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Sumpfgarten anlegen – Von Moorbeeten und Renaturierung

11 Minuten Lesezeit

Unter einem Sumpfgarten stellt sich manch einer ein eher schmuckloses und eintöniges Gartenkonzept vor. Doch weit gefehlt. Tatsächlich sind Sumpfgärten ein Hort pulsierenden Lebens und Inbegriff der Biodiversität. Aus diesem Grund sollten gerade Liebhaber ökologischer Gärten darüber nachdenken, ob sie nicht vielleicht doch einen Sumpfgarten anlegen möchten.

Das Feuchtbiotop im Garten

Es ist inzwischen bis zur Regierungsspitze auf EU-Ebene vorgedrungen, dass sich Umwelt und Klima nur retten lassen, wenn neben der Reduzierung von Treibhausgasen auch CO2-aktiven Naturflächen wie trockengelegte Feuchtbiotope endlich wiederbelebt werden. Im EU-Renaturierungsgesetz steht die Renaturierung von Moorlandschaften und Sümpfen deshalb ganz oben auf der To-do-Liste.

Aus gutem Grund, denn gerade Moore speichern Unmengen an CO₂, weshalb ihre seit Jahrzehnten anhaltende Trockenlegung zugunsten der Landerschließung alles andere als klimafreundlich ist. Dementsprechend sind Umweltorganisationen bemüht, diese kostbaren Feuchtgebiete zu reanimieren.

Nun können umweltbewusste Gartenbesitzer hier einiges zur Rettung der Moore beitragen. Die Lösung: ein Sumpfgarten, der den natürlichen Moorlandschaften nachempfunden ist.

Als Gärtner neue Feuchtgebiete schaffen

Die Anzahl von Naturflächen zu erhöhen, in denen nachhaltig Frischwasser gespeichert wird, ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung für die Zukunft. Dürreperioden ohne Niederschlag treten bedingt durch den Klimawandel immer öfter auf. Mit schweren Folgen für die natürliche Flora.

Ohne regelmäßige Niederschläge sinkt der Grundwasserspiegel und Pflanzen haben es immer schwerer, sich mit Feuchtigkeit zu versorgen. Sumpfgärten können hier als ökologisches Gartenkonzept in besonderem Maße zur Förderung des Grundwasserspiegels sowie zum Erhalt regionaler Wasser- und sogar Artenbestände beitragen.

Mehr noch, hilft der Sumpfgarten dabei, die Wasser- und Bodenqualität zu verbessern und das Umgebungsklima zu regulieren. Im Einzelnen lassen sich diesbezüglich folgende positive Eigenschaften dieser Gartenart festhalten:

  • Wasserrückhalt: Sumpfgärten können Regenwasser speichern und langsam abgeben, was dazu beiträgt, die Verdunstung zu reduzieren und das Wasser in den Boden zu leiten.
  • Filtration: Das Wasser, das durch die Pflanzen und den Boden in einem Sumpfgarten fließt, wird gefiltert. Dies kann die Wasserqualität verbessern und Schadstoffe reduzieren, die in das Grundwasser gelangen könnten.
  • Biodiversität: Sumpfgärten bieten Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten, die zur Stabilität des Ökosystems beitragen und die natürliche Wasserregulierung unterstützen.
  • Erosionsschutz: Die Wurzeln der Pflanzen in Sumpfgärten helfen, den Boden zu stabilisieren und Erosion zu verhindern, was wiederum dazu beiträgt, die Wasserressourcen in der Region zu schützen.
  • Klimaregulierung: Feuchtgebiete haben einen kühlenden Effekt auf ihre Umgebung. Während die gebietseigenen Wasservorkommen die Umgebungstemperatur senken, nehmen die Pflanzen von Feuchtbiotopen überdurchschnittlich viel CO₂ auf und binden es im Boden.

 

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Der Sumpfgarten ist im Grunde ein kleines Renaturierungsprojekt im Gartenbereich. Dabei geht es um nichts Geringeres als die Realisierung eines natürlichen Feuchtbiotops.

