Brokkoli, Broccoli, Brassica oleracea

Brokkoli – Anbau, Pflege und Ernte

Der auch als Spargelkohl bekannte Brokkoli (Brassica oleracea var. italica) ist eine anspruchsvolle Gemüsepflanze, die viel Pflege benötigt. Der Aufwand lohnt sich jedoch, liefert das Kohlgemüse mit den markanten grünen Kohlröschen doch eine echte Delikatesszutat für leckere Gerichte wie die Brokkolisuppe, Aufläufe oder leckere Gemüsebeilagen.

Eng verwandt ist der Brokkoli dabei mit Blumenkohl, der ebenfalls eine Unterart des Gemüsekohls (Brassica oleracea) darstellt und wie Brokkoli zu den Starkzehrern gehört. Anders als der meist weiße Blumenkohl besitzen Brokkolipflanzen jedoch durchgehend dunkel- bis blaugrüne Blütenstände. Sie reifen in zeitversetzten Abständen und werden im geschlossenen Zustand, also vor der eigentlichen Blüte geerntet. Mehr Informationen zum Anbau des leckeren Kohlgemüses verrät der nachstehende Beitrag zum Thema.

 

Brokkoli anbauen – Standort und Ablauf

Brokkoli bzw. Spargelkohl gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und wird vor allem in Asien und Europa kultiviert. Zu hause anbauen können Sie den Kohl sowohl in Beetreihen als auch in Töpfen, wobei ein windgeschützter und sonniger Standort zu bevorzugen ist.

Ebenfalls zu beachten ist der hohe Nährstoffbedarf von Brokkoli. Eine Eigenschaft, deretwegen das Gemüse seinen Standortboden stark auslaugt. Aus diesem Grund sollten Sie Brokkoli niemals an Standorten anbauen, auf denen bereits im Jahr zuvor Pflanzen der selben Art gewachsen sind. Gute Beetnachbarn sind bei diesen Gegebenheiten weniger nährstoffhungrige Pflanzen wie Salat, Sellerie oder auch Pfefferminze.

Damit Ihr Brokkoli zu einer widerstandsfähigen Pflanze heranwachsen kann, müssen Sie ihn auf einem humosen und lehmreichen Boden anbauen. Das Substrat sollte feucht sein und einen schwach sauren bis neutralen pH-Wert, zwischen 6,0 und 7,0 Punkten aufweisen. Zudem ist auch ein guter Kalkgehalt des Bodens für den Anbau von Brokkoli Pflanzen von großer Bedeutung. Er kann bei der Bodenoptimierung in Form von Algenkalk untergemischt werden.

Anbautipp: Durch eine Anzucht im Gewächshaus können Sie die Chancen auf eine erfolgreiche Keimung von Brokkolisamen erhöhen. Nach der Keimung können die Pflänzchen später ins Freiland gesetzt werden.

 

Einzelheiten zum Anbau von Brokkoli:

  • für Brokkoli sonnigen und windgeschützten Standort wählen
  • für Brokkoli immer Fruchtfolge beachten
  • Standortsubstrat sollte humos, frischfeucht, lehm- und kalkhaltig sein
  • Kalk kann in Form von Algenkalk untergemischt werden
  • pH-Wert des Bodens: schwach sauer bis neutral, zwischen 6,0 und 7,0
  • Brokkoli lässt sich sowohl im Beet als auch in Töpfen anbauen
  • gute Pflanzpartner im Beet sind Salate, Sellerie und Pfefferminze

 

Brokkoli, Broccoli, Brassica oleracea
Brokkoliröschen | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Brokkoli

Die Anzucht von Brokkolisamen ist nicht immer einfach, daher empfehlen sich für unerfahrene Gärtner vorgezogene Jungpflanzen, die Sie in gut sortierten Gärtnereien finden. Brokkolisamen können Sie hingegen auch in Onlineshops erwerben. Hier eine Anleitung zum Anbau, die sowohl Aussaat- als auch Pflanzschritte beinhaltet:

