Feuchtigkeitscreme ist nicht nur für trockene Haut unabdingbar. Daneben haben zahlreiche Feuchtigkeitscremes auch einen Anti-Aging-Effekt. Umgekehrt setzen viele Anti-Aging-Cremes auf feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob man eine multifunktionale Feuchtigkeitscreme auch selbst herstellen kann. Die Antwort lautet: ja. Hier ein paar nützliche Tipps und Infos dazu.
Inhaltsverzeichnis
ToggleVon Hautfeuchtigkeit und Hautalterung
Feuchtigkeitscremes werden insbesondere ab dem 40. Lebensjahr für viele Menschen immer wichtiger. Denn mit dem Älterwerden der Haut schwindet auch ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden. Und das hat weitreichende Folgen.
Einerseits wird reife Haut schlechter durchblutet und ist öfter trocken als in jungen Jahren, was erheblich zur Faltenbildung beiträgt. Auch verliert dauerhaft trockene Haut auch ihren Glanz und wirkt stumpf. Diesbezüglich erinnern Dermatologen immer wieder daran, dass regelmäßiges eincremen der Haut mit Feuchtigkeitscreme vor Falten und matter Haut schützen kann.
Andererseits geht mit fortschreitendem Hautalter auch ihre Elastizität und Straffheit verloren. Grund dafür ist der Rückgang an Kollagen im Unterhautgewebe. Dieses fungiert als Polster unter der Oberhaut und sorgt durch entsprechende Spannung für straffere Haut. Ohne dieses Polster kommt es folglich ebenfalls zur Faltenbildung.
Vorzeitige Hautalterung – Ursachen und Risiken
Grundsätzlich muss man zwischen Zeitaltern der Haut und vorzeitiger Hautalterung unterscheiden. Das Zeitaltern ist genetisch bedingt und somit ein natürlicher Prozess. Es sei jedoch erwähnt, dass Genfaktoren die Hautalterung nur zu 20 bis 40 Prozent beeinflussen.
Dem Zeitaltern gegenüber steht die vorzeitige Hautalterung. Sie wird hauptsächlich durch Umweltfaktoren und ungesunde Lebensgewohnheiten provoziert. Zu den häufigsten Ursachen gehören hier:
- Alkohol- und Tabakkonsum
- falsche Ernährung
- mangelnde Hautpflege
- oxidativer Stress
- übermäßige UV-Einstrahlung
- Umweltschadstoffe
Stark unterschätzt wird häufig der Zusammenhang zwischen vorzeitiger Hautalterung und oxidativem Stress. Er ist durch einen gestörten Stoffwechsel gekennzeichnet, was auch den Hautstoffwechsel betrifft. Neben Umweltschadstoffen und ungesunder Ernährung befördert vor allem exzessive UV-Einstrahlung (z.B. durch häufige Sonnenbäder und Solariumaufenthalte) die Entstehung von oxidativem Stress. Dabei ist helle Haut besonders gefährdet.
Wissenswertes: Dunkle Haut altert in der Tat langsamer. Ihre hohe Pigmentierung schützt das Unterhautgewebe nämlich deutlich besser vor UV-Strahlung und somit vor oxidativem Stress.
Feuchtigkeitscreme gegen Hautalterung
Nun kann Feuchtigkeitscreme den Alterungsprozess der Haut zwar nicht stoppen, aber immerhin doch spürbar verlangsamen. Weil sie der Austrocknung reifer Haut entgegenwirkt, bleibt diese auch im Alter geschmeidig und strahlend.
Darüber hinaus stärken zahlreiche feuchtigkeitspendende Inhaltsstoffe von Feuchtigkeitscremes auch das Bindegewebe, indem sie die Kollagenproduktion anregen. Das beugt Hautfalten vor und sorgt insgesamt für straffere Haut. Und selbst die Durchblutung der Haut kann von den pflegenden Wirkstoffen einer Feuchtigkeitscreme profitieren.
Wichtige Inhaltsstoffe in Feuchtigkeitscreme
Bei Inhaltsstoffen für Feuchtigkeitscreme denken viele zu aller erst an Hyaluronsäure. Tatsächlich besitzt diese auch feuchtigkeitsspendende Wirkung und Anti-Aging-Effekt gleichermaßen. Allerdings wird Hyaluronsäure oft kontrovers diskutiert und es gibt auch noch andere interessante Wirkstoffe.
Das Problem mit Hyaluronsäure
Die Herstellung von Hyaluronsäure ist nicht ganz unproblematisch. Früher wurde Hyaluronsäure ausschließlich aus Hahnenkämmen gewonnen. Eine Praxis, die nicht nur Veganer und Tierschützer auf die Barrikaden gehen lässt. Denn die Rückstände von Vogeleiweiß, die in Hyaluronsäure dieser Art vorkommen, können auch Allergikern das Gemüt verhageln. Allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock lassen sich im Falle einer Eiweißunverträglichkeit nicht ausschließen.
