Die auch als Marille bekannte Aprikose (Prunus armeniaca) liefert äußerst vitaminreiches Steinobst, das in Europa schon seit über hundert Jahren kultiviert wird. Im Frühling tragen Aprikosenbäume zarte Blüten, die einen angenehmen Duft versprühen. Sie sind vor allem bei Bienen sehr beliebt, da der süße Nektar der Aprikosenblüten bis zu 22 % Zucker enthält.
Auch die Früchte des Aprikosenbaums zeichnen sich durch eine intensive Süße aus. Sein natürlicher Zuckergehalt prädestiniert das Obst für die Herstellung von Marmeladen und Eingemachtes. Doch auch roh sind die süßen Früchtchen ein leckerer Snack. Wichtige Infos zum Anbau finden Sie in diesem Beitrag.
Aprikosenbaum pflanzen – Standort und Ablauf
Aprikosen gehören zur Familie der Rosengewächse und stammt ursprünglich aus Asien. Heute findet man den Aprikosenbaum allerdings auch in mildwarmen Gebieten Europas. Die größten Anbaugebiete von Prunus armeniaca sind hier neben dem namensgebenden Armenien vor allem Italien und Spanien. Allerdings gelingt der Aprikosenanbau auch in Mitteleuropa, sofern ein paar grundlegende Standort- und Pflegebedingungen beachtet werden.
So benötigen bis zu 6 m hohen Aprikosenbäume zum Beispiel einen warmen und sonnigen Standort, der vor Wind und Regen geschützt sein sollte. Das Bodensubstrat sollte einen neutralen pH-Wert von 7,0 Punkten aufweisen und sich durch lockere, sandige und humose Substratzusammensetzung auszeichnen.
Da Prunus armeniaca besonders empfindlich auf Kälte reagiert, ist es sinnvoll, ihn im Winter und Frühjahr mit einem Vlies abzudecken. Dies verhindert gleichzeitig auch eine verfrühte Blütenbildung, welche bei unvorhergesehenen Spätfrösten gerne einmal die Ernte beeinträchtigt. Ansonsten benötigt der Aprikosenbaum aber keinen Winterschutz und bis -18 °C relativ gut gegen kalte Temperaturen gewappnet.
Einzelheiten zum Standort für Aprikosen:
- Aprikose benötigt sonnigen, sowie wind- und regengeschützten Standort
- sandiges, humoses und gut gelockertes Substrat wählen
- Boden-pH-Wert: neutral, bei 7,0 Punkten
- eine Pflanzung als Spalier- oder Säulenobst ist durchaus möglich
- Obstbaum im Frühjahr aber mit Vlies vor Starkfrost schützen
- in sehr kalten Regionen Pflanzung im leicht verstellbaren Topf
- generell sind Aprikosenbäume bis -18 °C winterhart
Für die Pflanzung von Aprikosenbäumen eignen sich vor allem vorgezogene Jungpflanzen, die bis zu 5 starke Triebe aufweisen. Diese können Sie in Gärtnereien, bei Züchtern oder auch im Online-Handel erwerben. Bei der Pflanzung gehen Sie am besten wie folgt vor:
1. Schritt – Pflanztermin wählen: Pflanzen kann man einen Aprikosenbaum entweder von Dezember bis März oder von Juli bis August. In jedem Fall sollte kein Bodenfrost mehr drohen, weshalb sich in unseren Breitengraden eher ein Pflanztermin ab Mitte Juli anbietet.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor der Pflanzung wird zuerst der Boden tiefgründig aufgelockert und mit Kompost, Hornspänen und gegebenenfalls etwas Sand und Humus angereichert. Anschließend wird ein Pflanzloch ausgehoben, das zweimal so groß wie der Wurzelballen des Aprikosenbaums sein sollte. In dieses wird ergänzend eine Drainage aus Kies gegeben, um den Wasserablauf zu verbessern.
3. Schritt – Aprikosenbaum pflanzen: Kürzen Sie die Wurzeln der Aprikose vor dem Pflanzen um ein Drittel und tauchen Sie den Pflanzballen in einen Eimer mit Wasser, bis er gut mit Feuchtigkeit vollgesogen ist. Anschließend wird der Aprikosenbaum in das Pflanzloch gesetzt, sodass die Veredelungsstelle 5 cm über dem Bodenniveau liegt. Der Pflanzabstand zwischen einzelnen Aprikosen beträgt ca. 2 m.
