse Riesenblüte der Drachenwurz

Luftfeuchtigkeit, Licht- und Wärmeversorgung der Pflanze spielen dabei häufig eine wichtige Rolle, weshalb üppig blühende Araceae meist nur in botanischen Gärten mit professioneller Pflanzentechnik zu bestaunen sind. In Zimmerkultur sprießt pro Pflanze dagegen meist nur ein schmuckvolles Hochblatt, bei guter Pflege auch zwei bis drei.

 

Vorsicht, Giftpflanzen

So schön ihre seltene Blütenpracht auch sein mag, sind Araceae doch meist hochgiftig. Verantwortlich für die Giftwirkung sind hochkonzentrierte Oxalate wie Oxalsäure und Calciumoxalat, die lebensgefährliche Haut- und Schleimhautreizungen verursachen können. Insbesondere der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum), eines von wenigen in Europa verbreiteten Aronstabgewächsen, fällt durch große Mengen dieser Toxine auf.

In der Vergangenheit führte ein Verzehr der Beeren dieser Pflanze schon zu mehreren tödlichen Vergiftungsfällen. Am höchsten sind die Oxalate jedoch in der Knolle des Arum maculatum konzentriert, weshalb Aronstab im Altertum auch als Giftwurz bezeichnet wurde.

 

Aronstab, Giftpflanze, Arum
Süße Beeren mit giftiger Wirkung: Aronstab darf trotz einladenden roten Früchten auf keinen Fall verzehrt werden

Anders sieht es bei den Ananasbananen des Köstlichen Fensterblatts und der Knolle der Taro aus, die in ihren Ursprungsgebieten als Nahrungsmittel verwendet werden. Eine gewisse Vielseitigkeit in Sachen Nutzungsmöglichkeiten lässt sich hier bereits erahnen. Diese wird umso größer, wenn man sich einige Unterfamilien der Araceae etwas genauer ansieht.

 

Araceae der Unterfamilie Lemnoideae

Blütenriesen wie die Titanenwurz suggerieren zunächst, dass ein Aronstabgewächs generell eher zum Riesenwuchs oder zumindest zu einer extravaganten Blüte tendiert. Ein Irrtum, denn tatsächlich gibt es nur wenige Pflanzenfamilien, die so winzig kleine und unscheinbare Grünpflanzen hervorbringen, wie die Araceae.

Die auch als Wasserlinsengewächse bekannten Lemnoideae sind diesbezüglich ein gutes Beispiel. Sie werden nämlich meist nicht größer als 5 mm und sind von Weitem oft kaum als Pflanze zu erkennen. Wer aber genauer hinsieht, der erkennt hunderte von kleinen Pflanzensprossen, die sich in Sachen Pflanzenteile wirklich schlichtweg auf das Nötigste beschränken: einen Fruchtknoten und winzig kleine Wurzelstränge.

Gemeinsam mit dem Aronstab zählen Wasserlinsengewächse zu den wenigen in Europa heimischen Araceae. Sie sind Wasserpflanzen und lediglich in ruhigen, stehenden Gewässern zu finden. Dort bilden Sie an der Wasseroberfläche malerische grüne Teppiche, auch gerne im Verbund mit anderen Artgenossen.

Der wassereigene Pflanzenflor bietet Enten und anderen Teichbewohnern eine interessante Nahrungsquelle. Auch findet manch ein Teichbesitzer diese Lebensgemeinschaft aus Miniaturpflänzchen sehr ästhetisch und holt sich die Wasserlinsengewächse deshalb in den eigenen Garten. Auswählen kann man dabei zwischen folgenden Varianten von Lemnoideae:

  • Teichlinsen (Spirodela)
  • Wasserlinsen (Lemna)
  • Zwergwasserlinsen (Wolffia)
  • Scheinzwergwasserlinsen (Wolfiella)

 

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Wasserlinsen als Teichschmuck | © Das Grüne Archiv

Araceae der Unterfamilie Monsteroideae

Wer kennt nicht die eindrucksvollen, fiederspaltigen Blätter des Fensterblatts? Die Grünpflanze mag auf den ersten Blick einen großen Pflegeaufwand vermuten lassen, ist in Wahrheit aber mehr als anspruchslos. Eine Eigenheit, die für viele Monsteroideae gilt, deren Namen sich aus dem botanischen Fachbegriff für Fensterblätter „Monstera“ ableitet.

Verwechselt wird das Fensterblatt im Übrigen gerne mit dem Philodendron, unter dessen Arten es ebenfalls Varianten mit gefurchten Herzblättern gibt. Eine weitere Fehlzuordnung unterläuft Laien auch bei der Efeutute. Sie wird irrtümlicher Weise ebenfalls oft für einen Philodendron gehalten.

