Natürliche Hautpflege basiert zu großen Teilen auf exotischen Zutaten. Seien es tropische Früchte oder mineralische Sedimente – sie alle sind in Regionen der Welt zu finden, die gerne mit Sommer, Sonne und Meer assoziiert werden. Hinzu kommen ein paar Klassiker aus der heimischen Naturkosmetik, die eine wunderbare Kombination mit den Exoten der natürlichen Hautpflege abgeben.
Ratgeber: Naturkosmetik
Kapitel 1: Was ist Naturkosmetik?
Kapitel 2: Natürliche Schönheit
Kapitel 3: Natürliche Pflegeprodukte
Kapitel 4: Natürliche Mineralstoffe
Kapitel 5: Natürliche Haarpflege
Kapitel 6: Natürliche Hautpflege
Kapitel 7: Natürliche Gesichtspflege
Kapitel 6: Natürliche Hautpflege
ToggleVon tropischen Essenzen und heilsamen Mineralien
Liebhaber von DIY-Kosmetik wissen: Bei der Herstellung von natürlichen Pflegeprodukten gibt es immer was zu Naschen. Denn unter den wichtigsten Zutaten für natürliche Haut-, Haar- und Nagelpflege befinden sich allen voran die Essenzen leckerer Früchte. Selbstmachen kann man dabei im Grunde alle essenziellen Pflegeprodukte für die Haut, insbesondere aber Produkte zur Gesichtspflege, darunter:
Ideal sind natürliche Hautpflegeprodukte unter anderem für Pflege-Routinen wie das Skin Cycling, bei dem viel wert auf sanfte Hautpflege gelegt wird. Und auch Menschen mit sensibler Haut profitieren von natürlicher Hautpflege ohne künstliche Zusatzstoffe.
Wichtige Nährstoffe für natürliche Hautpflege
Vor allem Südfrüchten kommt in Sachen Naturkosmetik eine wichtige Rolle zu. Der Begriff beschreibt im Allgemeinen Obstsorten, die in den Tropen und Subtropen des Mittelmeerraums, Afrikas, Asiens und Amerikas heimisch sind. Verantwortlich für ihre gute Eignung als kosmetische Zutaten ist dabei einerseits ihr hoher Gehalt an hautaktiven Vitaminen und Mineralien wie
- Vitamin A
- Vitamin C
- Vitamin E
- und Vitamin K
Andererseits sind zahlreiche tropische Früchte auch sehr wasserreich und somit ideal für die Feuchtigkeitsversorgung der Haut. Des Weiteren besitzen manche Südfrüchte auch sehr individuelle Inhaltsstoffe mit reinigender, hautstraffender und entzündungshemmender Wirkung, was sie für dermale Beschwerden geradezu prädestiniert.
Ein zweiter Schwerpunkt der natürlichen Hautpflege liegt auf Mineralien in ihrer reinsten Form. Einige davon kommen in geringen Mengen und als Spurenelemente auch in bestimmten Früchten und Fruchtsamen vor. Wesentlich höher ist der Mineralstoffgehalt jedoch in Sedimenten, Salzen und Silikaten.
- Eisen
- Kalium
- Kalzium
- Phosphor
- Selen
- Silicium (Kieselsäure)
- und Zink.
Sind hier mit Abstand die wichtigsten Mineralien für gesunde Haut und können ihr beispielsweise über Gesichtsmasken und Peelings aus Heilerde oder Salzkristallen zugeführt werden. Gerade grobkörnige Mineralien helfen dann auch bei der oberflächlichen Reinigung der Haut, indem sie Hautschuppen entfernen und die Poren reinigen.
Anti-Aging mit Granatapfel und Maracuja
Für eine optimale Feuchtigkeitsversorgung der Haut enthalten zahlreiche Naturkosmetika Auszüge aus tropischem Fruchtkernöl. Besonders beliebt sind Kernöle aus Granatapfel und Maracuja – zwei weitere Südfrüchte, die als Zutaten für natürliche Hautpflege nicht fehlen dürfen.
Sowohl Granatapfelkernöl als auch Maracujakernöl können dank ihrer hautstraffenden Wirkungen selbst einer Hautalterung entgegen wirken. Dementsprechend werden beide Öle gerne als Zutat für natürliche Anti-Aging- und Faltencremes verwendet.
Auch wenn Granatapfel (Punica granatum) und die als Passionsblume bekannte Maracuja (Passiflora edulis) bei uns eher als Exoten im Obsthandel gelten, haben sie doch eine lange Anwendungsgeschichte in der Naturheilkunde.
