Um in voller Pracht zu erstrahlen, benötigt ein Rasen wichtige Nährstoffe. Während es im Handel eine große Auswahl an fertigen Düngemitteln gibt, ist es eigentlich auch ganz einfach, nährstoffreichen Rasendünger selbst herzustellen. Worauf es dabei ankommt, lesen Sie in diesem Beitrag.
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ToggleWas ist guter Rasendünger?
Ein gepflegter Rasen benötigt in regelmäßigen Abständen eine ausreichende Nährstoffversorgung in Form von Rasendünger, um kräftig und satt grün nachzuwachsen. Fertig gemischte Rasendünger gibt es zwar viele, doch Hobbygärtner setzen meist lieber auf selbst gemachte Rasendünger, frei nach dem Motto: “Wissen, was drin ist”.
Auch aus biologischer Sicht wird hochwertiger organischer Dünger bevorzugt. Schließlich kann er nach eigenem Belieben kompostiert werden. Darüber hinaus profitiert auch das Portemonnaie von der eigenen Düngerproduktion, denn die anfallenden Bioabfälle werden sinnvoll wiederverwendet.
Organischer Rasendünger statt Chemie
Seien es nun chemische Pflanzenschutz- oder Düngemittel – der künstliche Cocktail aus Chemikalien schadet der Umwelt enorm. Ein nachhaltiges Düngen ist deshalb auch für den Rasen geboten. Das gilt insbesondere mit Blick auf den Nitratgehalt im Boden.
Chemische Rasendünger wie Blaukorn sind hier mitunter zwar sehr beliebt, für die Umwelt aber alles andere als sinnvoll. Denn in Blaukorn stecken besonders hohe Mengen an Nitrat. Hinzu kommt, dass zahlreiche Produkte einen bedenklichen Gehalt an Schwermetallen wie Cadmium und Uran aufweisen.
Schädlich ist das allen voran natürlich für die Bodenqualität. In einem mit Giftstoffen angereicherten Boden können sich natürliche Bodenorganismen nicht mehr so gut entfalten. Diese sind allerdings wichtig, um den Boden aufzulockern und dem Rasen so eine gute Nährstoff-, Wasser- und Luftzirkulation zu ermöglichen.
Achtung: Bei einem stark verdichteten Boden kann selbst der beste Rasendünger nicht mehr helfen. Hier kommt es vermehrt zu kahlen Stellen im Rasen. Ein aufwändiges Ausbessern des Rasens lässt sich dann meist kaum noch verhindern.
Abgesehen vom Boden leiden unter chemischen Zusätzen in Rasendünger noch ganz andere Aspekte der Umwelt. Das Schlüsselwort lautet hier: Wasserqualität. Schadstoffe aus dem Boden sickern nach heftigen Niederschlägen oder auch einer herkömmlichen Gartenbewässerung nämlich vermehrt ins Grundwasser ab.
Das bedeutet im schlimmsten Fall gesundheitliche Gefahren. Denn Giftstoffe, die erst einmal im Grundwasser angekommen sind, wandern über kurz oder lang auch ins Trinkwasser und somit in unseren Körper ein. Gesundheits- und umweltfreundliche Rasendüngung geht anders.
Darum ist DIY-Rasendünger besser
Bei selbstgemachtem Rasendünger ergeben sich oben genannte Probleme nicht. Der DIY-Rasendünger besteht aus natürlichen Zutaten, die sich in der Regel entweder im Garten selbst oder im Haushalt finden. Mit Blick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist man hier also auf der sicheren Seite.
Darüber freuen sich nicht nur Kleintiere und Mikroorganismen im Rasenboden. Auch für den Rasen selbst sind Düngemittel der Marke Eigenbau einen echten Gewinn. Die Rasenfläche bekommt dadurch einen natürlichen, von Schadstoffen unbelasteten Charakter. Dadurch wirkt sie insgesamt gesünder und entwickelt sich robuster.
Daneben sind selbstgemachte Düngemittel für den Rasen auch deutlich günstiger. Durch die Wiederverwertung von Pflanzenresten und anderen Bio-Abfällen spart man einiges an Geld ein. Bio-Abfälle, die zur Herstellung verwendet werden, sind im Grunde kostenlos.
Bei teuren Düngemitteln aus dem Handel zahlt man dagegen meist nicht nur für den Markennamen. Selbst die Reinheit und ökologische Formel der handelsüblichen Dünger kostet Extra. Warum also mehr für etwas bezahlen, das man im Grunde auch preiswert selber herstellen kann?
Diesbezüglich muss wirksamer Rasendünger nicht zwingend aus Kompost hergestellt werden. Nährstoffe sowie weitere anorganische Zutaten können mit entsprechendem Fachwissen auch selbst zusammengemischt werden. Hierfür ist jedoch etwas Erfahrung nötig.
