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Birne pflanzen – Nährwerte, Kultur und Schnitt

Die Birne (Pyrus) ist ein sommergrüner, selten auch immergrüner Obstbaum, der hierzulande in keinem Obstgarten fehlen darf. Das süße Kernobst der Birnbäume eignet sich nämlich hervorragend für Eingemachtes, Kuchen und andere Süßspeisen. Gärtner, die sich als Liebhaber von Traditionsobst verstehen, sollten dabei unbedingt eine Birne pflanzen. Denn ein echtes Traditionsobst sind Birnen mit ihren über 2.000 Jahren Kulturgeschichte definitiv.

 

Nährwerte der Birnen

Gemeinsam mit Apfel, Kirsche und Pflaume bildet die Birne das traditionelle Obstbaumquartett im Nutzgarten. Mit zahlreichen Vorteilen für die Gesundheit. Zwar enthält die Birne etwas weniger Vitamine als der Apfel, dafür ist sie aber reicher an Mineralstoffen wie Magnesium und Kalzium. Zudem enthalten Birnen wie Äpfel durchblutungsfördernde und entschlackende Pektine. Nachstehend alle Nährwerte der Birne auf einen Blick:

NährwertGehalt pro 100 g
Kalorien
Fett
Proteine
Kohlenhydrate
Ballaststoffe
Wasser
218 KJ / 52 kcal
0,3 g
0,5 g
12,4 g
2,8 g
83 %
Mineralstoffe:

Chlorid
Eisen
Kalium
Kalzium
Kupfer
Magnesium
Mangan
Phosphor
Schwefel
Zink


2 mg
0,2 mg
114 mg
10 mg
0,1 mg
7 mg
0,1 mg
11 mg
5 mg
0,1 mg
Vitamine:

Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin C
Vitamin E


30 µg
40 µg
5 mg
430 µg

 

Birne pflanzen – Standort und Ablauf

Die Gattung Pyrus verlieh den Kerbobstgewächsen (Pyrinae) ihren fachbotanischen Namen. Diese stellen eine Unterart der Rosengewächse und beherbergen außer Birnen auch andere Kernobstgewächse, wie zum Beispiel Apfelbäume oder Mispeln.

Ursprünglich stammen die meisten Birnbäume aus Asien und dem Balkan, wo das Obstgehölz windgeschützte, sowie sonnige bis halbschattige Standorte bevorzugt. Da ein Birnbaum bis zu 200 Jahre alt werden kann, ist es zudem ratsam einen dauerhaften Standort zu finden, an dem sich die Birne ungestört entfalten kann.

 

Der richtige Boden für Birnen

Birnbäume benötigen ein Bodensubstrat, das gut durchlässig, humos und kalkfrei ist. Der Nährstoffgehalt des Bodens kann ggf. mit Kompost oder Mist optimiert werden. Der Boden-pH-Wert sollte schwach sauer bis neutral sein und zwischen 5,2 und 6,7 Punkten liegen. Gute Pflanzpartner für den Birnbaum sind andere Obstbäume, wie zum Beispiel Äpfel, Quitten, Kirschen, Pflaumen oder Aprikosen.

Die meisten Obstgärtner wählen für ihre Birnenkultur Sorten der Kultur-Birne (Pyrus communis). Doch auch Wildarten wie die Holzbirne (Pyrus pyraster) sind zur Kultur geeignet und lassen sich dank der sehr guten Winterhärte von Birnen problemlos bei uns pflanzen. Darüber hinaus ist eine Pflanzung der Birnbäume als Säulenobst oder Viertelstamm denkbar.

