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Weißdorn, Hagedorn, Crataegus

Weißdorn pflanzen – Wirkung, Kultur und Schnitt

Der Weißdorn (Crataegus) verdankt seinen Namen zum einen seiner Rinde. Diese besitzt im Vergleich zum Schlehe genannten Schwarzdorn eine sehr helle Färbung und erscheint im richtigen Licht sogar grau-weiß. Daneben sind auch die Blüten von Crataegus häufig weiß gefärbt. Sie machen Crataegussträucher im Garten zu ansprechenden Ziergehölzen, die sich sogar als Heckenpflanzen einsetzen lassen.

Wissenswertes: Der fachbotanische Gattungsname „Crataegus“ entstammt dem altgriechischen Wort krataiós für „stark“ oder „fest“. Gemeint ist das Weißdornholz, das früher aufgrund seiner besonderen Rohdichte (0,8 bis 0,9 g/cm³) gerne zur Herstellung von robusten Werkzeugteilen genutzt wurde.

 

Weißdorn in der Küche und Medizin

In Sachen Nutz- und Heilpflanzen sind vor allem die Blätter, sowie die roten Sammelbalgfrüchte des Weißdorns interessant. Letztere sind sehr reich an Vitamin C und können zu Marmelade, Gelee, Saft oder Sirup verarbeitet werden. Der Weißdorn-Gelee ist in dieser Angelegenheit ein echtes Traditionsrezept, das schon fast in Vergessenheit geraten ist. Gleiches gilt für die Bedeutung des Weißdorns als Ritual- und Zauberpflanze.

 

Der Ritualbaum der Hexen

Weißdorn ist nach dem keltischen Glauben ein echtes Hexenkraut. Es gibt zahlreiche rituelle Bräuche zum sogenannten Hexensabbat, bei dem sich Hexen unter einem Weißdorn niederlassen, über ihre Wünsche reflektieren und einen Weißdornzauber aussprechen. Die Äste von Craaegus werden dann mit bunten Bändern behängt, deren Farben entweder auf einen Liebeszauber (rot), Wohlstandszauber (gelb), Glückszauber (grün) oder Schutzzauber (weiß) schließen lassen.

Des Weiteren sollen Hexen Weißdornbäume auch als Treffpunkt für ihre Versammlungen genutzt haben. Das insbesondere zu den beiden wichtigsten Hexenfesten im Jahreskreis, namentlich Beltane alias Walpurgisnacht und Samhain alias Halloween.

 

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auch die Blätter des Weißdorns sind Heilkräuter | © Das Grüne Archiv

Inhaltsstoffe und Wirkung von Weißdorn

Als Teekräuter geben die Weißdornblüten, -blätter und -früchte ein exzellentes Hausmittel ab. Diesbezüglich hilft Weißdorn als cardiotonisches Heilkraut insbesondere bei bei Herz- und Gefäßkrankheiten und wurde in dieser Funktion sogar als Heilpflanze des Jahres 2019 ausgezeichnet. Vor allem Gerbstoffe, Flavonoide und glykosidische Flavone wie Rutin und Vitexin besitzen durch ihre antioxidative Wirkung dabei Eigenschaften, die denen von Herzglykosiden ähneln.

Verwendet wird zu medizinischen Zwecken maßgeblich der auch als Hagedorn bekannte Eingriffelige Weißdorn (Crataegus monogyna). Sowohl in ihrem Nährstoffgehalt, als auch in ihrem Aussehen ähneln die Früchte von Crataegus stark den Hagebutten der Rose. Ihnen verliehen die Weißdornfrüchte aller Wahrscheinlichkeit nach sogar ihren Namen.

Denn im Volksmund wird der Weißdorn auch Hagedorn genannt. Die Wortsilbe „Hage-“ entstammt dabei dem Althochdeutschen und bedeutet soviel wie Hecke oder Dornstrauch. Weil sich die Hagedornfrüchte und Hagebutten auch optisch sehr ähneln, kam es womöglich zu Verwechslungen, die den Namen der Hagebutte prägten.

