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Simse, Simsen, Scirpus

Simsen – Umweltfunktion, Kultur und Arten

7 Minuten Lesezeit

Die Simse (Scirpus) ist in der Natur ein eher unscheinbares Sauergras, das jedoch beeindruckende ökologische Eigenschaften besitzt. Als klassischer Bestandteil der Flora in Feuchtbiotopen hat es vor allem für die Ökologie und Biodiversität von Gewässern zahlreiche nützliche Funktionen. Und auch an garteneigenen Gewässern sollte die Scirpus nicht fehlen.

Steckbrief zur Simse

Leaf Divider

  • Wissenschaftlicher Name: Scirpus
  • Herkunft: weltweit
  • Wuchshöhe: 30 bis 150 cm
  • Blütezeit: Juni bis September
  • Blüten: braune oder grünliche Blütenähren
  • Blätter: Schmale, grasähnliche Blätter
  • Lichtverhältnisse: sonnig bis halbschattig
  • Wasserbedarf: hoch
  • Boden: sandig-lehmig
  • Boden-pH-Wert: sauer bis neutral
  • Winterhärte: bis -20 °C winterhart
  • Verwendung: Uferpflanze zur Renaturierung von Feuchtgebieten

 

Besonderheiten der Simsen

Der wissenschaftliche Name Scirpus leitet sich vom lateinischen Wort scirpus ab, was so viel wie „Schilfrohr“ oder „Schilf“ bedeutet. Allerdings ist die Pflanze mit dem echten Schilfrohr nur entfernt verwandt.

Zwar gehören beide Pflanzen zur Ordnung der Süßgrasartigen, doch währen Schilf auch tatsächlich zu den Süßgräsern zählt, handelt es sich bei Scirpus um einen Vertreter der Sauergräser.

Eine engere Verwandtschaft besteht hier schon zu dem namentlich ähnlichen Binsen. Deren Stammfamilie der Binsengewächse trägt mitunter auch den Beinamen Simsengewächse. Grundsätzlich handelt es sich bei beiden Wasserpflanzen um Charakterarten der Sauergräser.

 

Aussehen und Wuchs

Scirpus ist eine robuste, mehrjährige Staude, die sich vor allem durch ihre Anpassungsfähigkeit an nasse und feuchte Standorte auszeichnet. Die Pflanze wächst artabhängig 30 bis 150 cm hoch, wobei ihre Blätter die für Gräser typische, linealische und schmale Blattform aufweisen.

Ihre unscheinbaren Blüten stehen in kleinen Ähren und werden oft von den grasähnlichen, schmalen Blättern überragt, die je nach Art kantig oder rund sind und bräunlich oder grün erscheinen.

 

Simse, Scirpus, Zypergras-Simse
Blütenähre der Zypergras-Simse (Scirpus cyperinus) | © Das Grüne Archiv

Ökologische Bedeutung

Die Rhizome der Simse tragen maßgeblich zur Stabilisierung von Uferzonen bei, was sie besonders wertvoll für die Renaturierung und Erosionskontrolle macht. Ähnlich wie bei Binsen halten die Wurzelbärte der Pflanzen den Boden fest und verhindern, dass dieser durch Wasserströmungen abgetragen wird.

Dies ist besonders wichtig an Flussufern, in Feuchtgebieten und an den Rändern von Teichen, wo die Bodenstruktur aufgrund von stetigen Wasserbewegungen oft instabil ist.

Darüber hinaus tragen die Wurzeln von Scirpus auch zur Wasserreinigung bei. Sie wirken als natürliche Filter, die Nährstoffe und Schadstoffe aus dem Wasser aufnehmen. Dadurch verbessern sie die Wasserqualität in den Ökosystemen, in denen sie wachsen.

Ferner binden die Uferpflanzen überschüssige Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor, was das Algenwachstum in Gewässern reduziert und die Biodiversität fördert. Insbesondere in Feuchtgebieten spielen die CO2-aktiven Pflanzen diesbezüglich auch eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf.

Feuchtbiotope speichern als Ökosysteme äußerst große Mengen an Kohlenstoff im Boden, vor allem in den Wurzeln und Rhizomen der Pflanzen. Da Feuchtgebiete weniger häufig gestört werden und der Zersetzungsprozess unter den oft anaeroben Bedingungen langsamer verläuft, bleibt der gebundene Kohlenstoff dort über lange Zeiträume gespeichert.

Dies trägt zur Verringerung der Treibhausgase in der Atmosphäre bei und ist ein bedeutender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel. Gleichwohl bieten die dichten Horste von Scirpus auch Lebensraum und Schutz für zahlreiche Tierarten.

Besonders Amphibien, wie Frösche und Molche, nutzen die dichten Bestände als Schutz vor Fressfeinden und als Laichplätze. Vögel nutzen die Pflanzen sowohl als Nistmaterial als auch als Versteck für ihre Nester.

