Dost, Oregano, Majoran, Origanum

Dost (Oregano) – Wirkung, Anbau und Ernte

Als mediterranes Gewürzkraut ist der als Oregano bekannte Dost (Origanum) in der Küche unerlässlich. Ebenso eignet sich die würzige Kräuterpflanze aber auch zu heilkundlichen Zwecken. Alles, was es zur Kultur und Wirkung des Krautes zu wissen gibt, verrät der nachstehende Beitrag.

 

Oregano in der Küche und Heilkunde

Schon der berühmte griechische Arzt Dioskurides berichtete in der Antike über den Dost als „erwärmendes“ Heilmittel, das die Magen-Darm-Funktion reguliert. Der Urvater der Medizin, Hippokrates, wusste Dost dagegen zur Geburtseinleitung und Hämorrhoidenbehandlung zu nutzen. Hildegard von Bingen nutzte Dost wiederum als Nierenkraut. Und auch bei Atemwegs- und Entzündungskrankheiten kann Oregano eine Hilfe sein.

Die Anwendung von Dost bzw. Oregano kann einerseits in Form von Tee erfolgen, wenn gezielte Beschwerden vorliegen. Zur Prävention ist aber auch das regelämßige Würzen mit Oregano vorteilhaft. Gerade scharfe und fettige Gerichte wie Chilli oder ölige Mediterrangerichte profitieren von einer großzügigen Gabe des Gewürzes.

Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Bauchschmerzen wird so erfolgreich vorgebeugt. Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Dost sind dabei das entzündungshemmende Carvacrol, antibakterielle Phenole, atemwegsbefreiende Aromastoffe wie Thymol oder Cymol sowie verdauungsfördernde Bitterstoffe.

Wissenswertes: Im Aberglauben diente Oregano der Abwehr böser Dämonen. Ebenso wurde es gegen „dämonische“ Krankheiten wie Kummer, Depressionen und Epilepsie angewandt, was nahelegt, dass Dost auch nervenberuhigende und stimmungsaufhellende Qualitäten besitzt.

 

Oregano anbauen – Standort und Ablauf

Oregano gehört zur Familie der Lippenblütler und ist wie bereits angedeutet ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch. Seine Herkunft aus sonnenverwöhnten Gebieten gibt für den Standort des Krautes eine helle und warme Lage vor. In der Kräuterspirale sollte die Kräuterpflanze deshalb ganz oben, in der Lichtzone angesiedelt werden.

Was den Boden anbelangt, so bevorzugt Dost durchlässige, magere, trockene und kalkhaltige Böden. Hierfür kann die Gartenerde mit etwas Kalk, Sand und Kies angereichert werden. Der pH-Wert des Bodens sollte mit einem Wert zwischen 8 und 10 Punkten im basischen Bereich liegen. Gute Pflanzpartner für Oregano sind vor allem Gemüsepflanzen wie Tomaten, Lauch, Kürbis oder Karotten.

Einzelheiten zum Standort von Dost:

  • Dost benötigt vollsonnige Standorte
  • Boden muss durchlässig, mager, trocken und kalkhaltig sein
  • pH-Wert des Bodens: basisch bei 8 bis 10 Punkten
  • gute Pflanzpartner: Tomaten, Lauch, Kürbis und Karotten

 

Dost, Oregano, Majoran, Origanum
Echter Oregano (Origanum vulgare) | © Das Grüne Archiv

Aussaat des Oregano

1. Schritt – Wahl des Aussaattermins: Die Aussaat von Oregano kann bereits Mitte Februar stattfinden. Setzen Sie das Kraut am besten in Anzuchtschalen auf der hellen Fenster an, die mit nährstoffreicher Anzucht- oder Kräutererde gefüllt sind. Wenn Sie das Saatgut ausreichend feucht halten, kann es schon Ende März, Anfang April in den Garten vereinzelt werden. Alternativ können Sie vorgezogene Exemplare aus dem Kräuterhandel erwerben.

2. Schritt – Bodenvorbereitung im Beet: Lockern Sie die Erde gut auf und reichern Sie das Substrat ggf. mit Kalk an. Eine gute Kiesdrainage kann den Wasserablauf verbessern, was Staunässe im Boden vorbeugt.

3. Schritt – Auspflanzung von Oregano: Es ist ratsam, die jungen Setzlinge vorab langsam ans Freiland zu gewöhnen, bevor sie final ausgepflanzt werden. Stellen Sie die Anzucht also zunächst abwechselnd für ein paar Tage ins Freie und dann wieder ins Haus. Der Pflanzabstand für Oregano beträgt dann etwa 20 cm. Die Pflanze wächst oftmals als kleiner Halbstrauch und braucht dementsprechend genügend Platz für seine Entwicklung.

Kurzschritte zur Aussaat im Überlick:

  • Pflanztermin für Dost: Vorzucht ab Mitte Februar, ab April im Freiland
  • Boden vor der Auspflanzung ins Freiland auflockern und grunddüngen
  • Jungpflanzen vor Ausbringung langsam ans Freiland gewöhnen
  • Pflanzabstand: 25 cm

 

Dost, Oregano, Majoran, Origanum
Dost im Beet | © Das Grüne Archiv

Dost gießen und düngen

Bei der Bewässerung von Dost ist Augenmaß gefragt. Die Pflanze ist sehr empfindlich gegenüber Staunässe und neigt zur Wurzelfäule. Warten Sie also unbedingt ab, bis der Oberboden am Standort vollständig aufgetrocknet ist bevor Sie nachgießen.