 

Weißdorn pflanzen – Standort und Ablauf

Crataegus gehört zur Familie der Rosengewächse. und ist vorwiegend in Amerika sowie Eurasien heimisch. Die Verwandtschaft zu anderen Mitgliedern dieser Pflanzenfamilie ist auch kaum zu übersehen. So erinnern die radförmigen Blütenstände des Gehölzes je nach Art und Färbung an Apfel-, Kirsch- oder Rosenblüten. Die Früchte des Weißdorns wiederum lassen äußerlich an Hagebutten denken, wohingegen das Fruchtfleisch ganz klar einem Apfel ähnelt.

Für die Ausbildung seiner bunten Mischung an Blüten- und Fruchteigenschaften benötigt Weißdorn allerdings unbedingt einen sonnigen bis vollsonnigen Standort. Zwar wird heller Halbschatten ebenfalls toleriert, die Blühfreudigkeit und folglich auch der Ertrag könnten unter dem Lichtmangel jedoch stark nachlassen. Trotz ihrer enormen Sonnenliebe ist die Winterhärte der Crataegussträucher mit einer Resistenz bis -29 °C aber sehr gut.

Neben ausreichend Licht benötigen Weißdornsträucher natürlich auch einen guten Boden. Er sollte durchlässig, nährstoffreich und sandig sein. Beim pH-Wert des Bodens ist artabhängig auf neutrale bis basische Werte von 6 bis 10 Punkten zu achten, denn saure Böden mögen die Obststräucher überhaupt nicht.

Geeignete Pflanzpartner für Mischobstkulturen sind Holunder, Sanddorn und Schwarzdorn. Bei Gemischtpflanzungen von Zier- oder Heckenpflanzen harmoniert Hagedorn mit Berberitzen, Hartrigel, Hasel und Wildrosen. Sehr beliebt ist Crataegus als Staub-, Sicht- und Lärmschutzhecke. Doch auch als Solitär, Alleebaum und sogar als Bonsai lässt sich das Gehölz problemlos pflanzen.

Pflanztipp: Der Naturschutzbund Deutschland empfiehlt heimische Crataeugus-Arten als Alternative zum Kirschlorbeer. Die mitteleuropäischen Weißdorne bieten für Vögel deutlich bessere Nistmöglichkeiten und Futterquellen als der asiatische Kirschlorbeer. Und auch Insekten wissen die blütenreichen Sträucher zu schätzen. Insbesondere Schmetterlinge verirren sich gerne auf ihre Blüten, weshalb Hagedorn auch als Schmetterlingsstrauch bezeichnet wird. Einzelheiten zu heimischen Varianten entnehmen Sie bitte unserer Arten- und Sortenübersicht.

Einzelheiten zum Standort für Weißdorn:

  • heimische Alternative zum Kirschlorbeer
  • er ist ein Schmetterlingsstrauch und Nistplatz / Futterquelle für Vögel
  • auch als Solitär-, Allee- und Heckenpflanzen sehr beliebt
  • für eine üppige Blüte sind sonnige bis vollsonnige Standorte wichtig
  • durchlässigen, nährstoffreichen und sandigen Boden wählen
  • Boden-pH-Wert: neutral bis basisch, zwischen 6 bis 10 Punkten
  • Pflanzpartner: Berberitze, Hasel, Holunder, Sand- & Schwarzdorn
  • Weißdorn ist bis -29 °C winterhart

 

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Wilde Weißdornhecke | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Crataegus

Wählen Sie für die Pflanzung am besten vorgezogene Jungsträucher aus. Sie gewöhnen sich deutlich leichter am Standort ein als Altsträucher und sind auch leichter in den Garten einzupflegen. Entsprechende Exemplare finden Sie in jeder guten Baumschule, sowie im Online-Shop.

1. Pflanzschritt – Pflanzzeit wählen: Wer schon einmal Obststräucher gepflanzt hat, der weiß, dass sie für ihre Etablierung am Standort viel Energie benötigen. In den Garten kommen die Gehölze darum erst gegen Herbst, wenn sie keine Kraft mehr für die Blüten- oder Fruchtbildung aufbringen müssen. Auch beim Weißdorn ist es ratsam, ihn erst nach der Blütezeit im September zu pflanzen. Fröste sollten in den ersten Wochen nach der Pflanzung unbedingt noch ausbleiben.