4. Schritt – Aprikosenbaum bewässern und stabilisieren: Nachdem Sie das Pflanzloch mit Erdaushub aufgefüllt und das Substrat gut festgetreten haben, wird der Aprikosenbaum großzügig bewässert. Abschließend fixieren Sie den Obstbaum dann noch mit Bast an einen Stützpfahl. Diesen setzen Sie neben der Pflanze in den Boden und achten aus Stabilitätsgründen darauf, dass er auch tief genug gesteckt ist.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin für Aprikosen in Deutschland: Mitte Juli bis Mitte August
- Boden vor dem Pflanzen tiefgründig auflockern
- ergänzend Kompost, Hornspäne, Sand und Humus untermischen
- das Pflanzloch muss den doppelten Umfang des Wurzelballens besitzen
- eine Kiesdrainage verbessert zusätzlich den Wasserablauf
- Wurzeln um ein Drittel einkürzen und danach in Wasserbad stellen
- Veredelungsstelle muss 5 cm über dem Boden liegen
- Pflanzabstand für Aprikosenbäume: 2 m
- nach dem Pflanzen kräftig angießen und mit Stützpfahl stabilisieren
Aprikose pflegen – düngen, ernten und vermehren
Während ihrer Blütezeit von März bis April bilden Aprikosenbäume ihre bis zu 2,5 cm großen Blüten aus, die weiß bis zartrosa gefärbt sind. Damit sich aus den Blüten die süßen, gelben bis orange-roten Steinfrüchte entwickeln, benötigt die Pflanze ausreichend Nährstoffe. Diese werden ihr in Form von Kompostdüngungen verabreicht. Alternativ ist auch eine Düngung mit Hornspänen möglich. Insgesamt erfolgt die Düngung zweimal jährlich, im Frühjahr sowie im Herbst.
Da Aprikosenbäume empfindlich auf nasse Böden reagieren, ist eine zusätzliche Bewässerung nur in anhaltenden Trockenphasen. Verwenden Sie hierfür am besten Regenwasser.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Aprikose im Frühjahr und Herbst düngen
- als Düngemittel geeignet sind Kompost oder Hornspäne
- Prunus armeniaca hasst zu nasse Böden
- Gießgänge deshalb nur bei starker Trockenheit
- zur Bewässerung am besten Regenwasser nutzen
Neben Düngungen und vereinzelten Gießgängen erfreut sich ein Aprikosenbaum auch an regelmäßigen Rückschnitten. Sie verhelfen dem Obstgehölz zu einem kräftigen Wuchs und steigern den Ertrag. Vor allem junge Aprikosenbäumchen benötigen nach dem Pflanzen im zweiten Standjahr einen Rückschnitt. Dieser erfolgt am besten direkt nach der Ernte und vor dem Einsetzen der ersten Fröste Dabei werden dicht wachsende Äste aus der Baumkrone entfernt und die Pflanze insgesamt um ein Drittel gekürzt. In den Folgejahren reicht es aus, die Baumkrone einmal jährlich auszulichten.
Am Ende seiner Blütezeit bildet der Aprikosenbaum sein Steinobst aus, das von Juli bis September geerntet wird. Die Ernte erfolgt dabei nach und nach durch das Abpflücken bereits reifer, vollständig durchgefärbter Früchte. Diese können anschließend frisch verzehrt oder bis zu eine Woche im Kühlschrank gelagert werden. Für eine längere Haltbarkeit kochen sie die Aprikosen am besten ein oder trocknen sie.
Vermehrung durch Stecklinge: Für eine Vermehrung durch Stecklinge werden aus der Baumkrone der Aprikose bis zu 5 kräftige Triebe entnommen. Diese sollten etwa 20 cm lang sein. Setzen Sie die Stecklinge einfach in einen Topf mit Anzuchterde und pflegen Sie ihn gut. Sobald ein Steckling auf eine Wuchshöhe von 80 cm herangewachsen ist, darf er zurück ins Freiland ziehen.
Kurztipps zum Ernten, Schneiden und Vermehren:
- Erntezeit für Aprikosen: Juli bis September
- Ernte erfolgt durch Abpflücken reifer Früchte
- Rückschnitte schon bei jungen Pflanzen durchführen
- der Schnitt erfolgt einmal jährlich, unmittelbar nach der Ernte
- Jungpflanzen hierbei auslichten und um ein Drittel einkürzen
- bei erwachsenen Aprikosenbaum reicht jährlicher Auslichtungsschnitt
- für Vermehrung 20 cm langen Trieb aus Krone schneiden
- anschließend den Trieb in einen Topf mit Anzuchtsubstrat setzen
- ab einer Größe von 80 cm kann der Steckling zurück ins Freiland

Interessante Sorten des Prunus armeniaca
