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Eukalyptus – Wirkung, Anwendung und Kultur

8 Minuten Lesezeit

Der Eukalyptus (Eucalyptus) stellt eines der berühmtesten Erkältungskräuter der Welt. Allerdings ist er nicht auf der Nordhalbkugel heimisch. Ursprünglich aus den Tropen Australiens stammend, möchte man meinen, dass der heilpflanzlich genutzte Baum im Freiland gemäßigter Breitengrade kaum überlebensfähig ist. Doch weit gefehlt, denn einige Eucalyptus-Arten sind durchaus winterhart.

Wissenswertes: Erstmals beschrieben wurde die Gattung Eucalyptus im Jahre 1642 von dem niederländischen Entdecker Abel Tasman. Als Namenspatron der Insel Tasmanien und des in Neuseeland gelegenen Abel Tasman Nationalparks gilt er als einer der bedeutendsten Ozeanien-Expeditionsforscher überhaupt.

 

Eukalyptus als heiliges Kraut der Aborigines

Bei den australischen Aborigines gilt Eucalyptus als heilig. Für sie markiert er die mystische Grenze zwischen Diesseits und Jenseits. Kein Wunder ist es da, dass Eukalyptusbäume von den Aborigines schon seit Jahrtausenden als Geburtsbäume genutzt werden. Unter ihnen kommen gemäß der Tradition zahlreiche Kinder der australischen Ureinwohner zur Welt. Vereinzelt wird nach der Geburt sogar die Plazenta in der heiligen Erde der Eukalypten vergraben.

 

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Die heiligen Bäume der Aborigines: Eukalyptusbäume symbolisieren bei den australischen Ureinwohnern den Übergang zwischen Leben und Tod

Die kulturelle Bedeutung des Eukalyptus für die Aborigines lässt in Australien manchen sozialen Konflikt schwelen. Die heiligen Geburtenbäume werden oft ohne Rücksicht abgeholzt, etwa für Straßenbauprojekte oder zur Erschließung von Bauflächen. Ein Affront für jeden Aborigine und ein trauriger Beweis dafür, wie kritikwürdig der Umgang der weißen Landesbevölkerung mit dem kulturellen Erbe der australischen Ureinwohner bis heute ist.

In der Heilkunde weiß man das heilige Kraut der Aborigines hingegen deutlich mehr zu schätzen. Das wertvolle Wissen des Naturvolkes um die antibiotische und antivirale Wirkung von Eukalypten inspirierte in der Vergangenheit zahlreiche Präparatformeln zur Entwicklung von Grippe- und Erkältungsmitteln. Wichtigster Wirkstoff ist hierbei das Eukalyptusöl.

 

Inhaltsstoffe und Wirkung von Eukalyptusöl

In Eucalyptus-Öl findet sich eine Vielzahl medizinisch wertvoller Inhaltsstoffe, die man in Europa auch aus heimischen Erkältungskräutern kennt. Hierzu zählen unter anderem:

  • Campher
  • Cineol
  • Limonen
  • Pinen
  • Phellandren
  • Sabinen

Hinzu kommen Carbonsäuren wie Baldriansäure, Capronsäure und Buttersäure, welche nervenberuhigend, entzündungshemmend und auswurffördernd wirken.

In Kombination verleihen die genannten Wirkstoffe Eucalyptus-Öl eine antibiotische, antivirale, schleim- und krampflösende Wirkung. Medizinische Anwendung findet das Öl darum insbesondere gegen Atemwegserkrankungen wie Erkältung, Grippe und Asthma. Darüber hinaus sind die aromatischen Inhaltsstoffe auch für den bitter-scharfen Geschmack der Eukalyptusblätter verantwortlich.

 

Anwendung von Eukalyptusöl

Ölauszüge des Eucalyptus sollten wegen ihrer scharfen und stark reizenden Wirkung niemals direkt bzw. unverdünnt auf Haut und Schleimhäute angewendet werden. Stattdessen empfiehlt sich die Inhalation der ätherischen Dämpfe.