 

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Kultige Zimmerpflanze: das Einblatt | © Das Grüne Archiv

Ähnlich sieht es bei den Blütenträgern der Monsteroideae aus. So wird das als Einblatt oder Scheidenblatt bekannte Aronstabgewächs Spathiphyllum beispielsweise häufig mit anderen Araceae wie etwa der Sumpfcalla oder Flamingoblume verwechselt. Hier ist es das blüteneigene Hochblatt sowie der damit verbundene Blütenkolben, der einen leicht in die Irre führt. Um aber bei den Monsteroideae zu bleiben, hier die wichtigsten Zimmerpflanzen der Unterfamilie im Überblick:

  • Anadendrum (Anadendrum)
  • Efeutute (Epipremnum)
  • Fensterblatt (Monstera)
  • Einblatt / Scheidenblatt (Spathiphyllum)
  • Rhaphidophora (Rhaphidophora)

 

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Faszination Blattperforation: Das Fensterblatt setzt mit seinen gefurchten Blättern als Zimmerpflanze ganz besondere Akzente | © Das Grüne Archiv

Araceae der Unterfamilie Aroideae

Die meisten tropischen Zimmerpflanzen der Aronstabgewächse, einschließlich dem Aronstab selbst, stammen aus der Unterfamilie der Aroideae. Eine allgemeingültige Definition für diese Gruppe der Araceae zu finden, ist schwer, denn sowohl die Standortvorlieben als auch die Wuchsformen der einzelnen Gattungen sind sehr verschieden.

Unbestritten lässt sich den Aroideae aber ein außergewöhnlicher Zierwert bescheinigen. Beispiele für die einmalige Blütenpracht von Aronstabgewächsen liefert hier nicht nur die Titanenwurz, deren riesiges Hüllblatt die größte Blüte der Welt formt. Auch kleinere Aroideae, wie etwa die Zimmercalla und Zantedeschie lassen erahnen, wie schmuckvoll so manche Pflanze dieser Unterfamilie sein kann.

Neben Blütenpflanzen finden sich bei den Aroideae aber auch schöne Blattschmuckpflanzen wie der Philodendron. Es gibt sogar schmuckvolle Wasserpflanzen wie das Speerblatt oder den Wassersalat, die gerne in Teichen und Aquarien kultiviert werden.

 

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Wassersalat im Teich umgeben von den artverwandten Wasserlinsen | © Das Grüne Archiv

Mit Gewächsen wie dem gefleckten Aronstab alias Arum maculatum stellen die Aroideae aber ebenso sehr gefährliche Giftpflanzen und sollten im Haus deshalb nur in geschützten Bereichen stehen. Besonders eindrucksvoll wirken dabei folgende Aroideae:

  • Aronstab (Arum)
  • Baumfreund (Philodendron)
  • Gemeine Drachenwurz (Dracunculus)
  • Dieffenbachie (Dieffenbachia)
  • Feuerkolben (Arisaema)
  • Kaladien (Caladium)
  • Kolbenfaden (Aglaonema)
  • Krummstab (Arisarium)
  • Speerblatt (Anubias)
  • Wasserkelch (Cryptocoryne)
  • Wassersalat (Pistia)
  • Tannia (Xanthosoma)
  • Taro (Colocasia)
  • Titanenwurz (Amorphophallus)
  • Zimmercalla (Zantedeschia)

 

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Herrliche Blüten, auch für den Teichrand: Zimmercalla lässt sich nicht nur als Zimmerpflanze kultivieren, auch wenn sie im Freiland nur den Sommer verbringen kann. | © Das Grüne Archiv

Fazit

Wer glaubt, dass sich unter den Aronstabgewächsen nur exotische Zierpflanzen wie der Aronstab, die Calla, Zimmercalla, Flamingoblume oder das Scheidenblatt tummeln, die mit ausgefallenen Blüten aufwarten, der irrt. Auch viele pflegeleichte Blattschmuckpflanzen, darunter das Fensterblatt, die Efeutute und der Philodendron zählen zu den Araceae.

Daneben gibt es auch diverse Aronstabgewächse, die eine Empfehlung für Teich- und Aquarienbesitzer sind. Allen voran sind hier der Wasserkelch, Wassersalat und die Wasserlinsengewächse zu nennen. Die Welt der Araceae ist also vielseitiger als es zunächst den Anschein hat und bietet unzählige Lösungen für den Haus- und Wasserbereich.

Nichtdestotrotz besitzen Aronstab und Co. aber auch sehr giftige Inhaltsstoffe. So manches Aronstabgewächs sollte darum nur mit äußerster Vorsicht und außer Reichweite von Kindern und Haustieren gepflanzt werden.

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