Einzelheiten zum Standort für Birnbäume:

  • windgeschützter, sonniger bis halbschattiger Standort
  • genügend Platz am Standort ist wichtig
  • durchlässiges, humoses und kalkarmes Substrat
  • Boden-pH-Wert: sauer bis neutral, zwischen 5,2 und 6,7
  • Pflanzung als Säulenobst oder am Viertelstamm ist denkbar
  • ideale Pflanzpartner: Apfel, Aprikose, Kirsche und Quitte
  • Birnen sind bis -29 °C winterhart
  • besondere Empfehlung: Wildbirnen wie die Holzbirne

 

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Blüten der Holzbirne | © Michael Haas

Pflanzanleitung für den Birnbaum

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Die Pflanzung der Birnbäume kann bereits im Frühjahr beginnen. Achten Sie aber darauf, dass kein Bodenfrost mehr droht, denn die Wurzeln der Birnen könnten ansonsten schnell Schaden nehmen. Pflanzen Sie am besten vorgezogene Jungbäumchen der Birne, gewöhnen diese sich doch noch am leichtesten an einen neuen Standort.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Bevor Sie den Birnbaum im Garten pflanzen ist es wichtig, den Boden tiefgründig aufzulockern und mit Nährstoffkomponenten wie Kompost oder Stallmist anzureichern. Leichte Sandgaben sowie eine Kiesdrainage können zudem die Durchlässigkeit des Substrats und den Wasserablauf verbessern.

3. Schritt – Birnbaum pflanzen: Heben Sie ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so breit wie der Wurzelballen des Birnbaums ist. Die Veredelungsstelle sollte später ungefähr 10 cm über dem Boden liegen. Der Pflanzabstand zu anderen Bäumen sollte mindestens 2 m betragen.

4. Schritt – Birnbaum anwässern und stützen: Nach dem Pflanzen sollten junge Birnbäume mit einem Pfahl stabilisiert werden, bis sie kräftig genug sind, um alleine stehen zu können. Abschließend erfolgt eine großzügige Bewässerung, um das Wurzelwachstum der Birnbäume anzuregen.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Zur Pflanzung vorgezogene Jungbäume der Birne wählen
  • Pflanztermin: Frühjahr, nach den letzten Bodenfrösten
  • Standortsubstrat zuvor tiefgründig auflockern
  • zur Bodenoptimierung Kompost oder Stallmist untermischen
  • Sandgaben und Kiesdrainage verbessern Bodendurchlässigkeit
  • Pflanzloch sollte die doppelte Breite des Wurzelballens besitzen
  • Veredelungsstelle muss später ca. 10 cm über dem Boden liegen
  • Pflanzabstand zu anderen Baumgehölzen: mind. 2 m
  • nach dem Pflanzen gut anwässern und mit Pfahl abstützen

 

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Spalierbogen mit Birnen | © Das Grüne Archiv

Birne gießen und düngen

Zusätzliche Nährstoffgaben sind an der Birne bei guter Grunddüngung für gewöhnlich nicht nötig. Allerdings muss der Birnbaum mit ausreichend Wasser versorgt werden, bis er sich am Standort etabliert hat. Staunässe ist dabei zu vermeiden, denn auch wenn Birnen frisch-feuchte Substrate lieben, reagieren sie doch sehr empfindlich auf anhaltende Bodennässe.

Ist die Birne erst einmal im Boden angewurzelt, können Sie die manuelle Bewässerung dann allmählich einstellen. Normaler Niederschlag sollte ab da für ausreichend Feuchtigkeit sorgen. Eine Ausnahme sind anhaltende Trockenphasen, in denen möglicherweise nachgegossen werden muss. Insgesamt ist zur Bewässerung kalkfreies Wasser zu nutzen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • bis zum Anwachsen im Boden mit kalkfreiem Wasser gießen
  • danach nur noch in langen Trockenphasen manuell bewässern
  • das Substrat sollte stets frisch-feucht, jedoch nicht nass sein
  • eine alljährliche Düngung ist bei Birnen nicht notwendig

 

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Birnen gibt es in unterschiedlichen Größen | © Das Grüne Archiv

Birne schneiden, ernten und vermehren

Regelmäßige Rückschnitte sind am Birnbaum definitiv wichtig, um den Baum auch nach mehreren Standjahren noch ertragreich zu halten. Der passende Zeitpunkt für den Schnitt liegt zwischen Februar und März. Entfernen Sie vor allem kranke und vom Frost geschädigte Äste, sowie nach innen wachsende Triebe.