2. Pflanzschritt – Boden vorbereiten: Crataegus benötigt eine Oberbodendichte von 61 cm. Das Standortsubstrat muss vor dem Pflanzen also tiefgründig aufgelockert werden. Reichern Sie den Boden zusätzlich mit Kompost oder Hornspänen an und geben Sie bei Bedarf etwas Sand hinzu, um die Bodendurchlässigkeit zu verbessern. Die Bodenvorbereitung sollte etwa 14 Tage vor dem eigentlichen Pflanztermin stattfinden. Auf diese Weise hat das Substrat noch etwas Zeit, um sich zu setzen.

3. Pflanzschritt – Pflanze vorbereiten: Vor allem wurzelnackte Sträucher des Weißdorns sollten etwa eine halbe Stunde in einem nährstoffreichen Wasserbad verbringen, bevor sie in den Garten kommen. Stellen Sie die Pflanze hierfür in einen Bottich mit Wasser, das im Idealfall mit Torf und etwas Kompost oder Dung angereichert wurde. Bei Containerware reicht es, den Wurzelballen vor der Pflanzung leicht aufzulockern und das äußere Wurzelgeflecht vorsichtig zu entwirren.

4. Schritt – Weißdorn pflanzen: Das Pflanzloch für Weißdornsträucher muss mindestens die anderthalbe Breite des Wurzelballens besitzen und, wie bereits erwähnt, eine Oberbodendichte von 61 cm zulassen. Stellen Sie das Gehölz anschließend aufrecht in ihre Pflanzgrube und achten Sie darauf, dass beim Auffüllen mit Erde keine Hohlräume zwischen den Wurzeln zurückbleiben. Zu guter Letzt wird das Substrat noch leicht angedrückt und der Strauch großzügig erstbewässert. Der Pflanzabstand für benachbarte Heckenpflanzen beträgt 2,5 bis 3,5 m. Solitäre und Alleebäume sollten wesentlich mehr Platz bekommen, denn Hagedorn kann bis zu 9 m in die Breite wachsen.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin: Herbst, am besten im September vor den ersten Frösten
  • Boden 14 Tage zuvor gut auflockern und mit Nährstoffen anreichern
  • ggf. auch Sand ins Substrat einbringen
  • wurzelnackte Sträucher 30 min. vor der Pflanzung in Wasserbad stellen
  • hierfür Wasser mit etwas Torf und Kompost / Hornspänen anreichern
  • Wurzelballen von Containerware auflockern und äußerlich entwirren
  • unterdes Pflanzloch mit 1 ½-facher des Wurzelballens ausheben
  • Oberbodendichte muss im Pflanzloch 61 cm betragen
  • Pflanzabstand bei Heckenpflanzen: 2,5 – 3,5 m
  • für Alleebäume und Solitäre mehr Platz einplanen
  • beim Eingraben Hohlräume im Wurzelwerk vermeiden
  • abschließend die Pflanze ausgiebig wässern

 

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Kleiner Weißdornbaum | © Das Grüne Archiv

Weißdorn gießen und düngen

Als tiefwurzelnde Pflanze versorgt sich ein ausgewachsener Weißdornstrauch selbst mit Wasser aus tieferen Bodenschichten. Als Jungstrauch muss dafür aber gezielt das Wurzelwachstum gefördert werden. Lassen Sie Crataegus hier nicht allzu oft austrocknen.

Auch macht allzu häufige Trockenheit die das Gehölz schädlings- und krankheitsanfälliger, was ihr gesundes Heranwachsen ebenfalls beeinträchtigen kann. Gießen Sie also immer nach, wenn der Oberboden trocken erscheint. Zusätzlich können Sie eine Mulchschicht im Wurzelbereich ausbringen. Sie hält die Feuchtigkeit besser im Boden.