 

Simse, Scirpus, Zypergras-Simse
Scirpus ist für die Luft- und Wasserqualität gleichermaßen wertvoll. | © Das Grüne Archiv

Simsen pflanzen

Als traditionelle Bepflanzung für den Gewässerrand sind Simsen ähnlich wie Binsen, Rohrkolben und Schilf optimal für das Ufer von Gartenteichen. Doch auch in Sumpfgärten und an anderen feuchten Gartenstandorten kommen sie hervorragend zur Geltung.

Dabei ist Scirpus unwahrscheinlich pflegeleicht und mit einer Winterhärte bis -20 °C auch gut winterhart. Einzig bei der Auswahl des richtigen Standortbodens sollte man etwas Sorgfalt walten lassen.

Standort und Boden

Für ein gesundes Wachstum benötigen Simsen einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort, der dauerhaft feucht bis nass ist. In der Natur findet man die Uferpflanzen häufig auf humusreichen, gut durchlässigen und sandig-lehmigen Böden.

Fruchtbares Schwemmland wäre ideal, jedoch kann man diese Bodenbedingungen durch das Anreichern lehmiger Böden mit Sand und organischen Nährstoffen auch selbst simulieren. Ergänzend empfiehlt sich ein saurer bis neutraler pH-Wert des Bodens, um die 5 bis 7 Punkte.

Wahl des Pflanztermins

Die ideale Pflanzzeit für Simsen liegt im Frühjahr, zwischen April und Mai, oder im Herbst, zwischen September und Oktober. Diese Zeiträume bieten genügend Feuchtigkeit und moderate Temperaturen, um den Pflanzen eine schnelle Etablierung am Standort zu ermöglichen.

Die Pflanzung im Frühjahr gibt Scirpus zudem ausreichend Zeit, sich vor dem Winter zu verwurzeln und zu etablieren.

Bodenvorbereitung

Vor der Pflanzung ist es wichtig, den Boden gut aufzulockern und die Bodenzirkulation gegebenenfalls mit Sand oder Kies zu verbessern. Bei schwereren Böden empfiehlt es sich, eine Schicht Buchenlauberde oder Kompost mit hohem Laubanteil einzuarbeiten, um die Bodenstruktur zu verbessern.

Anschließend wird für jede Pflanze ein Pflanzloch ausgehoben, das groß genug ist, um den Wurzelballen vollständig aufzunehmen.

Pflanzvorgang

Es wird empfohlen, Scirpus in einem Pflanzkorb in den feuchten Uferboden einzusetzen. Dadurch verhindern Sie, dass die Pflanze bei lebhaftem Wassergang ins Gewässer abgetrieben wird.

Außerdem sollten Sie einen Pflanzabstand von 30 bis 50 cm zu etwaigen Pflanznachbarn einhalten. Pro Quadratmeter sollten demnach nicht mehr als 4 bis 9 Pflanzen Platz finden.

Nach der Pflanzung drücken Sie den Boden gut an. Stellen Sie im Anschluss eine gute Erstbewässerung sicher, damit sich die Uferstauden schnell am Standort etablieren.

Simsen gießen und düngen

Da Scirpus feuchte bis nasse Standorte bevorzugt, ist eine regelmäßige Bewässerung besonders in Trockenphasen wichtig. Gedüngt wird vorzugsweise im Frühjahr mit einem organischen Langzeitdünger.

Simsen schneiden und vermehren

Einen Rückschnitt für Scirpus planen Sie am besten im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr, bevor der neue Austrieb beginnt. Dabei werden alle alten, abgestorbenen Triebe bodennah abgeschnitten, um Platz für frisches Wachstum zu schaffen.

Die Vermehrung erfolgt unkompliziert durch Teilung der Rhizome im Frühjahr oder Herbst. Die Teilstücke werden direkt am neuen Standort eingepflanzt und gut bewässert.

Kurztipps zur Pflanzung und Pflege:

  • Standortwahl: Sonnig bis halbschattig
  • Boden: Humusreich, feucht bis nass
  • Pflanzabstand: 30 bis 50 cm
  • Bewässerung: Regelmäßig, besonders in Trockenphasen
  • Düngung: Organischer Langzeitdünger im Frühjahr
  • Rückschnitt: Spätwinter oder Frühjahr

 

Arten der Gattung Scirpus

Simsen gibt es nicht nur in verschiedenen Arten, sondern auch in unterschiedlichen Gattungen. Die Hauptgattung Scirpus enthält diesbezüglich je nach Autor ca. 35 bis 65 Arten. Besonders beliebt sind hier:

