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Schlauchpflanze – Pflege und Überwintern des Trompetenblatts

5 Minuten Lesezeit

Die Schlauchpflanze (Sarracenia) ist auch als Trompetenblatt bekannt, wobei sich beide Namen auf sie außergewöhnlichen Pflanzenteile dieser Karnivore beziehen. Ihre Blätter besitzen einen seltenen, röhrenförmigen, an eine Trompete erinnernden Wuchs, der namensgemäß wie ein Schlauch anmutet. Sie sondern für Insekten betörend duftende Sekrete ab, mit deren Hilfe die Sarracenia ihre Beute in die Blattschläuche lockt.

Auch die teils sehr farbenfrohe Blatthaube, das Operculum wirkt verlockend auf Insekten und ist ähnlich extravagant wie die bis zu 10 cm großen Blüten der Pflanze. Ihre Mitte ähnelt einer Puderquaste, die umgeben ist von gelben bis rosaroten Blütenblättern. Die Blüte befindet sich hoch über den Schlauchblättern, damit sich bestäubende Insekten nicht aus Versehen in die Blattschläuche verirren.

Ein ausgeklügeltes System der Schlauchpflanze, das deutlich komplexer ist als ihre Kulturansprüche. Im Vergleich zu anderen fleischfressenden Pflanzen wie der Venusfliegenfalle oder dem Sonnentau ist das Trompetenblatt nämlich deutlich anspruchsloser und auch für Anfänger in der Karnivorenkultur geeignet.

 

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Riesenblüte der Schlauchpflanze | © Das Grüne Archiv

Trompetenblatt pflanzen – Standort und Boden

Schlauchpflanzen bilden die namensgebende Gattung in der Familie der Schlauchpflanzengewächse (Sarraceniaceae). Sie sind also nicht näher mit fleischfressenden Pflanzen aus der Familie der Sonnentaugewächse wie Venusfliegenfalle oder Sonnentau verwandt. Und auch in Sachen Kultur weicht die Sarracenia entschieden von ihren anspruchsvollen karnivoren Kollegen ab, ist sie im Gegensatz zu diesen doch relativ pflegeleicht.

Die Arten der Sarracenia stammen ursprünglich aus Nordamerika sowie dem Osten der USA. So manche Art ist also durchaus winterhart und kann theoretisch auch im Freiland stehen. Hierzu zählen insbesondere die Gelbe Schlauchpflanze (Sarracenia flava) und Rote Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea), die gleichzeitig auch die beiden wichtigsten Kulturarten der Gattung stellen.

Nichtsdestotrotz bevorzugen viele die Kultur der Sarracenia als Zimmerpflanzen. Insbesondere in Terrarien kommen sie gut zur Geltung und können in Kombination mit anderen Terrarienpflanzen ein unwirkliches doch ziervolles Landschaftsbild kreieren. Mit Blick auf den richtigen Standort wünschen sich Schlauchpflanzen einen feuchten, kalkfreien, torfig-sandigen Boden, viel Licht und hohe Luftfeuchtigkeit. Der pH-Wert des Bodens sollte sauer sein und zwischen 4,5 und 5,5 Punkten liegen. Für frostempfindliche Arten ist weiterhin eine konstante Raumtemperatur von 20 bis 25 °C wichtig.

Pflanztipp: Sie können das Substrat für ihre Schlauchpflanze ganz leicht selber mischen, indem sie Weißtorf und Quarzsand im Verhältnis 2:1 vermengen. Im Freiland steht die fleischfressende Pflanze hingegen gerne in Moorbeeten oder am Teichrand.

Einzelheiten zum Standort für Trompetenblatt:

  • sonnige und feuchte Standorte
  • kalkfreier, torfig-sandiger Boden
  • ideal ist Mischung aus Weißtorf und Quarzsand (2:1)
  • bei Freilandpflanzung in Moorbeeten oder am Teichrand kultivieren
  • pH-Wert des Bodens: sauer, zwischen 4,5 und 5,5
  • beliebte Arten: Gelbe und Rote Schlauchpflanze

 

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Rote Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea) | © Das Grüne Archiv

Schlauchpflanze gießen

Wie erwähnt, sind Schlauchpflanzen äußerst wasserhungrig. Sie müssen daher in konstant feuchtem Boden stehen und selbst Staunässe macht ihnen hierbei nichts aus. Im Gegenteil, sollte der Untersetzer von Kübelpflanzungen der Sarracenia stets 1 bis 2 cm unter Wasser stehen. Man kann die Pflanze hin und wieder sogar in einen Eimer voll Wasser stellen, bis das Substrat vollgesogen ist und keine Luftblasen mehr aufsteigen. Die Pflanzen sind daher gut für Personen geeignet, die es mit der Bewässerung gerne einmal etwas übertreiben.