Zu diesem Zweck kann man das Öl zum Beispiel als Duftöl verwenden oder ein Dampfbad mit Eukalyptus herstellen. Ebenfalls denkbar ist Eukalyptus-Tee, wobei man hier nicht mehr als 3 bis 9 g Blätter pro Tag verwenden sollte.

Alternativ dazu gibt es in Apotheken und Drogeriemärkten auch viele heilpflanzliche Präparate in denen das Eukalyptusöl wohldosiert ist. Die Produktpalette reicht von Hustenbonbons über Zahncremes, Mundspülungen und Salben mit Eucalyptus-Öl bis hin zu Pflegeprodukten wie Shampoo oder Duschgels und Badezusätzen mit Eucalyptus.

Vorsicht: Hohe Dosen Eucalyptus-Öl können nieren- und leberschädigend wirken. Auch Nebenwirkungen wie Verdauungsbeschwerden sowie Haut- und Schleimhautreizungen können bei Überdosierung auftreten. Ungeeignet ist das Öl für Schwangere und Patienten mit bestehender Leber-, Magen-, Darm- und Nierenerkrankung.

 

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Trotz magenreizender Inhaltsstoffe: dem Koala dienen Eukalyptusblätter als Futter

Eukalyptus pflanzen – Standort und Ablauf

Die Gattung Eucalyptus gehört zur Familie der Myrtengewächse und ist daher eng verwandt mit der Myrte, Südseemyrte und dem Teebaum. Das Heilkraut befindet sich familiär also in bester Gesellschaft weiterer hochpotenter Heilkräuter. Und wie seine Verwandten schätzt auch der Eukalyptusbaum sonnige, warme und vor kalten Winden geschützte Standorte.

Ein signifikanter Unterschied zu seinen kälteempfindlichen Artgenossen bestehen bei Eukalypten jedoch mit Blick auf seine Winterhärte. Denn Arten wie der tasmanische Mostgummi-Eukalyptus (Eucalyptus gunnii) halten mitunter Minusgrade von bis zu -15 °C, kurzfristig sogar -20 °C aus. Die Art ist als Zierpflanze im Freiland also durchaus denkbar.

Anders sieht es dagegen bei den heilpflanzlich genutzten Eucalyptus-Arten aus. Sie vertragen Frost und Kälte nur schlecht, weshalb man sie allenfalls als Zimmerpflanzen kultivieren kann. Zu den wichtigsten medizinischen Arten gehören hier:

  • Blauer Eukalyptus (Eucalyptus globulus)
  • Peppermint-Box-Eukalyptus (Eucalyptus odorata)
  • Pfefferminz-Eukalyptus (Eucalyptus radiata)
  • Zitroneneukalyptus (Eucalyptus citrodora)

 

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Eine der wichtigsten medizinisch genutzten Eucalyptus-Arten: Blauer Eukalyptus

Der richtige Boden für Eukalyptusbaum

Als Standortboden wünscht sich Eucalyptus ein humusreiches, sandig-lehmiges Substrat. Der Boden muss unbedingt gut durchlässig sein, denn wenn Eukalypten eines nicht ausstehend können, dann ist es Staunässe. Im Freiland empfiehlt es sich daher, das Pflanzloch für einen verbesserten Wasserablauf mit Kies oder Tongranulat zu drainieren.

Der pH-Wert des Bodens sollte im Falle der Eukalypten sauer sein und zwischen 5 und 6 Punkten liegen. Ein guter Tipp ist bei diesen Substratvorlieben Rhododendronerde, die Sie sowohl für Freilandpflanzungen als auch für Kübelpflanzungen verwenden können.

Pflanztipp fürs Freiland: Der beste Pflanztermin für Freilandpflanzungen liegt im Frühjahr nach den letzten Spätfrösten. Heben Sie hierfür ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen ist. Nach dem Drainieren und ggf. einer Bodenoptimierung setzen Sie den Eukalyptusbaum dann so ins Pflanzloch ein, dass die Containerware bündig mit der Erdoberfläche abschließt. 