  • Dreizahn-Simse (Scirpus triqueter): markant durch die dreikantigen Halme; Wuchshöhe ca. 50–100 cm.
  • Flachland-Simse (Scirpus tabernaemontani): verbreitet in Niederungen und Sümpfen; gut für das Sumpfbeet; Wuchshöhe ca. 100–150 cm.
  • Rundblättrige Simse / Zypergras-Simse (Scirpus cyperinus): bildet dichte Büschel aus rundlichen Blättern; Wuchshöhe ca. 100–150 cm.
  • Sumpf-Simse (Scirpus lacustris): hoch wachsende Art; oft in flachen Gewässern zu finden; Wuchshöhe ca. 150–200 cm.
  • Wald-Simse (Scirpus sylvaticus): typisch für feuchte Waldböden; ideal im Naturgarten; Wuchshöhe ca. 50–100 cm.
  • Wurzelnde Simse (Scirpus radicans): bildet ausläuferartige Wurzeln; Wuchshöhe ca. 50–120 cm.
  • Zwerg-Simse (Scirpus pumilus): kleinwüchsige Art; ideal für kleinere Teiche; Wuchshöhe ca. 10–30 cm.

 

Zusätzlich zu diesen Arten wurden früher noch einige andere Sauergräser in die Gattung Scirpus gestellt. Dazu gehören unter anderem:

  • Kugelbinse (Scirpoides)
  • Quellbinse (Blysmus)
  • Rasenbinse (Trichophorum)
  • Strandsimse (Bolboschoenus)
  • Teichbinse (Schoenoplectus)

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Simsen sind in der Regel sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Einzig bei zu trockenen Bedingungen können sie anfällig für Pilzbefall werden.

Die regelmäßige Kontrolle und die Sicherstellung einer ausreichenden Bodenfeuchte sind daher essenziell, um den Pflanzen ein gesundes Wachstum zu ermöglichen.

 

FAQs zur Simse

Welche Rolle spielt die Simse im Ökosystem?

Die Simse ist ein wichtiger Bestandteil vieler Feuchtbiotope und bietet Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Insektenarten und andere Tiere. Durch ihre dichten Wurzelsysteme tragen sie zur Stabilisierung von Uferböden bei und verhindern Erosion. Zudem filtern sie Schadstoffe aus dem Wasser und verbessern so die Wasserqualität.

In welchen Lebensräumen gedeiht die Simse am besten?

Simsen bevorzugen feuchte bis nasse Standorte und sind häufig in Mooren, an Ufern von Gewässern und in Sümpfen zu finden. Die Pflanzen sind besonders an diese Bedingungen angepasst und gedeihen dort, wo andere Pflanzen Schwierigkeiten haben, Fuß zu fassen. Auch in Regenrückhaltebecken oder naturnahen Gartenteichen fühlen sie sich wohl.

Ist die Simse für den Garten geeignet?

Ja, Simsen sind ideal für naturbelassene Gärten, besonders in der Nähe von Teichen oder feuchten Bereichen. Sie setzen dekorative Akzente mit ihren charakteristischen Halmen und tragen zur Biodiversität bei. Da sie wenig Pflege benötigen und anspruchslos sind, eignen sie sich gut für Gärtner, die Wert auf naturnahe Gestaltung legen.

Wie pflegt man Simsen in einem naturnahen Garten?

Simsen benötigen kaum Pflege, solange sie in ihrem bevorzugten feuchten Umfeld stehen. Wichtig ist, dass der Standort ausreichend Wasser bietet und die Erde nicht austrocknet. Ein gelegentliches Auslichten kann nötig sein, um die Pflanze gesund zu halten und Platz für neues Wachstum zu schaffen. Düngung ist in der Regel nicht erforderlich.

Wie unterscheidet sich die Simse von anderen Grasarten?

Simsen gehören zur Familie der Sauergräser und sind durch ihre dreikantigen, steifen Halme leicht von typischen Grasarten zu unterscheiden. Während Gräser oft weiche, runde Halme besitzen, sind die Halme von Scirpus deutlich kantiger und fester, was ihnen eine höhere Stabilität in feuchten Böden verleiht.

Welche Vorteile bieten Simsen in einem Regenrückhaltebecken?

Simsen eignen sich hervorragend für die Bepflanzung von Regenrückhaltebecken, da sie große Mengen Wasser aufnehmen und so zur Regulierung des Wasserhaushalts beitragen. Ihre Wurzeln verbessern die Bodenstruktur und helfen, Überschwemmungen zu verhindern. Zudem fördern sie die Ansiedlung von Kleinlebewesen und Insekten, was die Biodiversität erhöht.

Wie wirkt sich die Simse auf die Wasserqualität aus?

Durch ihre Fähigkeit, überschüssige Nährstoffe und Schadstoffe aus dem Wasser aufzunehmen, tragen Simsen maßgeblich zur Verbesserung der Wasserqualität bei. Ihre Wurzelsysteme binden Sedimente und verhindern die Verschlammung von Gewässern. Dadurch bleiben Teiche und Flüsse sauberer und klarer.


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