Die auch als Schlangenwurz bekannte Gemeine Drachenwurz (Dracunculus vulgaris) zählt in der europäischen Flora zu den Pflanzen mit der wohl auffälligsten und auch größten Blüte. Diese erinnert im geschlossenen Zustand ein wenig an einen Drachenzahn bzw. einen Drachenschlund.
Sobald sich die Blüte aber öffnet, denkt man eher an den Schlund eines Drachen. Der bis zu 50 cm lange, tiefschwarze Blütenkolben (Spadix) geht hierbei getrost als florale Drachenzunge durch. Umgeben wird der Spadix bei der Drachenwurz von einem ähnlich langen und schlundförmigen Hochblatt (Spatha), das in einem einzigartigen Dunkelpurpur erscheint.
Wer in seinem Garten also gefährlich anmutende Hingucker ansiedeln oder einer der originellsten europäischen Blütenpflanzen einfach nur ein neues Zuhause geben möchte, der sollte definitiv auf Dracunculus setzen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSteckbrief zu Drachenwurz
- Wissenschaftlicher Name: Dracunculus vulgaris
- Herkunft: Mittelmeerraum
- Wuchshöhe: 120 cm
- Blütezeit: Mai
- Blüten: dunkelpurpurrote Spathae
- Blätter: handförmig gelappte Blätter
- Lichtzufuhr: sonnig bis halbschattig
- Wasser: frisch-feucht
- Boden: lehmig
- Boden-pH-Wert: neutral
- Winterhärte: bis -18 °C winterhart
- Verwendung: Ziergarten, Staudenbeet
Vorsicht, Verwechslungsgefahr
Der Name der Drachenwurz stiftet gerne Verwirrung. Er wird im deutschen Sprachgebrauch nämlich auch als Synonym für die Sumpfcalla verwendet.
Zudem gilt der Beiname von Dracunculus, Schlangenwurz, eigentlich der Gattung Rauvolfia, die mit Dracunculus vulgaris bis auf einen beachtlichen Giftgehalt eigentlich so gar nichts gemeinsam hat. Vielleicht ist es aber auch gerade diese Eigenheit beider Giftpflanzen, in der die Bezeichnung als „Schlangenwurz“ ihren Ursprung hat.
Ebenfalls nicht zu verwechseln ist die Drachenwurz mit dem Drachenbaum. Es handelt sich hier ebenfalls um eine beliebte Zimmerpflanze, aus deren Wildbeständen zudem das Räucherharz Drachenblut gewonnen wird.
Drachenwurz pflanzen – Standort und Ablauf
Gemeinsam mit der Sumpfcalla zählt Dracunculus zu den Aronstabgewächsen. Unter ihnen stellt das bis zu 50 cm lange Hochblatt der 60 cm hohen Pflanze eine der größten Blüten überhaupt dar. Übertroffen wird die Drachen- oder Schlangenwurz hierbei nur von wenigen Gewächsen, wie etwa der Titanenwurz, die mit ihrem bis zu 1 m langen und breiten Hochblatt ebenfalls zu den Aronstabgewächsen gehört.
Die meisten Pflanzen aus der „Familie der Riesenwurzen“ sind dabei eher in tropischen Klimazonen heimisch. Calla palustris und Dracunculus vulgaris bilden hier jedoch eine Ausnahme. Erstaunlich, denn gerade bei der exotisch anmutenden Dracunculus würde man zunächst einen tropischen Ursprung vermuten. Tatsächlich ist die Gemeine Drachenwurz aber in Südeuropa heimisch.
Standort und Boden für Dracunculus
Die Winterhärte von Drachenwurzen bis ungefähr -15 °C ist selbst in Mitteleuropa noch ganz passabel. Man sollte aber daran denken, dass winterhart nicht gleich frosthart bedeutet. Die Zwiebelknollen der Dracunculus gehen bei Bodenfrost nämlich sehr schnell ein. Im Unterschied zur nässeliebenden Calla palustris steht Drachenwurz demnach besser geschützt vor Regen und eisigem Schmelzwasser auf mäßig feuchtem und gut durchlässigem Lehmboden.
Des Weiteren sollte das Standortsubstrat nährstoffreich sein und nicht wie bei Calla palustris saure, sondern eher neutrale pH-Werte zwischen 6,5 und 7 Punkten aufweisen. In ihren Lichtansprüchen sind sich Drachenwurz und Sumpfcalla aber wieder einig. Beide Pflanzen kommen sowohl mit Sonne als auch mit Schatten zurecht.