1. Schritt – Aussaattermin wählen: Eine Aussaat von Brokkolipflanzen im Freiland sollte erst ab Anfang Mai erfolgen, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Im Gewächshaus können die Samen dagegen bereits ab März ausgebracht werden.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Der Boden sollte für die Bedürfnisse des Brokkolis gut aufgelockert und mit Kalk versetzt werden. Je nach Ausgangszustand können Sie bei Bedarf zusätzlich Humus, Kompost, Hornspäne oder Lehm untermischen.

3. Schritt – Brokkoli aussäen: Die Brokkolisamen werden ab März etwa 1 Zentimeter tief in den Boden gedrückt und danach locker mit Erde bedeckt. Bei Topfkultur empfiehlt es sich, nicht mehr als zwei Samen pro Topf zu nutzen. in Freilandbeeten werden die Samen einzeln in einem Abstand von 50 Zentimetern ausgesät.

4. Schritt – Saatgut bewässern: Wer Brokkoli erfolgreich anbauen möchte, muss für eine konstante wie reichliche Bewässerung sorgen. Dies betrifft auch die Keimung, weshalb Sie schon unmittelbar nach der Ausbringung des Saatguts regelmäßig wässern sollten. Gießen Sie aber erst nach, wenn die Bodenoberfläche wieder trocken erscheint, um Staunässe zu vermeiden.

5. Schritt – Jungpflanzen pikieren: Bei einer Anzucht im Gewächshaus können die Jungpflanzen des Brokkolis ab Mai ins Freiland vereinzelt werden, sobald sie eine Mindesthöhe von 3 Zentimetern aufweisen. Auch für gekaufte Brokkoli Pflanzen ist hier der richtige Zeitpunkt zur Ausbringung gekommen. Egal ob Vorzucht oder gekaufte Pflanzen, der Abstand im Beet beträgt nun mindestens 50 Zentimeter zwischen einzelnen Exemplaren. Ungefähr einen bis anderthalb Monate später können sie dann die ersten Pflanzen ernten.

Kurzschritte zu Aussaat und Pflanzung im Überblick:

  • Anbau von Brokkoli im Freiland: ab Anfang Mai, nach den Eisheiligen
  • Anbau von Brokkoli im Gewächshaus oder Haus: ab März
  • Boden für den Anbau gut auflockern und optimieren
  • ggf. mit Algenkalk, Humus, Kompost, Hornspänen, Lehm anreichern
  • die Saattiefe für Brokkolisamen beträgt 1 cm
  • nach der Aussaat die Keimlinge gut wässern, aber Staunässe vermeiden
  • junge Pflanzen mit mind. 3 cm Höhe werden ab Mai pikiert
  • Reihenabstand im Beet: 50 cm
  • 1 – 1 ½ Monate nach dem Pikieren kann man ernten

 

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Brokkoli im Beet | © Das Grüne Archiv

Brokkoli gießen und düngen

Das Gemüse der Brokkolipflanze ist wie beim Blumenkohl der Blütenstand, welcher sich in Form von kleinen geschlossenen Röschen am oberen Ende der Pflanzenstängel bildet. Für ihre Ausbildung benötigt Brokkoli sehr viel Wasser und ausreichend Nährstoffe. Er muss daher unter anderem regelmäßig gegossen und der Boden vor zu starker Austrocknung geschützt werden. Am besten bringen Sie hierzu Rindenmulch im Wurzelbereich der Pflanzen aus. Regelmäßiges Harken der Erde fördert zudem die Aufnahmefähigkeit des Substrats und verhindert Unkrautbildung.

