Der Natternkopf (Echium) ist eine auch bei uns heimische Wildstaude, die im Garten gerne als hochwachsende Blütenzierde kultiviert wird. Der Zierwert entsteht dabei vor allem durch die reizvollen Trichterblüten der Pflanze, welche am Blütenende ähnlich einer Schlangenzunge gespalten sind und somit Pate für den Namen der Natternköpfe standen. Die Blüten färben sich ähnlich wie bei den Artverwandten von Echium, Lungenkraut und Hundszunge von zunächst rosarot zu blau, was für einen zusätzlichen Zieraspekt sorgt.
Für Nützlinge wie Bienen und Hummeln ist Echium ebenfalls wertvoll, da die Pflanze besonders nektarreich ist. Imker dürfte ferner der hohe Zuckergehalt des Nektars von gut 25 % interessieren, welcher einen höheren Honigertrag garantiert. Wie man die Zierpflanze und Nützlingsweide dabei am besten kultiviert, verrät Ihnen unser nachstehender Beitrag.
Natternkopf pflanzen – Standort und Ablauf
Natternköpfe zählen zur Familie der Raublattgewächse und sind sowohl in Europa, als auch in Asien und Nordafrika heimisch. In Mitteleuropa ist vor allem der strahlend blau blühende Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare) weit verbreitet. Je nach Art können Natternköpfe dabei als Staude oder auch in Form von verholzenden Sträuchern wachsen. Da die krautigen Pflanzen eine Wuchshöhe von bis zu 1 m erreichen können, sollten sich Gärtner vorab gut überlegen, wo sie die mehrjährigen Pflanzen ansiedeln.
An seinen natürlichen Standorten fühlt sich Echium insbesondere an sonnigen Wegrändern, Steinbrüchen und Waldlichtungen wohl. Außerdem bevorzugt Natternkopf trockene, steinig-sandige und durchlässige Substrate. Die Erde sollte humus- sowie nährstoffarm sein und einen möglichst neutralen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 aufweisen. Da Natternköpfe tiefreichende Pfahlwurzeln ausbilden, benötigen sie ferner ein möglichst lockeres Substrat, dass ihnen die Wurzelbildung erleichtert.
Tipp: Im Garten eignen sich Natternköpfe vor allem für eine Pflanzung in Kiesbeeten. Ideale Beetnachbarn sind Königskerzen, Ochsenaugen, Witwenblumen oder auch Sonnenhüte. Des Weiteren ist es wichtig, Echium-Arten außer Reichweite von Haustieren zu pflanzen. Denn die pflanzeneigenen Inhaltsstoffe Allantoin und Pyrrolizidinalalkaloide mögen zwar für Menschen ungefährlich sein, für Tiere sind sie jedoch äußerst giftig.
Einzelheiten zum Standort für Natternköpfe:
- Echium wünscht sich einen sonnigen Standort
- lockeres, durchlässiges, trockenes, steinig-sandiges Substrat
- der Boden sollte humus- und nährstoffarm sein
- pH-Wert des Bodens: neutral, zwischen 6,5 und 7,5
- Pflanznachbarn: Ochsenauge, Königskerze, Witwenblume, Sonnenhut
- besonders beliebt ist der Gewöhnliche Natternkopf (Echium vulgare)
- Vorsicht, Pflanzenstoffe der Natternköpfe sind für Tiere giftig

Pflanzanleitung für Natternkopf
Für eine Pflanzung im eigenen Garten können Sie Natternköpfe als vorgezogene Jungpflanzen in Gärtnereien erwerben. Da aber nur wenige Betriebe die Wildstaude führen, ist eventuell der Kauf von Saatgut einfacher. Je nach Art und Sorte eignet sich Echium eher als Freiland- oder Kübelpflanze. Hier ein kleiner Leitfaden zur Erstkultur:
1. Schritt – Pflanztermin wählen: Junge Natternköpfe werden ab April frostfrei ins Freiland eingesetzt, das Saatgut kann hingegen bereits im Februar ausgebracht werden.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Lockern Sie den Boden vorab gut auf und reichern Sie ihn mit Quarzsand und Kieselsteinen an. Eine Kiesdrainage zum verbesserten Wasserablauf ist gerade bei einer trockenheitsliebenden Pflanze wie Echium nie verkehrt.

3. Schritt – Natternkopf aussäen: Säen Sie das Saatgut des Natternkopfs in einer Saattiefe von 2 – 3 cm aus. Da Natternkopfsamen Dunkelkeimer sind, müssen sie nach der Aussaat gut mit Erde bedeckt werden. Sobald sich aus den Samen robuste Jungpflänzchen entwickelt haben, können Sie diese bei Bedarf pikieren.
4. Schritt – Natternkopf pflanzen: Bei der Pflanzung vorgezogener Natternköpfe sollte ein Pflanzloch ausgehoben werden, das sich an der Größe des Wurzelballens orientiert. Der Pflanzabstand zu Beetnachbarn beträgt ca. 40 cm.
5. Schritt – Echium erstbewässern: Nach der Pflanzung wird der Natternkopf mäßig angegossen. Die Samen benötigen hingegen keine Wässerung. Hier tut es der ein oder andere Frühlingsschauer.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Aussaattermin: Februar
- Pflanztermin: ab April, frostfrei
- Standortsubstrat tiefgründig umgraben und auflockern
- danach mit Sand und Kieselsteinen optimieren
- Saattiefe für Samen des Natternkopfs: 2 – 3 cm
- Pflanzabstand für Direktpflanzung: 40 cm
- vorgezogene Pflanzen müssen erstbewässert werden
- bei Samen entfällt dieser Schritt