Der berühmte griechische Arzt Dioskurides empfahl den aus Asien stammenden Granatapfel seinerzeit beispielsweise gegen Geschwüre und zur Wundbehandlung. Inzwischen weiß man, dass die Aminosäuren im Granatapfelkernöl außerdem die Kollagenbildung unterstützen und damit für ein strafferes und elastischeres Hautbild sorgen.
Maracuja wurde von den Ureinwohnern Südamerikas wiederum seit jeher als Aphrodisiakum, Sonnenschutz und Mittel zur Hautverjüngung genutzt. Die Linolsäure im Kernöl der Maracuja ist hierbei für den verjüngenden Effekt des Öls auf die Haut verantwortlich. Hautschützende Carotinoide im Maracujakernöl machen es darüber hinaus zu einem geschätzten Inhaltsstoff für Sonnenschutzmittel.
Fruchtkernöl aus Granatapfel oder Maracuja wird als Serum zur Hautbehandlung in der Regel kaltgepresst. Der Vorgang lässt sich zu Hause mit einer Muschelpresse oder Ölpresse durchführen, wobei die Früchte zunächst entkernt und die Kerne anschließend aus dem feuchtigkeitshaltigen Fruchtfleisch gelöst werden müssen. Alternativ dazu kann man die Kerne auch trocknen, bevor man sie in die Ölpresse gibt.
Sauer macht schön – Hautreinigung mit Zitruskraft
Zu den wichtigsten Fruchtzutaten für natürliche Hautpflege gehören sicherlich Zitrusfrüchte. In ihnen steckt die reinigende Kraft der Zitronensäure, wobei die Zitrone wohl mit Abstand die wichtigste Zitrusfrucht zur Hautpflege ist.
sind wichtige Bezugsquellen der Zitronensäure, deren Reinigungskraft so intensiv ist, dass sie selbst als Bestandteil für Putzmittel fungiert. Bei unreiner Haut wirkt Zitronensäure dementsprechend wahre Wunder. Die Säure hat eine höchst antioxidative und desinfizierende Wirkung, weshalb sie auch als Konservierungsmittel für Speisen Verwendung findet.
Als Radikalfänger reinigt Zitronensäure die Hautporen und hilft so aktiv gegen Pickel und Hautbeschwerden wie Akne. Weil Zitronensäure außerdem entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, ist sie auch gegen Hautentzündungen wirksam.
Nun eignet sich aber nicht jede Zitrusfrucht gleichermaßen gut für die natürliche Hautpflege. Zu unterscheiden sind in diesem Zusammenhang bittere und süße Zitrusfrüchte. Süß schmeckende Varianten wie Orangen oder Mandarinen enthalten neben einem hohen Anteil an Zitronensäure nämlich auch reichlich Fruchtzucker (Fructose). Er wird als Feuchthaltemittel zwar ebenfalls gerne für kosmetische Produkte verwendet, ist aber gerade in Sachen Hautpflege nicht ganz unproblematisch.
So weisen manche Menschen zum Beispiel eine Fructoseintoleranz auf und reagieren auf einen Hautkontakt mit Fructose dementsprechend mit Hautausschlägen und Rötungen. Ferner kann eine Überdosierung von Fructose in der Hautpflege zu Störungen im dermalen Stoffwechsel führen, die Poren verkleben und für Hautunreinheiten sorgen.
Es ist daher wichtig, bei der Anwendung von Zitrusfrüchten in der Hautpflege auf Früchte mit vergleichsweise geringem Fructoseanteil zu setzen.
Aloe vera, Kiwi & Gurke für optimale Feuchtigkeitsversorgung
Absolute Nummer eins der feuchtigkeitsspendenden Zutaten für natürliche Hautpflege ist gewiss die Aloe vera. Das aus ihren Blättern gewonnene Aloe-vera-Gel wird in zahlreichen Hautpflegeprodukten verarbeitet, weil es wie kaum ein anderer Inhaltsstoff Feuchtigkeit in der Haut bindet. Allerdings gibt es noch ein paar andere Feuchtigkeits-Asse aus den Tropen für die Hautpflege.
Die Kiwi (Actinidia deliciosa) ist dabei als Tropenfrucht wohl jedem ein Begriff. Dass aber die Wildform der Gurke eigentlich aus Indien und somit ebenfalls aus den Tropen stammt, ist vielen gar nicht bewusst.
Auch handelt es sich bei Gurken streng genommen nicht um Gemüse. Gemeinsam mit Melonen und Kürbis gehört sie nämlich zur Familie der Kürbisgewächse, die allesamt riesige Beerenfrüchte ausbilden.