Was die Düngung anbelangt, zeigt sich Hagedorn anspruchslos, denn die Selbstversorgung des Strauches funktioniert auch hier wunderbar. Allenfalls bedarf es einer leichten Frühjahrsdüngung mit Kompost, und selbst sie sollte sparsam dosiert sein. Ein Zuviel an Nährstoffen könnte sich ansonsten nachteilig auf die Blütenentwicklung der Weißdornsträucher auswirken. Wer beim Gießen und Düngen gutes Augenmaß beweist, der wird von August bis Oktober mit einer üppigen Ernte belohnt.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • in jungen Jahren ist eine manuelle Bewässerung nötig
  • immer nachgießen, wenn der Oberboden aufgetrocknet ist
  • ergänzend eine Schicht Mulch im Wurzelbereich ausbringen
  • bei guter Pflege versorgen sich ausgewachsene Weißdorne dann selbst
  • wenn, nur ein wenig Kompost zur Frühjahrsdüngung ausgeben
  • zu starke Düngung beeinträchtigt die Blütenbildung

 

Weißdorn, Hagedorn, Crataegus
Reife Weißdornfrüchte | © Das Grüne Archiv

Weißdorn schneiden, ernten und vermehren

Wer beim Gießen und Düngen gutes Augenmaß beweist, der wird von August bis Oktober mit einer üppigen Ernte belohnt. Hier kann man die Früchte einfach per Hand von den Fruchttrieben abzwicken. Dank seines robusten Holzes ist Crataegus sehr schnittverträglich. Ein Hauptgrund, weshalb man seine Sträucher gerne als Heckenpflanzen kultiviert.

Ein Sommerschnitt im Juni sorgt mit Blick auf die Ernte für ein kräftiges Nachtreiben blühfreudiger Triebe. Der Schnitt schafft auch schnell eine kompakte Hecke und gibt zusätzliche Formvollendung. Entfernen Sie hier vorrangig bodennahe Seitentriebe und bauen Sie die Weißdornhecke nach oben mit einem glatten Formschnitt auf.

Erwähnt sei, dass die Blüte nach dem Zurückschneiden vorübergehend stark nachlassen kann. Gleichzeitig raubt dem Weißdorn jeder Schnitt Energie, was den Strauch gerade in jungen Jahren stark schwächen kann. Beginnen Sie mit den Schneidarbeiten deshalb erst im dritten Standjahr und wiederholen Sie den Schnitt nur alle zwei bis drei Jahre. Bei Solitären muss nicht zwingend geschnitten werden. Hier ist es ausreichend, an frostfreien Tagen im Herbst oder Winter kleinere Auslichtungsschnitte in der Krone vorzunehmen.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Sträucher werden hauptsächlich über das Stecken von Triebholz vermehrt. Sowohl Stecklinge als auch Steckhölzer lassen sich diesbezüglich im Frühling entnehmen. Schneiden Sie für Stecklinge einen jungen, 5 bis 7 cm langen Blütentrieb über einem Triebauge ab.

Achten Sie darauf, dass der Trieb mindestens eine Blütenknospe aufweist und stecken Sie ihn an einem hellen sowie geschützten Gartenstandort in die Erde. Etwa zwei Drittel des Stecklings sollten danach noch aus dem Boden ragen. Mit Pflanzenfolie umspannt und gut feucht gehalten, ist der Trieb schon im Herbst bewurzelt. Sobald er erste Blattpaare entwickelt hat, lässt er sich dann an seinen finalen Standort pflanzen.

 

Vermehrung durch Steckhölzer

Bei Steckholz des Weißdorns muss die Trieblänge mit ca. 20 cm etwas größer ausfallen. Auch wird hier nicht diesjähriges, sondern einjähriges Triebholz vom Strauch entnommen und anstatt über einem Auge knapp darunter abgeschnitten.

