Seine Samen sind eine beliebte Zutat für Süßspeisen und Gebäck, sein Milchsaft dient als Essenz für schmerzstillende Medikamente und seine einzigartigen Blütenblätter sind ein traditionelles Markenzeichen für jeden Acker und Bauerngarten.
Kaum ein Wunder also, dass Mohn selbst von Pflanzenlaien meist zuverlässig identifiziert wird, wenn er von Frühling bis Sommer seine Blüte entfaltet. Allerdings muss man zwischen zwei verschiedenen Gattungen unterscheiden, auch wenn ihre Kulturbedingungen sehr ähnlich sind. Hinzu kommt, dass es zum Anbau von Mohn einige gesetzliche Bestimmungen gibt.
Inhaltsverzeichnis
ToggleEin nicht ganz unproblematisches Heilkraut
Ob Brötchen, Kuchen oder andere Gebäck-Klassiker mit Mohn – Die Samen des Papaver werden als Küchenkräuter sehr umfangreich genutzt. Seine Saat ist eich an Calcium und Vitamin B. Außerdem regen sie wegen ihrem hohen Ballaststofgehalt die Verdauung an. Doch der Verzehr hat seine Tücken.
Schlafmohn als Betäubungsmittel und Schmerzmittel
Papaver ist bereits seit der Antike als Heilkraut bekannt. Dioskurides widmete der Kräuterpflanze in seiner „Materia Medica“ ganze zwei Seiten und beschreibt diverse Zubereitungen des Milchsaftes, der Blätter sowie der Samen.
Ein Umschlag aus Papaverblättern und Samenköpfchen solle laut Dioskurides Entzündungen lindern, die Samen mit Met getrunken den Bauch erweichen. Die Köpfchen in Wein oder Met gekocht galten ihm als schmerzstillend und schlaffördernd.
Ebenfalls gebräuchlich war in der Antike die Opiumpaste. Sie wird aus dem Milchsaft der geschlossenen Mohnkapseln hergestellt. Die primär zu diesen Zwecken genutzte Art war und ist der Schlafmohn (Papaver somniferum). Sein sedativer Milchsaft wurde im Mittelalter standardmäßig als Narkosemittel zum Tränken von Schlafschwämmen verwendet.
Selbst heute noch finden sich beruhigende bis narkotische Inhaltsstoffe von Schlafmohn wie Morphin, Narkotin und Codein in zahlreichen pharmazeutischen Betäubungs- und Schlafmitteln. Diesbezüglich ist Papaver somniferum wohl eine der wichtigsten Bezugsquellen für pflanzliche Wirkstoffe in der Medizin.
Geschichte von Opium als Rauschmittel
Nun werden die Inhaltsstoffe von Papaver somniferum aber leider nicht nur von der Lebensmittel- und Arzneimittelindustrie geschätzt. Die Pflanze findet aufgrund ihres hohen Morphingehalts bisweilen auch häufig in der illegalen Rauschmittelproduktion Anwendung. Dazu gehören neben Opium selbst auch hochgefährliche Suchtmittel wie Heroin.
Ein exzessiver Missbrauch zeichnete sich hier bereits im 19. Jahrhundert ab. Er endete in den Opiumkriegen, die einen tragischen Wendepunkt in der Handelsgeschichte des Westens mit China bedeuteten.
China profitierte bis dato von dem Handel mit dem Westen, da es überwiegend kostbare Handelsgüter wie Gewürze und Tee exportierte, im Gegenzug aber vergleichsweise wenige Waren aus dem Westen importierte. Um mehr Profit zu erzielen, begannen westliche Handelspartner mit der illegalen Einfuhr von Opium.
Eine tragende Rolle hierbei spielte die Ostindische Handelskompanie verbündeter Westmächte. Vor allem England trieb den Opiumschmuggel kräftig voran. Vor allem in Indien, das damals noch unter englischer Kolonialmacht stand, diente als Exportzentrum und Hauptanbaugebiet für Opium, aus dem dann vermehrt das als Rauchopium bekannte Chandu hergestellt wurde.
