Geht es um traditionelle Frauenheilkräuter aus dem mediterranen Raum, ist der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) gewiss eines der wichtigsten. Auch als Keuschbaum bekannt, verbirgt sich hinter der Pflanze nicht nur ein wertvolles Heilkraut gegen Frauenleiden, sondern auch in altes mediterranes Gewürz sowie ein heiliges Gewächs der griechischen Mythologie.
Wissenswertes: Der wissenschaftliche Artenzusatz von Mönchspfeffer agnus-castus leitet sich von den lateinischen Worten agnus für „Lamm“ und castus für „keusch“ ab. Dementsprechend wird der Keuschbaum umgangssprachlich auch gerne Keuschlamm genannt.
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Die Gattung Vitex gehört zur Familie der Lippenblütler. Er ist folglich eng mit anderen Kräuter-Größen aus dem Bereich der Mediterrankräuter verwandt, darunter Lavendel, Salbei, Rosmarin und Thymian. Speziell mit dem Lavendel verbindet Mönchspfeffer hier nicht nur seine herrlich dekorative und wohlriechende blau-violette Blüte, sondern auch seine teils beruhigende Wirkung.
Der keusche Fruchtbarkeitsbaum der Göttin Hera
Der Name des Mönchspfeffers, ebenso wie sein Beiname Keuschbaum, kommen nicht von ungefähr. Tatsächlich wurden die scharf-säuerlich schmeckenden Früchte des Krautes schon im Mittelalter in Klöstern angebaut und als Pfefferersatz genutzt. Und zwar aus einem ganz besonderen Grund, denn Vitex agnus-castus gilt bei Männern als Anaphrodisiakum.
Mönchspfeffer senkt also die Libido und wird deshalb bis heute von Mönchen als Hilfsmittel zur Abkehr von weltlichen Gelüsten verwendet. Für Frauen steht bei Vitex agnus-castus dagegen eine ganz andere Heilwirkung im Vordergrund. Bei ihnen wirkt Mönchspfeffer erfolgreich gegen Unfruchtbarkeit und kann sogar Störungen im Menstruationszyklus mitsamt ihren unliebsamen Nebenwirkungen beheben.
Als Frauenheilkraut galt der Mönchspfeffer bereits in der griechischen Antike. Hier war das Kraut der Gemahlin des Zeus, Hera, Göttin der Familie, Ehe und der werdenden Mütter geweiht. Diese soll laut Legende unter einem Keuschbaum auf der griechischen Insel Samos geboren worden sein. Dort vereinigte sie sich gemäß der Überlieferung auch einmal jährlich mit ihrem Gatten unter einem Keuschbaum, weshalb Vitex in der Antike als Symbol der keuschen und von den Göttern gesegneten Ehe stand.
So erklärt sich auch ein weiterer Beiname des Keuschbaums, der da lautet: Liebfrauenbettstroh.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Mönchspfeffer
Bereits Dioskurides beschrieb die Libido senkenden Eigenschaften des Mönchspfeffers, deretwegen er von Mönchen, die im Zölibat leben, so hochgeschätzt wird. Männern, die nicht enthaltsam leben, kann die Heilpflanze zumindest bei der Behandlung von vorzeitigem Samenerguss helfen, indem sie das männliche Durchhaltevermögen verlängert.
Obwohl der genaue Wirkmechanismus von Vitex agnus-castus bislang noch nicht vollständig erforscht ist, scheinen die gleichen Wirkstoffe, die bei Männern zu einer Senkung des Testosteronspiegels und somit zu einer Beruhigung der Libido beitragen, bei Frauen für die Regulierung des Prolaktin-, Progesteron- und Östrogenspiegels verantwortlich zu sein. Es handelt sich bei den medizinisch wirksamen Inhaltsstoffen von Mönchspfeffer hauptsächlich um Diterpene, Iridoidglykoside und Flavonoide, die offenbar eine hormonähnliche Wirkung besitzen.
Während Prolaktin als Schwangerschaftshormon für den Schwangerschaftserhalt bzw. den Erhalt des Gelbkörpers nach dem Eisprung verantwortlich ist, nimmt Östrogen eine wichtige Rolle im Zyklusgeschehen der Frau ein. Ein Ungleichgewicht im Östrogenspiegel kann dabei nicht nur zu einem unregelmäßigen Zyklus, sondern auch zu unangenehmen Zyklusbeschwerden wie dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) führen.