Eine Oase der Biodiversität

Moore und Sümpfe sind für ihre herausragende Artenvielfalt bekannt. Die Feuchtgebiete werden von einer Vielzahl an Insekten, Kleintieren und Vögeln aufgesucht, die in der Abgeschiedenheit hoher Sumpfgräser und Moorpflanzen sichere Futter-, Rast- und Nistplätze finden.

Darüber hinaus waren in den letzten Jahrzehnten aufgrund der Trockenlegung von Moorlandschaften auch viele Pflanzenarten stark bedroht, die ausschließlich in derartigen Feuchtgebieten vorkommen. Insbesondere für gefährdete Wasserpflanzen ist der Sumpfgarten darum eine wichtige Zufluchtsstätte.

Nun ist Biodiversität nicht nur für den Arterhalt, sondern auch für Umwelt und Klima enorm wichtig. Immerhin sind es allen voran artenarme Monokulturen, die in der Vergangenheit Kulturböden ausgelaugt und das Klima von Naturflächen verschlechtert haben.

Wer einen Sumpfgarten anlegen möchte, hat deshalb nichts Geringeres als die Wiederherstellung der natürlichen Artenvielfalt vor. Entsprechende Gartenareale können wie ein Reanimationskatalysator für die nähere Umgebung wirken und die Rückkehr seltener Arten ebenso unterstützen wie die Normalisierung der Umweltbedingungen vor Ort.

 

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Im Sumpfgarten sprießt das Leben. Wenn auch etwas wilder und höher als in anderen Gartenkonzepten. | © Das Grüne Archiv

Wichtige Elemente im Sumpfgarten

Der Sumpfgarten ist in vielerlei Hinsicht eine Variante des Naturgartens. Denn um ihn zu gestalten, muss man das natürliche Terrain von Moor- und Sumpflandschaften simulieren. Dazu bieten sich einige spezielle Gartenelemente an.

Wasserquellen und Feuchtzonen

Das A und O im Sumpfgarten sind natürlich Feuchtzonen. Sie sorgen für die nötige Grundfeuchte des Bodens, auf dem später die Sumpfpflanzen wachsen sollen. Mindestens ein ausreichend großer Gartenteich oder Naturpool ist empfehlenswert.

Dabei sollte die Wasserquelle aber durch kleinere Nebenbecken oder Backläufe eine Befeuchtung der umliegenden Gartenareale ermöglichen. Denken Sie hierbei aber an die nötigen Sicherheitsabstände zu Gebäuden und Kellern, um Wasserschäden und Erosion zu verhindern.

Der empfohlene Sicherheitsabstand zwischen Wasserquellen in einem Sumpfgarten und Gebäuden kann variieren. In Abhängigkeit von lokalen Vorschriften, dem spezifischen Standort und den Bedingungen wird jedoch ein Abstand von mindestens 3 bis 10 Metern empfohlen, um potenzielle Probleme und Schäden zu vermeiden.

 

Sumpfgarten, Sumpfteich
Darf im Sumpfgarten nicht fehlen: der Sumpfteich | © Das Grüne Archiv

Zonen und Strukturen

Bei aller Liebe zu Feuchtgebieten bedarf ein Sumpfgarten natürlich einer gewissen Feststruktur. Gartenwege, Brücken und Landplattformen, die das heimische Feuchtbiotop begehbar machen, sind dementsprechend von Bedeutung.

Außerdem sollte man in Sumpfgärten Höhen und Tiefen schaffen, die der Atmosphäre natürlicher Feuchtbiotope gerecht werden. Eine kleine Orientierungshilfe können hier folgende natürliche Feuchtgebietstypen dienen:

  • Hochmoor: sehr torfhaltig, nährstoffarm und sauer; oft mit speziellen Pflanzen wie Moorbeeren und Torfmoosen; wird in erster Linie durch Regenwasser gespeist
  • Zwischenmoor: liegt zwischen Hoch- und Niedermoor; hat eine Mischung aus nährstoffarmen und nährstoffreichen Bedingungen; Wasserversorgung erfolgt teils über saures Bodenwasser; eine klassische Flora des Zwischenmoors ist das Seggenried
  • Niedermoor: nährstoffreich und oft von Feuchtwiesen umgeben; entält eine Vielzahl von Schilfpflanzen, Sumpfstauden und Röhrichte sowie Anteile von Bruchwäldern (v.a. Erlenbruchwald); Wasserzufuhr resuliert meist aus Staunässe bzw. Überstauung
  • Hangmoor: entsteht an Hängen, wo Wasser aus dem Boden austritt; oft mit einer hohen Biodiversität ausgestattet
  • Quellmoor: bildet sich an Quellen, wo Grundwasser austritt, meist mit einer charakteristischen Flora.
  • Verlandungsmoor: Folge einer Eutrophierung von Gewässern (z.B. Teichen), wenn sich Wasserpflanzen und Ufergräser am Ufer ansiedeln und das Wasser zurückdrängen
  • Versumpfungsmoor: entsteht durch anhaltende Überflutung, oft mit einer dichten Vegetation aus Wasserpflanzen
  • Waldmoor: beinhaltet moorige Bereiche innerhalb von Wäldern, mit einer speziellen Flora, die an feuchte Bedingungen angepasst ist
  • Röhricht: ein Lebensraum, der von hohen, schilfartigen Pflanzen dominiert wird; entsteht meist am Ufer von Gewässern zu finden
  • Seggenried: feuchter Lebensraum, der von Seggen (gräsernähnliche Pflanzen) geprägt ist; häufig in Niedermooren oder an Gewässerufern zu finden

 

Aachens Naturräume, Hohes Venn, Moore, Moorlandschaft
Die natürlichen Sumpfgebiete zum Vorbild: Wer erfolgreich einen Sumpfgarten anlegen möchte, muss sich am Prototyp orientieren.

Vegetation von Feuchtbiotopen

Bei der Bepflanzung von Sumpfgebieten ist darauf zu achten, eine ausgewogene Balance zwischen Gehölzen und Stauden zu schaffen. Stauden ist hier in zahlreichen Bereichen der Vorzug zu geben, denn Uferbereiche, ebenso wie die Sumpf- und Moorgewässer selbst, werden maßgeblich von krautigen Wasserpflanzen dominiert.

Ein Zuviel an Gehölzen kann dagegen schnell für eine Verwucherung der Feuchtgebiete sorgen. Diese im Anschluss offen zu halten ist oft ein schwieriges Unterfangen.

Siedeln Sie Bäume und Sträucher im Sumpfgarten daher primär in Randbereichen an, etwa durch Heckenpflanzungen oder kleinere Strauch- und Bauminseln. Hier bieten die Gehölze wunderbar Schutz vor Verdunstung, indem sie die direkte Sonneneinstrahlung von den Feuchtzonen fernhalten.

In diesem Zusammenhang dürfen Schattengärten durchaus auch Anteile eines Schattengartens oder Waldgartens besitzen, in denen die Vegetation von hohen Bäumen und Strauchgehölzen überdacht wird. Dazwischen können Sumpfbeete, Moorbeete und Feuchtwiesen Platz finden.

Übrigens: Auch Totholz sollte man im Sumpfgarten ruhig öfter mal liegen lassen. Es ist ein wichtiger Wuchsgrund für Sumpfpilze und Moosarten und bindet zudem auch zusätzliche Feuchtigkeit.

 

Simse, Scirpus, Zypergras-Simse
Wenn es dem Sumpfgarten an einem nicht fehlt, dann sind es Gräser aller Art. | © Das Grüne Archiv

Sumpfgarten anlegen – Anleitung und Tipps

Eine der wichtigsten Vorbereitungsmaßnahmen für das Anlegen eines Sumpfgartens ist die richtige Bodenvorbereitung. Daneben sollten Sie sich vorab eine genaue Skizze von der Aufteilung der Gartenareale machen, um ein harmonisches Ambiente in ihrem privaten Feuchtbiotop zu realisieren.