Im Anschluss kommt das Steckholz an einen warmen, lichtreichen und geschützten Gartenstandort. Hier wird es bis auf ein Viertel in die Erde gesteckt und bis zur Bewurzelung frisch-feucht unter luftdurchlässiger Folie gehalten. Die Verpflanzung erfolgt dann wie bei Stecklingen nach der Ausbildung erster Blattpaare.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Ernte erfolgt zwischen August und Oktober
  • Weißdorn erst ab dem dritten Standjahr schneiden
  • Strauch ist schnittverträglich
  • büßt nach dem Schnitt aber an Blüte ein
  • Schneidarbeiten nur alle 2 – 3 Jahre wiederholen
  • bei Hecken im Juni bodennahe Seitentriebe entfernen
  • Solitäre an frostfreien Herbst- / Wintertagen auslichten
  • für Stecklingsvermehrung im Frühling jungen Blütentrieb wählen
  • Trieb sollte 5 – 7 cm lang sein und mind. 1 Knospe besitzen
  • oberhalb eines Auges abschneiden und zu 1 Drittel in Erde stecken
  • für Steckholzvermehrung im Frühling einjähriges Triebholz wählen
  • in 20 cm Länge unterhalb eines Auges abschneiden
  • danach zu ¾ in Erde stecken
  • geschützte, warme und lichtreiche Standorte für Stecklinge / Steckholz
  • Umspannung mit gut belüfteter Pflanzenfolie ist ratsam
  • Triebe immer frisch-feucht halten
  • Verpflanzung erfolgt nach Ausbildung der ersten Blätter

 

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Weißdornblätter | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten des Crataegus

Was ihre Klassifizierung und Anzahl anbelangt, so geben Crataegus-Arten der Botanik bis heute einige Rätsel auf. Beispielsweise sind westamerikanische Arten häufig enger mit jenen aus Ostasien verwandt als mit jenen aus Ost-Amerika. Des Weiteren hat die Gattung der Weißdorne eine imposante Anzahl an Naturhybriden vorzuweisen. Es kursieren Zahlenangaben von 100 bis 1000 verschiedenen Crataegusarten.

Grund für diese Artenvielfalt ist die Neigung von Hagedorn, sich sowohl untereinander, als auch mit anderen Rosengewächsen zu kreuzen. Vor allem die Mispel hat es dem Weißdorn angetan. Die beiden Sträucher brachten gemeinsam eine eigenständige Gattung hervor, die Weißdorn-Mispel (Crataemespilus) genannt wird und folgende zwei Arten enthält:

  • Großblütige Weißdornmispel (Crataemespilus grandiflora)
  • Gelappte Weißdornmispel (Crataemespilus gillotii)

Andere Naturhybride des Weißdorns zu identifizieren gestaltet sich bisweilen schwierig. Genauere Untersuchungen beziffern die Anzahl reiner Arten inzwischen mit etwa 200. Zu den sechs in Mitteleuropa heimischen Arten und Naturhybriden gehören dabei:

SorteBeschreibung
Eingriffeliger Weißdorn (Hagedorn)
Crataegus monogyna

Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: weiße Blüten, rote Apfelfrüchte
Wuchshöhe: 4 bis 6 m
Herkunft: Eurasien, Nordwest-Afrika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Crataegus monogyna ist eine beliebte Hecken-, Nutz- und Heilpflanze. Form und Farbe seiner Blüten erinnern an Apfelblüten. Gepflanzt werden sollte Eingriffeliger Weißdorn nur in neutrale Substrate mit pH-Werten zwischen 6 und 7,2 gepflanzt werden.
gute Sorten: 'Compacta' (Kugel-Weißdorn), 'Pauli' (Rotdorn), 'Pumila', 'Stricta' (Säulen-Weißdorn)
Zweigriffeliger Weißdorn (Echter Rotdorn)
Crataegus laevigata

Blütezeit: Mai bis Juni
Blüte und Frucht: weiße oder rosarote Blüten; ziegelrote bis rotbraune Apfelfrüchte
Wuchshöhe: 4 bis 6 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Die rosarot blühenden Naturhybride des Zweigriffeligen Weißdorns werden als Echte Rotdorne bezeichnet. Gefüllte Rotdornblüten erinnern an Rosenblüten, ungefüllte hingegen an Kirschblüten. Crataegus laevigata verträgt einen pH-Wert bis 10 und ist als Bonsai sehr beliebt.
gute Sorten: 'Crimson Cloud' (Kaskaden-Rotdorn), 'Paul's Scarlet', 'Punicea', 'Punicea Flore Pleno'
Großkelchiger Weißdorn (Krummkelch-Weißdorn)
Crataegus rhipidophylla