Da Brokkoli zu den starkzehrenden Pflanzen gehört, müssen beim Anbauen des Kohlgemüses immer wieder Nährstoffe in den Standortboden eingebracht werden. Für die regelmäßige Düngung eignen sich hier Kompost oder Hornspäne besonders gut. Kurz vor der Ernte sollte die Düngung allerdings eingestellt werden, um übermäßige Nitrateinlagerungen im Gemüse zu verhindern.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Brokkoli benötigt viel Wasser und muss stets feucht stehen
  • Mulchen und regelmäßiges Harken erleichtern die Bewässerung
  • Düngung der Brokkolipflanzen erfolgt mit Kompost oder Hornspänen
  • unmittelbar vor der Ernte ist die Düngung auszusetzen

 

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Brokkoli ‚Apollo‘ | © Das Grüne Archiv

Brokkoli ernten und vermehren

Brokkolipflanzen werden in der Regel als einjährige Pflanze angebaut. Rückschnitte oder Überwinterungsmaßnahmen sind daher nicht notwendig. Allerdings kann hin und wieder ein Unkrautjäten notwendig werden. Hierbei müssen Sie sehr vorsichtig vorgehen, um die Wurzeln der Pflanzen nicht zu beschädigen.

Die Ernte erfolgt dann zwischen Juni und Oktober, sobald der Blütenstand oberflächlich tiefgrüne und noch geschlossene Röschen aufweist. Schneiden Sie die Kohlröschen mitsamt eines 10 bis 15 Zentimeter langen Strunkanteils ab. Auch die Blätter der Brokkolis können geerntet und beispielsweise als Suppengrün verwendet werden.

Frisch geernteter Brokkoli lässt sich bis zu 3 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Für eine längere Lagerung von bis zu 4 Wochen entfernen Sie die Brokkolipflanze mitsamt ihrer Wurzeln aus der Erde und hängen sie anschließend kopfüber an einem kühlen Platz auf. Ebenso gut lässt sich Brokkoli einfrieren. Hierzu blanchiert man die einzelnen Röschen kurz und friert sie anschließend gut verpackt in einem Gefrierbeutel ein.

 

Vermehrung durch Aussaat

Für die Vermehrung von Brokkoli durch Aussaat wählen Sie eine der kräftigeren Pflanzen aus und lassen den Blütenstand bis zu einer gelben Färbung ausreifen. Wenn sich die Brokkoliröschen öffnen, können Sie diese abschneiden, trocknen, und die Samen danach vorsichtig entfernen. Im nächsten Jahr werden die Samen dann wie gewohnt ausgebracht.

Kurztipps zur Ernte und Vermehrung:

  • Schnitt ist bei Brokkoli nicht notwendig, dafür aber Unkrautjäten
  • Ernte erfolgt zwischen Juni und Oktober
  • hier reife Blütenstände mit 10 – 15 cm Strunkanteil ernten
  • Ernte der Brokkoliblätter als Suppengrün ebenfalls möglich
  • für bis zu 4 Wochen Haltbarkeit Pflanzen mitsamt Wurzeln ernten
  • ansonsten ist Brokkoli nach der Ernte nur 3 Tage haltbar
  • zum Einfrieren von Brokkoli das Gemüse kurz blanchieren
  • danach in luftdichtem Plastikbeutel im Gefrierfach verwahren
  • für Vermehrung Blütenstand bis zur Gelbfärbung ausreifen lassen
  • danach abschneiden, trocknen und Samen entfernen
  • erneute Aussaat erfolgt dann im nächsten Frühjahr wie gewohnt

 

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Lila Brokkoli ‚Purple Sprouting‘ | © Das Grüne Archiv

Interessante Sorten des Brassica oleracea var. italica

Die Sorten des Brokkoli unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Krankheitsresistenz, Röschengröße und tatsächlichen Erntezeit. Daneben gibt es auch noch den als Kai-Lan bekannten Chinesischen Brokkoli (Brassica oleracea var. alboglabra), welcher ebenfalls sehr sortenspezifische Eigenheiten besitzt.