Geerntet werden die Birnenfrüchte meistens im Spätsommer. Nicht ganz reife Birnen können auch nach der Ernte noch etwas nachreifen. Die Lagerung sollte dann an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort erfolgen, wobei die Haltbarkeit von Birnen je nach Sorte stark schwankt. Mehlige Birnensorten sind zum Beispiel nur ein bis zwei Wochen haltbar. Spezielle Lagerbirnen können dank der Feste ihres Fruchtfleisches dagegen auch länger Zeit aufbewahrt werden.

 

Vermehrung durch Steckhölzer

Für die Vermehrung der Birnbäume entnehmen Sie während dem Frühjahrsschnitt am besten einen verholzten Trieb aus der Baumkrone. Die Schnittfläche des Steckholzes sollte angeschrägt sein und in nicht allzu lockere Erde gesteckt werden.

Halten Sie den Trieb bis zur Wurzelung gut feucht und stülpen Sie hierfür eine Plastikfolie über das Steckholz. Die Folie sollte regelmäßig gelüftet werden oder von vornherein mit Luftlöchern versehen werden. Bei guter Pflege sollten Steckhölzer der Birnbäume schon im nächsten Frühling gut bewurzelt und bereit zur Auspflanzung sein.

Kurztipps Schneiden, Ernten und Vermehren:

  • Den Birnbaum im Februar oder März zurückschneiden
  • kranke, erfrorene und nach innen wachsende Äste entfernen
  • Ernte der Birnbäume erfolgt im Spätsommer
  • Unreife Früchte können nachreifen
  • danach Birnen kühl, trocken und dunkel lagern
  • für Vermehrung im Frühling Steckholz aus der Krone schneiden
  • Schnittfläche muss angeschrägt sein
  • den Trieb unter Plastikfolie halten und gut bewässern
  • nach Bewurzelung im Folgefrühling an finalen Standort pflanzen

 

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Kultur-Birne | © Michael Haas

Interessante Arten der Gattung Pyrus

Die Gattung der Birnen beinhaltet etwa 25 bis 28 verschiedene Arten. Dabei ist die bei uns so beliebte Kultur-Birne eigentlich eine Hybridkreuzung aus anderen Birnensorten. Diese sind zwar ebenfalls essbar, erlangen hierzulande aber kaum noch Aufmerksamkeit. Um den Wildarten der Birne sowie alten Birnensorten wieder zu mehr Bekanntschaft zu verhelfen, haben wir nachstehend auch einige wilde Varianten für Sie aufgelistet:

ArtEigenschaften
Kultur-Birne
Pyrus communis
Blütezeit: April bis Mai
Blüte und Frucht: weiße Blüten, grünes, gelbes oder rotes Kernobst
Wuchshöhe: 12 bis 15 m
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; die Kulturbirne ist eine besonders sortenreiche Birnenart; ihre Sorten werden je nach Erntezeit in Sommerbirnen, Herbstbirnen und Winterbirnen unterschieden; einige Kultur-Birnen bilden Dornen aus
gute Sorten:

Sommerbirnen: (Ernte von Juli bis September)
'Augustbirne', 'Bunte Juli', 'Clapps Liebling', 'Frühe aus Trevoux', 'Stuttgarter Geißhirtle', 'Williams Christbirne'

Herbstbirnen: (Ernte von September bis Dezember)
'Andenken an den Kongress', 'Alexander Lucas', 'Blutbirne', 'Boscs Flaschenbirne', 'Clairgeau', 'Concord' (Säulen-Birnbaum', 'Conference', 'Decora' (Säulen-Birnbaum), 'Deutsche Nationalbergamotte', 'Diels Butterbirne', 'Doppelte Philippsbirne', 'Elektra', 'Gute Luise', 'Herzogin Elsa', 'Hirschbirne', 'Kracherbirne', 'Köstliche aus Charneux', 'Mollebusch', 'Packhams', 'Paradiesbirne', 'Palabirne', 'Rote Bergamotte', 'Saphira' (Säulen-Birnbaum), 'Speckbirne', 'Trockener Martin', 'Vincent', 'Weiße Herbstbutterbirne', 'Wildling von Motte'

