Der Natternkopf (Echium) ist eine auch bei uns heimische Wildstaude, die im Garten gerne als hochwachsende Blütenzierde kultiviert wird. Der Zierwert entsteht dabei vor allem durch die reizvollen Trichterblüten der Pflanze. Doch Vorsicht, der schöne Echium ist giftig
Inhaltsverzeichnis
ToggleSteckbrief zu Natternkopf
- Wissenschaftlicher Name: Echium
- Herkunft: Asien, Europa, Nordafrika
- Wuchshöhe: 25 bis 100 cm
- Blütezeit: Mai bis September
- Blüten: weiße oder zweifarbige blau-rosa Blüten
- Blätter: lanzettliche Blattspreiten
- Lichtverhältnisse: sonnig
- Wasserbedarf: mäßig
- Boden: sandig-kiesig
- Boden-pH-Wert: neutral, von 6,5 bis 7,5
- Winterhärte: bis -40 °C winterhart
- Verwendung: Zierpflanze, Bienenweide
- Giftigkeit: giftig
Für Menschen giftig, für Nützlinge nahrhaft
Natternköpfe zählen zur Familie der Raublattgewächse und sind sowohl in Europa, als auch in Asien und Nordafrika heimisch. In Mitteleuropa ist vor allem der strahlend blau blühende Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) weit verbreitet.
Seinen Namen trägt der Natternkopf diesbezüglich nicht umsonst. Seine Blüten sind am Blütenende ähnlich einer Schlangenzunge gespalten und standen somit Pate bei der Bezeichnung der Pflanze.
Die Blütenfärbung erinnert hingegen an Artverwandte wie das Lungenkraut und die Hundszunge. Spezielle Veränderungen im pH-Wert der Pflanze sorgen nämlich dafür, dass sich die Blüten der meisten Arten von zunächst Rosarot zu Blau verfärben. Das sorgt für einen zusätzlichen Zieraspekt.
Im Umgang mit der ziervollen Staude ist allerdings Umsicht gefragt. Denn neben der Blütenform ist auch die Giftwirkung von Echium dem einer Schlange sehr ähnlich. Wie zahlreiche Raublattgewächse enthält auch Echium sogenannte Pyrrolizidinalkaloide, welche Echium zu einer gefährlichen Giftpflanze machen.
Die Wirkung von Pyrrolizidinalkaloiden ist eine zweischneidige Angelegenheit. Zwar konnten Studien teils medizinisch wertvolle Eigenschaften wie antidiabetische, antimikrobielle und sogar antivirale Effekte festellen, doch mit der Giftwirkung der Alkaloide ist dennoch nicht zu Spaßen.1Joaquín Tamariz, Eleuterio Burgueño-Tapia, Miguel A Vázquez, Francisco Delgado: Pyrrolizidine Alkaloids; in: The Alkaloids: Chemistry and Biologiy, Volume 80, 2018; PMID: 30001795 Elsevier
Vor allem für die Lebergesundheit können Pyrrolizidinalkaloide sehr gefährlich sein. Auch eine krebserregende Wirkung konnte sich in verschiedenen Studien nachweisen lassen. Wenngleich Echium früher als Heilpflanze in der Volksheilkunde Anwendung fand, ist von derartigen Privatexperimenten heute dringend abzuraten.
Für Nützlinge wie Bienen und Hummeln ist Echium dagegen sehr wertvoll, da die Pflanze besonders nektarreich ist. Imker dürfte ferner der hohe Zuckergehalt des Nektars von gut 25 % interessieren, welcher einen höheren Honigertrag garantiert. Man kann Natternköpfe also nicht nur als Zierpflanzen, sondern auch als Bienenweide kultivieren.
Natternkopf pflanzen – Standort und Ablauf
Je nach Art können Natternköpfe entweder als Staude oder auch in Form von verholzenden Sträuchern wachsen. Da die krautigen Pflanzen eine Wuchshöhe von bis zu 1 m erreichen, sollten sich Gärtner vorab gut überlegen, wo sie die mehrjährigen Pflanzen ansiedeln.
