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Retinolöl als Anti-Aging-Serum selber machen

Retinol gilt als einer der besten Anti-Aging-Wirkstoffe. Retinolhaltige Anti-Aging-Produkte zur Hautpflege sind dementsprechend oft äußerst teuer. Dabei kann man ein geeignetes Pflegeserum aus Retinolöl auch ganz einfach selbst herstellen.

 

Was ist Retinol überhaupt?

Retinol ist als Hauptform von Vitamin A ist eines der wichtigsten Hautvitamine überhaupt, da es die Zellerneuerung entscheidend mitbeeinflusst. Daneben ist das Vitamin auch wichtig für die Immunabwehr, die Sehfähigkeit und die embryonale Entwicklung.

Allerdings kann Retinol vom Körper nicht eigenständig gebildet werden. Aus diesem Grund muss es täglich über die Nahrung aufgenommen oder direkt auf die Haut aufgetragen werden, um deren Gesundheit zu erhalten.

 

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Das beste Anti-Aging-Öl ist gleichzeitig auch ein interessantes Speiseöl | © Das Grüne Archiv

Bedeutung von Provitamin A

Streng genommen handelt es sich bei Retinol eigentlich um Vitamin A1. Dementsprechend gibt es noch andere Formen von Vitamin A, die als sogenannte Retinoide bzw. Retinolaktivitätsäquivalente oder Retinol Activity Equivalents (kurz: RAE) bezeichnet werden.

Zu den wichtigsten RAE gehören Carotinoide. Auch als Provitamin A bekannt, sind sie dazu in der Lage, die Aktivität von Retinol im Körper zu entfalten. Zur Deckung des täglichen Vitamin-A-Bedarfs können sie als Ersatz für Retinol aufgenommen werden. Dabei spielen folgende Carotinoide eine übergeordnete Rolle in der Ernährung und Hautpflege:

  • α-Carotin
  • ß-Carotin
  • β-Cryptoxanthin
  • Lutein
  • Lycopin
  • Zeaxanthin

 

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Eine der besten Zutaten für Retinolöl lagert im Grunde in jedem Kühlschrank: Karotten sind reich an Carotinoiden, wobei vor allem ihr hoher Gehalt an ß-Carotin ideal für ein hochwirksames Retinolöl ist | © Das Grüne Archiv

Empfohlener Tagesbedarf für Vitamin A

Der tägliche Bedarf an Retinol ist je nach Altersgruppe, Geschlecht und Lebenslage sehr unterschiedlich. Diesbezüglich haben männliche Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren sowie stillende Mütter den höchsten Tagesbedarf. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu Vitamin A gelten folgende Referenzwerte:

  • Kinder unter 13 Jahren: 300 bis 600 µg pro Tag
  • männliche Jugendliche und erwachsene Männer: 850 bis 950 µg pro Tag
  • weibliche Jugendliche und erwachsene Frauen: 650 bis 700 µg pro Tag
  • Schwangere Frauen: 800 µg pro Tag
  • Stillende Mütter: 1.300 µg pro Tag

Im Kindesalter ist die Deckung des täglichen Bedarfs an Vitamin A noch relativ einfach. Mit fortschreitendem Alter wird es jedoch immer schwerer, den Tagesbedarf ausschließlich über die Nahrung zu decken. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt die Haut, deren Körperanteil schon in der Jugend deutlich zunimmt.

Im Erwachsenenalter kommen dann auch zunehmend Hautveränderungen wie ein verlangsamter Hautstoffwechsel oder eine schlechtere Durchblutung der Haut hinzu, was ihre Versorgung mit Vitamin A verkompliziert. Regelmäßig Retinol auf die Haut aufzutragen, kann den Nährstoffhaushalt dabei enorm entlasten und die Vitamin-A-Versorgung des Körpers insgesamt verbessern.

 

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Vitamin A zum Auftragen: Retinolöl verbessert die Vitamin-A-Zufuhr, indem es den Bedarf der Haut von außen deckt | © Das Grüne Archiv

Wirkung von Retinolöl auf die Haut

Die wohl bedeutsamste Eigenschaft von Retinol ist seine zellregenerative Wirkung. Doch das Vitamin kann noch mehr, wobei sich seine Wirkung auf der Haut am besten in Form von Retinolöl entfaltet. Dieses bildet nämlich nicht nur einen schützenden Film auf der Haut, sondern kommt je nach Ölkomponente noch mit weiteren wichtigen Hautnährstoffen, darunter:

  • Aminosäuren
  • Biotin
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Omega-6-Fettsäuren
  • Vitamin C
  • Vitamin D
  • Vitamin E

 

Retinolöl als Anti-Aging-Wirkstoff

Retinol stimuliert die Erneuerung von Hautzellen, was mit Blick auf Anti-Aging vor allem für die Kollagenproduktion äußerst wertvoll ist. Diese verlangsamt sich im Alter nämlich zunehmend, wodurch sich das Bindegewebe als natürliches Polster im Unterhautgewebe immer mehr reduziert.

Die Folgen dieses Kollagen-Abbaus sind hinreichend bekannt. Von vermehrter Faltenbildung über Hauttrockenheit durch unzureichende Feuchtigkeitsversorgung bis hin zu mangelnder Elastizität der Haut sind zahlreiche Hautprobleme auf den altersbedingten Kollagen-Mangel zurückzuführen.

Retinolöl kann die Kollagenproduktion effektiv stimulieren. Außerdem wirkt das Öl rückfettend und sorgt für eine bessere Feuchtigkeitsversorgung der Haut. Damit hilft das Öl hervorragend gegen trockene Haut und verleiht ihr mehr Elastizität.