Blütezeit: Mai bis Juni
Blüte und Frucht: weiße Blüten; rote Apfelfrüchte
Wuchshöhe: 7 bis 9 m
Herkunft: Arabische Halbinsel, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Von allen mitteleuropäischen Weißdornarten verträgt Crataegus rhipidophylla verträgt Schatten am besten.
Großfrüchtiger Weißdorn
Crataegus x macrocarpa
Blütezeit: Mai bis Juni
Blüte und Frucht: weiße Blüten, rote bis ziegelrote Apfelfrüchte
Wuchshöhe: 4 bis 9 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Crataegus x macrocarpa ist eine Naturhybridkreuzung aus C. laevigata und C. rhipidophylla. Der Strauch wird gerne als Vogelschutzgehölz gepflanzt.
Mittlerer Weißdorn
Crataegus x media
Blütezeit: Mai bis Juni
Blüte und Frucht: rosarote Blüten, dunkelrote oder hellrote Apfelfrüchte
Wuchshöhe: 3 bis 5 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Mittlerer Weißdorn ging aus der natürlichen Kreuzung Eingriffeliger Weißdorne mit gefüllten Sorten des Echten Rotdorns hervor. Er besiedelt mit Vorliebe Störungszonen und Gebiete mit stark wechselnden, ökologischen Gegebenheiten. Die Naturhybride ist häufig in Laubwäldern, an Waldrändern und auf Viehweiden anzutreffen. Seine rosenartigen Blüten sind gefüllt und kommen in Bonsaiform gut zur Geltung.
Verschiedenzähniger Weißdorn
Crataegus x subsphaericea
Blütezeit: Mai bis Juni
Blüte und Frucht: weiße Blüten
Wuchshöhe: 4 bis 6 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Crataegus x subsphaericea besitzt unterschiedlich gezähnte Blätter

 

Weißdorn – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Wie alle Obstgehölze aus der Familie der Rosengewächse locken die Früchte des Weißdorns einige Schädlinge an. Insbesondere Gespinstmotten, Apfelmotten, Apfelwickler und Blutläuse machen dem Strauch zu schaffen. Glücklicherweise lassen sich in ihm auch zahlreiche Vögel nieder, die als Natürliche Fressfeinde der Schädlinge fungieren. Eränzend lassen sich zur Bekämpfung gezielt Nützlinge wie Marienkäfer oder Schlupfwespen im Garten ansiedeln.

Wesentlich schwieriger an Weißdornen zu behandeln sind dagegen manche Pflanzenkrankheiten. Die schlimmste von ihnen ist der Feuerbrand, eine mancherorts noch immer meldepflichtige Bakterienerkrankung, die am Weißdorn für eine rasche Blatt- und Blütenwelke sorgt. Befallene Pflanzenteile wirken, als seien sie verbrannt und sondern darüber hinaus ein bakterielles Sekret über die Infektionsstellen ab.

Was mit den erkrankten Pflanzen geschieht, entscheidet die zuständige Behörde für Landwirtschaft. Eine vollständige Vernichtung der erkrankten Pflanze durch Verbrennung ist aber in den meisten Fällen notwendig. Etwas einfacher in den Griff zu bekommen ist da schon der sogenannte Weißdornrost. Der verantwortliche Rostpilz wird vom Wacholder übertragen, weshalb Sie diesen immer außer Reichweite der Weißdornsträucher pflanzen sollten.

 

Fazit

Im Bereich der Heckenpflanzen sind die schnittverträglichen Weißdorne eine heimische Alternative zum asiatischen Kirschlorbeer. Zudem lassen sich die Sträucher auch als Heilpflanzen und Obstgehölze kultivieren. Der Standort sollte hierfür sehr sonnig und warm gewählt werden. Der Standortboden darf auf keinen Fall sauer sein und muss immer leicht feucht gehalten werden, solange der Hagedorn jung ist.

Später versorgt sich Weißdorn dann aber fast vollständig selbst und ist kaum noch auf manuelle Bewässerung oder Düngung angewiesen. Ein pflegeleichtes Obstgehölz also, das bei wenig Aufwand gute Erträge verspricht zusätzlich mit seinen form- und farbenfrohen Blüten bezaubernde Akzente im Garten setzt.

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