Je mehr Blätter Ihr Dost dann im späteren Verlauf entwickelt, desto großzügiger kann gegossen werden. Denken Sie aber daran, dass zu viel Wasser bei Kräutersträuchern die Ausbildung ätherischer Öle hemmt. Es kommt also auf etwas Fingerspitzengefühlt an.

In Sachen Düngung gilt: Einmal im Jahr ist für Freilandpflanzungen genug. Geben Sie daher nur im Frühjahr vor dem Austrieb etwas organischen Kräuter- oder Gemüsedünger aus. Im Topf darf Dost ergänzend ein zweites Mal im Sommer zwischen Juli und August gedüngt werden.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Oregano ist empfindlich gegenüber Staunässe
  • sehr maßvoll gießen und Boden gut abtrocknen lassen
  • Düngung bei Freilandpflanzungen einmal jährlich im Frühling
  • Topfpflanzen ergänzend im sommer von Juli – August düngen

 

Dost, Oregano, Majoran, Origanum
frischer Oregano | © Das Grüne Archiv

Oregano schneiden und vermehren

Bei guter Pflege ist Dost äußerst wuchsfreudig. Aus diesem Grund kann hin und wieder ein Schnitt notwendig sein. Auch fördert ein guter Rückschnitt das Wachstum des Halbstrauchs. Sie dürfen ihn daher ruhig des öfteren einmal bodennah zurückschneiden.

Die Ernte von Oregano erfolgt idealer Weise während der Blüte. Hier ist der Gehalt an Inhaltsstoffen am höchsten und folglich auch Aroma und Wirkung der Oreganoblätter. Schneiden Sie aber nur die unverholzten Triebspitzen ab, um vor der Verwendung in der Küche nicht mühevoll hölzerne Aststücke auslesen zu müssen.

Vermehrung durch Wurzelteilung: Zur Vermehrung können Sie einige Blüten stehen lassen und nach der Fruchtreife die Samen für eine Aussaat im Folgejahr einsammeln. Die bequemste Art der Vermehrung ist bei Dost jedoch die Wurzelteilung. Graben Sie den Halbstrauch hierfür einfach im Frühjahr oder Herbst aus und zerteilen Sie den Wurzelstock mit einem scharfen, sauberen Messer. Die Teilstücke können dann umgehend zurück ins Beet verpflanzt werden.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Oregano darf großzügig geschnitten werden
  • Rückschnitt erfolgt bodennah
  • zur Ernte junge Triebspitzen während der Blüte abschneiden
  • Vermehrung durch Aussaat oder Wurzelteilung

 

Oregano überwintern – so klappt’s

Eine mehrjährige Kultur gestaltet sich in gemäßigten Breitengraden daher mitunter schwierig. Zwar wird immer wieder angegeben, dass Dost bis zu -18 bzw. -20 °C winterhart sei, dies gilt aber nur für geschützte, trockene Standorte, an denen kein Bodenfrost oder kaltes Schmelzwasser droht. Es ist daher sinnvoll, Oregano im Topf zu überwintern und ihn gut in Kokosmatten oder Gartenvlies einzupacken. Im Freiland ist der Beetstandort mit Reisig, Vlies und Mulch abzudecken.

 

Interessante Arten des Origanum

In der Gattung Origanum gibt es bis zu 40 verschiedene Arten. In der Küche genutzt werden aber vornehmlich nur zwei bis drei Arten, darunter der Echte Oregano (Origanum vulgare) sowie der ebenfalls als Gewürzkraut beliebte Majoran (Origanum majorana). Vom Echten Oregano gibt es außerdem einige interessante Sorten, darunter:

  • ‚Aromata‘
  • ‚Aureum‘
  • ‚Compactum‘
  • ‚Country Cream‘
  • ‚Diabolo‘
  • ‚Thumble’s Variety‘

Eine medizinisch besonders relevante Art ist ferner der als Diktam Diptam-Dost (Origanum dictamnus). Legenden zu Folge soll diese aus Kreta stammende Dostart alle Krankheiten heilen können. Sie erhielt von den altgriechischen Ärzten der Antike deshalb den Beinamen „Artemideion“ in bezug auf die Göttin der Geburt und Wiedergeburt, Atremis. Tatsächlich soll Diktam-Wein bzw. Diktam-Wasser überdurchschnittlich gut bei der Geburtseinleitung wirken. Zudem ist er ein wichtiger Bestandteil von Kretischem Bergtee.

 

Dost – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Schadbilder werden am Dost maßgeblich durch Kultur- und Pflegefehler verursacht. So kann ein Übergießen z.B. zu Wurzelfäule führen. Die betroffene Pflanze ist dann meist nicht mehr zu retten und sollte zur Eindämmung der Fäulnispilze im Beet umgehend im Restmüll entsorgt werden.

Durch Sonnen- oder Nährstoffmangel geschwächte Pflanzen ziehen außerdem Zikaden und Blattläuse an. Es kann hier jedoch helfen, betroffene Pflanzen mit Brennnesselsud, Niemöl, Spülmittellösung oder Essig-Wasser zu besprühen.

 

Fazit

Dost ist eine interessante Ergänzung für den Kräutergarten, wobei seine Kulturanforderungen sich weitestgehend mit denen anderer Mediterranpflanzen decken. Wer auf wichtige Standortbedingungen und Pflegekriterien achtet, der kann den Kräuterstrauch sogar durch den Winter bringen. Auf jeden Fall liefert der als Oregano bekannte Dost eine leckere und gesunde Kräuterernte, die sogar bei manchen körperlichen Beschwerden gute Hilfe leisten kann.

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