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Zahnpasta selber machen – 4 tolle Rezepte für DIY-Zahnpasta

Gesunde Zähne bedürfen der richtigen Pflege. Eine gute Zahncreme ist hier das A und O. Dabei ist die Erfolgsformel zur Herstellung von Zahnpasta längst nicht mehr so genormt wie früher und künstliche Zusätze treten immer öfter in den Hintergrund. Beliebte Rezepte für DIY-Zahnpasta sind diesbezüglich ein gutes Beispiel dafür, dass man mit etwas Knowhow auch ohne Chemie Zahnpasta selber machen kann.

 

Eine Zahncreme ohne schädliche Inhaltsstoffe

Der wichtigste Vorteil von DIY-Zahnpasta ist natürlich, dass sie keine gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe enthält. Allerdings muss man hier zwischen Fakten und Mythen unterscheiden. Denn nicht jeder verteufelte Inhaltsstoff verdient die schlechte Publicity, sondern zeigt vielmehr auf, worauf es bei der Herstellung von Zahnpasta ankommt.

 

Es liegt nicht am Fluorid

Eine Halbwahrheit, die gerade im Netz häufig kursiert, ist das Gerücht um die Schadwirkung von Fluoriden in Zahncreme. Die Salze der Fluorwasserstoffsäure sind in Zahnpasta für einen verbesserten Kariesschutz der Zähne verantwortlich. Sie beschleunigen die Remineralisation der Zähne, indem sie die Aufnahme von Kalzium und Phosphat durch den Zahnschmelz verbessern.

Durch die optimierte Einlagerung von Kalziumphosphaten in den Zahnschmelz wird dieser widerstandsfähiger. Dem Eindringen von Karies verursachenden Bakterien in die Zähne lässt sich dank Fluorid also zuverlässig vorbeugen. Neben dieser hochwirksamen Kariesprophylaxe schützen Fluoride die Zähne zudem aktiv vor der Demineralisation und hemmen die Funktionstätigkeit von Keimen.

Nun gibt es aber kritische Stimmen, die Fluorid in Zahncreme ein hohes Vergiftungspotential unterstellen. Tatsächlich können Fluoride bei Überdosis von 75 g (bei Kindern) bis 350 g (bei Erwachsenen) auch zu Vergiftungserscheinungen führen, weshalb sie in Lebensmitteln inzwischen verboten sind. Ihr Gehalt in Zahnpasta liegt mit durchschnittlich 37,5 mg aber weit unter dem kritischen Wert. Es kann also Entwarnung gegeben werden.

 

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Nicht alle Inhaltsstoffe in Zahnpasta sind empfehlenswert. Fluorid bildet hier aber eine Ausnahme, da es einen wertvollen Kariesschutz bietet.

Diese Inhaltsstoffe schaden wirklich

Wenngleich die Schadwirkung von Fluorid in Zahnpasta mittlerweile widerlegt ist, gibt es dennoch einige Zusatzstoffe in herkömmlicher Zahncreme, bei denen Vorsicht geboten ist. Das gilt allen voran für Titandioxid. Die chemische Verbindung gilt als Weißpigment und sorgt in Zahnpasta aus dem Handel einerseits für deren weiße Farbe. Andererseits dient der Inhaltsstoff auch als Schleifpartikel, der hartnäckigen Schmutz von den Zähnen entfernt.

In Studien wurde allerdings eine krebserregende Wirkung für Titandioxid festgestellt. Gerade Zahnpasta für Kinder sollte darum ohne diesen Inhaltsstoff auskommen. Und auch bei Zahncremes für Erwachsene ist es ratsam auf diesen Zusatz zu verzichten.

Ebenfalls problematisch sind in Zahnpasta Emulgatoren wie PEGs und künstliche Schaumbildner wie Natriumlaurylsulfat. Insbesondere PEG-Stoffe stehen als umweltschädliche Mikroplastik stark in der Kritik und haben nach Auffassung von Experten eigentlich nichts in Zahncremes zu suchen. Ähnlich sieht es bei Natriumlaurylsulfat aus. Das Tensid steht unter dem Verdacht, Haut- bzw. Schleimhautreizungen und Allergien auszulösen. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko von Mundgeschwüren durch dauerhafte Anwendung des Sulfats.