Denken Sie hier auch gleich an die Wahl der richtigen Bepflanzung und überlegen Sie sich, wo welche Gewächse stehen sollen.

Gartenboden für die Sumpflandschaft vorbereiten

Der erste Schritt für die Ausgestaltung  eines Sumpfgartens besteht darin, einen geeigneten Standort zu schaffen. Ein leicht vertiefter Bereich im Garten, in dem sich Wasser sammeln kann, ist hierfür natürlich ideal.

Sie können den Boden zusätzlich absenken, um eine Vertiefung von etwa 30 bis 50 cm zu kreieren, die das Wasser gut hält. Verwenden Sie eine Teichfolie oder Ton, um den Boden abzudichten, falls das natürliche Substrat nicht ausreichend wasserundurchlässig ist.

Auch das Bodensubstrat bedarf für die Ansprüche einer Sumpflandschaft möglicherweise einer Optimierung. Sumpf- und Moorböden besitzen nämlich von Natur aus eher niedrigen bis moderaten pH-Wert.

Die in den Feuchtbiotopen wachsenden Pflanzen fühlen sich dementsprechend häufig in sauren bis schwach sauren oder neutralen Substraten am wohlsten. Der Nährstoffbedarf der Pflanzen kann variieren, weshalb sie sich hier am besten an die individuellen Standortbedürfnisse der Pflanzen halten, um Pflanzkombinationen und Zonenvegetation zu planen.

Feuchtzonen fluten und versumpfen

Seien es nun die vorbereiteten Becken für Gartenteiche, Naturpools, Backläufe oder Wasserlöcher – einige Bereiche im Sumpfgarten müssen zunächst manuell unter Wasser gesetzt werden, um die Ausgangsbasis für entsprechende Feuchtzonen zu schaffen.

Während in manchen Arealen das vollständige Fluten der Gartenzone notwendig sein kann, reicht es in anderen Bereichen womöglich aus, den Boden einzuschlämmen oder Schritt für Schritt zu versumpfen. Nehmen Sie hierfür am besten einen Gartenschlauch zur Hilfe.

Überlegen Sie sich gut, in welchen Zonen Sie den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens dauerhaft erhöhen. Einmal durchtränkt, trocknen manche Böden nur schwer wieder ab.

Sumpfbeete oder Moorbeete anlegen

Ein echtes Highlight in vielen Sumpfgärten sind die hiesigen Sumpf- und Moorbeete. Sie stellen relativ feuchte Beetformen dar, in denen sich mit der richtigen Bepflanzung einzigartige Strukturen in den Sumpfgarten zaubern lassen.

Ideal für Moor- und Sumpfbeete ist ein halbschattiger bis schattiger Standort, der nicht zu starkem Wind ausgesetzt ist. Der Boden sollte gut durchlässig sein und eine hohe Wasserretention aufweisen.

Sie können entweder ein Beet direkt im Boden des Schattengartens anlegen oder ein Hochbeet verwenden. Achten Sie aber in jedem Fall darauf, dass das Beet sich leicht und regelmäßig bewässern lässt.

Beginnen Sie mit der Beetvorbereitung, indem Sie den Bereich des Sumpf- oder Moorbeets etwa 30 bis 50 cm tief aufgraben. Streuen Sie im Anschluss eine Schicht Kies oder groben Sand im Bodenbereich aus, um eine gute Drainage zu gewährleisten.

Anschließend bereiten Sie das Substrat vor, das wie erwähnt am besten schwach sauer sein sollte. Eine ausgewogene Substratmischung besteht aus Torf bzw. Lehm (60 %), Kompost (30 %) und Sand (10 %), die sauer sein sollte, um den Bedürfnissen von Moorpflanzen gerecht zu werden.
Füllen Sie das Beet mit dieser Mischung bis zur gewünschten Höhe auf. Danach geht es an die Bepflanzung.