 

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Pflanzliches Anti-Aging-Serum im Glas | © Das Grüne Archiv

Retinolöl bei Hauterkrankung

Trockene Haut tritt nicht nur im Rahmen von natürlicher Hautalterung auf. Einerseits haben manche Menschen von Natur aus einen eher trockenen Hauttyp. Andererseits ist Hauttrockenheit auch ein häufiges Symptom chronischer Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis. Das häufig in Kombination mit rissiger Haut, Hautentzündungen, Schuppenbildung und Juckreiz.

Retinol hat sich nachweislich in der Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen und Hautinfektionen bewährt. Risse in trockener Haut werden durch die gesunden Fettsäuren in Retinolöl erfolgreich geschlossen, die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und geschädigte Hautpartien zuverlässig repariert.

Interessant ist weiterhin die exfolierende Wirkung von Retinol. Als Exfoliation wird in der Dermatologie die Ablösung toter Hautzellen bezeichnet, was gerade bei Schuppenflechte relevant wird. Da Retinolöl abgestorbene Hautschüppchen schneller ablöst, beruhigt es bei Psoriasis das Hautbild. Darüber hinaus können Psoriasis-Patienten das Öl sogar in die Ernährung mit aufnehmen. Eine entsprechende orale Retinoid-Therapie bei Schuppenflechte ist durchaus gängig.

 

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Wer regelmäßig Karotten isst, tut nicht nur seiner Haut, sondern auch seinen Augen und seinem Immunsystem etwas Gutes | © Das Grüne Archiv

Retinolöl gegen Hautunreinheiten

Dass Retinol so gut gegen Hautirritationen und Hautunreinheiten wirkt, liegt unter anderem daran, dass es sich bei Vitamin A um ein indirektes Antioxidant handelt. Soll heißen, es verbessert auf indirektem Wege die antioxidativen Prozesse des Körpers und trägt so zum schnellen Abtransport von Schadstoffen, Stoffwechselabbauprodukten und freien Radikalen aus der Haut bei. Eine Eigenschaft, die auch bei Hautproblemen wie Akne, Mitessern und Pickeln nützlich ist.

Es sei in diesem Zusammenhang aber darauf hingewiesen, dass reines Retinolöl trotz antioxidativer Wirkung bei Akne und Co. nicht empfehlenswert ist. Denn die Hautbeschwerden gehen häufig mit erhöhter Talgproduktion und somit fettiger Haut einher. Zusätzliche Ölbehandlungen könnten das Hautbild hier weiter verschlechtern. Besser ist es in diesem Fall darum, Retinolöl schwach dosiert als Zutat für Feuchtigkeitscreme oder Gesichtspeeling zu nutzen.

 

Feuchtigkeitscreme mit Retinol
Ein paar Tropfen Retinolöl verleihen Feuchtigkeitscreme einen hervorragenden Anti-Aging.Effekt und sorgen für ein geklärtes Hautbild | © Das Grüne Archiv

Pflanzliche Bezugsquellen für Retinol

Um Retinolöl selbst herzustellen kann man eine Vielzahl an pflanzlichen Zutaten nutzen. Bestens bekannt als Quelle für Retinol und Carotinoide ist natürlich die Karotte. Karottenöl ist demnach im Grunde auch Retinolöl, was aber nur gilt, wenn das Karottenöl kalt gepresst wurde. Denn Vitamine sind hitze- und lichtempfindlich, weshalb eine Heißpressung hier nicht empfehlenswert ist. Das gilt auch für andere retinolhaltige Pflanzenöle, wobei insgesamt folgende Öle besonders reich an Retinol sind:

  • Aprikosenkernöl
  • Karottenöl
  • Kürbiskernöl
  • Olivenöl 

Natürlich kann man Aprikosen, Karotten, Kürbis und Oliven auch pur genießen, um die Vitamin-A-Versorgung des Körpers zu verbessern. In diesem Zusammenhang gibt es noch weitere pflanzliche Lebensmittel, die reich an Vitamin A sind, darunter Brokkoli, Honigmelonen, Paprika und Spinat. Sie sollten im täglichen Ernährungsplan daher ebenfalls ihren festen Platz haben.

 

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Als Duo im Retinolöl unschlagbar: Karotten und Kürbiskerne enthalten besonders viel Vitamin A | © Das Grüne Archiv

Rezept für Retinolöl 

Wir wählen für unser Retinolöl Karotten und Kürbiskernöl als Hauptzutaten. Selbstverständlich kann das Basisöl bei Bedarf auch durch Aprikosenöl oder Olivenöl ersetzt werden. Für die Zubereitung verwenden wir:

  • 300 ml Kürbiskernöl
  • 3 Karotten
  • 1 sauberes Einmachglas

Schält die Karotten und raspelt sie in das Einmachglas. Übergießt die Raspeln anschließend mit Kürbiskernöl und lasst den Ölansatz für mindestens 2 Stunden an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur ziehen.

Manche lassen das Retinolöl auch bis zu 48 Stunden ziehen, um die Wirkstoffkonzentration zu erhöhen.

Im nächsten Schritt filtert ihr das Öl durch ein sauberes Leinentuch. Füllt das Öl zur Aufbewahrung in eine dunkle Flasche und lagert diese kühl (z.B. im Kühlschrank). Ihr könnt das Öl nun einerseits zur Hautpflege, etwa im Rahmen von Skin Cycling oder zur Anti-Aging-Pflege nutzen. Andererseits eignet sich das Retinolöl auch als Zutat für Kaltspeisen wie Salate oder Dips.

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