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Familien der Pflanzenwelt: Ulmengewächse

Die Ulmengewächse (Ulmaceae) wachsen gemeinhin als Laubbäume oder Laubsträucher und verdanken ihren Namen unverkennbar der Ulme.

Mit nur sieben Gattungen gehören Ulmaceae dabei definitiv zu den artenärmeren Pflanzenfamilien, was jedoch nicht bedeutet, dass ihre Vertreter wie die Ulme oder Zelkove weniger beliebte Gartengewächse wären. Insgesamt gehören zur Systematik der Familie folgende Gehölze:

  • Ampelocera
    enthält 3 Arten der Ulmaceae
  • Hemiphtelea
    enthält 1 Art der Ulmaceae
  • Holoptelea
    enthält 2 Arten der Ulmaceae
  • Phyllostylon
    enthält 2 Arten der Ulmaceae
  • Planera
    enthält 1 Art der Ulmaceae
  • Ulmus
    enthält 20 bis 30 Arten der Ulmaceae
  • Zelkova
    enthält 5 bis 7 Arten der Ulmaceae

 

Besonderheiten der Ulmaceae

Ulmengewächse fallen vor allem durch rosenähnliche Blüten auf. Ihretwegen ist die Zuordnung von Ulmaceae zur Ordnung der Rosenartigen (Rosales), zu denen auch die Familie der Rosengewächse gehört, durchaus nachvollziehbar. Ebenfalls markant sind die meist stark gezähnten, an der Basis asymmetrischen Blattspreiten der Ulmengewächse. Sie erinnern nicht selten an die Blätter von Apfelbäumen und sorgen daher gelegentlich für Verwechslungen.

 

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Die gesägten Blätter der Ulme | © Das Grüne Archiv

Allerdings wachsen Ulmen und Co. im Vergleich zu Obstbäumen deutlich höher und erreichen Wuchshöhen von bis zu 50 m. Grundsätzlich handelt es sich bei Ulmaceae auch vorwiegend um Großbäume und nur sehr selten um hoch wachsende Sträucher. Die Gehölze bilden in aller Regel Nussfrüchte, genauer gesagt Flügelnüsse (Samara) aus. Diese sind häufig essbar und finden in heilkundlichen Disziplinen wie der Traditionellen Chinesischen Medizin sogar therapeutische Anwendung.

Auch das Holz diverser Ulmengewächse wird rege genutzt. Gerade Ulmen- und Zelkovenholz gelten als leicht zu bearbeiten sowie sehr stoß- und druckfest. Früher verwendete man die beiden Baumhölzer daher standardmäßig als Bogenholz. Heute ist das kostbare Holz der Ulmengewächse vor allem in der Möbelherstellung und als Furnier relevant.

Ulmengewächse der Gattung Hemipthelea

Die Dornulme (Hemiptelea davidii) ist die einzige Art ihrer Gattung. Sie mag der echten Ulme durchaus etwas ähnlichsehen. Wer jedoch einen genaueren Blick riskiert, dem fallen einige entscheidende Abweichungen auf. Da wären zunächst einmal die dornigen Kurztriebe, die der Dornulme ihren Namen verleihen.

Zum anderen besitzt Hemiphtelea im Vergleich zur echten Ulme keine spitz sondern stumpf gezähnte Blattränder. Auch sind die Nussfrüchte der Dornulme nur etwa halb so groß wie jene der Ulmen. Ähnliches gilt für die Wuchshöhe, die im Falle der Dornulme bei etwa 10 bis 15 m, bei der echten Ulme bei bis zu 35 m liegt.

Weitere Unterschiede zwischen Ulme und Dornulme finden sich in den Ursprungsgebieten der beiden Bäume. Während die Ulme nämlich in ganz Eurasien sowie in Nordamerika heimisch ist, findet man die Dornulme lediglich in China und Korea.

Allerdings ist Hemiptelea davidii deshalb nicht weniger robust. Auch sie verträgt Minusgrade von bis zu -23 °C und kann deshalb problemlos im Garten gepflanzt werden, solange das Standortsubstrat ausreichend durchlässig und sandig ist. Ein Geheimtipp ist diesbezüglich die Pflanzung als Schutzhecke, denn hier wirkt die rosenähnliche, gelbgrüne Blütenpracht der Dornulme besonders dekorativ.