 

Eukalyptus umtopfen

Sofern Sie Eucalyptus als Zimmerpflanze halten, wird gelegentlich ein Umtopfen notwendig. Dieses ist jedoch nur angezeigt, wenn die Pflanze die Topferde vollständig durchwurzelt hat.

Wählen Sie dann einen Topf, der ein paar Zentimeter größer ist als der alte. Ein zu großer Unterschied im Topfdurchmesser sollte nicht bestehen, da der Eukalyptusbaum ansonsten zu unkontrollierten Wachstumsschüben neigt.

Einzelheiten zum Standort für Eukalyptusbaum:

  • sonniger, warmer und geschützter Standort
  • durchlässiges, humusreiches, sandig-lehmiges Substrat
  • pH-Wert des Bodens: sauer, bei 5 bis 6 Punkten
  • am besten Rhododendronerde verwenden
  • im Freiland Standortboden gut drainieren
  • Pflanztermin für Freilandkultur: frostfrei im Frühjahr
  • Eucalyptus gunni ist bis -15 °C winterhart
  • andere Eukalypten nur in Zimmerkultur halten
  • Umtopfen erfolgt, wenn Erde vollständig durchwurzelt ist
  • neues Pflanzgefäß nur geringfügig größer wählen

 

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Die Kapselfrüchte des Eucalyptus

Eukalyptus gießen und düngen

Durchdringend gießen sollten Sie den Eukalyptusbaum bereits nach der Pflanzung. Insgesamt ist der Wasserbedarf gerade in den heißen Sommermonaten sehr hoch. Die Erde darf auf keinen Fall austrocknen. Dennoch ist Staunässe wie erwähnt zu vermeiden. Verwenden Sie zudem nur kalkfreies Wasser, da Eukalypten Kalk nicht gut vertragen.

Im Winter ist die Bewässerung von Eucalyptus dann zwar etwas zurück zu fahren, gänzlich ausbleiben darf sie aber selbst in der kalten Jahreszeit nicht. Bei Freilandpflanzungen empfiehlt es sich in diesem Zusammenhang, an frostfreien Wintertagen zu gießen, um Bodenfrost vorzubeugen.

Die Düngung von Eukalypten gestaltet sich relativ unkompliziert. Da das Gehölz nicht sonderlich Nährstoffhungrig ist, sind Düngungen im Freiland meist unnötig. Lediglich bei Topfkultur sollte man alle zwei bis drei Wochen schwachdosierten Flüssigdünger (z.B. Blumendünger oder Rhododendrondünger) mit ins Gießwasser geben.

Tipp: Wer Eucalyptus heilpflanzlich nutzen möchte, verwendet statt chemischen Düngemitteln Mineralwasser und Brennnesseljauche, um die Pflanze ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen.

 

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Blätter des Mostgummi-Eukalyptus

Eukalyptus schneiden und vermehren

Eukalypten werden an ihren Naturstandorten bis zu 100 m groß und etwa 600 Jahre alt. Um sie auf moderater Größe von 1 bis 5 m und den natürlichen Jahreszuwachs von bis zu 50 cm im Zaum zu halten, sind daher regelmäßige Form- und Erziehungsschnitte notwendig.

Der beste Zeitpunkt für einen Schnitt findet sich nach der Winterruhe und vor dem Austrieb im März. Schneiden Sie am Eukalyptus dann mit einer scharfen Gartenschere vornehmlich zu lang geratene Jungtriebe ab. Alte und stark verholzte Äste sollten Sie hingegen stehen lassen.

Eine nützliche Orientierungshilfe für den Schnitt bieten bei Eukalypten die Grundregeln zur Bonsaigestaltung. Um nach dem Schnitt Pflanzenkrankheiten durch Verunreinigung der Wundstellen vorzubeugen, ist das Auftragen von Wundverschlussmitteln ratsam. Gut geeignet ist diesbezüglich Baumwachs.