Um die Luftfeuchtigkeit den Bedürfnissen der Sarracenia anzupassen, sollte man sie regelmäßig besprühen. Nutzen Sie für jedwede Wassergaben bitte nur kalkfreies Wasser, da Sarracenia absolute keinen Kalk verträgt.

 

Schlauchpflanze füttern

Gedüngt werden müssen Schlauchpflanzen hingegen nicht. Wichtige Nährstoffe ziehen sie einerseits aus dem Gießwasser, das zu diesem zweck auch gerne aus Mineralwasser oder Teichwasser bestehen darf. Andererseits liefert ihnen auch ihre Lebensbeute Nahrung. Gerade bei Teichstandorten im Freiland ist die Fangquote der Sarracenia sehr hoch, da hier Wasserfliegen und Co. eifrig in die Blattschläuche irren.

Doch selbst, wenn die Ausbeute der fleischfressenden Pflanze niedriger ist, beispielsweise in Zimmerkultur, ist eine manuelle Fütterung normalerweise nicht notwendig. Die Insekten sind für die Pflanzen ohnehin nur ein kleines „Bonushäppchen“ und daher nicht überlebensnotwendig. Auf jeden Fall sollten Sie davon absehen, tote Stuben fliegen oder ähnliches in die pflanzliche Fallgrube zu werfen. Denn dadurch könnte die Sarracenia dann tatsächlich eingehen.

 

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Die Fallgruben der Schlauchpflanze ergänzen dank Insektenbeute den Ernährungsplan der Sarracenia | © Das Grüne Archiv

Schlauchpflanze überwintern

Winterharte Trompetenblätter vertragen Temperaturen bis -15 °C. Sie sind damit gut frostresistent und benötigen im Freiland bis auf einen leichten Winterschutz (z.B. aus Reisig) keine weitere Hilfe beim Überwintern. Nicht winterharte Arten und Zimmerkulturen der Schlauchpflanze überwintern hingegen hell und kühl an einem Zimmerstandort bei einer moderaten Raumtemperatur von 5 bis 10 °C.

Wichtig: Lassen Sie das Substrat der fleischfressenden Pflanze auch im Winter nicht austrocknen. Gießen Sie während der kalten Jahreszeit aber mit Augenmaß, da zu feuchte wie auch zu lichtarme Standorte ansonsten zu erhöhter Schimmelgefahr neigen.

 

Schlauchpflanze vermehren

Eine Vermehrung der Schlauchpflanze gelingt entweder durch Teilung des Wurzelballens oder durch Aussaat. Für eine Teilung graben sie die Pflanze im Herbst aus und schneiden den Wurzelballen in zwei gleich große Teile, die jeweils mindestens zwei kräftige Leitwurzeln sowie mehrere Austriebe besitzen sollten. Um Schimmel vorzubeugen, ist es ratsam, die Schnittstellen vor dem Verpflanzen mit Aktivkohle zu behandeln.

Die Aussaat von Schlauchpflanzen erfolgt im Spätherbst, da die Samen Kaltkeimer sind und somit einen Kältereiz benötigen. Alternativ können Sie das Saatgut auch im Kühlschrank vorziehen. Das dauert etwa 1 bis 1 ½ Monate. Während dieser Zeit muss das Substrat kontinuierlich auf Feuchtigkeit überprüft werden, da es nicht austrocknen darf. Nach der Keimung können Sie die Jungpflanzen dann in einen Anzuchttopf pflanzen.

 

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Gelbe Schlauchpflanze (Sarracenia flava) | © Das Grüne Archiv

Schlauchpflanze – Mögliche Schadbilder

Sarracenia ist eigentlich eine sehr robuste fleischfressende Pflanze, die insbesondere Schädlingen durch ihre hocheffizienten Fangblätter meist selbst den Garaus macht. Pflanzenkrankheiten treten allenfalls bei Pflegefehlern auf, wobei Grauschimmel die häufigste Erkrankung ist. Vermeiden können Sie den Schimmelbefall, indem Sie ausreichend helle Standorte für ihre Schlauchpflanze wählen und sie im Winter nicht übergießen.

 

Fazit

Schlauchpflanzen sind pflegeleicht und anspruchslos, wenn sie einen ausreichend hellen, feuchten und sauren Standort erhalten. Einige Arten sind zudem winterhart und eignen sich daher für feuchte Freilandstandorte wie Teichufer oder Moorbeete. Als Zimmerpflanzen hält man die Karnivoren gerne im Terrarium oder in Töpfen bei ausreichender Luftfeuchtigkeit.


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