 

Ulmengewächse der Gattung Ulmus

Nun zur echten Ulme. Ein echtes Traditionsholz und darüber hinaus auch noch als Heilpflanze in Gebrauch. Vor allem die Traditionelle Chinesische Medizin weiß die medizinische Wirkung von Ulmus seit langem zu Schätzen. Bekannt ist heute unter anderem die Heilwirkung der Ulme gegen Hauterkrankungen und Wunden. Zudem soll Ulmus auch bei Entzündungen, Magen-Darm-Beschwerden und rheumatischen Erkrankungen helfen.

Im gärtnerischen Bereich sind die Nutzungsmöglichkeiten der Ulme ebenfalls sehr vielseitig. Wie die Dornulme lässt sich das Laubgehölz beispielsweise als Hecke pflanzen. Natürlich sind auch Solitärpflanzungen möglich, wenngleich Ulmen hier schon etwas mehr Platz zugestanden werden muss, um sich entfalten zu können. In China und Japan ist darüber hinaus die Kultur der Ulme als Bonsai sehr beliebt.

 

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Inspiration für die Bonsaikultur der Ulme | © Das Grüne Archiv

Ähnlich den Dornulmen sind sandige und durchlässige Böden auch für echte Ulmen unabdingbar. Zusätzlich sollten ausreichend Kalk und Nährstoffe im Substrat vorhanden sein, um der imposanten Ulme einen formschönen Wuchs zu gewährleisten. Einige besonders schöne Ulmenarten für den Garten sind hierbei:

  • Bergulme (Ulmus glabra)
  • Englische Ulme (Ulmus procera)
  • Feldulme (Ulmus minor)
  • Flatterulme (Ulmus laevis)
  • Holländische Ulme (Ulmus x hollandica)
  • Sibirische Ulme (Ulmus pumila)

 

Ulmengewächse der Gattung Zelkova

Ihre Blätter erinnern ein wenig an die der Kirsche. Doch spätestens, wenn man ihre kleinen kugeligen und gerippten Steinfrüchte betrachtet, die ungestielt an den Blatttrieben reifen, weiß man, es kann sich hier um keine Kirsche handeln.

Auch von ihren bekannten Familienmitgliedern unterscheiden sich Zelkoven ein wenig, denn im Gegensatz zu Ulmen und Dornulmen bevorzugen sie eher lehmhaltige denn sandige Böden. Humos und nährstoffreich darf das Substrat aber dennoch sein. Gut zur Geltung kommt Zelkova unter anderem als Alleebaum oder Solitär. Als Bonsai sind Zelkoven ebenfalls sehr beliebt.

Zelkoven sind heutzutage kaum noch als europäischer Laubbaum bekannt. Dabei wuchsen die Gehölze bis zur letzten Eiszeit auch in Europa in großen Beständen. Durch gezielte Gartenpflanzung daran mitzuwirken, diesen wunderschönen Laubbaum aus der Systematik der Ulmaceae wieder in die heimische Flora zurückzuholen, wäre allerdings nicht nur historisch betrachtet eine Überlegung wert.

Denn bestimmte Arten der Zelkova stehen heute auf der Liste der gefährdeten Arten und hätten einen gärtnerischen Beitrag zum Arterhalt daher bitter nötig. Eine ausreichende Winterhärte von bis zu -20 °C würde der wuchsfreudige Baum jedenfalls schon einmal mitbringen. Wer sich für eine Patenschaft des gefährdeten Baumes entscheidet, dem empfehlen wir folgende Varianten:

  • Chinesische Zelkove (Zelkova sinica)
  • Japanische Zelkove (Zelkova serrata)
  • Kaukasische Zelkove (Zelkova carpinifolia)

 

Fazit

Auch wenn den Ulmengewächsen in Sachen Systematik keine besondere Vielfalt nachgesagt werden kann, so bieten sie doch ein reiches Spektrum an Auswahlmöglichkeiten für Gärtner, die auf der Suche nach Laubgehölzen. Einige der hier befindlichen Baumgattungen lassen sich sogar als Schutzhecken kultivieren, wobei vor allem Ulmen und Dornulmen sehr für eine Heckenpflanzung zu empfehlen sind.

Wichtig ist dann ein sandiger und durchlässiger Boden. Gehölze wie die Zelkoven kommen dagegen besser in Baumpflanzung (z.B. als Solitär oder Bonsai) zur Geltung. Sie bevorzugen verhältnismäßig lehmige Bodensubstrate und sind mit Blick auf ihre Artgefährdung vor allem für Besitzer großer Gärten zu empfehlen, die ihren persönlichen Beitrag zum Arterhalt leisten möchten.

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