So kann man Rasendünger selber machen
Die Rasendüngung gehört zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen für Rasenflächen. Besonders zwischen Mitte April und Juni benötigt der Rasen eine umfassende Versorgung mit Nährstoffen wie Mineralien und Spurenelementen. Die strapaziösen Witterungsverhältnisse des Winters, kombiniert mit starker Sonneneinstrahlung rauben dem Rasen wertvolle Energiereserven, die er braucht, um kräftig wachsen zu können.
Nährstoffreicher Rasendünger füllt diese Reserven wieder auf und sorgt dafür, dass das Gras wieder satt gedeihen kann. Dabei muss es nicht teures Düngemittel aus dem Fachhandel sein. Bereits wenige Mittel aus dem Haushalt reichen aus, um nährstoffreiche Rasendünger selbst herzustellen.
Organischer Rasendünger aus hauseigenem Kompost
Für die Herstellung von Rasendünger aus Kompost wird ein großes, robustes Gefäß und auch der richtige Standort benötigt. Ideal ist eine handelsübliche Gartentonne an einem schattigen Plätzchen. Damit wird direkte Sonneneinstrahlung und in weiterer Folge das Austrocknen der gesammelten Abfälle vermieden.
Wichtig: Das Gefäß muss über Öffnungen am Boden verfügen und einen Deckel besitzen. Denn nur so lässt sich der Inhalt vor Regenfällen schützen und das Entstehen einer schimmligen Kompostbrühe verhindern.
Idealerweise wird bereits im April mit dem Ansammeln von frischem Kompost begonnen. Am besten eignen sich dafür Rasenschnitt sowie grüne Gartenabfälle. Vorsicht geboten ist jedoch bei Unkraut, da sich im Kompostdünger befindliche Unkrautsamen bei der Ausbringung des Düngers ansonsten wieder im Garten ansiedeln können. Befreien Sie daher jegliche Pflanzenreste von Unkrautrückständen.
Sofern der Stickstoffanteil in der Sammeltonne so gering wie möglich gehalten wird, sollte der selbstgemachte Rasendünger aus Kompost Ende August vollständig verwertbar sein.
Flüssig-Rasendünger selbst herstellen
Wenn Sie flüssigen Dünger der festen Alternative vorziehen, gibt es auch hierfür ein simples Rezept. Gerade, wenn der Rasen viel Stickstoff benötigt, ist flüssiger Dünger auch besonders sinnvoll. Für die Herstellung benötigen Sie:
- 1 großen Kübel mit Deckel
- 1 kg frische Brennnessel
- Wasser
- Kalk
Herstellung des Flüssig-Rasendüngers:
1. Schritt: Für den flüssigen Rasendünger müssen zuerst die Brennnesseln möglichst klein geschnitten werden. Alternativ zu frischen können auch getrocknete Brennnesseln verwendet werden. 200g reichen dabei völlig aus.
2. Schritt: Anschließend werden die geschnittenen Brennnesseln im Kübel mit ca. 10 Liter Wasser übergossen und verrührt.
3. Schritt: Achten Sie darauf, dass der Deckel absolut luftdicht angebracht ist, damit der Inhalt nicht zu gären anfängt. Außerdem werden dadurch Fremdkörper ferngehalten, die den Flüssigdünger möglicherweise unbrauchbar machen könnten.
4. Schritt: Beobachten Sie den Prozess. Sobald sich Blasen auf der Flüssigkeit bilden, ist die Brennnessel-Jauche fertig und der Rasendünger einsatzbereit.
5. Schritt: Entfernen Sie alle Pflanzenteile und verdünnen Sie die Brennnesseljauche mit Wasser (Verhältnis 1:20). Verteilen Sie anschließend den Flüssigdünger auf dem Rasen.
Natürlicher Rasendünger aus Hühnerdung
Hühnermist ist eines der wertvollsten Düngemittel überhaupt. Dabei reichen 500g Hühnermist schon aus, um daraus einen Ansatz mit 10 Liter Wasser herzustellen. Die Verdünnung ist auch wichtig, denn Experten raten davon ab, Hühnermist in voller Konzentration auszustreuen. Die Bodenreaktion könnte ansonsten unter Umständen sehr aggressiv ausfallen und mehr Schaden als Nutzen am Rasen verursachen.
Holzasche als Zaubermittel für Rasendünger
Kaminbesitzer können sich mit Blick auf Rasendünger freuen: Die durch den Kamin anfallende Holzasche muss nämlich nicht entsorgt werden, sondern dient als wertvoller Dünger für den Rasen. Allerdings gilt dies nur für Böden, die einen überdurchschnittlich hohen Lehm- oder Tongehalt aufweisen.
Außerdem sollte die Asche aus unbehandeltem Holz bestehen, um eine Schadstoffzufuhr zu vermeiden. Holzbriketts, Furniere sowie geöltes oder lackiertes Holz sind mit chemischen Zusatzstoffen versehen.
Für die Anwendung wird die Asche mit Wasser verdünnt. Anschließend werden pro Quadratmeter Rasen 50ml des Rasendüngers aus Asche verteilt.
Wann benötigt der Rasen Kalk?