Weitere Zusatzstoffe in handelsüblicher Zahnpasta, die gemäß aktuellen Forschungsstand allergieauslösend, krebserregend oder gar giftig wirken, sind künstliche Konservierungsstoffe wie Parabene und das Desinfektionsmittel Triclosan. Künstliche Aromastoffe wie Sorbit gelten außerdem als kariesfördernd, womit sie als Zutat für Zahncreme alles andere als geeignet sind.

In DIY-Zahnpasta sind die genannten Inhaltsstoffe glücklicherweise nicht enthalten. Im Gegenteil, setzen naturkosmetische Zahncreme und DIY-Zahncreme bewusst auf alternative Zusätze mit ökologischem Charakter.

 

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Übrigens: Wer wirklich ökologisch Zähne putzen möchte, sollte neben Bio-Zahnpasta auch auf nachhaltige Zahnbürsten setzen. Bambus-Zahnbürsten sind hier eine gute Empfehlung, denn als Erzeugnisse aus dem natürlichen Rohstoff Bambus sind sie deutlich umweltfreundlicher als Zahnbürsten aus Plastik.

DIY-Zahnpasta als Naturkosmetik

Die tägliche Zahnpflege kann ebenso ein Bestandteil von Naturkosmetik sein, wie die Haarpflege und Hautpflege. Inzwischen suchen sich sogar namhafte Hersteller von Zahnpflegeprodukten immer öfter Inspiration und Anregung im DIY-Bereich. Denn selbstgemachte Zahnpasta überzeugt durch naturbelassene Inhaltsstoffe und mitunter sehr originelle Ansätze zur Zahnreinigung, die schon seit Jahrtausenden bekannt sind.

 

Natürliche Zahnpflege nach antikem Vorbild

Die Geschichte von Mitteln zur Zahnreinigung lässt sich bis in die Frühgeschichte der Menschheit nachverfolgen. Zunächst waren es nur Reinigungshölzer und Äste, später wurden aber vermehrt spezielle Naturprodukte zur Zahnpflege verwendet.

Archäologische Gebiss- und Zahnbefunde konnten die Verwendung von Zahnpulvern bis in die Antike nachweisen. Deren feinkörnige Inhalte dienten schon damals als natürliche Schleifmittel für die Zähne. Verwendet wurden hier vor allem folgende Zutaten:

  • Asche
  • Bimsmehl
  • Knochenmehl
  • gemahlener Marmor
  • gemahlene Muschel- und Eierschalen
  • Natron
  • Salz
  • Ziegelmehl

 

Die gemahlenen Pulver wurden gerne mit pflanzlichen Zusätzen wie Minze, Myrrhe oder Salbei versehen. Sie verliehen den Zahnreinigungspulvern nicht nur einen Frischeduft, der Mundgeruch entgegenwirkte. Gleichzeitig hatten die Kräuterzusätze auch desinfizierende sowie entzündungshemmende Eigenschaften und konnten so erfolgreich Zahnfleischentzündungen und bakterielle Infektionen im Mundraum vorbeugen.

Viele Rezepte für DIY-Zahnpasta orientieren sich noch heute an diesen alten Rezepturen und sind damit deutlich natürlicher als künstliche Zahncreme aus dem Handel. Deren Varianten fallen bei Verbrauchertests nach wie vor häufig durch, wenn es um gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe geht.

 

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Eine moderne Natur-Zahnpasta inspiriert durch antikes Zahnreinigungspulver mit Asche: Aktivkohle-Zahnpasta

Zahnpflege mit natürlichen Mitteln

Natürliche Mittel zur Zahnreinigung überzeugen durch eine sanfte Pflege und gute Verträglichkeit. Besonders beliebt ist derzeit Zahnpasta aus Backpulver und Aktivkohle, die als natürliche Schleifpartikel fungieren. Auch Lavaerde, Tonerde, Heilerde, Xylit (Birkenzucker) und Natron lassen sich auf diese Weise als Zahnpflegemittel nutzen.

Nun sollte man besagte Schleifpartikel aber nicht wie in der Antike direkt auf die Zähne anwenden. Die Schleifwirkung der feinkörnigen Granulate ist nach aktuellen Studien viel zu intensiv und kann den Zahnschmelz nachhaltig angreifen. Denn ihr RDA-Wert (Relative Dentin Abrasion) liegt häufig über 80, was für zu aggressive Abschleifung der Zähne sorgt. Besser ist es deshalb, Zahnreinigungspulver wie Aktivkohle und Backpulver wohldosiert in einem Zahngel oder eben in einer Zahnpasta zu verarbeiten, wodurch der RDA auf einen für Zahnpasta empfohlenen Wert von 20 bis 60 sinkt.