Das Rauschmittel fand in China seinerzeit regen Absatz. Allerdings zeigten sich schon damals die verheerenden Folgen des Opiumkonsums auf die Gesellschaft. Es kam zu einem schleichenden Verfall der Moral und Sitte im chinesischen Kaiserreich.
Auf den Versuch des chinesischen Kaisers Daoguang hin, den Opiumschmuggel zu unterbinden, reagierten die westlichen Handelsmächte äußerst ungehalten. Die Ostindische Handelskompanie entsandte Korps, die den wichtigsten Freihandelshafen Chinas, Kanton, angriffen und so den Ersten Opiumkrieg auslösten.
Das Kaiserreich verlor den Krieg und musste sich fortan dem Handelsdiktat des Westens beugen. Eine Tragödie, die nicht nur die Handelsbeziehungen zwischen Ost und West prägte, sondern auch einem großflächigen, weltweiten Opiummissbrauch Vorschub leistete.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Mohn
Es sei erwähnt, dass selbst der kulinarische Genuss von Mohnsaat nicht ganz unproblematisch ist. Ein Übermäßiger Verzehr von Mohnbrötchen, Mohnkuchen oder ähnlich leckeren Speisen aus Papaver könnte deshalb einen polizeilichen Drogentest wider Erwarten positiv ausfallen lassen und im schlimmsten Fall den Führerschein kosten.
Grund dafür sind die berauschenden Alkaloide im Milchsaft und in den Samen von Papaver, die sogenannten Opioide. Diese sind zwar in Papaver somniferum deutlich höher konzentriert als in aderen Papaver-Arten, doch gänzlich fehlen sie auch hier nicht. Zu den wichtigsten Alkaloiden gehören hier:
- Codein
- Morphin
- Narcein
- Narkotin
- Papaverin
- Thebain
Opioide sind medizinische Wirkstoffe mit zwei Gesichtern.1Bethesda (MD): National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases: Opioids; in: LiverTox: Clinical and Research Information on Drug-Induced Liver Injury, 2012 PubMed In schwacher Dosierung besitzen sie eine schmerzlindernde, blutdrucksenkende, beruhigende und antidepressive Wirkung. Eingesetzt werden sie deshalb sowohl als Schmerzmitel, als auch in Antidepressive und Narkotika.
Allerdings haben Opioide auch ein hohes Suchtpotential. Sie spielen deshalb im Drogenmissbrauch eine übergeordnete Rolle. Nicht zuletzt handelt es sich bei Opioden wie bei vielen Alkaloiden letztendlich auch um Pflanzengifte.
Eine Überdosierung kann hier tödlich enden. Laut einer spanischen Studie des National Institute of Toxicology and Forensic Sciences in Madrid lassen sich immer wieder tödliche Vergiftungsfälle durch Opiummissbrauch beobachten.Science Direct2María Antonia Martínez, Salomé Ballesteros: Opium poisoning in modern times. An overview; in: Forensic Scienece International, Volume 302, 2019 PMID: 31336283 Science Direct Der Umstand wird verschärft durch das hohe Suchtpotential, das eine Überdosierung befördert.
Es erklärt sich somit von selbst, weshalb der Anbau von Papaver somniferum hierzulande dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Ohne Zulassung kann eine Kultivierung dieser Arten neben erheblichen Geldstrafen bis zu 5 Jahre Haft mit sich bringen. Für Privatpersonen kostet eine entsprechende Zulassung derzeit etwa 75 Euro und ist ausschließlich für morphinarme Sorten wie ‚Mieszko‘ oder ‚Zeno Morphex‘ erhältlich.
Mohn pflanzen – Standort und Aussaat
Der bis zu 1,5 Meter hohe Mohn ist die Stammgattung der Mohngewächse. Heimisch ist die Blume mit den langen, borstig behaarten Stängeln dabei so gut wie überall auf der Welt, denn ihr Vorkommen erstreckt sich von Afrika über Eurasien bis nach Amerika und sogar Australien.