Natternkopf gießen und düngen
Auch wenn Echium definitiv trockenheitsliebend ist, darf er während der Blütezeit nicht austrocknen. Ansonsten verträgt die Pflanze kurze Trockenheit aber sehr gut. Viel stärker wirken sich hingegen ein übermäßig feuchtes Substrat oder gar Staunässe aus. Beides kann die Pflanze stark schädigen, weshalb Natternköpfe erst gegossen werden sollten, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist.
Düngungen sind an Echium in der Regel nicht notwendig. Im Gegenteil führt ein zu großes Nährstoffangebot meist dazu, dass der Natternkopf weniger Blüten ausbildet. Falls die Pflanze aber insgesamt einen kümmerlichen Wuchs aufweist, dürfen Sie mit etwas Kompost nachhelfen.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Natternkopf während Blütezeit nicht austrocknen lassen
- ansonsten Echium nur mäßig gießen
- Staunässe ist unter allen Umständen zu vermeiden
- Düngung mit Kompost nur bei Kümmerwuchs
- Blüte der Natternköpfe leidet unter Überdüngung

Natternkopf schneiden und vermehren
Wurde der Natternkopf im Kübel kultiviert, sollte die Staude einmal jährlich im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Hierzu können alte Triebe mit einer Gartenschere aus der Pflanze entfernt werden. Ansonsten sind jedoch keine Schnittmaßnahmen an Echium notwendig.
Vermehrung durch Aussaat: Natternköpfe können durch Aussaat vermehrt werden, indem die Klausenfrüchte, die sich nach der Blüte an der Pflanze bilden, vor ihrem Abfallen abgesammelt werden. Anschließend können Sie die Samen entweder direkt ins Freiland zurücksäen, oder das Saatgut bis zum nächsten Frühjahr dunkel lagern und vortrocknen.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- Rückschnitt bei Kübelpflanzungen im Frühjahr
- hier alte Triebe entfernen
- Vermehrung erfolgt durch Aussaat
- hierzu Klausenfrüchte von der Pflanze absammeln
- Rücksaat direkt oder nach Trocknung im nächsten Frühling

Interessante Arten des Echium
Von den rund 65 Arten des Natternkopfs bieten sich vor allem jene an, die in Europa heimisch und damit gut bis sehr gut winterhart sind. Neben Echium vulgare gibt es dabei noch einige andere Varianten zu entdecken, deren Blütenfarbe teils sogar vom klassischen Blau der Natternköpfe abweicht. Hier ein paar Empfehlungen:
Art | Beschreibung |
---|---|
Gewöhnlicher Natternkopf Echium vulgare | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: blaue bis blauviolette Blüten Wuchshöhe: 50 bis 100 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Echium vulgare ist bis -40 °C winterhart |
Italienischer Natternkopf Echium italicum | Blütezeit: Juni bis September Blütenfarbe: weiße bis rosaviolette Blüten Wuchshöhe: 40 bis 100 cm Herkunft: Europa, Mittelmeerraum Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -18 °C winterhart |
Mittelmeer-Natternkopf Echium glomeratum | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: weiße bis rosa Blüten Wuchshöhe: 70 bis 100 cm Herkunft: Mittelmeerraum Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -12 °C winterhart |
Roter Natternkopf Echium rubrum | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: rote Blüten Wuchshöhe: 25 bis 90 cm Herkunft: Europa, Mittelmeerraum, Westafrika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis - 23 °C winterhart |
Schmalblättriger Natternkopf Echium angustifolium | Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: rotblaue Blüten Wuchshöhe: 40 bis 100 cm Herkunft: Mittelmeerraum, Westafrika Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -12 °C winterhart |

Natternkopf – Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Durch seine borstige Behaarung wird der Natternkopf kaum von Schädlingen befallen. Lediglich ein paar Pilzkrankheiten wie der Rostpilz können der Pflanze hin und wieder gefährlich werden. Sie treten vor allem bei anhaltender Staunässe auf und führen zu rotbraunen Flecken auf der Blattoberfläche des Natternkopfs. Es gilt also, Natternköpfe gezielt vor Nässe zu schützen. Im Ernstfall kann möglicherweise auch ein Umtopfen der Pflanze in frisches, trockenes Substrat helfen.
Fazit
Natternköpfe sorgen im Garten nicht nur für eindrucksvolle Blütenzierden, sondern können auch für Nützlinge eine wertvolle Nahrungsquelle sein. Wer Echium-Arten aber dauerhaft im Garten ansiedeln möchte, der sollte unbedingt auf halbwegs helle und auf jeden Fall trockene Standorte Wert legen.
Bodennährstoffe braucht Natternkopf dagegen kaum. Mehr noch, könnte eine Überdüngung dem Blütenreichtum der Pflanze schnell ein jähes Ende setzen. Sowohl mit Wasser als auch mit Nährstoffen ist bei Natternköpfen also eine maßvolle Ausbringung angesagt. Im Gegenzug bedankt sich die Zierpflanze mit einer guten bis sehr guten Winterhärte und farbenfrohen Trichterblüten, die von Weiß über Rosa und Rot bis hin zu Blau und Violett kaum Farbwünsche offenlassen.