Als ergänzende Zusätze zur natürlichen Zahnpflege können natürliche Zusätze mit Frischeduft sowie desinfizierender und entzündungshemmender Wirkung dienen. Dazu gehören neben Honig vor allem folgende Kräuterpflanzen für die Zahnpflege:

  • Aloe vera: ermöglicht schonende Zahnreinigung
  • Beinwell: kann den Kariesschutz verbessern
  • Kamille: wirkt entzündungshemmend bei Zahnfleischentzündung
  • Kurkuma: natürlicher Aufheller für weiße Zähne
  • Minze / Pfefferminze: verleiht Frischeduft und desinfiziert
  • Myrrhe: wirkt antibakteriell und entzündungshemmend
  • Salbei: verleiht Frischeduft; besitzt antibakterielle Wirkung
  • Süßholz: empfehlenswert zur Parodontitis-Prophylaxe
  • Wermut: hilft bei Parodontitis bedingtem Zahnfleischschwund
  • Ysop: effektiv gegen Parodontitis
  • Zitronenmelisse: zitroniger Frischeduft gegen Mundgeruch

 

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Nicht ohne Grund ein beliebter Zusatz für Zahnpasta: Minze bzw. Pfefferminze verleiht Zahnpasta einen wunderbaren Frischeduft und wirkt gleichzeitig auch desinfizierend.

Kokosöl statt Fluorid

Fluorid lässt sich selbstgemachter Zahncreme als Kariesschutz leider nicht zusetzen. Wer Zahnpasta selber machen will, muss also auf eine Alternative umsteigen. Kokosöl ist diesbezüglich eine hervorragende Wahl.

Laut einer Studie des Athlons Instituts in Irland enthält Kokosfett Enzyme mit antibakterieller Wirkung, die äußerst effizient gegen klassische bakterielle Erreger von Karies wie Staphylococcus mutans vorgehen. In DIY-Zahnpasta sollte Kokosöl deshalb nicht fehlen.

 

Zahnpasta selber machen mit diesen vier Rezepten

Nachstehend findet Ihr vier Rezepte zur Herstellung von Zahncreme, die sich ganz leicht umsetzen lassen. Stellt sicher, dass ihr die Schleifpartikel darin moderat dosiert, um den Zahnschmelz zu schützen. Wer gerne aromatische und pflegende Kräuteröle als Zutat für die Zahncreme selber machen möchte, der findet in unserem Ratgeber zur Herstellung von Ölauszügen nützliche Infos.

Tipp: Für längere Haltbarkeit kann es sinnvoll sein, den Rezepten noch etwas Zitronensaft hinzuzufügen, der auch gleichzeitig reinigend und desinfizierend wirkt. Das sollte aber erst geschehen, nachdem man alle übrigen Zutaten miteinander vermischt hat.

Die Weiße: Backpulver-Kokos-Zahncreme für empfindliche Zähne

Wer sensible Zähne hat und diese gern schonend mit natürlichen Mitteln pflegen möchte, für den ist diese Zahncreme optimal. Das Backpulver in der Zahnpasta schleift selbst hartnäckigen Zahnbelag zuverlässig ab. Kokosöl sorgt außerdem für einen ausgezeichneten Kariesschutz und tilgt Bakterien im Mundraum. Für ein angenehmes Frischegefühl geben wir außerdem noch ein paar Tropfen Salbeiöl hinzu.

 

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Eine ausgezeichnete Zutat für DIY-Zahncreme aus der Küche: Backpulver

Zutaten:

  • 3 EL Kokosöl (fest)
  • 2 EL Backpulver
  • 5 Tropfen Melissenöl

Herstellung:

Gebt die Zutaten am besten in einen Mixer und verarbeitet das Ganze dann zu einer sämigen Masse. Wem die Zahnpasta zu fest ist, der kann noch etwas abgekochtes Wasser hinzufügen. Danach füllt Ihr die DIY-Zahnpasta einfach in einen Salbentiegel ab.