Sumpfgarten, Wege, Schilfrohr
Tipp: Planen Sie Plankenstege als Gehwege im Sumpfgarten ein. Diese machen die Sumpflandschaft autentisch und können hier und da sogarzu kleinen Plattformen ausgebaut werden. | © Das Grüne Archiv

Bepflanzung im Sumpfgarten

Nach der Bodenvorbereitung im Sumpfgarten ist es wichtig, die richtigen Pflanzen auszuwählen. Halten Sie sich hier an Gewächse, die natürlich in Feuchtbiotopen vorkommen. Dazu gehören allen voran zahlreiche Sauergräser und Süßgräßer, wie zum Beispiel:

 

Diese auch als Riedgräser und Röhrichtpflanzen bekannten Grasarten fungieren im Sumpfgarten nicht nur als Ziergräser. Es handelt sich bei ihnen nämlich um sogenannte Pionierpflanzen von Feuchtbiotopen.

Ihre einzigartige Fähigkeit, Wasser in ihren dichten Wurzelballen zu binden, schützt den Boden vor Austrocknung und unterstützt so die Feuchthaltung der Gartenareale.

Weitere beliebte Pflanzen für Sumpfgärten sind Hahnenfußgewächse, zu denen neben dem Hahnenfuß selbst auch Sumpfdotterblumen und Trollblumen gehören. Des Weiteren findet man Sumpfpflanzen wie Schwertlilien, Sumpfcalla, Klee, Knöterich, Heidekräuter, Seerosen und Sauerampfer sehr häufig in Sumpfgebieten.

Ebenfalls unerlässlich für ein autentisches Sumpfambiente sind Farne und Moose. Unter letzteren ist allen voran das Torfmoos unabdingbar, wenn man den Sumpfgarten als Moorgarten konzipieren möchte.

Wollgras, Eriophorum
Eine wichtige Pionierpflanze in Feuchtbiotopen: das Wollgras

Vom Sumpfgarten zum Moorgarten

Die Begriffe „Sumpfgarten“ und „Moorgarten“ werden häufig synonym füreinander gebraucht. Tatsächlich sind sich beide Gartenarten auch sehr ähnlich, allerdings mit ein paar entscheidenden Unterschieden.

Unterschied zwischen Sumpfgarten und Moorgarten

Grundsätzlich lässt sich der Moorgarten als eine Sonderform des Sumpfgartens beschreiben. Beide Gartenformen zeichnen sich durch teils dauerfeuchte Böden und eine entsprechende Dominanz von Sumpf- und Wasserpflanzen aus.

Allerdings ist die Pflanzenvielfalt im herkömmlichen Sumpfgarten oft größer. Denn Moore weisen zusätzlich zu ihrem hohen Feuchtigkeitsgehalt des Bodens auch sehr spezielle Boden-pH-Werte auf.

Der Moorboden ist in der Regel nährstoffärmer und sehr sauer, wohingegen der Boden im regulären Sumpfgarten auch neutrale pH-Werte und einen höheren Nährstoffgehalt aufweisen kann. Ferner ist für Moorböden ein hoher Torfgehalt typisch, der im herkömmlichen Sumpfboden nicht zwingend gegeben ist.

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Fühlt sich in Sümpfen und Mooren gleichermaßen wohl: die Sumpfdotterblume

Sumpfgarten in Moorgarten umwandeln

Es ist im Übrigen durchaus möglich, dass aus einem ehemaligen Sumpfgarten auf natürliche Weise ein Moorgarten entsteht. Überlässt man Sumpfgärten weitestgehend sich selbst, kann sich die Vegetation im Laufe der Zeit so verändern, dass vermehrt Moorpflanzen wachsen, die Torf bilden und das Bodenmilieu zugunsten einer Moorflora umgestalten.