Pflanztipp: Die Drachenwurz gehört zu den sogenannten Aasblumen, was bedeutet, dass sie zur Blütezeit einen strengen Aasgeruch verbreiten, um Aasfliegen zur Bestäubung anzulocken. Dem gewöhnungsbedürftigen Aroma kann man aber durch eine Pflanzung an windgeschützten Gartenstandorten relativ gut vorbeugen. Auch unter Bäumen und Sträuchern fühlt sich Dracunculus wohl. Eine Kultur im Topf ist ebenfalls möglich.
Einzelheiten zum Standort für Drachenwurz:
- sowohl sonnige als auch halbschattige Standorte denkbar
- Boden sollte frisch-feucht, gut durchlässig und lehmig sein
- pH-Wert des Bodens: neutral, von 6,5 bis 7
- an wind- und regengeschützten Standorten pflanzen
- bei Dauerfeuchte des Bodens gehen die Blumenzwiebeln ein
- ohne Bodenfrost sind die Zwiebeln bis -18 °C winterhart
Pflanzanleitung für Drachenwurz
Wie bereits angedeutet, handelt es sich bei Drachenwurzen um Blumen bzw. Knollen- bzw. Zwiebelpflanzen. Gelegentlich werden sie auch zu den Zierstauden gezählt. Ihre Rhizome sind dabei für sich genommen schon eine echte Größe und besitzen einen Durchmesser von beachtlichen 15 cm.
Zu kaufen gibt es die Riesenknollen und Blumenzwiebeln der Pflanze vor allem in gut sortieren Online-Shops. Sobald Sie ein passendes Exemplar erstanden haben, gehen Sie beim Stecken der riesigen Blumenzwiebeln wie folgt vor:
1. Schritt – Wahl des Pflanztermins: Gesteckt werden Zwiebeln und Knollen der Dracunculus ab Mitte Mai, wenn die letzten Spätfröste vorüber sind.
2. Schritt – Bodenvorbereitung: Zu schwere Böden sollten vor dem Stecken der Blumenzwiebeln unbedingt aufgelockert und bei Bedarf mit etwas Sand angereichert werden. Eine Grunddüngung aus reifem Kompost ist für Dracunculus sinnvoll. Als Nächstes wird ein etwa 10 bis 15 cm tiefes Pflanzloch ausgegraben, in das die Blumenzwiebeln bequem hineinpassen.
3. Schritt – Pflanzung der Drachenwurz: Der Pflanzabstand zwischen einzelnen Zwiebeln der Dracunculus sollte ca. 25 bis 40 cm betragen. Nach dem Stecken werden die Blumenzwiebeln dann großzügig angewässert.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Dracunculusz über Zwiebeln / Knollen stecken
- Pflanztermin: Mai, nach den Eisheiligen
- Boden zuvor gut auflockern
- ggf. mit Sand und Kompost anreichern
- Pflanzabstand: 25 bis 40 cm
- Stecktiefe der Zwiebelpflanzen: 10 bis 15 cm
- nach dem Stecken der Blumenzwiebeln diese gut anwässern
Drachenwurz gießen und düngen
Neben einem vor Regen geschützten Standort sollte auch die Bewässerung der Drachenwurz mit Augenmaß erfolgen. Es reicht, etwa alle 1 bis 2 Wochen zwei Gläser Wasser im Wurzelbereich auszugießen. Der Boden darf niemals zu lange feucht bleiben, da die empfindlichen Zwiebeln und Knollen der Pflanze ansonsten schnell zur Fäulnis neigen.
Gedüngt werden Drachenwurzen im zeitigen Frühling mit reifem Kompost oder anderen organischen Düngemitteln (z.B. Vogelguano oder Hornspäne). Spätestens nach dem Blattfall im Spätsommer muss die Düngung dann eingestellt werden, um die Rhizome der Pflanze vor dem Winter nicht unnötig weich zu machen.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Dracunculus vulgaris nur alle 14 Tage wässern
- 1 – 2 Gläser Wasser genügen
- Düngung erfolgt im zeitigen Frühjahr
- hier organischen Dünger ausgeben
- nach dem Blattfall ist die Düngung einzustellen
Drachenwurz schneiden und vermehren
Schnittmaßnahmen sind an der Drachenwurz allenfalls zum Entfernen welker Pflanzenteile oder zur Entnahme von Schnittblumen. Die Blüte der Dracunculus vulgaris macht sich in einem exotischen Blumenarrangement nämlich unwahrscheinlich gut. Vorsicht ist mit Blick auf die Giftstoffe der Pflanze geboten, weshalb wir empfehlen, bei Schneidarbeiten an der Drachenwurz immer Handschuhe zu tragen.