Die Gurke ist somit eigentlich eine verkannte Tropenfrucht und ähnlich der Kiwi mit einem besonders hohen Wassergehalt ausgestattet. Er macht die beiden Tropenbeeren übrigens auch zu hervorragenden Zutaten für feuchtigkeitsspendende Gesichtscremes und -masken.
Mehr noch, stecken die zwei Riesenbeeren voller Vitamin C, Eisen, Kalium, Kalzium, Phosphor und Zink. Eine optimale Nährstoffkombination für die Haut, die man den Südfrüchten ganz einfach über ihren grünen Fruchtsaft entlocken kann.
Verwenden kann man Kiwi und Gurke also nicht nur als obligatorische Fruchtscheiben für die Augen im Rahmen einer Gesichtsmaske. Ebenso kann man ihr Fruchtextrakt als Zutat für die Maske selbst oder zur Herstellung einer Tagescreme verwenden. Das grüne Duo der Hautpflege gibt der selbstgemachten Naturkosmetik dabei auch gleich eine hübsche Färbung.
Wo Milch und Honig fließen…
Gerade Gurken kommen bei der Gesichtspflege selten ohne eine Quarkmaske oder Naturjoghurt zum Einsatz. Doch warum sind die Milchprodukte für unsere Haut eigentlich so nützlich? Das Geheimnis liegt in ihren Milchproteinen, welche die Haut elastisch machen und erfrischen. Außerdem wirken die Aminosäuren, wie auch die kühle Temperatur von Joghurt und Quark beruhigend und entzündungshemmend auf die Haut.
Warum Honig in jede gute Quarkmaske gehört
Wichtiger Bestandteil zahlreicher Joghurt- und Quarkmasen sind neben Zitronensäure ein paar Löffel Honig. Auch er ist ein guter Entzündungshemmer, wirkt antibakteriell und besitzt ferner einen leicht sauren pH-Wert zwischen 3 und 4 Punkten. Dieser pH-Wert ähnelt zum einen dem von Milchprodukten wie Joghurt oder Quark, die ebenfalls als sauer einzustufen sind. Zum anderen gleicht er auch dem pH-Wert unserer Gesichtshaut, der mit durchschnittlich 4,5 bis 5,5 ebenfalls im sauren Bereich liegt.
Quark, Joghurt und Honig stabilisieren also den Säureschutzmantel unserer Gesichtshaut während ihre heilsamen Inhaltsstoffe Hautentzündungen und Rötungen lindern. Mit Blick auf Honig eignen sich dabei einige Sorten besonders gut für eine entzündungshemmende Gesichtsmaske.
Hochwirksam, allerdings auch etwas kostspielig ist diesbezüglich Manuka Honig. Eine Spezialität aus Ozeanien, die in Australien und Neuseeland aus dem Nektar der Südseemyrte alias Manuka (Leptospermun scoparium) gewonnen wird. Er ist unter den Ureinwohnern der Aborigines und Māori als hocheffizientes Heilmittel gegen Hautentzündungen sowie Infektionskrankheiten bekannt. Von den Māori wird Manuka Honig in dieser Funktion sogar als Wundstillmittel gegen Insektenstiche und als Desinfektionsmittel bei frischen Tätowierungen eingesetzt.
Nun ist der Import von Manuka Honig nach Europa leider sehr aufwändig, weshalb er im Handel deutlich teurer ist als herkömmlicher Honig. Eine preiswertere Variante kann deshalb der Honig der Akazie (Acacia) sein. Seine entzündungshemmende und juckreizlindernde Wirkung ist mit der von Manuka Honig vergleichbar. Darüber hinaus sorgt Akazienhonig für weiche Haut und das selbst bei spröden Lippen, auf die der Honig zur Behandlung bis zu zwei Mal täglich als natürlicher Lippenbalsam aufgetragen werden kann.
Hautöle und Naturmineralien
Wichtige Mineralstoffe für die Haut finden sich vor allem in pflanzlichen Ölen und mineralischen Naturstoffen. Letztere werden maßgeblich von Heilerden, Salzen und Sedimenten gestellt. Sie sind in großer Vielfalt als Pulver und Granulate erhältlich, die sich ganz unkompliziert in Gesichtsmasken, Cremes und Peelings einarbeiten lassen.
Bei den Hautölen ist etwas mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Zwar lassen sich die meisten von ihnen auch zur natürlichen Haarpflege verwenden, umgekehrt ist jedoch nicht jedes Haaröl automatisch auch ein passendes Hautöl. So macht Rizinusöl zwar die Haare schön geschmeidig, ist auf der Haut aber relativ klebrig. Mit Ausnahme von Kokos- und Kakaoöl, die auf Haut und Hare gleichermaßen feuchtigkeitspsendend und vor UV-Strahlen schützend wirken, ist daher Augenmaß gefordert.