Ein niedriger pH-Wert sorgt dafür, dass sich kaum bis wenig Unkraut ansiedelt. Je saurer der Boden, desto mehr Unkraut ist zu finden. Kalk kann dabei helfen, den Rasen davon zu befreien und den pH-Wert des Gartenbodens wieder auszugleichen.
Jedoch raten Fachleute davon ab, in solchen Fällen im Alleingang zu handeln. Stattdessen ist es ratsam, den Boden vorab überprüfen zu lassen und anschließend auf dem Ergebnis aufbauend die richtigen Düngemittel anzuwenden. So wird sichergestellt, dass die Nährstoffversorgung optimal auf die Bedürfnisse des Bodens abgestimmt ist.
Fazit: Rasendünger zum Selbermachen
Düngen ist ein absolutes Muss für alle, die einen schönen und saftig-grünen Rasen haben möchten. Doch schon in puncto Nachhaltigkeit und Umwelt fallen zahlreiche Düngemittel aus dem Handel durch. Mal sind es zu hohe Mengen an Nitrat, die den Boden belasten, und mal gar giftige Schwermetalle.
DIY-Rasendünger ist für nachhaltigkeitsorientierte und gesundheitsbewusste Rasenbesitzer darum immer noch die beste Wahl. Das Schöne daran: Chemische Düngemittel können dabei relativ einfach durch natürliche, selbstgemachte Dünger ersetzt werden.
Mit Blick auf den Rasen der Zukunft spielt die Düngung auch eine immer wichtigere Rolle. Denn aufgrund des Klimawandels kommen auf Rasenflächen immer strapaziösere und nährstoffraubende Wetterlagen zu. Gelbliche oder bräunliche Verfärbungen sind ein sicheres Indiz dafür, dass dem Rasen etwas fehlt. Mit selbstgemachtem Rasendünger können diese Defizite rasch aufgefüllt werden.
Selbermachen ist gut für die Umwelt und schont dabei auch noch das Portemonnaie, weil bereits einfache Haushaltsabfälle von Obst, Gemüse und Rasenschnitt die perfekte Basis für einen gehaltvollen Rasendünger darstellen. Auch Flüssigdünger kann mit Brennnesseln und Wasser schnell und einfach selbst hergestellt werden.
FAQ – Häufige Fragen zu Rasendünger
Welche Vorteile bietet ökologischer Rasendünger gegenüber herkömmlichen Düngemitteln?
Ökologischer Rasendünger fördert nicht nur das Wachstum des Rasens, sondern unterstützt auch die Bodenlebewesen und verbessert die Bodenstruktur langfristig. Im Gegensatz zu synthetischen Düngern wird die Umwelt weniger belastet, da keine schädlichen Chemikalien ins Grundwasser gelangen. Zudem besteht er meist aus natürlichen Inhaltsstoffen wie Kompost oder pflanzlichen Abfällen, was ihn zu einer nachhaltigen Wahl macht.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um DIY-Rasendünger auszubringen?
Für optimale Ergebnisse sollte ökologischer Rasendünger im Frühjahr und Spätsommer ausgebracht werden. Im Frühjahr sorgt er für einen kräftigen Start ins Wachstum, während eine zweite Düngung im Spätsommer den Rasen für den Winter stärkt. Wichtig ist, den Dünger bei leicht feuchtem Boden zu verteilen, damit die Nährstoffe besser aufgenommen werden.
Wie unterscheidet sich die Anwendung bei selbstgemachtem Rasendünger von herkömmlichen Produkten?
Selbstgemachter Rasendünger wird oft in einer höheren Dosierung angewendet, da die Nährstoffkonzentration meist geringer ist als bei chemischen Alternativen. Es ist ratsam, den Dünger gleichmäßig auf dem Rasen zu verteilen und anschließend gründlich zu bewässern. Eine regelmäßige Anwendung in Kombination mit einer schonenden Rasenpflege fördert die Gesundheit des Grüns nachhaltig.
Kann ich ökologischen Rasendünger selbst herstellen?
Ja, viele Gartenliebhaber stellen ihren eigenen ökologischen Rasendünger her. Kompost, Hornspäne oder verdünnte Pflanzenjauchen sind dafür ideal geeignet. Diese natürlichen Düngemittel liefern wichtige Nährstoffe, ohne den Boden zu überlasten. Selbstgemachter Dünger hat den Vorteil, dass er genau auf die Bedürfnisse des eigenen Gartens abgestimmt werden kann.
Ist selbstgemachter Rasendünger für Haustiere und Kinder sicher?
Selbstgemachter Rasendünger ist in der Regel sicherer für Haustiere und Kinder als synthetische Alternativen, da er aus natürlichen Bestandteilen besteht. Trotzdem sollte der Rasen nach dem Düngen für einige Stunden nicht betreten werden, damit sich der Dünger richtig in den Boden einarbeiten kann. Es empfiehlt sich, die Packungsanweisungen zu beachten und bei Unsicherheiten den Hersteller zu konsultieren.