 

Die Gelbe: Kurkuma-Xylit-Zahncreme für strahlend weiße Zähne

Diese Zahnpasta ist optimal für die Zahnaufhellung. Das Geheimnis liegt in der Kombination aus Xylit alias Birkenzucker und Kurkuma. Während Xylit natürliche Schleifpartikel für die Zahnpasta liefert, ist Kurkuma dafür bekannt, die Zähne intensiv aufzuhellen. Für einen entzündungshemmenden Effekt sorgen zusätzlich Kamillenöl und Honig.

Achtung: Die gelbe Zahncreme sollte wirklich nur an die Zähne gelangen. Auf der Kleidung hinterlässt Kurkuma nämlich sehr hartnäckige gelbe Flecken. Und auch Zahnfleisch und Zunge könnten sich nach der Zahnreinigung kurzfristig gelb färben.

 

Zutaten:

  • 3 EL Kokosöl
  • 3 TL Birkenzucker (Xylit)
  • 2 TL Kurkuma
  • 1 TL Honig
  • 10 Tropfen Kamillenöl

 

Herstellung:

Verarbeitet die Zutaten mit dem Löffel zu einer homogenen Masse oder gebt alles einfach in den Mixer. Danach könnt ihr die Zahncreme in eine Tube abfüllen.

 

Die Grüne: Aloe-vera-Zahnpasta mit Minze und Salbei gegen Mundgeruch

Zahnpasta mit Aloe-vera-Gel ist optimal für die Zahnreinigung und besitzt eine schöne gelartige Konsistenz. Sie lässt sich mit ausgewählten Kräutern auch wunderbar aromatisieren, wobei Pfefferminze und Salbei für ein angenehmes Frischegefühl nach dem Zähneputzen besonders zu empfehlen sind.

 

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Übrigens: Ihr könnt auch anderen Rezepten für DIY-Zahnpasta Aloe-vera-Gel hinzufügen, um deren Konsistenz zu verbessern und den Reinigungseffekt zu erhöhen.

Zutaten:

  • 2 EL grüne Tonerde
  • 2 EL Natron
  • 2 EL Aloe-vera-Gel
  • 1 TL kalter Salbeitee
  • 5 Tropfen Pfefferminzöl

 

Herstellung:

Schneidet ein Blatt der Aloe vera auf und entnehmt 2 EL des Gels. Alternativ könnt Ihr auch hochwertiges Aloe-vera-Gel aus dem Handel verwenden, das dann aber frei von jeglichen künstlichen Zusätzen sein muss.

Gebt das Gel zusammen mit dem Melissentee und dem Pfefferminzöl in einen Mixer. Die Flüssigkomponenten sollten vollständig miteinander vermischt sein, ehe ihr die Tonerde und Xylit hinzufügt. Nachdem die Zahnpasta fertig ist, wird sie zur Aufbewahrung in eine Tube oder einen Tiegel gefüllt.

Die Schwarze: Aktivkohle-Zahnpasta gegen Zahnstein

Aktivkohle-Zahnpasta ist wegen ihrer schwarzen Farbe ein echter Clou. Mit etwas Heilerde oder Tonerde kombiniert gibt die Aktivkohle ein wunderbares Zahn-Peeling zur Entfernung von Zahnstein und Plaque ab. Das Kokosöl wird für dieses Rezept vorab geschmolzen, was ihr am besten im Wasserbad tut, damit nichts anbrennt.

 

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Auch die Aktivkohle-Zahnpasta erhält dank Aloe-vera-Gel eine optimale Konsistenz.

Zutaten:

  • 4 EL ultrafeine weiße Tonerde
  • 3 EL Kokosöl
  • 1 EL Aloe-vera-Gel
  • 2 EL Wasser
  • 1 TL Aktivkohle

Herstellung:

Gebt das Kokosöl in eine feuerfeste Schüssel oder einen kleinen Topf und erwärmt es schonend im Wasserbad oder in der Mikrowelle. Danach gebt ihr es gemeinsam mit Aloe vera Gel in den Mixer, bevor ihr es in eine Schüssel füllt. Zum Schluss fügt Ihr noch Tonerde und Aktivkohle hinzu und rührt alles noch einmal kräftig durch. Die DIY-Zahnpasta lässt sich anschließend mit etwas Wasser noch weicher machen.

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