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Geißblatt, Heckenkirsche, Rote Heckenkirsche, Lonicera, Lonicera xylosteum

Geißblatt (Heckenkirsche) – Pflanzen, Pflege, Schneiden

6 Minuten Lesezeit

Das auch als Heckenkirsche bekannte Geißblatt (Lonicera) ist als Strauchgehölz dank seiner moderaten Wuchshöhe von maximal drei bis vier Metern relativ pflegeleicht. Der Strauch wird daher gerne als Hecken- oder Hangbepflanzung kultiviert. Doch Vorsicht! Die Heckenkirsche, insbesondere ihre Früchte, sind giftig. Zwar wurden die Beeren früher als schweiß- und harntreibende Kräuter genutzt, bei Überdosierung kommt es aber relativ schnell zu Vergiftungserscheinungen.

Aus diesem Grund sollten Sie die Pflanze außer Reichweite von Kindern und Haustieren ansiedeln. Noch mehr Infos zur Pflanzung, wie auch zur Pflege der Lonicera verraten wir Ihnen im nachstehenden Ratgeber.

Wissenswertes: Heckenkirschen haben ihren Namen ihren paarweise wachsenden Früchten zu verdanken. Diese erinnern sehr stark an Kirschen, auch wenn es sich eigentlich um Beerenfrüchte handelt. Der Begriff Geißblatt wiederum rührt daher, dass Ziegen die Blätter der Lonicera sehr schmackhaft finden. Bekannte Beinamen der Heckenkirsche sind ferner Doppelbeere und Jelängerjelieber.

 

Heckenkirsche pflanzen – Standort und Ablauf

Das Geißblatt ist unverkennbar die Stammgattung in der Familie der Geißblattgewächse. Eng verwandt ist sie daher mit Baldrian, Skabiosen und auch der Schneebeere. Dabei sind Geißblattarten in den gemäßigten Klimazonen der gesamten Nordhalbkugel heimisch. In Europa gedeiht vor allem die Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) sehr gut. Doch auch die Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea) und die Schwarze Heckenkirsche (Lonicera nigra) sind in unseren Breitengraden heimisch und werden gerne als Hecke oder Solitär gezogen. Der bevorzugte Standort der Heckenkirschen liegt dabei im hellen Halbschatten, entwickeln die Giftpflanzen hier doch eine besondere Resistenz gegen Blattläuse.

Als Standortboden für Geißblatt wählen Sie am besten ein frisch-feuchtes, kalkhaltiges, sowie lehmiges Sand- oder Kiessubstrat. Der Boden-pH-Wert aber sollte dringend neutral bis basisch sein und zwischen 8 und 10 liegen. Geeignete Begleitgewächse für Geißblatt sind Astern, Lobelien, Lupinen, Phlox und Rittersporn.

Pflanztipp: Neben einer Verwendung als Hang- oder Schutzhecke eignet sich Lonicera auch wunderbar als Uferschutz oder Kübelkultur. Da selbst Streusalz und Stadtklima der Pflanze nichts anhaben können, gedeiht sie sogar in unmittelbarer Straßennähe problemlos.

Einzelheiten zum Standort für Heckenkirschen:

  • halbschattige Standorte sorgen für mehr Schädlingsresistenz
  • frisch-feuchte, lehmige Sand- oder Kiessubstrate sind
  • pH-Wert des Bodens: neutral bis basisch, zwischen 8 und 10
  • Heckenkirsche hat hohe Toleranz bei Streusalz und Stadtklima
  • Kultivierung als Hangpflanzung, Schutzhecke, Uferschutz
  • beliebte Arten der Lonicera: xylosteum, caerulea, nigra
  • Beetnachbarn: Aster, Lobelie, Lupine, Phlox und Rittersporn

 

Pflanzanleitung für Geißblatt

1. Schritt – der richtige Pflanztermin: Pflanzen Sie ihre Lonicera am besten im zeitigen Frühjahr. Für gut entwickelte Exemplare, die schon ausreichend gegen kühlere Temperaturen gewappnet sind, kommt zudem ein Pflanztermin im Herbst in Frage. Bitte denken Sie aber daran, bei etwaigen Pflanzarbeiten an der Heckenkirsche stets Handschuhe zu tragen, da der Strauch wie bereits erwähnt giftig ist.

2. Schritt – Heckenkirsche pflanzen: Besonders schön zur Geltung kommt Lonicera in Gruppenpflanzungen zu je 15 bis 20 Stück. Ziehen Sie daher ruhig die Pflanzung mehrerer Heckenkirschen in Betracht. Bei einer Größe von etwa 20 cm empfiehlt sich dabei ein Mindestabstand von 45 Zentimetern. Größeren Exemplaren sollten Sie mit einem Abstand von etwa 60 Zentimetern etwas mehr Platz zugestehen. Das Pflanzloch, beziehungsweise das Pflanzgefäß sollte für Geißblatt etwa anderthalb mal so groß wie der Wurzelballen sein.