Ebenfalls zu unterscheiden ist bei geeigneten Hautölen nach den jeweiligen Hauttypen. Ein Hautöl für trockene Haut ist nicht zwangsläufig ebenso für Mischhaut geeignet und fettige Haut benötigt in Sachen Ölpflege grundsätzlich besonderes Augenmaß. Nachstehend ein paar Empfehlungen für die individuellen Hauttypen.
Hautöl für trockene Haut
Für trockene Haut ist ein feuchtigkeitsspendendes Hautöl unerlässlich. Auch sollte das Öl nach Möglichkeit die Talkproduktion anregen bzw. komedogen sein, um den natürlichen Fettschutz der Haut besser regulieren zu können. Öle, die die Fett- und Feuchtigkeitsversorgung der Haut optimal unterstützen, sind:
- Aprikosenkernöl
- Arganöl
- Avocadoöl
- Hanföl
- Kokosöl
- Nachtkerzenöl
Hautöl für fettige Haut und Mischhaut
Fettige Haut, ebenso wie Mischhaut, zeichnet sich häufig durch große Poren aus. Diese produzieren einerseits verhältnismäßig viel Talk. Andererseits verstopfen sie auch schneller, weshalb dieser Hauttyp leichter zu Hautverunreinigungen, Mitessern und Pickeln neigt.
Hautöle für fettige und Mischhaut sollten deshalb nicht komedogen sein, schnell in die Haut einziehen und im Idealfall auch die Poren verfeinern. Ein Inhaltsstoff, der diese Wirkung perfekt unterstützt, ist Vitamin E. Es fungiert in der Haut als antioxidativer Wirkstoff und fängt freie Radikale ein, was vor Hautverunreinigung schützt und entzündungshemmend wirkt. Passende Hautölvarianten in diesem Bereich sind:
- Distelöl
- Hamamelisöl
- Hanföl
- Jojobaöl
- Traubenkernöl
- Teebaumöl (Achtung: ätherisches Öl, sparsam anwenden!)
- Zitrusöl
Hautöl für sensible Haut
Sensible Haut hat zwar nicht allzu sehr mit Pickeln, Mitessern und Co. zu kämpfen, dafür aber mit Hautirritationen, Rötungen und Entzündungen. Oftmals neigen sensible Hauttypen auch zu entzündlichen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis. Geeignete Hautöle müssen darum einen besonders guten Hautschutz sowie entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Hier kommen vermehrt auch heilpflanzliche Kräuteröle mit besonderer Heilwirkung für die Haut zum Einsatz. Insgesamt sind für sensible Haut folgende Hautöle empfehlenswert:
- Avellanaöl
- Hanföl
- Mandelöl
- Marulaöl
- Nachtkerzenöl
- Ringelblumenöl
- Sanddornöl
Hautöl für reife Haut
Reifere Haut benötigt vor allem natürliche Hautpflege mit Anti-Aging-Effekt. Sie findet sich bei Hautölen in Form von Inhaltsstoffen, die die Kollagenbildung anregen, Falten reduzieren, die Feuchtigkeitsversorgung der Haut verbessern und die Haut elastischer machen. Am besten nutzt man zu diesem Zweck Hautöle wie
- Arganöl
- Granatapfelöl
- Marajucaöl
- Preiselbeersamenöl
- Weizenkeimöl
Hautöl für vernarbte und geschädigte Haut
Narbenöle und Öle gegen Schwangerschaftsstreifen haben eine ganz besonders anspruchsvolle Aufgabe zu erfüllen. Sie müssen nämlich die Selbstheilungskräfte der Haut aktivieren. Wichtige Inhaltsstoffe sind dabei Glycerin, Linolsäure sowie die Vitamine A und E, enthalten in folgenden Hautölen:
- Beinwellöl
- Distelöl
- Jojobaöl
- Mandelöl
- Ringelblumenöl
- Rizinusöl
- Rosmarinöl
- Weizenkeimöl
- Zitronenöl
Hautöl für normale Haut
Normale Haut kann für gewöhnlich jedes der genannten Öle nutzen. Es kann aber hilfreich sein, das Öl nach besonderen Hautbedürfnissen auszuwählen, etwa ein Öl für trockene Haut im Winter oder ein Öl zum Schutz vor Hautalterung bei starker UV-Einstrahlung.
Übrigens: Viele der beschriebenen Kräuteröle für natürliche Hautpflege lassen sich problemlos mittels Ölextraktion selbst herstellen. Mehr Informationen hierzu, sowie zur Herstellung pflegender Hautcremes und Salben gibt es in der Kräuterküche des Grünen Archivs.
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