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Schwarzdorn (Schlehe) – Pflanzen, Pflege, Schneiden

Als Zutat für Marmelade, Fruchtsäfte, Obstweine und Obstbrände wird der auch als Schlehe oder Schlehdorn bekannte Schwarzdorn (Prunus spinosa) hochgeschätzt. Und selbst im Bereich der Heilpflanzen ist das blauschwarze Steinobst keine Unbekannte. Insbesondere die adstringierenden, harntreibenden, entzündungshemmenden und verdauungsfördernden Eigenschaften des Schwarzdorns werden hier häufig genutzt.

Im Obstgarten ist die herb-sauer schmeckende Steinfrucht ebenfalls kaum wegzudenken und gehört zumindest in Mittel- und Osteuropa zur Traditionsbepflanzung. Nützliche Tipps und Informationen zum Anbau des Schlehdorns haben wir nachstehend für Sie zusammengefasst.

Wissenswertes: Gerade im Bereich der Spirituosen wird die verdauungsfördernde Wirkung der Schlehe für allerlei Obstweine und Obstschnäpse genutzt. So gibt es beispielsweise den Schlehengeist, den als Schlehenfeuer oder Sloe Gin bekannten Schlehenlikör und den Schlehenbrand. Außerdem ist die Schlehe eine Elternart der Kulturpflaume (Prunus domestica), welche aus einer Kreuzung von Schwarzdorn mit der Kirschpflaume (Prunus cerasifera) hervorging.

 

Schwarzdorn anbauen – Standort und Ablauf

Gemeinsam mit Kirschen, Pflaumen und Aprikosen bildet Schwarzdorn die Steinobstgattung Prunus, welche wiederum zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse gehört. Heimisch ist die Schlehe dabei sowohl in Eurasien als auch in Afrika, sodass sie großer Hitze und extremer Kälte gleichermaßen gut trotzen kann. Für mitteleuropäische Gärten ist das Obstgehölz also wie geschaffen. Achten Sie bei der Standortwahl aber auf eine sonnige Lage, damit sich die Steinfrüchte der Schlehen auch wirklich gut entwickeln.

Geht es um das richtige Substrat für Schwarzdorn, so sind kiesig-lehmige, sandig-lehmige, sandig-tonige Böden zu bevorzugen. Außerdem sollte das Standortsubstrat kalkhaltig, durchlässig und nicht allzu feucht sein. Der pH-Wert des Bodens ist mit neutralen bis basischen Werten von 6,5 bis 10 gut gewählt. Gute Pflanzpartner für Prunus spinosa sind Kirschlorbeer, Wacholder und Weißdorn. Doch auch Eiben, Wildrosen und Berberitzen fühlen sich in Gesellschaft des Schwarzdorns sehr wohl.

Pflanztipp: Da die Schlehe eine hohe Toleranz gegenüber Streusalz hat, ist eine Pflanzung in Straßennähe kein Problem. Wohler fühlen sich Schlehen allerdings an steinigen Hängen. Denkbar ist zum Beispiel eine Pflanzung von Sträuchern des Schlehdorns als Sicht-, Lärm- oder Windschutz. Doch auch Solitärpflanzungen in Form kleiner Schlehenbäume sind durchaus denkbar und fungieren im Garten als hervorragende Bienen- bzw. Vogelweiden.

 

Einzelheiten zum Standort für Schwarzdorn:

  • Schwarzdornsträucher sind bis -29 °C winterhart
  • nichtsdestotrotz bevorzugt Schwarzdorn sonnige und warme Standorte
  • das Standortsubstrat sollte durchlässig, kalkhaltig und mäßig feucht sein
  • kiesig-lehmige, sandig-lehmige oder sandig-tonige Böden sind am besten
  • pH-Wert des Bodens: neutral bis basisch, zwischen 6,5 und 10 Punkten
  • Pflanzpartner: Weißdorn, Wacholder, Wildrose, Kirschlorbeer, Eibe und Berberitze
  • idealer Weise wird die Schlehe an steinigen Hängen kultiviert
  • alternativ als Wind-, Sicht- und Lärmschutz an Wegen oder Gehölzrändern pflanzen

 

1. Schritt – der richtige Pflanztermin: Die beste Pflanzzeit für Obststräucher ist der Herbst. Dies gilt auch für die Schlehe, deren wurzelnackte Sträucher man ohnehin meist nur in den Herbstmonaten erstehen kann. Containerware ist hingegen auch im Frühjahr erhältlich, wird jedoch ebenfalls am besten nach dem Sommer gepflanzt.

2. Schritt – die richtige Bodenvorbereitung: Die Bodendurchlässigkeit des Standortsubstrats können Sie verbessern, indem Sie den Boden vor der Pflanzung des Schwarzdorns tiefgründig auflockern. Um dem Strauch eine gute Grunddüngung mit auf den Weg zu geben, wird das Substrat zusätzlich mit etwas Kalk und Kompost angereichert. Abschließend heben Sie dann ein Pflanzloch aus, das den doppelten Umfang des Wurzelballens hat. Wer die wuchsfreudigen Wurzeltriebe von Beginn an im Zaum halten möchte, kann zudem einen Betonring 50 cm tiefen als Wurzelsperre in die Erde einlassen.