3. Schritt – Heckenkirsche abstützen und angießen: Da Heckenkirschen nicht nur zu den Giftpflanzen, sondern in gewisser Weise auch zu den Kletterpflanzen gehören, empfiehlt sich zur Stabilisierung der Pflanzen eine Rankenhilfe. Bringen Sie diese direkt nach der Pflanzung an, um den Wuchs der Sträucher von Beginn an steuern zu können. Natürlich darf auch eine ausreichende Erstbewässerung nicht fehlen, damit sich Ihre Lonicera so schnell wie möglich am Standort etablieren kann.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin für Lonicera: zeitiges Frühjahr oder Herbst
  • bei Arbeiten an der Heckenkirsche stets Handschuhe tragen
  • Pflanzloch bzw. Pflanzgefäß ½ mal so groß wie Wurzelballen
  • Geißblatt am besten in Gruppen zu je 15 bis 20 Stück pflanzen
  • je nach Strauchgröße Reihenabstand von 45 bis 60 cm
  • nach Pflanzung Heckenkirsche mit Rankenhilfe stützten

 

Heckenkirsche gießen und düngen

Sind Ihre Heckenkirschen erst einmal gut im Boden angewachsen, benötigt sie eigentlich weder regelmäßige Bewässerung noch eine zusätzliche Düngung, Nur bei anhaltender Trockenheit müssen Sie die Giftpflanzen dann noch vor der Austrocknung schützen. Dies gelingt am besten, wenn Sie die Lonicera ab und an Mulchen.

Sollte die Pflanze aufgrund von Kalkarmut etwas schwächlich wirken, ist es daneben sinnvoll, das Mineral im Substrat gelegentlich aufzufrischen. Hält der kümmerliche Wuchs dennoch an, ist eventuell ein Standortwechsel von Nöten. Unnötig ist bei Arten der Lonicera dagegen ein Winterschutz, da die Pflanze teilweise bis -40 °C winterhart sind.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Geißblatt zum Schutz vor Trockenheit mulchen
  • Düngung ist bei der Heckenkirsche selten notwendig
  • bei Kümmerwuchs aufgrund von Kalkarmut Boden nachkalken
  • gedeiht die Pflanze dennoch kümmerlich, Standort wechseln
  • Heckenkirsche ist bis zu -40 °C frosthart
  • Winterschutz daher nicht nötig

 

Geißblatt schneiden und vermehren

Ein Jahresschnitt bietet sich bei Lonicera definitiv an. Vor allem, wenn die Pflanze als Hecke gezogen wird, kann ein regelmäßiger Schnitt für eine bessere Verzweigung und somit für einen kompakteren Wuchs sorgen. Durchgeführt werden entsprechende Schneidarbeiten am besten im Herbst. Zwar ist der Rückschnitt generell auch nach der Blüte der Heckenkirsche möglich, doch dann müssen Sie leider auf die schmuckvollen Kirschbeeren der Pflanze verzichten.

Entfernen Sie bei der Kürzung Ihrer Heckenkirschen vorrangig zu lange Triebe und Äste, die das Gesamtbild der Giftpflanzen stören. Ein Radikalschnitt ist ebenfalls denkbar und kann die Verzeigung der Lonicera beschleunigen. Ergänzend kann es nicht schaden, Unkraut am Standort gewissenhaft zu jäten, damit der Strauch weder wichtige Nährstoffe, noch der erforderliche Platz im Erdreich verloren geht.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Um Ihre Heckenkirsche zu vermehren, entnehmen Sie beim Rückschnitt einfach einen geeigneten Trieb. Dieser sollte verholzt und mindestens 20 Zentimeter lang sein. Stecken Sie den Trieb einfach an gewünschter Stelle in die Erde zurück und gießen Sie in regelmäßig. Umgepflanzt werden kann der Steckling wie gewohnt bereits im nächsten Frühjahr.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Rückschnitt der Lonicera im Herbst oder nach Blüte
  • bei Blütenschnitten entfällt die Fruchtfolge
  • zur besseren Formgebung unansehnliche Äste entfernen
  • umfangreiche Rückschnitte fördern die Verzweigung
  • auch kontinuierliches Unkrautjäten ist wuchsfördernd
  • für Vermehrung durch Stecklinge Triebe entnehmen
  • Stecklingsexemplar sollte ca. 20 cm lang und verholzt sein
  • ausgewählten Trieb einfach zurück in die Erde stecken
  • Steckling anschließend gut feucht halten
  • im nächsten Frühjahr Steckling verpflanzen

 

Interessante Arten und Sorten der Lonicera

Die meisten Arten der Lonicera unterscheiden sich maßgeblich durch die Farbe ihrer ‚Kirschen‘. Es gibt jedoch auch einige Varianten mit sehr individuellen Eigenschaften. So ist die Immergrüne Heckenkirsche (Lonicera nitida) beispielsweise ganzjährig belaubt, weist dafür aber eine wesentlich geringere Winterhärte auf als andere Heckenkirschen.