Eine schöne Idee ist Echium als Hintergrundbepflanzung im Zierstaudenbeet. Auf der Bienen- oder Nützlingsweide kann er in Kombination mit anderen nektarreichen Pflanzen stehen. Dies natürlich nur, wenn der Standort den Kulturbedingungen für Natternkopf entspricht.
Standort und Boden für Echium
An seinen natürlichen Standorten fühlt sich Echium insbesondere an sonnigen Wegrändern, Steinbrüchen und Waldlichtungen wohl. Außerdem bevorzugt Natternkopf trockene, steinig-sandige und durchlässige Substrate.
Die Erde sollte humus- sowie nährstoffarm sein und einen möglichst neutralen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 aufweisen. Da Natternköpfe tiefreichende Pfahlwurzeln ausbilden, benötigen sie ferner ein möglichst lockeres Substrat, das ihnen die Wurzelbildung erleichtert.
Im Garten eignen sich Natternköpfe vor allem für eine Pflanzung in Kiesbeeten. Ideale Beetnachbarn sind Königskerzen, Ochsenaugen, Witwenblumen oder auch Sonnenhüte. Des Weiteren ist es wichtig, Echium-Arten ob ihres hohen Giftgehalts außer Reichweite von Haustieren und Kindern zu pflanzen.
Einzelheiten zum Standort für Natternköpfe:
- Echium wünscht sich einen sonnigen Standort
- lockeres, durchlässiges, trockenes, steinig-sandiges Substrat
- der Boden sollte humus- und nährstoffarm sein
- pH-Wert des Bodens: neutral, zwischen 6,5 und 7,5
- Nachbarn: Ochsenauge, Königskerze, Witwenblume, Sonnenhut
- beliebte Art: Echium vulgare
- Vorsicht, Pflanzenstoffe der Natternköpfe sind für Tiere giftig
Pflanzanleitung für Natternkopf
Für eine Pflanzung im eigenen Garten können Sie Natternköpfe als vorgezogene Jungpflanzen in Gärtnereien erwerben. Da aber nur wenige Betriebe die Wildstaude führen, ist eventuell der Kauf von Saatgut einfacher. Je nach Art und Sorte eignet sich Echium eher als Freiland- oder Kübelpflanze. Hier ein kleiner Leitfaden zur Erstkultur:
1. Schritt – Pflanztermin wählen: Junge Natternköpfe werden ab April frostfrei ins Freiland eingesetzt, das Saatgut kann hingegen bereits im Februar ausgebracht werden.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Lockern Sie den Boden vorab gut auf und reichern Sie ihn mit Quarzsand und Kieselsteinen an. Eine Kiesdrainage zum verbesserten Wasserablauf ist gerade bei einer trockenheitsliebenden Pflanze wie Echium nie verkehrt.
3. Schritt – Natternkopf aussäen: Säen Sie das Saatgut des Natternkopfs in einer Saattiefe von 2 – 3 cm aus. Da Natternkopfsamen Dunkelkeimer sind, müssen sie nach der Aussaat gut mit Erde bedeckt werden. Sobald sich aus den Samen robuste Jungpflänzchen entwickelt haben, können Sie diese bei Bedarf pikieren.
4. Schritt – Natternkopf pflanzen: Bei der Pflanzung vorgezogener Natternköpfe sollte ein Pflanzloch ausgehoben werden, das sich an der Größe des Wurzelballens orientiert. Der Pflanzabstand zu Beetnachbarn beträgt ca. 40 cm.