3. Schritt – Pflanzung des Schwarzdorns: Apropos Wurzeln. Kaputte oder kränkliche Wurzeltriebe sollten vor der Pflanzung von Schwarzdorn sorgfältig ausgeschnitten werden. Erst nach dieser Maßnahme kommt die Schlehe in das für sie vorgesehene Pflanzloch. Der Pflanzabstand bei Heckenpflanzungen beträgt diesbezüglich 1,5 bis 2 m. Bei Solitärpflanzungen in Mischkultur mit anderen Pflanzen ist ein Abstand von 2 bis 3 m angemessen. Nach dem Auffüllen des Loches wird die Erde dann noch gut festgetreten und ausreichend bewässert.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanzzeit für Schwarzdorn: Herbst
  • vor dem Pflanzen das Standortsubstrat tiefgründig auflockern
  • im Anschluss die Erde mit Kalk und Kompost anreichern
  • das Pflanzloch für Ihre Schlehe sollte doppelt so groß wie deren Wurzelballen sein
  • ein Betonring von 50 cm Tiefe kann als Wurzelsperre hilfreich sein
  • kaputte und kränkliche Wurzeln vor der Pflanzung unbedingt ausschneiden
  • Pflanzabstand bei Heckenpflanzung des Schwarzdorns: 1,5 – 2 m
  • Pflanzabstand bei Solitärpflanzung des Schwarzdorns: 2,5 – 3 m
  • Erde nach dem Pflanzen gut festdrücken um Hohlräume zu schließen
  • abschließend die Schlehe großzügig anwässern

 

Pflege der Schlehe –düngen, schneiden, ernten

Da die Schlehe gemeinhin ein sehr trockenheitsliebender Strauch ist, kommt sie den Großteil des Jahres ohne manuelle Bewässerung aus. Selbst im Sommer ist sie kaum auf Wassergaben angewiesen. Sollte doch einmal ein Gießen notwendig sein, können sie getrost kalkhaltiges Leitungswasser nutzen, zählt Kalk doch zu den wichtigsten Nährstoffen für Sträucher des Schlehdorns.

Weitere Nährstoffgaben erhält Schwarzdorn durch das gelegentliche Ausbringen von Kompost oder Mineraldünger. Auch hier hält sich der Pflegeaufwand in Grenzen, denn eine jährliche Düngung mit mäßiger Dosierung reicht vollständig.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Schwarzdorn benötigt kaum zusätzliche Wassergaben
  • sogar im Sommer versorgt sich der Strauch weitestgehend selbst mit Flüssigkeit
  • kalkhaltiges Leitungswasser ist im Falle des Falles aber kein Problem
  • mehr noch, tun die Mineralgaben dem Schlehdorn sogar gut
  • zur weiteren Düngung einmal jährlich Kompost oder Mineraldünger ausgeben
  • die Nährstoffe aber sehr maßvoll einsetzen, um den Wurzeln nicht zu schaden

 

Ob ein Schnitt an den Schlehen notwendig wird oder nicht, entscheiden maßgeblich die Platzverhältnisse am Standort, sowie die Formvorstellungen des Gärtners. Wer einen umfangreichen Rückschnitt anstrebt, der schneidet seinen Schlehdorn am besten zwischen Februar und März.

Nach der Blüte im Mai kann die Schlehe dann noch einmal leicht ausgelichtet werden. Insgesamt sollten Form- und Erziehungsschnitte am Schlehdorn schon ab dem ersten Standjahr regelmäßig durchgeführt werden. Keine Angst, der Strauch ist gut Schnittverträglich und treibt auch nach extremen Rückschnitten schnell wieder aus.

Die Erntezeit für Schwarzdorn erstreckt sich von September bis November. Profis warten diesbezüglich die ersten Fröste ab, denn erst danach entfalten Schlehen ihren milden, süßlich-sauren Geschmack. Alternativ können die Steinfrüchte auch vor Frosteinbruch geerntet und zur Geschmacksvollendung eingefroren werden.

Aufgrund der üppigen Bedornung des Schlehdorns sollten Sie bei der Ernte aber in jedem Fall Arbeitshandschuhe tragen, was im Übrigen auch für Schneidarbeiten am Strauch gilt. Verzehren lassen sich Schlehen am besten gekocht, also zum Beispiel in Form von Marmelade, Saft, Wein oder Likör.

Kurztipps zum Schneiden und Ernten:

  • geschnitten werden muss Schlehdorn nicht unbedingt
  • wer möchte, kann zw. Februar und März aber einen Rückschnitt durchführen
  • das Auslichten erfolgt dann nach der Blüte im Mai
  • geerntet wird nach dem ersten Frost von Oktober bis November
  • wert schon im September ernten möchte, muss die Schlehen danach einfrieren
  • die Frosteinwirkung ist für den Geschmack der Steinfrüchte unerlässlich
  • Arbeitshandschuhe sind sowohl für den Schnitt als auch für die Ernte wichtig
  • für den Verzehr sollten Schlehen zunächst erhitzt werden.