In gemäßigten Breitengraden kultivieren lassen sich hier so manche Arten. Dabei bietet neben dem echten Mohn (Papaver) auch der Scheinmohn (Meconopsis) einige interessante Varianten.
Der richtige Standort für Papaver
Es lässt sich erahnen, dass Papaver und Meconopsis vorrangig sonnenreiche Standorte mit adäquatem Windschutz besiedelt, weshalb Sie auch bei der Aussaat im Garten ein vollsonniges, warmes und windgeschütztes Plätzchen für Papaver und Meconopsis wählen sollten.
Lehmige, tiefgründige und gut durchlässige Sand- oder Kiesböden mag Papaver am liebsten. Idealerweise ist das Standortsubstrat zudem nährstoffreich und weist neutrale pH-Werte zwischen 6,5 und 8 auf.
Werden die Bodenansprüche ausreichend erfüllt, so können Sie sich über eine besonders prächtige Blüte Ihrer der Blumen freuen. Sie harmonieren im Übrigen am besten mit Beetnachbarn wie Fetthenne, Goldrute, Schwertlilie, Margeriten oder Rittersporn.
Besonders beliebte Sorten stellen vor allem asiatische Arten wie Papaver orientale und Papaver rhoeas, wobei viele asiatische Papaver und Meconopsis durch den Jahrhunderte langen Anbau inzwischen auch zahlreich in europäischen Wildgebieten vorkommen.
Einzelheiten zum Standort für Papaver:
- weltweit natürliche Vorkommen
- windgeschützte, warme, vollsonnige Standorte
- Standortboden sollte tiefgründig und durchlässig sein
- sandig-lehmige oder kiesig-lehmige Substrate
- pH-Wert des Bodens neutral von 6,5 bis 8
- beliebte Arten: Papaver orientale und Papaver rhoeas
- Papaver somniferum bedarf amtlicher Zulassung
Mohnblumen säen
Die Aussaat von Papaver und Meconopsis gelingt eigentlich sehr leicht. Beide Arten ähneln sich auch in ihren Kulturschritten, weshalb die nachstehende Pflanzanleitung für beide Varianten des Mohns gilt:
Aussaattermin wählen
Der beste Termin für die Aussaat von Mohn liegt zwischen Ende März bis Anfang April, wobei das genaue Aussaatdatum je nach Blütezeit einzelner Arten leicht variieren kann. Für gewöhnlich ist diesbezüglich eine Empfehlung des Saatguthändlers auf der Rückseite der Verpackung festgehalten, die Ihnen bei der Wahl des Aussaattermins zuverlässig weiter hilft.
Boden vorbereiten
Da Papaver und Meconopsis sandig- bzw. kiesig-lehmige Bodenverhältnisse mit ausreichender Durchlässigkeit und Nährstoffversorgung schätzt, ist es sinnvoll, das Standortsubstrat vor der Aussaat entsprechend vorzubereiten.
Lockern Sie zu diesem Zweck die Erde tiefgründig auf, entfernen Sie störende Bodenhindernisse und reichern Sie sand- oder kiesarme Böden mit entsprechenden Zugaben an. Auch kann eine Grunddüngung mit Kompost nicht schaden, um sich künftige Düngemaßnahmen zu ersparen.
Mohn aussäen
Um nicht zu viele Pflanzenexemplare auf einem Haufen heranzuzüchten und ein Verwehen der Feinsamen durch starke Winde zu verhindern, raten wir dazu, das Saatgut Ihres Papaver vor der Ausbringung mit einer handvoll feinem Sand oder Erde zu vermengen.
Anschließend können Sie das Erd-Saatgutgemisch breitwürfig am gewünschten Standort und in Reihenabständen von 50 bis 80 Zentimetern ausbringen. Mit zusätzlicher Erde abgedeckt wird das lichtkeimende Saatgut danach nicht mehr.