5. Schritt – Echium erstbewässern: Nach der Pflanzung wird der Echium mäßig angegossen. Die Samen benötigen hingegen keine Wässerung. Hier tut es der ein oder andere Frühlingsschauer.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Aussaattermin: Februar
- Pflanztermin: ab April, frostfrei
- Standortsubstrat tiefgründig umgraben und auflockern
- danach mit Sand und Kieselsteinen optimieren
- Saattiefe für Samen: 2 – 3 cm
- Pflanzabstand für Direktpflanzung: 40 cm
- vorgezogene Pflanzen müssen erstbewässert werden
- bei Samen entfällt dieser Schritt
Natternkopf gießen und düngen
Auch wenn Echium definitiv trockenheitsliebend ist, darf er während der Blütezeit nicht austrocknen. Ansonsten verträgt die Pflanze kurze Trockenheit aber sehr gut. Viel stärker wirken sich hingegen ein übermäßig feuchtes Substrat oder gar Staunässe aus. Beides kann die Pflanze stark schädigen, weshalb Natternköpfe erst gegossen werden sollten, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist.
Düngungen sind an Echium in der Regel nicht notwendig. Im Gegenteil führt ein zu großes Nährstoffangebot meist dazu, dass der Natternkopf weniger Blüten ausbildet. Falls die Pflanze aber insgesamt einen kümmerlichen Wuchs aufweist, dürfen Sie mit etwas Kompost nachhelfen.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- während Blütezeit nicht austrocknen lassen
- ansonsten Echium nur mäßig gießen
- Staunässe ist unter allen Umständen zu vermeiden
- Düngung mit Kompost nur bei Kümmerwuchs
- Blüte der Natternköpfe leidet unter Überdüngung
Natternkopf schneiden und vermehren
Wurde der Natternkopf im Kübel kultiviert, sollte die Staude einmal jährlich im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Hierzu können alte Triebe mit einer Gartenschere aus der Pflanze entfernt werden. Ansonsten sind jedoch keine Schnittmaßnahmen an Echium notwendig.
Vermehrung durch Aussaat: Natternköpfe können durch Aussaat vermehrt werden, indem die Klausenfrüchte, die sich nach der Blüte an der Pflanze bilden, vor ihrem Abfallen abgesammelt werden. Anschließend können Sie die Samen entweder direkt ins Freiland zurücksäen, oder das Saatgut bis zum nächsten Frühjahr dunkel lagern und vortrocknen.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- Rückschnitt bei Kübelpflanzungen im Frühjahr
- hier alte Triebe entfernen
- Vermehrung erfolgt durch Aussaat
- hierzu Klausenfrüchte von der Pflanze absammeln
- Rücksaat direkt oder nach Trocknung im nächsten Frühling
Interessante Arten des Echium
Von den rund 65 Arten des Natternkopfs bieten sich vor allem jene an, die in Europa heimisch und damit gut bis sehr gut winterhart sind. Neben Echium vulgare gibt es dabei noch einige andere Varianten zu entdecken, deren Blütenfarbe teils sogar vom klassischen Blau der Natternköpfe abweicht. Hier ein paar Empfehlungen:
Art | Beschreibung |
---|---|
Gewöhnlicher Natternkopf Echium vulgare | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: blaue bis blauviolette Blüten Wuchshöhe: 50 bis 100 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Echium vulgare ist bis -40 °C winterhart |
Italienischer Natternkopf Echium italicum | Blütezeit: Juni bis September Blütenfarbe: weiße bis rosaviolette Blüten Wuchshöhe: 40 bis 100 cm Herkunft: Europa, Mittelmeerraum Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -18 °C winterhart |
Mittelmeer-Natternkopf Echium glomeratum | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: weiße bis rosa Blüten Wuchshöhe: 70 bis 100 cm Herkunft: Mittelmeerraum Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -12 °C winterhart |
Roter Natternkopf Echium rubrum | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: rote Blüten Wuchshöhe: 25 bis 90 cm Herkunft: Europa, Mittelmeerraum, Westafrika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis - 23 °C winterhart |
Schmalblättriger Natternkopf Echium angustifolium | Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: rotblaue Blüten Wuchshöhe: 40 bis 100 cm Herkunft: Mittelmeerraum, Westafrika Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -12 °C winterhart |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Durch seine borstige Behaarung wird der Natternkopf kaum von Schädlingen befallen. Lediglich ein paar Pilzkrankheiten wie der Rostpilz können der Pflanze hin und wieder gefährlich werden. Sie treten vor allem bei anhaltender Staunässe auf und führen zu rotbraunen Flecken auf der Blattoberfläche des Natternkopfs.