 

Interessante Varianten und Sorten des Prunus spinosa

Wenngleich die Schlehe nur eine einzige Art innerhalb der Gattung Prunus bildet, so gibt es doch einige Unterarten, die sich maßgeblich in ihrer Behaarung und Bedornung unterscheiden. Zu ihnen gehören:

  • Gewöhnliche Schlehe (Prunus spinosa subsp. spinosa) – buschig wachsender Schlehenstrauch mit mäßig behaarten Dornzweigen und Jungblättern. Die Blätter der gewöhnlichen Schlehe verlieren im späteren Verlauf ihre Behaarung. Ihre Früchte schmecken verhältnismäßig süß
  • Filzige Schlehe (Prunus spinosa subsp. dasyphylla) – mäßig bedornter Strauch oder Strauchbaum mit dauerhaft behaarten Zweigen, Blättern, Fruchtstielen und Fruchtbechern.
  • Haferschlehe (Prunus spinosa subsp. fruticans) – Mäßig bedornter Strauchbaum mit behaarten Blättern. Die Früchte der Haferschlehe schmecken herb-süß.

Ergänzend zu den verschiedenen Unterarten gibt es den Schlehdorn auch in diversen Sorten zu erstehen. Hier ein kleiner Überblick:

SorteBeschreibung
Schwarzdorn (Schlehdorn)
Prunus spinosa

Blütezeit: April bis Mai
Blüte und Frucht: weiße oder weiß-rosa Blüten, blauschwarze Steinfrüchte
Wuchshöhe: 4 bis 8 m
Herkunft: Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Elternart der Kulturpflaume; bis -29 °C winterhart, geeignet als Ufer-, Sicht-, Wind-, Lärm- und Staubschutz; gute Bienen- und Vogelweide; gedeiht gerne an steinigen Hängen
gute Sorten: 'Godenhaus', 'Merzig', 'Nittel', 'Purpurea', 'Reto', 'Trier'

 

Schwarzdorn – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Wenngleich Schwarzdorn sehr pflegeleicht und äußerst robust ist, so setzen im doch gerade Schädlinge oftmals sehr zu. Die Insekten haben es freilich auf die leckeren Schlehenfrüchte abgesehen. Aufgrund ihres gezielten Vorkommens am Schlehdorn tragen die Plagegeister oftmals sogar dessen Bezeichnung im Namen, darunter:

  • Schlehenspinner (Orgyia antiqua)
  • Schlehenfrostspanner (Phigalia pilosaria)
  • Schlehenfedergeistchen (Pterophorus pentadactylus)
  • Schleheneule (Acronicta psi).

Darüber hinaus können auch Schädlinge wie die Pflaumenlaus (Brachycaudus helichrysi), die sich gerne an der artverwandten Pflaume niederlassen, den Schwarzdorn heimsuchen. Einigen dieser Insekten lässt sich gut durch das Besprühen mit ölhaltigen Pflanzenschutzmitteln oder den Einsatz von Nützlingen vorbeugen. Auch das Absammeln der Schädlinge hat sich zur Eindämmung des Befalls bewährt. Nicht zuletzt leisten auch so manche Vögel ihren Beitrag zum Pflanzenschutz, indem sie die jungen Larven der Plagegeister fressen. Ein paar angefressene Schlehen müssen Sie dafür aber in Kauf nehmen.

Neben Insekten gibt es auch einige Krankheiten, die den Schwarzdorn ereilen können. Hierzu zählen vor allem die Schrotschusskrankheit, der Zwetschgenrost und die Grauschimmelfäule. Hier hilft häufig nur das Spritzen von Fungiziden, sowie das gezielte entfernen befallener Schlehenblätter. Geeignete Wirkstoffe sind hier zum Beispiel Netzschwefel, Boscalid, Strobilurine, Myclobutanil, Kupfer oder Dithiocarbamat. Es empfiehlt sich, zwischen mehreren Fungiziden zu wechseln, damit die Pilzerreger keine Resistenz gegen die Pflanzenschutzmittel aufbauen.

 

Fazit

Bei geeigneter Standortwahl ist Schwarzdorn äußerst pflegeleicht und benötigt weder künstliche Bewässerung noch Schnittmaßnahmen. Wichtig hierfür ist jedoch ein sandig- bis kiesig-lehmiges Substrat, sowie eine gute Bodendurchlässigkeit und ein angemessener Kalkgehalt im Boden. Auch Sonne braucht die Schlehe zur Ausbildung ihrer Früchte reichlich. Diese schmecken aber leider nicht nur Menschen, sondern auch zahlreichen Schädlingen sehr gut. Den Schwarzdorn hin und wieder auf einen Befall zu kontrollieren ist deshalb sehr ratsam, um größere Ernteausfälle zu vermeiden.

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