Aussaat bewässern
Wie jede Anzucht benötigen auch Papaver und Meconopsis bis zur Keimung eine ausreichende Wasserzufuhr. Verwenden Sie hierfür aber bitte einen sehr feinen Gießaufsatz oder besprühen Sie das Saatgut lediglich, da die zierlichen Samen ansonsten schnell durch Schwemmwasser auf Abwege geraten.
Wenn Sie die Wasserversorgung richtig bemessen und auch die nötigen Standortbedingungen berücksichtigt haben, keimt Ihr Papaver nach spätestens 21 Tagen.
Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:
- Aussaattermin: Ende März bis Anfang April
- Standort vor Aussaat tiefgründig auflockern
- Bodenhindernisse sind zu entfernen
- Substrat ggf. mit Sand, Kies oder Kompost anreichern
- Feinsamen vor der Aussaat mit Erde vermengen
- danach breitwürfig ausstreuen
- Reihenabstand: 50 bis 80 cm
- Saatgut danach nicht bedecken, da Lichtkeimer
- bis zur Keimung nach ca. 21 Tagen konstant bewässern
- hierfür Sprühflasche oder feinen Gießaufsatz verwenden
- nach der Keimung Papaver auf keinen Fall pikieren
Mohn gießen und düngen
Ob asiatische oder nicht-asiatische Sorten – Was den Wasserbedarf anbelangt, so sind Papaver und Meconopsis nach der Keimung relativ genügsam. Selbst längere Trockenperioden übersteht die Blume problemlos.
Dennoch darf natürlich gelegentlich etwas kühles Nass auf den Wurzelbereich entfallen. Eine gewöhnliche Gießroutine reicht jedoch völlig aus und wird von der Pflanze im Falle kleinerer Durststrecken besser verkraftet als Staunässe.
Sofern Sie den Standortboden bei der Aussaat mit einer Grunddüngung versehen haben, kann es durchaus vorkommen, dass spätere Dünge-Maßnahmen gänzlich unnötig werden. Zur Förderung einer reichhaltigen Blüte ist es aber möglich, im Frühjahr ein wenig Volldünger in die Erde einarbeiten.
Ergänzend hilft ein Mulchen mit Kompost im Winter und Frühjahr, den Standort angemessen nährstoffreich zu halten. Gehen Sie aber stets sparsam mit etwaigem Dünger um, denn ansonsten schießen Papaver und Meconopsis gerne soweit in die Höhe, dass vermehrte Knickgefahr für die Stängel der Pflanze besteht.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Arten des Papaver benötigen nicht viel Wasser
- zeitweise Trockenheit wird besser vertragen als Staunässe
- mäßig aber regelmäßig gießen
- Grunddüngung erspart oftmals aufwändige Nachdüngung
- im Frühling und Winter Standort mit Kompost mulchen
- für mehr Blühfreudigkeit im Frühjahr Volldünger ausbringen
- Düngung verbessert Wuchsfreude, aber auch die Knickgefahr
Mohn schneiden und vermehren
Unkompliziert ist bei Papaver und Meconopsis auch der Pflegeschnitt. Er beschränkt sich auf das Entfernen welker Pflanzenteile, was hauptsächlich die Blüten von Papaver und Meconopsis betrifft. Wer hingegen eine Selbstaussaat bzw. Vermehrung von Papaver anstrebt, oder die Samen zur Herstellung selbstgemachter Rezepte nutzen möchte, der kann die becherförmigen Blütenköpfe bis zur Reife stehen lassen.
Die Samenreife ist abgeschlossen, sobald sich der Blütenbecher gegen Spätsommer bis Herbst komplett braun gefärbt hat. Winterschutz ist für die einjährige Blume nicht notwendig.
Vermehrung durch Samen
Die Vermehrung durch Samenaussaat geschieht bei Mohn nach Schrittfolge der Erstaussaat. Sammeln Sie zu diesem Zweck die reifen Samenkapseln mitsamt der Stängel ab und schütteln Sie diese so lange, bis die Samen herausrieseln. Danach muss das Saatgut bis zum Frühling trocken und kühl gelagert werden.