Wenn der Sumpfgarten über längere Zeiträume hinweg nicht gestört wird, können sich verschiedene Pflanzenarten ansiedeln, die besser an die feuchten, torfhaltigen und oft nährstoffarmen Bedingungen eines Moores angepasst sind. Dies könnte die Ansiedlung von Torfmoosen und anderen moortypischen Pflanzen umfassen.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass dieser Prozess Zeit in Anspruch nehmen kann und von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der bestehenden Vegetation, dem Wasserhaushalt und der Bodenbeschaffenheit. Unterstützen lässt sich dieser Prozess durch folgende Maßnahmen:

  • Gezielte Flutung: Da Moore in der Regel noch etwas feuchter sind als herkömmliche Sümpfe, kann die gezielte Vernässung des gewünschten Moorgebiets im Garten zu einer schnelleren Moorentwicklung beitragen.
  • pH-Wert-Optimierung: Das Einbringen saurer Substratanteile wie Kiefernnadeln, Schwefel, Torf oder Torfmoos kann das Wachstum von Moorpflanzen beschleunigen. Allerdings ist der Kauf von Torf mit Blick auf ökologische Gartenbaustoffe nicht empfehlenswert, da der Torfabbau häufig die Beschädigung existierender Moorlandschaften bedeutet. Arbeiten Sie daher mit genannten Alternativen.
  • Ansiedlung von Moorpflanzen: Damit aus der Basisflora des Sumpfgartens eine Moorflora wird, muss man den Fokus auf die Kultur und Förderung von Moorpflanzen wie Wollgras oder Seggen legen. Einzelheiten zu wichtigen Pflanzen der Moorvegetation liefert Ihnen der nachstehende Abschnitt.
Rohrkolben, Typha, Breitblättriger Rohrkolben, Typha latifolia
Eine klassische Moorpflanze: der Rohrkolben

FAQ – Häufige Fragen zum Sumpfgarten

Welche Vorteile bietet ein Sumpfgarten für die Umwelt?

Ein Sumpfgarten fördert die Biodiversität und bietet Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, darunter Libellen, Frösche und verschiedene Insekten. Durch das Speichern von Wasser trägt er zur Regulierung des Wasserhaushalts im Garten bei und kann Überschwemmungen in regenreichen Zeiten abmildern. Zudem bindet der nasse Boden Kohlendioxid.

Wie beeinflusst ein Sumpfgarten das Mikroklima im Garten?

Durch die permanente Feuchtigkeit und den dichten Pflanzenbewuchs kann ein Sumpfgarten das Mikroklima positiv beeinflussen. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit kühlt die Umgebung, was an heißen Tagen eine angenehme Erfrischung bietet. Gleichzeitig trägt die Verdunstung zur Luftreinigung bei, indem sie Schadstoffe bindet und abtransportiert.

Können Sumpfgärten auch in trockenen Regionen angelegt werden?

Auch in trockenen Regionen lässt sich ein Sumpfgarten verwirklichen, jedoch mit höherem Aufwand. Hier ist eine durchdachte Bewässerung entscheidend, zum Beispiel durch einen Teich mit Pumpe oder das Auffangen von Regenwasser. Ein gut isolierter Bereich hilft, die Verdunstung zu verringern und die Feuchtigkeit länger zu speichern. Eine dichte Bepflanzung kann außerdem die Verdunstungsrate senken.

Welche Rolle spielt ein Sumpfgarten für die Artenvielfalt?

Ein Sumpfgarten ist ein wertvolles Biotop, das zahlreichen Tierarten, wie Fröschen, Libellen und Vögeln, einen Lebensraum bietet. Die spezifischen Feuchtpflanzen ziehen zudem Insekten und Bestäuber an, die in trockeneren Gärten selten vorkommen. Damit fördert der Sumpfgarten die Biodiversität und trägt zur Erhaltung gefährdeter Arten bei.

Wie pflege ich einen Sumpfgarten im Winter?

Während des Winters benötigen Sumpfpflanzen nur minimale Pflege. Viele Arten sind winterhart und überstehen Frost problemlos. Eine Laubschicht auf dem Boden schützt empfindliche Wurzeln vor extremen Temperaturen. Das Wasser im Sumpfgarten sollte nicht vollständig einfrieren, daher ist eine regelmäßige Kontrolle bei strengen Frösten wichtig. Im Frühjahr kann altes Laub entfernt werden, um Platz für neue Triebe zu schaffen.


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