Abgesehen von seiner wissenschaftlich belegten Wirkung gegen Empfängnisprobleme ließ sich in diesem Zusammenhang auch eine positive Wirkung von Mönchspfeffer bei PMS in verschiedenen Studien feststellen. Insbesondere die mit prämenstruellem Syndrom assoziierte, teils sehr schmerzhafte Mastodynie (Spannungsschmerzen in den Milchdrüsen) sowie unliebsame Gemütsschwankungen sprechen hier sehr gut auf eine Behandlung mit Vitex agnus-castus an.
Kontraindikationen zur Anwendung von Mönchspfeffer
Wenngleich es sich bei Vitex agnus-castus um ein altes Frauenheilkraut handelt, gibt es doch auch einige Fälle und Situationen, in denen von der Einnahme abzuraten ist. Beispielsweise ist Vitex agnus-castus nicht für junge Mädchen geeignet, die sich noch im Wachstum befinden. Ihr Hormonhaushalt ist noch nicht gefestigt, weshalb die Phytohormone der Pflanze hier für hormonelle Störungen sorgen könnten.
Auch während einer bestehenden Schwangerschaft und Stillzeit ist die Anwendung von Mönchspfeffer nicht zu empfehlen. Hier könnte es zu Schwangerschaftskomplikationen und Störungen in der Milchbildung kommen. Ebenfalls abgeraten wird von der Einnahme bei vorliegenden Krebserkrankungen.
Mönchspfeffer pflanzen – Standort und Ablauf
Mönchspfeffer gedeiht je nach Kulturart als Strauch oder Baum und erreicht im Freiland Wuchshöhen von bis zu 5 m. Das Gehölz fasziniert während seiner Blütezeit zwischen Juli und Oktober durch malerische, blaue-violette Blütenstände, aus denen im Herbst die heilsamen Steinfrüchte des Keuschbaums hervorgehen. Trotz seiner mediterranen Herkunft ist Vitex dabei gut winterhart und übersteht Temperaturen bis -17 °C. Er kann also durchaus ganzjährig im Garten stehen.
Der richtige Standort für Mönchspfeffer
Für einen gesunden und kräftigen Wuchs sollte man dem Mönchspfeffer im Garten ein sonniges und nach Möglichkeit geschütztes Plätzchen geben. Als Mediterrankraut freut sich die Pflanze über einen mäßig feuchten, sandig-lehmigen oder kiesig-lehmigen Boden mit großzügigem Humus- und Nährstoffanteil. Der pH-Wert des Bodens sollte leicht basisch sein und zwischen 7,5 und 8 Punkten liegen.
Eine schöne Pflanzidee ist Mönchspfeffer sowohl für den Steingarten als auch für den Kräutergarten oder Ziergarten. Wer ihn lieber etwas kleiner halten möchte, kann ihn auch im Topf pflanzen oder in die Kräuterspirale setzen. In letzterer sollte er dann aber unbedingt in der mediterranen Zone am höchsten Punkt der Spirale stehen.
Einzelheiten zum Standort für Mönchspfeffer:
- sonniger, geschützter Standort
- mäßig feuchter, humus- und nährstoffreicher Boden
- sandig-lehmiges oder kiesig-lehmiges Substrat
- pH-Wert des Bodens: schwach basisch, von 7,5 bis 8
- Vitex agnus-castus ist bis -17 °C gut winterhart
Pflanzanleitung für Mönchspfeffer
1 Schritt – Pflanztermin wählen: Gehölze werden gemeinhin im Herbst gepflanzt. Speziell den Mönchspfeffer kann man alternativ aber auch im Spätfrühling setzen. Wichtig ist, dass in den ersten Wochen nach der Pflanzung keine Fröste drohen, damit sich das mediterrane Gehölz bei angenehmen Temperaturen gut am Standort etablieren kann.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Mönchspfeffer kommt sehr gut mit alkalischen bzw. basischen Böden zurecht, benötigt aber unbedingt ein durchlässiges Substrat mit ausreichendem Wasserablauf. Lockern Sie zu schwere Böden daher mit Sand oder Kies auf und bringen Sie am besten auch eine Kiesdrainage ins Pflanzloch ein. Ergänzend kann der Boden mit Humus und etwas Komposterde optimiert werden. Zu saure Böden können Sie vor der Pflanzung etwas kalken.