Zwar ist die Gewinnung der Hyaluronsäure aus Hahnenkämmen heute nicht mehr gängige Praxis, dafür müssen aber nach wie vor viele Tiere wie Fische, Rinder und Schweine ihren Kopf, oder besser gesagt ihre hyaluronhaltigen Gelenkknorpel für die Herstellung hinhalten. Dabei wird die Wirkung von Hyaluron kontrovers diskutiert und nicht alle versprochenen Wirkungen von Herstellern entsprechend der Wahrheit.
Pflanzliche Alternativen zu Hyaluronsäure
Als Alternative zu tierischem Hyaluron wird häufig pflanzliches Hyaluron genannt. Es soll neben Gemüsearten wie Süßkartoffeln, Blattgemüse und Sojasprossen vor allem in der Tinnevelly-Senna oder Alexandrinischen Senna (Senna alexandrina, veraltet: Cassia angustifolia) vorkommen.
Allerdings ist der feuchtigkeitsspendende Effekt dieses pflanzlichen Hyalurons sehr gering und kann mit dem bis zu 35-mal höheren, feuchtigkeitsbindenden Effekt nicht-pflanzlicher Hyaluronsäure nicht mithalten. Deutlich vielversprechender ist hier das moderne, biochemisches Verfahren zur Hyaluronherstellung, mit dem Hyaluronsäure aus Streptokokken-Kulturen gewonnen wird.
Es gibt aber dennoch einige pflanzliche Wirkstoffe, die Hyaluronsäure als Inhaltsstoff von Feuchtigkeitscreme buchstäblich das Wasser reichen können. Zu ihnen zählen:
- Aloe vera: Das Gel der Aloe vera gilt als eines der besten feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffe in der Naturkosmetik. Verarbeiten kann man es dabei nicht nur in Gesichtspeeling, Gesichtsmasken oder Sonnenschutzmitteln. Auch in Feuchtigkeitscreme kommt Aloe vera häufig zum Einsatz.
- Kokosöl: Kokosöl wird sowohl in der Haarpflege als auch in der Hautpflege als Feuchtigkeitsspender und natürlicher Hitzeschutz verwendet. Allerdings sollte man das Öl wohlportionieren, denn es zieht gemeinhin nur sehr langsam in die Haut ein.
- Retinol (Vitamin A): Die vermeintliche Kollagenwirkung von Hyaluron-Präparaten ist in Wahrheit häufig zugesetztem Vitamin A geschuldet. Auch als Retinol bekannt, stimuliert das Vitamin die Kollagenproduktion und hat zusätzlich auch feuchtigkeitsspendende und zellregenerative Eigenschaften. Vor allem Retinolöl aus pflanzlichen Bezugsquellen kann hier ein ausgezeichneter Zusatz für Feuchtigkeitscreme sein.
- Sheabutter: Sheabutter ist eine der hochwertigsten Varianten von Pflanzenbutter zur Körperpflege. Sie wirkt feuchtigkeitsspendend, rückfettend und beruhigt die Haut. Darüber hinaus enthält sie hohe Mengen an hautstärkenden Omega-3-Fettsäuren, Glycerin, antioxidativem Vitamin E und Beta-Carotinen. Letztere werden im Körper zu Vitamin A umgewandelt.
- Zitronensäure: Zitronensäure gilt als hautreinigend, hautstraffend und antioxidativ. Außerdem ist sie ein guter natürlicher Konservierungsstoff für Feuchtigkeitscreme, die dank Zitronensäure länger haltbar bleibt.
Basis-Rezept für Feuchtigkeitscreme
Unser Basis-Rezept für Feuchtigkeitscreme konzentriert sich auf ein paar wesentliche Zutaten. Es kann bei Bedarf nach Belieben ergänzt werden. Hier die Zutaten:
- 3 EL Sheabutter
- 2 EL Kokosöl
- 2 mittelgroße Blätter der Aloe vera
- 1 Zitrone
- 1 Salbentiegel
Entfernt zu aller erst die Hülle der Aloenblätter. Dafür nehmt Ihr ein scharfes Messer und fahrt so knapp wie möglich unter der Hülle entlang, um den Gelverlust so gering wie möglich zu halten.
Schneidet die geschälten Gelstreifen anschließend in kleine Stücke und gebt sie zusammen mit dem Saft einer Zitrone, Sheabutter und Kokosöl in den Mixer. Stellt sicher, dass alle Bestandteile ausreichend zerkleinert sind, bevor ihr die Feuchtigkeitscreme mit einem Löffel in den Salbentiegel füllt.
Wem die Creme noch etwas zu fest ist, der kann noch etwas Zitronensaft hinzugeben.
Die Creme kann täglich als Morgen- oder Nachtcreme aufgetragen werden. Außerdem eignet sie sich für Gesichtspflege-Routinen wie das Skin Cycling und lässt sich sogar als Körpercreme verwenden.