Einer Selbstaussaat vorzuziehen ist die gezielte Aussaat insbesondere im ersten und zweiten Wuchsjahr des Papaver. Hier könnte der bereits vorhandene Mohnblumenbestand noch zu klein sein, um sich selbst üppig zu vermehren.
Auch bedeuten Winde und ungünstige Wetterlagen meist Einbußen am selbstausgesäten Saatgut. Aus diesem Grund verspricht eine kontrollierte Aussaat bei geringen Samenbeständen mehr Erfolg.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- zur Pflege welke Blüten und Blätter entfernen
- zur Selbstaussaat Blütenköpfe bis zur Reife stehen lassen
- für gezielte Vermehrung Stängel Fruchtstände abschneiden
- gut ausschütteln, Saatgut im Winter kühl und trocken lagern
- im Frühling wie bei der Erstaussaat ausbringen
- gezielte Aussaat erhöht den Keimerfolg
- Winterschutz ist nicht notwendig
Interessante Arten des Papaver und Meconopsis
Mit bis zu 120 Arten ist Mohn weltweit ansehnlich vertreten. Wie bereits eingangs erwähnt, gehört aber nicht jede Art automatisch zur Gattung Papaver.
Neben den Arten des Scheinmohns gilt dies auch für den als Goldmohn bekannten Kalifornischen Mohn (Eschscholzia californica). Wenngleich er ebenfalls zur Familie der Papaveraceae zählt, ordnet ihn die Botanik der Gattung Eschschlozia zu.
Von Mohn und Scheinmohn
Die meist scharlachroten, seltener rosa, weißen oder gelben Blüten des echten Papavers sind wohl jedem vertraut. Die Blume gedeiht gerne an sonnigen Freiflächen, zum Beispiel am Wegesrand oder auf Äckern.
In der Regel ist es hierbei aber nicht der medizinisch genutzte Papaver somniferum, sondern der heimische Klatschmohn (Papaver rhoeas), der Passanten ins Auge sticht. Seine Blüten besitzen im Unterschied zu Papaver somniferum meist eine kleinere schwarze Mitte.
Ferner erfreuen sich zahlreiche asiatische und subarktische Arten des Papavers wie der Islandmohn (Papaver nudicaule) großer Beliebtheit, da sie besonders pflegeleicht und robust sind. Diese Papaver-Art blüht gelb und wächst etwas niedriger.
Die zweite Mohngattung, die in Sachen Gartenkultur von besonderer Bedeutung ist, stellt der Scheinmohn alias Meconopsis. Er ist auch als Blauer Mohn bekannt, weil Arten wie der Himalaya Scheinmohn (Meconopsis betonicifolia) gar einzigartige blaue Blüten hervorbringen.
Es gibt jedoch auch Arten wie den Kambrischen Scheinmohn (Meconopsis cambrica), dessen Varianten von weiß über gelb bis hin zu orange blühen. In Sachen Farbvielfalt hat man also auch bei Meconopsis freie Wahl.
Bunte Vielfalt an Mohnblumen
Sowohl bei Gold- als auch bei Scheinmohn liegt der markanteste Unterschied zum echten Mohn in erster Linie an den abweichenden Blütengriffeln. Der Goldmohn ist zudem stark giftig und darf daher nicht mit medizinisch genutzten Arten des Papaver verwechselt werden.
Ungeachtet dieser Tatsache warten aber alle Arten und Sorten mit einem für viele verblüffenden Farbspektrum auf. Neben dem traditionellen Scharlachrot, sind auch Varianten mit gelben, orangenen, weißen, lachsfarbenen, ja, sogar schwarzen und violetten Blüten erhältlich.