3. Schritt – Mönchspfeffer pflanzen: Bedenken Sie, dass Vitex agnus-castus eine Wuchsbreite von bis zu 3 m entwickeln kann und planen Sie daher mindestens 1 m² pro Pflanzemxemplar ein. Das Pflanzloch sollte etwa anderthalbmal so groß wie der Wurzelballen der Pflanze sein.
Mönchspfeffer gießen und düngen
Bei geeigneten Standortbedingungen ist Mönchspfeffer relativ pflegeleicht. Gegossen werden muss er nur bei anhaltender Trockenheit, wobei großzügige, durchdringende Gießgänge von ca. 10 bis 15 l pro Gießgang in Abständen von 7 bis 14 Tagen sinnvoller sind als tägliche Wasserschlückchen.
Tipp: Kalkhaltiges Leitungswasser ist im Falle des Mönchspfeffers ausnahmsweise sogar empfehlenswert, da der Kalkgehalt des Wassers den von der Pflanze so geschätzten, alkalischen Boden-pH-Wert erhält.
In Sachen Düngung ist Mönchspfeffer ebenfalls nicht besonders anspruchsvoll. Eine einmalige Jahresdüngung mit Kompost, die Sie während dem Austrieb im Frühling an die Pflanze abgeben, ist völlig ausreichend.
Mönchspfeffer schneiden und vermehren
Um einen schönen Wuchs des Mönchspfeffers zu unterstützen, empfehlen sich im zeitigen Frühjahr gezielte Formschnitte. Schneiden Sie vorrangig blühfaule Triebe auf die Hälfte zurück und entfernen Sie auch Totholz.
Eine Vermehrung von Vitex agnus-castus können Sie entweder im Sommer durch Entnahme von Stecklingen durchführen, oder aber im Herbst während der Ernte reifer Früchte Samen für die Aussaat entnehmen. Die Anzucht der Samen erfolgt dann im Frühjahr in Anzuchttöpfen auf einer lichtreichen und warmen Fensterbank.
Mönchspfeffer richtig überwintern
Wenngleich Mönchspfeffer gut winterhart ist, zeigen sich allen voran seine jungen Triebe doch etwas empfindlich gegenüber Frost. Auch sollte der Wurzelballen im Winter gut vor eisigem Schmelzwasser geschützt werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, das Gehölz mit einem leichten Winterschutz zu versehen.
Wickeln Sie den Mönchspfeffer zu diesem Zweck am besten in ein Gartenvlies und legen Sie im Wurzelbereich etwas Laub und Reisig aus. Wer Vitex agnus-castus im Topf kultiviert, sollte außerdem Kokosmatten unter den Topf legen und Gartenvlies oder Jute um das Pflanzgefäß wickeln, um Bodenfrost vorzubeugen. Dies ist insbesondere bei Neupflanzungen und Jungpflanzen sehr wichtig, die sich erst an kalte Winter gewöhnen müssen.
Wichtig: Auf keinen Fall sollten Sie den Keuschbaum im Herbst noch einmal düngen. Dies kann die Winterhärte enorm herabsetzen und die Triebe weich werden lassen, wodurch sie im Winter vermehrt zurück frieren.
Interessante Sorten des Vitex agnus-castus
Mönchspfeffer gibt es inzwischen in zahlreichen Sorten, die durch variierende Blütenfarben bestechen. Von dunkelblauen bis hellrosa und weißen Blüten gibt es eine reiche Auswahl. Zudem besitzen einige Vitex-Sorten auch eine besonders üppige Blüte und machen sich so wunderbar als Bienenweide im Garten. Hier eine kleine Auswahl schöner Sorten:
- ‚Alba‘: weiße Blüten
- ‚Bienenweide blau‘: üppige, lavendelblaue bis dunkelblaue Blüten
- ‚Blue Diddley‘: blaue Blüten; fliederähnliche Blütenstände
- ‚Blue Puffbal‘: Zwerg-Mönchspfeffer; dunkelblaue Blüten
- ‚Delta Blues‘: lila-blaue Blüten
- ‚Latifolia‘: blau-violette Blüten; sehr blütenreich
- ‚Pink Pinnacle‘: rosa Blüten
- ‚White Spire‘: weiße Blüten, besonders lange Blütezeit
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Im Großen und Ganzen ist Mönchspfeffer sehr robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Es sind daher keine besonderen Schadbilder bekannt.
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