 

Vermehrung durch Aussaat

Die Entnahme von Stecklingen ist bei Eucalyptus grundsätzlich möglich, jedoch oft nicht erfolgreich. Besser ist es daher, das Gehölz durch Aussaat zu vermehren. Wichtig ist dann eine Keimtemperatur von 20 °C sowie eine konstante Befeuchtung des Keimsubstrats.

 

Eucalyptus überwintern

Im Freiland müssen Eukalypten unbedingt gut vor eisigem Schmelzwasser und Frostrissen an der Rinde geschützt werden. Eine dicke Schicht aus Laub und Reisig im Bodenbereich ist daher ebenso wichtig wie ein guter Kronen- und Stammschutz, zum Beispiel mit Baumvlies, Jute oder Sackleinen.

Wichtig: Speziell der Kronenschutz für Eukalypten im Garten sollte mehr oder weniger transparent sein, damit der Baum auch im Winter genügend Licht abbekommt.

Es kann sinnvoll sein, junge Freiland-Eukalypten in den ersten Jahren noch im Kübel zu halten und sie Schritt für Schritt an die Minusgrade im Außenbereich zu gewöhnen. Überwintern Sie Eukalypten dann auf dem Balkon und holen Sie ihn in den ersten Wintern an sehr kalten Tagen ins Haus. So kann der Eukalyptusbaum seine Winterhärte langsam entwickeln.

Bei der Kultur von Eucalyptus als Zimmerpflanze ist vor allem ein ein helles Winterquartier (z.B. im Wintergarten oder vor einem hellen Fenster) wichtig. Die Raumtemperaturen sollten während der Winterruhe zwischen 5 und 10 °C liegen. Denken Sie daran, den Zimmereukalyptus auch während der Wintermonate moderat zu gießen und zu düngen.

 

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Seltene rosa Blüten an Eucalyptus camaldulensis

Interessante Arten der Gattung Eucalyptus

Die Gattung Eucalyptus umfasst stolze 800 Arten. Diese faszinieren durch unterschiedliche Blütenfarben und, im Falle des Zitroneneukalyptus (Eucalyptus citrodora), Peppermint-Box-Eukalyptus (Eucalyptus odorata) und Pfefferminz-Eukalyptus (Eucalyptus radiata), sogar durch einzigartige Düfte. Als klassische Blütenfarben gelten weiß und rosa. Ein besonderer Tipp ist hier übrigens der Rote Eukalyptus (Eucalyptus camaldulensis). Auch als Corymbia bekannt, bildet er seltene, rosarote Blüten aus.

Grundsätzlich fallen Eukalypten durch Heterophyllie auf. Sie entwickeln also Blätter in verschiedenen Formen, die entweder rundlich, elliptisch oder ganzgradig bis lanzettenförmig sein können. Schöne Sorten liefern unter den Eukalypten neben dem Blauen und Mostgummi-Eukalyptus auch der Silberblatt- und Silberdollar-Eucalyptus . Hier ein kleiner Überblick:

Blauer Eukalyptus (Eucalyptus globulus)

  • ‚Blue Gum‘: silbergraue, elliptische Blätter, intensives Aroma

Mostgummi-Eukalyptus (Eucalyptus gunnii) 

  • ‚Azura‘: winterhart, metallisch blaugrüne, tellerförmige Blätter
  • ‚Silbertropfen‘: winterhart, blaugrüne Blätter mit silbrig-weißem Schimmer

Berg-Silberblatt (Eucalyptus pulverulenta)

  • ‚Baby Blue‘: blaugrüne Blätter, Zwerg-Eucalyptus, süßlicher Duft

Silberdollar-Eukalyptus (Eucalyptus cinerea)

  • ‚Cinerea‘: grüne Blätter mit rotem Schimmer

 

Eukalypten – Krankheiten und Schädlinge

Dank seiner antibiotischen und antiviralen Inhaltsstoffe ist der Eukalyptusbaum resistent gegen Pflanzenkrankheiten. Bei Wassermangel könnten jedoch vereinzelt Blattläuse auftreten. Gegen sie hilft der Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfer oder das Besprühen mit Brennnesselsud.


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