Darüber hinaus gibt es gefüllte und ungefüllte Sorten. Einzelheiten zu jeweiligen Arten und ihren Blütenfarben finden Sie in der nachstehenden Auswahl:
Art | Beschreibung |
---|---|
Alpenmohn Papaver alpinum | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: gelbe, orange oder weiße Blüten; ungefüllt Wuchshöhe: 5 bis 20 cm natürliches Vorkommen: Europa Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: dieser Mohn bevorzugt Kalkböden |
Islandmohn Papaver nudicaule | Blütezeit: Juni bis September Blütenfarbe: weiße bis rote Blüten; ungefüllt Wuchshöhe: 50 bis 60 cm natürliches Vorkommen: Osteuropa, Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut gute Sorten: 'Gelbes Wunder', 'Kardinal', 'Matador', 'Pink Champagner', 'Pulchinella' |
Kalifornischer Mohn (Goldener Mohn) Eschscholzia californica | Blütezeit: Juni bis Oktober Blütenfarbe: gelbe bis orangerote Blüten; gefüllt oder ungefüllt Wuchshöhe: 50 bis 60 cm natürliches Vorkommen: Kalifornien, Mittelamerika Eignung für Kultivierung: gut gute Sorten: 'Caniculata', 'Double Ballerina', 'Lemon Bush', 'Mission Bells', 'Monarch mixed', 'Thai Silk Inferno', 'Twister' |
Klatschmohn Papaver rhoeas | Blütezeit: Mai bis Juli Blütenfarbe: knallrote Blüten mit schwarzer Mitte; ungefüllt Wuchshöhe: 20 bis 90 cm natürliches Vorkommen: Eurasien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: dieser Mohn akzeptiert keine Vollsonne |
Orientalischer Mohn (Türkischer Mohn) Papaver orientale | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: weiße, rosa oder rote Blüten; ungefüllt Wuchshöhe: 40 bis 90 cm natürliches Vorkommen: Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut gute Sorten: 'Aladin', 'Aslahan', 'Beauty of Livermere', 'Catharina', 'Helen Elisabeth', 'Little Candy', 'Marcus Perry', 'Patty's Plum', 'Picotee', 'Polka', 'Rosenpokal', 'Show Girl', 'Türkenlouis' |
Schlafmohn Papaver somniferum | Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: rote bis schwarzviolette Blüten; gefüllt oder ungefüllt Wuchshöhe: 30 bis 150 cm natürliches Vorkommen: Mittelmeerraum Eignung für Kultivierung: gut gute Sorten: 'Black Swan', 'Mieszko', 'Przemko', 'Zeno Morphex' |
Tibet-Scheinmohn (Blauer Mohn) Meconopsis betonicifolia | Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: blaue Blüten; ungefüllt Wuchshöhe: 50 bis 80 cm natürliches Vorkommen: Tibet, Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut gute Sorten: dieser Mohn verträgt auch Halbschatten |
Wald-Scheinmohn Meconopsis cambrica | Blütezeit: Mai bis Oktober Blütenfarbe: gelbe bis rote Blüten; gefüllt oder ungefüllt Wuchshöhe: 20 bis 30 cm natürliches Vorkommen: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut gute Sorten: 'Aurantica', 'Francis Perry', 'Muriel Brown' |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Sofern Sie keine erheblichen Pflegefehler an Papaver und Meconopsis begehen, können Mehltau und Co. den Pflanzen eigentlich kaum gefährlich werden. Mit Ausnahme von zwei Schadbildern:
Um eine Blattläuse anzulochen, bedarf es bei Gartenpflanzen nicht zwingend einer falschen Pflege. Es reicht, wenn eine Pflanzen besonders schmackhaft auf die kleinen Schädlinge wirken.
Im Falle von Mohn ist dem wohl so, denn Blattläuse machen sich äußerst gerne über die Gewächse her. Lösungen aus Schmierseife, Brennnesselsud und der Einsatz von Nützlingen wie Florfliegen und Marienkäfer können dem Läusetreiben aber meist zuverlässig Abhilfe schaffen.
Der Mohnbrand hat seinen Namen nicht von ungefähr, denn er befällt mit Vorliebe Mohnblumen. In den meisten Fällen äußert sich die bakterielle Krankheit dabei durch braun bis schwärzlich verfärbte Blüten und / oder schleimige Flecken. Hier ist die einzige Lösung, die befallenen Pflanzen sofort im Restmüll zu entsorgen.