Vermehrung durch Zwiebelteilung: Am einfachsten gelingt die Vermehrung der durch das Abtrennen von Brutzwiebeln. Graben Sie die Zwiebelpflanzen hierfür im Herbst aus und trennen Sie ausgereifte Seitenzwiebeln von der Mutterzwiebel ab.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- welche Pflanzenteile stetig abschneiden
- Blütenstände als Schnittblumen nutzbar
- für Vermehrung im Herbst ausgraben
- danach Brutzwiebeln von der Mutterpflanze abtrennen
Drachenwurz überwintern
In Regionen mit milden Wintern kann Dracunculus durchaus im Freiland bestehen. Hier deckt man die Zwiebelpflanze im Herbst mit etwas Laub ab, das den Standortboden vor dem Eindringen von eisigem Schmelzwasser schützt.
In rauen Lagen könnte es angebracht sein, die Blumenzwiebeln der Pflanze den Winter über ins Haus zu holen. Das Überwintern funktioniert hier wie bei anderen Zwiebelpflanzen. Stecken Sie die Zwiebeln in einen mit trockener Erde gefüllten Topf und lagern Sie die Pflanzenrhizome bis zum nächsten Frühling im dunklen Keller. Danach werden Sie wie gewohnt ins Freiland gesteckt.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Die einzigen Schädlinge, die Drachenwurzen von Zeit zu Zeit auf die Blüten gehen, sind Blattläuse. Sie lassen sich aber durch vielfältige Gegenmaßnahmen vertreiben, so zum Beispiel den Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern, Florfliegen oder Schlupfwespen. Auch eine Behandlung der Pflanze mit einer Sprühlösung aus 20 % Spülmittel und 80 % Wasser hat sich bewährt.
Fazit
Dracunculus ist erstaunlich pflegeleicht und unter bestimmten Voraussetzungen sogar winterhart. Wichtig ist ein gut durchlässiges und nährstoffreiches Substrat, das nicht allzu feucht ist und gut vor Regen und Schmelzwasser geschützt sein sollte. Feuchtigkeit und Bodenfrost sind nämlich die größten Gefahren für die Blumenzwiebeln der Drachenwurzen. Ansonsten sind die Zwiebelpflanzen mit der imposanten Riesenblüte aber gänzlich unkompliziert.
FAQs zur Drachenwurz
Wie pflegt man die Drachenwurz richtig?
Die Drachenwurz bevorzugt einen halbschattigen Standort und durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Gießen Sie mäßig, sodass die Erde nie vollständig austrocknet, aber vermeiden Sie Staunässe. Während der Wachstumsperiode im Frühling und Sommer profitiert die Pflanze von einer regelmäßigen Düngung. Im Winter zieht sich die Drachenwurz in ihre Knolle zurück und benötigt deutlich weniger Wasser.
Warum riecht die Blüte der Drachenwurz unangenehm?
Die markante Blüte der Drachenwurz verströmt einen intensiven, oft als unangenehm empfundenen Geruch. Dieser dient dazu, Aasfliegen anzulocken, die die Bestäubung übernehmen. Der Geruch ist ein natürlicher Teil der Blütenbiologie und verschwindet nach wenigen Tagen, wenn die Blüte verblüht.
Wie lässt sich die Drachenwurz im Garten kultivieren?
Im Garten gedeiht die Drachenwurz gut an einem halbschattigen Standort mit gut durchlässigem Boden. Pflanzt man die Knollen im Herbst, treiben sie im Frühling aus. Die Pflanze verträgt Kälte bis zu einem gewissen Grad, doch in sehr kalten Regionen sollten die Knollen im Winter geschützt oder im Haus überwintert werden.
Ist die Drachenwurz giftig?
Ja, die Drachenwurz ist giftig und sollte daher mit Vorsicht behandelt werden. Alle Pflanzenteile enthalten toxische Stoffe, die Hautreizungen oder bei Verzehr Magen-Darm-Beschwerden verursachen können. Beim Umgang mit der Pflanze sind Handschuhe empfehlenswert, und sie sollte außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren platziert werden.
Wie kann man die Drachenwurz vermehren?
Die Vermehrung der Drachenwurz gelingt am besten durch die Teilung der Knollen im Herbst. Graben Sie die Knollen vorsichtig aus und trennen Sie sie mit einem sauberen Messer. Die einzelnen Knollenstücke lassen sich dann wieder einpflanzen, um im folgenden Jahr neue Pflanzen zu erhalten.
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2 thoughts on “Drachenwurz (Dracunculus) pflanzen – Standort, Pflege, Überwintern”
Meine Drachenwurz Pflanzen stehen im Kübel, überwintern kühl und trocken. Jetzt im Januar treibt die erste Knospe. Kann ich jetzt schon anfangen zu gießen?
Hallo M.
Gießen können Sie, sofern sich die Erde sehr trocken anfühlt. Gehen Sie aber mit Augenmaß vor, denn gerade an kühlen Winterstandorten trocknen Substrate oft nur sehr langsam ab und sind schnell übergossen. Das insbesondere, wenn es sich um einen lichtarmen Standort handelt.