Die als Maibeere bekannte Kamtschatka-Heckenkirsche (Lonicera kamtschatka) wiederum besitzt auffällig birnenförmige Beerenkirschen. Anders als die Früchte der übrigen Heckenkirschen, welche allesamt giftig sind, kann man diese auch essen, weshalb sie inzwischen in vielen Nutzpflanzensortimenten zu finden sind. Mehr Details zu einzelnen Arten und Sorten der Heckenkirschen finden Sie in der folgenden Übersicht:

ArtBeschreibung
Blaue Heckenkirsche
Lonicera caerulea
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: hellgelbe Blüten
Fruchtfarbe: schwarze Beeren
Wuchshöhe: bis zu 2 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: giftig; bis zu -40 °C winterhart
gute Sorten: 'Fialka Homai'
Echtes Geißblatt
Jelängerjelieber
Lonicera caprifolium
Blütezeit: Mai bis Juli
Blütenfarbe: gelb-rosa Blüten
Fruchtfarbe: orange Beeren
Wuchshöhe: bis zu 2 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: giftig; bis zu -40 °C winterhart; Lianenpflanze; auch als Gartengeißblatt bekannt; wurde früher trotz Giftigkeit als schweiß- und harntreibendes Heilkraut genutzt
Immergrüne Heckenkirsche
Lonicera nitida
Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: weiße Blüten
Fruchtfarbe: violette Beeren
Wuchshöhe: bis zu 4 m
Herkunft: China, Asien
Eignung für Kultivierung: mäßig
Besonderheiten: giftig; immergrün; bis zu -18 °C winterhart
gute Sorten: 'Baggensen's Gold', 'Lemon Queen', 'Maigrün'
Kamtschatka-Heckenkirsche
Maibeere
Lonicera kamtschatica
Blütezeit: April bis Mai
Blütenfarbe: weiße Blüten
Fruchtfarbe: blaue ovale Beeren
Wuchshöhe: bis zu 2,5 m
Herkunft: Kamtschatka, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: ungiftig; essbare Früchte
gute Sorten: 'Blue Velvet', 'Eisbär', 'Kalinka'
Rote Heckenkirsche
Lonicera xylosteum
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: weiße Blüten
Fruchtfarbe: rote Beeren
Wuchshöhe: bis zu 3 m
Herkunft: Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: giftig; Strauch ist beliebter Uferschutz
gute Sorten: 'Clavey's Dwarf'
Schwarze Heckenkirsche
Lonicera nigra
Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: weiße Blüten
Fruchtfarbe: schwarze Beeren
Wuchshöhe: bis zu 1,5 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: giftig; Strauch verträgt Kalk nur bedingt
Tatarische Heckenkirsche
Lonicera tatarica
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: weiße Blüten
Fruchtfarbe: rote Beeren
Wuchshöhe: bis zu 4 m
Herkunft: Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: giftig; bis zu -40 °C winterhart
gute Sorten: 'Arnold Red', 'Hack's Red'
Winter-Heckenkirsche
Lonicera fragrantissima
Blütezeit: Februar bis April
Blütenfarbe: weiße Blüten
Fruchtfarbe: rote Beeren
Wuchshöhe: bis zu 2 m
Herkunft: Asien
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: giftig; Blüten verströmen Jasminduft

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Zahlreiche Giftpflanzen besitzen die Fähigkeit, viele Schädlinge allein dadurch auf Distanz zu halten, dass sie eben giftig sind. Bei Geißblatt ist das ähnlich. Der einzige Schädling, der trotz guter Pflege an der Pflanze auftreten kann, ist deshalb die Blattlaus, welche sich selbst von Giftpflanzen nicht abschrecken lässt.

Zu erkennen ist ein Befall an Arten der Lonicera am sogenannten Honigtau. Er bezeichnet die honiggelben Ausscheidungen der Schädlinge, die meist auf den Blättern befallener Gewächse zu finden sind.

Beikommen lässt sich den Läusen unter anderem durch Nützlinge wie Schlupfwespen oder Marienkäfern. Auch Brennnesselsud kann helfen und ist eine biologisch unbedenkliche Alternative zu chemischen Insektiziden.

 

Fazit

Beliebt ist das pflegeleichte Geißblatt vor allem als Schutzhecke und Hangbepflanzung. Doch auch eine Kultivierung als Solitär oder im Topf ist bei der Heckenkirsche durchaus denkbar. Da die meisten Arten der Pflanze aber giftig sind, sollte sie geschützt vor dem Zugriff durch Kinder und Haustiere stehen. Einzige Ausnahme bildet die Tatarische Heckenkirsche, welche essbare und äußerst wohlschmeckende Früchte besitzt.


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