Danach sollte für ca. zwei Jahre keine Pflanzenkultivierung mehr an der betroffenen Beetstelle vorgenommen werden. Vorbeugend hat es sich bewährt, einzelne Exemplare nicht zu dicht aneinander zu pflanzen.
Fazit
In einem klassischen Bauerngarten darf Mohn auf keinen Fall fehlen. Doch auch andere Gartenformen und sogar Balkone und Verandas können von dem neckischen, meist leuchtend roten Blütenspektakel des Papaver profitieren. Wer dabei einmal eine andere Blütenfarbe als das herkömmliche Rot ausprobieren möchte, dem stehen bei Mohn zahlreiche bunte Sorten zur Verfügung.
Die Arten sind in ihrer Pflege allesamt unkompliziert und genügsam. Einzig mit der Aussaat von Arznei- und Schlafmohn sollten Sie vorsichtig sein. Denn Sorten dieser Arten erfordern hierzulande eine amtliche Lizenz.
FAQs zur Mohnblume
Wie pflanzt man Mohnblumen im Garten an?
Mohnblumen gedeihen am besten an einem sonnigen Standort mit gut durchlässigem Boden. Säen Sie die Samen direkt ins Freiland, idealerweise im Frühjahr oder Herbst. Da die Samen sehr klein sind, sollten sie nur leicht angedrückt, aber nicht mit Erde bedeckt werden. Nach der Aussaat regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden, um ein gesundes Wachstum zu fördern.
Sind Mohnblumen essbar oder giftig?
Die Samen der Mohnblume, besonders die des Schlafmohns (Papaver somniferum), sind essbar und werden häufig in der Küche verwendet, z.B. für Backwaren. Die restlichen Pflanzenteile enthalten jedoch Alkaloide und gelten als giftig. Daher sollten andere Pflanzenteile nicht verzehrt werden, insbesondere nicht von Kindern oder Haustieren.
Wie lange blüht die Mohnblume?
Die Blütezeit der Mohnblume variiert je nach Art, liegt aber typischerweise zwischen Mai und Juli. Jede Blüte hält in der Regel nur wenige Tage, doch bei einer Vielzahl von Pflanzen im Garten verlängert sich die Gesamtblütezeit. Um die Blüte zu fördern, können Sie verblühte Köpfe entfernen, was die Bildung neuer Blüten anregt.
Welche Bedeutung hat die Mohnblume in der Kultur?
Mohnblumen sind in vielen Kulturen ein Symbol des Gedenkens und werden oft mit dem Ersten Weltkrieg in Verbindung gebracht. Besonders der rote Klatschmohn steht für die Erinnerung an gefallene Soldaten. In der Kunst und Literatur symbolisiert die Mohnblume oft Vergänglichkeit und Schlaf, was auf ihre beruhigenden Eigenschaften und die kurze Blühdauer hinweist.
Wie pflege ich Mohnblumen nach der Blüte?
Nach der Blüte können Sie die Pflanzen zurückschneiden, um das Austreiben neuer Blätter zu fördern. Lassen Sie jedoch einige Samenstände stehen, wenn Sie eine Selbstaussaat wünschen. In trockenen Perioden ist zusätzliches Gießen sinnvoll. Mulchen schützt die Pflanze im Winter und bereitet sie auf das nächste Jahr vor.
Studienbelege:
- 1Bethesda (MD): National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases: Opioids; in: LiverTox: Clinical and Research Information on Drug-Induced Liver Injury, 2012 PubMed
- 2María Antonia Martínez, Salomé Ballesteros: Opium poisoning in modern times. An overview; in: Forensic Scienece International, Volume 302, 2019 PMID: 31336283 Science Direct
Ähnliche Beiträge
Entdecke mehr von Das Grüne Archiv
Subscribe to get the latest posts sent to your email.