So ist Kai-lan (芥兰/芥蘭, gesprochen: jièlán) im Gegensatz zu Spargelkohl beispielsweise bis zu -10 °C winterhart und lässt sich bei uns bereits im Spätwinter, also gegen Ende Februar im Topf bzw. unter Glas anbauen. Auch bildet Chinesischer Brokkoli deutlich kleinere Röschen aus, die man nicht einzeln, sondern mitsamt des beblätterten Pflanzenstängels als Blattkohl erntet und verarbeitet.

Eine Hybridkreuzung zwischen herkömmlichem Brokkoli und Kai-lan stellt außerdem der Brokali. Er besitzt die zarten Sprossenstämmchen des Kai-lan, hat aber die kräftigen Kohlröschen des Brokkoli. Mehr Details zum heimischen und Chinesischen Brokkoli entnehmen Sie bitte unserer Übersichtstabelle:

SortenBeschreibung
Brokkoli (Spargelkohl)
Brassica oleracea var. Italica
Erntezeit: Juni bis Oktober
Kocheigenschaften: milder Geschmack
Besonderheiten: es werden überwiegend die Blütenstände als Kohlgemüse verwendet
gute Sorten: 'Atlantic', 'Belstar', 'Calabreser', 'Chevalier', 'Corona', 'Legacy', 'Marathon', 'Primo', 'Sparco', 'Southern Comet'
Chinesischer Brokkoli (Kai-Lan)
Brassica oleracea var. Alboglabra
Erntezeit: Mai bis November
Kocheigenschaften: würziger, leicht bitterer Geschmack
Besonderheiten: winterhart bis -10 °C; verträgt selbst schattige bis halbschattige Standorte; in der chinesischen Küche wird Kai-lan traditionell im Ganzen verarbeitet
Brokali Apollo
(Sprossbrokkoli)
Brassica oleracea x
Erntezeit: Mai bis November
Kocheigenschaften: zarte, dünne Brokkolistämme
Besonderheiten: winterhart bis -10 °C; Hybridkreuzung aus Brokkoli und Chinesischem Kai-Lan

 

Brokkoli – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Schädlinge wie der Kohlweißling, die Kohlfliege und die mehlige Kohlblattlaus führen häufig zum Absterben einzelner Brokkoliblätter und schädigen damit den Nährstoffhaushalt der Brokkolipflanzen. Gemüseschutznetze und Pappkragen, die um den Wurzelbereich der Pflanzen ausgelegt werden, halten besagte Schädlinge aber meist zuverlässig fern und verhindern, dass sie ihre Eier auf der Pflanze ablegen.

In Sachen Krankheiten ist Brokkoli besonders anfällig für die Kohlhernie. Dabei handelt es sich um einen Schleimpilz, der die gesamte Pflanze vernichtet. Befallene Pflanzen müssen sofort entfernt werden. Allerdings dürfen sie nicht in den Kompost, da der Pilz sich hier schnell ausbreitet. Eine weitere Krankheit, die an Brokkolipflanzen auftreten kann, ist der falsche Mehltau. Ihm können Sie durch umsichtiges Gießen vorbeugen, indem Sie das Wasser nicht über die Blätter gießen und Staunässe konsequent vermeiden.

 

Fazit

Brokkoli ist eine anspruchsvolle und starkzehrende Pflanze, die ihr Gemüse in Form von dunkelgrünen Kohlröschen bildet. Der Blütenkohl ist dabei äußerst wählerisch, wenn es um seinen Standort geht. Auch benötigt er ausreichende, aber wohl bemessene Wasser- und Nährstoffgaben, weshalb Sie Brokkoli nur anbauen sollten, wenn Sie bereits ein gewisses Maß an Erfahrung in der Kohlzucht haben. Für Anfänger empfehlen wir hingegen den anspruchslosen Chinesischen Brokkoli. Als zarter Blattkohl ist er erstaunlich winterhart und verzeiht anders als heimischer Brokkoli so manches Standort- oder Pflegedefizit.

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