Durch ihre lange Kulturgeschichte, die in Asien bis ins Jahr 3000 v. Chr. zurück reicht, gibt es heute diverse Sorten der Aprikose. Sie unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Fruchtgröße, Fruchtfärbung, sowie in ihrer Reifezeit. Auch weisen manche Aprikosensorten eine höhere Frosthärte auf und besitzen eine individuelle Wuchsform. Nachstehend ein paar interessante Varianten im Überblick:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Aprikose 'Golden Sun' Prunus armeniaca 'Golden Sun' | Erntezeit: August Frucht: goldgelbe Steinfrüchte Besonderheiten: Säulenobstbaum; sehr süßer Fruchtgeschmack; ideal für Marmeladen und Eingemachtes |
Aprikose 'Gold Rich' Prunus armeniaca 'Gold Rich' | Erntezeit: August Frucht: goldgelbe Steinfrüchte Besonderheiten: bringt zartrosa Blüten hervor; krankheits- und kälteresistent |
Aprikose 'Große Frühaprikose' Prunus armeniaca 'Große Frühaprikose' | Erntezeit: Juli bis August Frucht: orangegelbe, leicht gepunktete Steinfrüchte Besonderheiten: schmeckt sehr saftig; wird nicht mehlig; bildet besonders große Früchte aus |
Aprikose 'Hargrand' Prunus armeniaca 'Hargrand' | Erntezeit: Juli Frucht: orangegelbe Steinfrüchte Besonderheiten: feinsäuerlicher Geschmack; große Früchte; sehr ertragreich und krankheitsresistent |
Aprikose 'Kuresia' Prunus armeniaca 'Kuresia' | Erntezeit: August Frucht: orangegelbe Steinfrüchte mit roten Bäckchen Besonderheiten: resistent gegen Scharka-Krankheit; die rote Färbung entsteht auf der Sonnenseite |
Aprikose 'Luizet' Prunus armeniaca 'Luizet' | Erntezeit: Juli bis August Frucht: goldgelbe Steinfrüchte Besonderheiten: samtige Fruchthaut; sehr widerstandsfähig und ertragreich |
Aprikose 'Mombacher Frühe' Prunus armeniaca 'Mombacher Frühe' | Erntezeit: Juli Frucht: goldgelbe Steinfrüchte mit roten Punkten Besonderheiten: gut steinlösend; die charakteristischen Punkte entstehen auf der Sonnenseite |
Aprikose 'Nancy Aprikose' Prunus armeniaca 'Nancy Aprikose' | Erntezeit: Juli bis August Frucht: sattgelbe Steinfrüchte mit roten Bäckchen Besonderheiten: sehr ertragreich und aromatisch; Blüten sind regenunempfindlich, erfrieren jedoch leicht bei Spätfrösten; leider sehr anfällig für Manilia |
Aprikose 'Orangered' Prunus armeniaca 'Orangered' | Erntezeit: Juli Frucht: orangerote Steinfrüchte Besonderheiten: Riesenaprikose mit feiner Fruchthaut: intensives Aroma; gut lagerfähig; wenig anfällig für Monilia und Bakterienbrand; resistent gegen Scharka-Krankheit |
Aprikose 'Zwergsäule Goldfeuer' Prunus armeniaca 'Zwergsäule Goldfeuer' | Erntezeit: Juli bis August Frucht: goldgelbe Steinfrüchte Besonderheiten: ideal als Säulen- oder Spalierobst |
Zwergaprikose Prunus armeniaca 'Zwergaprikose' | Erntezeit: August bis September Frucht: goldgelbe Steinfrüchte Besonderheiten: als Säulen- und Spalierobst geeignet |
Aprikose – Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Aprikosen sind bei optimalen Standortbedingungen widerstandsfähige Pflanzen, die sich nur selten anfällig gegenüber Schädlingen zeigen. Gegen einen Befall durch den Frostspanner, dessen Raupen die Blätter fressen und mit Spinnweben versehen, hilft neben dem Ausbringen von Brennnesselsud auch der Einsatz von Schlupfwespen.
Wesentlich schwerer als Schädlinge machen dem Aprikosenbaum einige Krankheiten zu schaffen. Insbesondere Monilia, der Bakterienbrand, die Kräuselkrankheit, Scharka-Krankheit und Schrotschuss-Krankheit treten relativ häufig an dem Obstbaum auf. Sie führen zu Verfärbungen oder zum Absterben der Laubblätter. Monilia und die Scharka-Krankheit im Speziellen provozieren darüber hinaus auch eine Fruchtfäule und sorgen für den vorzeitigen Abfall der Steinfrüchte.
Vorbeugen kann man den meisten Krankheiten durch die Vermeidung von Staunässe im Standortboden. Auch gibt es einige krankheitsresistente Sorten der Aprikose, die wir im obigen Abschnitt für sie aufgeführt haben. Sollte dennoch einmal eine Krankheit ausufern, bleibt leider häufig nur die Rodung der Pflanze. Geht es um die Scharka-Krankheit, herrscht hierzulande sogar Meldepflicht, wobei zuständige Behörden eine Zwangsrodung anordnen können.
Fazit
Aprikosen sind pflegeleichte Obstgehölze, die durch ihre zarten Blüten und ihr süßes Steinobst wertvolle Nutzpflanzen im Garten stellen. Versehen mit einem sonnigen und geschützten Standort, sowie einem alljährlichen Pflegeschnitt, gedeiht der Aprikosenbaum schnell zu einem ertragreichen Obstbaum heran. Mit Blick auf mögliche Schadbilder wie Monilia oder die Scharka-Krankheit empfehlen wir, resistente Sorten zu pflanzen.