Es gilt also, Natternköpfe gezielt vor Nässe zu schützen. Im Ernstfall kann möglicherweise auch ein Umtopfen der Pflanze in frisches, trockenes Substrat helfen.
Fazit
Natternköpfe sorgen im Garten nicht nur für eindrucksvolle Blütenzierden, sondern können auch für Nützlinge eine wertvolle Nahrungsquelle sein. Wer Echium-Arten aber dauerhaft im Garten ansiedeln möchte, der sollte unbedingt auf halbwegs helle und auf jeden Fall trockene Standorte Wert legen.
Bodennährstoffe braucht Natternkopf dagegen kaum. Mehr noch, könnte eine Überdüngung dem Blütenreichtum der Pflanze schnell ein jähes Ende setzen. Sowohl mit Wasser als auch mit Nährstoffen ist bei Natternköpfen also eine maßvolle Ausbringung angesagt.
Im Gegenzug bedankt sich die Zierpflanze mit einer guten bis sehr guten Winterhärte und farbenfrohen Trichterblüten, die von Weiß über Rosa und Rot bis hin zu Blau und Violett kaum Farbwünsche offenlassen.
FAQs zum Natternkopf
Was zeichnet den Natternkopf als Gartenpflanze aus?
Der Natternkopf beeindruckt durch seine auffälligen, zylindrischen Blütenstände in Blau- und Violetttönen, die im Sommer erscheinen. Diese Staude zieht Bienen und Schmetterlinge an und bringt eine lebhafte Farbe in den Garten. Sie ist robust und benötigt wenig Pflege, was sie zu einer idealen Pflanze für naturnahe Gärten macht.
Wie pflege ich den Natternkopf optimal?
Natternkopf bevorzugt einen sonnigen Standort und durchlässigen Boden. Gießen Sie die Pflanze regelmäßig, besonders in trockenen Perioden, und vermeiden Sie Staunässe. Ein jährlicher Rückschnitt nach der Blüte fördert neues Wachstum und verhindert eine Überwucherung. Gelegentliches Düngen kann das Wachstum unterstützen und die Blütenfülle verbessern.
Welche Eigenschaften haben die Blüten des Natternkopfs?
Die Blüten des Natternkopfs sind auffällig und bilden einen langen, zylindrischen Blütenstand. Sie beginnen in der unteren Hälfte zu blühen und arbeiten sich nach oben vor. Diese Form zieht insbesondere Insekten wie Bienen und Schmetterlinge an, die die Pflanze als Nahrungsquelle nutzen.
Wann sollte man Natternkopf am besten pflanzen?
Pflanzen Sie den Natternkopf im Frühling oder Herbst, wenn die Temperaturen mild sind. Dies gibt der Pflanze ausreichend Zeit, sich vor extremen Temperaturen zu etablieren. Bereiten Sie den Boden gründlich vor und setzen Sie die Pflanze in einen sonnigen Bereich für die besten Ergebnisse.
Wie kann man den Natternkopf zur Vermehrung nutzen?
Zur Vermehrung des Natternkopfs können Sie Samen sammeln und im Frühjahr aussäen. Alternativ können Sie im Spätsommer oder Herbst Stecklinge nehmen und diese in feuchter Erde bewurzeln. Beide Methoden ermöglichen es, neue Pflanzen zu züchten, die denselben farbenfrohen Charme wie die Mutterpflanze bieten.
Studienbelege:
- 1Joaquín Tamariz, Eleuterio Burgueño-Tapia, Miguel A Vázquez, Francisco Delgado: Pyrrolizidine Alkaloids; in: The Alkaloids: Chemistry and Biologiy, Volume 80, 2018; PMID: 30001795 Elsevier