Winterbirnen: (Ernte von Dezember bis April)
'Amboise', 'Andenken an Bouvier', 'Antoinettes Butterbirne', 'Baronsbirne', 'Blumenbirne', 'Brauner Sommerkönig', 'Braunrote Pomeranzenbirne', 'Cassolet', 'Chevalier', 'Colmar', 'Dumas Herbstdorn', 'Esperine', 'Forellenbirne', 'Frauenschenkel', 'Glücksbirne', 'Goldbirne von Bilboa', 'Graue runde Winterbergamotte', 'Große gelbe Weinbirne', 'Großer französischer Katzenkopf', 'Grüne Herbstapothekerbirne', 'Grüne Tafelbirne', 'Grüner Sommerdorn', 'Herbst-Amadotte', 'Jeanne d'Arc', 'Liebesbirne', 'Löwenkopf', 'Meuris', 'Nojabrskaja', 'Obstbergamotte', 'Russeline', 'Schmelzende Britanien', 'Schöne Angevine', 'Schönlins Winterbutterbirne', 'Schulbirne', 'Wespenbirne', 'Winterdorn'
Nashi Birne (Apfel-Birne)
Pyrus pyrifolia

Blütezeit: April
Blüte und Frucht: weiße Blüten, braunes Kernobst
Wuchshöhe: 7 bis 15 m
Herkunft: China, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -23 °C winterhart; aufgrund ihres Duftes ist die Nashi Birne auch als Zier- und Duftpflanze in Gebrauch; die Früchte sind rundlich und erinnern an Äpfel
gute Sorten: 'Benita', 'Hōsui', 'Kōsui', 'Kumei', 'Nashi', 'Niitaka', 'Nijisseiki'
Weidenblättrige Birne
Pyrus salicifolia
Blütezeit: April bis Mai
Blüte und Frucht: weiße Blüten, grün-braunes Kernobst
Wuchshöhe: 5 bis 8 m
Herkunft: Arabien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -26 °C winterhart; Elternart der Kulturbirne; die Früchte der Weidenblättrigen Birne sind sehr sauer und eignen sich vorrangig für Eingemachtes und Marmelade
gute Sorten: 'Silver Frost', Pendula'
Wildbirne (Holzbirne)
Pyrus pyraster

Blütezeit: April bis Mai
Blüte und Frucht: weiße Blüten; braunes Kernobst
Wuchshöhe: 5 bis 15 m
Herkunft: Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -23 °C winterhart; Elternart der Kulturbirne

 

Birnbaum – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Am Birnbaum tritt sehr häufig der Birnengitterrost auf, der sich durch rötlich braune Flecken an den Blättern und Früchten bemerkbar macht. Dem Baum kann diese Erkrankung nicht wirklich schaden, da es sich eher um einen äußerlichen Makel handelt. Um dem Birnengitterrost vorzubeugen, empfiehlt es sich Wacholder in die Nähe zu pflanzen.

Blattflöhe haben sich ebenfalls einen wahren Narren an den Birnen gefressen. Zu erkennen ist ein Befall anhand abgenagter Fruchtstellen. Hier können natürliche Feinde, wie der Marienkäfer, weiterhelfen. Ferner können sich Wühlmäuse an den Wurzeln des Birnbaums vergreifen. Hier ist das Aufstellen von Nagetierzäunen empfehlenswert.

 

Fazit

Im Großen und Ganzen sind Birnen sehr genügsam und benötigen im ausgewachsenen Zustand kaum manuelle Pflege. Einzig ein Jahresschnitt zum Auslichten und Verjüngen der Bäume ist notwendig. Zusätzlich ist ein Standort ratsam, der zwar frisch-feucht ist, aber keine Staunässe ansetzt. Bekommt der Birnbaum dann noch genügend Sonne ab, kann er bis zu 200 Jahre an einem Gartenstandort zubringen und in dieser Zeit eine gute Ernte garantieren. Als Kulturarten zu empfehlen sind dabei neben den gängigen Sorten der Kultur-Birne auch die chinesische Nashi Birne, die Wildbirne, sowie die Weidenblättrige Birne.

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