Knöterich, Wiesenknöterich, Persicaria, Persicaria bistorta, Bistorta officinalis

Familien der Pflanzenwelt: Knöterichgewächse

Die Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) mag eine kleine sein, eine Unbekannte sind sie deshalb aber noch lange nicht. Tatsächlich gehören einige der kultigsten Nutzpflanzen aus Omas Gemüsegarten zu dieser Pflanzenfamilie. Dabei lassen sich die 43 Gattungen der Knöterichgewächse in zwei Unterfamilien aufteilen:

  • Unterfamilie der Eriogonoideae
    enthält etwa 20 Gattungen der Polygonaceae
  • Unterfamilie der Polygonoideae
    enthält etwa 23 Gattungen der Polygonaceae

 

Besonderheiten der Knöterichgewächse

Knöterichgewächse verdanken ihren Namen der Tatsache, dass ihre Pflanzenteile äußerst knotig wachsen. Ob Wurzeln, Stängel oder Fruchtknoten, charakteristisch sind mehr oder weniger dicke Verwachsungen. Die speziell im Bereich der Sprossachse auch als Nodien bezeichnet werden. Aus diesen Nodien entspringen oft über drei Blattspossen, was die knotige Verdickung besonders wulstig erscheinen lässt. Dabei gibt es sowohl krautig wachsende Polygonaceae als auch Lianen, Kletterpflanzen und Gehölze.

Als Blütenstände tragen Knöterichgewächse häufig weiße, rosa oder rote Blütenähren bzw. Blütenrispen. Sie erinnern dadurch oftmals den Getreideähren und Arten wie der Buchweizen werden diesbezüglich auch als Pseudogetreide genutzt. Die Blüten besitzen einen einkammerigen Fruchtknoten, der meist nur zwei antennenartige Griffel besitzt. Aus den Fruchtknoten entwickeln sich später die Nussfrüchte der Polygonaceae.

 

Buchweizen, Fagopyrum
Buchweizen war früher ein wichtiges Grundnahrungsmittel und wird noch heute traditionell als Getreideersatz für Mehl und Cerealien genutzt

Von Nelken und Nelkenartigen

Eine enge Verwandtschaft innerhalb der botanischen Taxonomie besteht zwischen Knöterichgewächsen, Portulakgewächsen und Nelkengewächsen. Alle drei Pflanzenfamilien gehören zur Ordnung der Nelkenartigen und sind für ihre heilpflanzlich sowie als Gemüse und Gewürzkräuter genutzten Arten bekannt.

Ebenfalls eng verwandt sind Knöterichgewächse mit Sukkulenten der Kakteengewächse und Sonnentaugewächse, die ebenfalls zu den Nelkenartigen gehören. Mit Nelkenartigen der Fuchsschwanzgewächse verbindet die Knöterichgewächse zudem ihr ähriger Blütenstand. Amaranth wird diesbezüglich ähnlich wie Buchweizen als Pseudogetreide genutzt.

 

Knöterich, Floh-Knöterich, Persicaria maculosa
Die charakteristischen Blütenähren des Knöterichs

Heilwirkung mit saurem Beigeschmack

Mit Blick auf ihre Inhaltsstoffe ist für Knöterichgewächse ein hoher Gehalt an Oxalsäure typisch. Dieser verleiht berühmten Kräuter- und Gemüsepflanzen wie Rhabarber und Sauerampfer ihren charakteristischen Sauergeschmack.

Achtung: Oxalsäurehaltige Pflanzenteile sollten nur in geringen Maßen verzehrt werden, kann eine Überdosis Oxalsäure doch Nierenschäden verursachen. Personen mit Niereninsuffizienz oder Nierensteinen wird vom Verzehr abgeraten. Der Oxalsäuregehalt von Sauerampfer, Rhabarber und Co. lässt sich aber durch Erhitzen stark reduzieren.

 

Ampfer, Sauerampfer, Wiesen-Sauerampfer, Rumex, Rumex acetosa
Für seinen säuerlichen Geschmack weltberühmt: der Sauerampfer

Knöterichgewächse der Erigonoideae

Knöterichgewächse sind weltweit heimisch, wobei das Verbreitungsgebiet der Erigonoideae hauptsächlich in Amerika liegt. Dort zeigen sie die beeindruckende Robustheit vieler Polygonaceae auf, gedeihen sie doch im kalten Alaska ebenso wie im milderen Klima Mexikos und Kaliforniens. Selbst aus Afrika sind einige Arten der Erigonoideae bekannt.

Von anderen Knöterichgewächsen unterscheiden sie sich dadurch, dass ihre Blüten- und Fruchtstände eher traubig als ährig wachsen. Die Traubenfrüchte werden in ihren Heimatländern gerne für die Zubereitung von Wein oder Marmelade verwendet.

Die Unterfamilie der Erigonoideae ist aktuell noch nicht sehr gut erforscht, da ihre Arten häufig gut versteckt in dichten Bergwäldern bzw. Urwäldern wachsen. Dort schätzen sie einen sauren Boden und kommen mit feuchten sowie trockenen Böden gleichermaßen gut zurecht. Drei Erigonoideae werden gelegentlich als Zierpflanzen und Nutzpflanzen kultiviert:

  • Ameisenbaum (Triplaris americana)
  • Meertraubenbaum / Seetraube (Coccoloba uvifera)
  • Mexikanischer Knöterich / Korallenwein (Antigonon leptopus)

 

Mexikanischer Knöterich, Korallenwein, Antigonon leptopus
In seiner amerikanischen Heimat als Zierpflanze und Nutzpflanze zur Herstellung von Wein und Marmelade gleichermaßen beliebt: der Mexikanische Knöterich alias Korallenwein

Knöterichgewächse der Polygonoideae

Während Erigonoideae überwiegend in der Neuen Welt heimisch sind, umfasst das natürliche Verbreitungsgebiet der Polygonoideae auch die Alte Welt. Ihre Arten kommen also sowohl in Amerika, als auch in Afrika, Asien und Europa vor.

Zu den bekanntesten Vertretern der Polygonoideae gehören neben dem Buchweizen gewiss der Rhabarber, Sauerampfer und die Stammgattung der Knöterichgewächse, der Knöterich. Alle drei Pflanzen werden sowohl als Heilpflanzen als auch Blattgemüse verwendet.

 

Rhabarber, Rheum, Garten-Rhabarber, Gemüse-Rhabarber, Rheum x hybridum, Rheum officinale
Aus der europäischen Traditionsküche kaum wegzudenken: der Rhabarber

Zahlreiche Polygonoideae fallen durch ihre Vorliebe für feuchte Böden auf. Es gibt auch diverse Arten, die als Wasserpflanzen im Uferbereich von Teichen, Seen und Fließgewässern gedeihen. Allerdings wuchern sie auch gerne auf Freiflächen wie Äckern, Weideflächen und Feuchtwiesen und sind deshalb in der Landwirtschaft nicht gerne gesehen. Zu den wichtigsten Vertretern der Polygonoideae gehören diesbezüglich:

  • Ampfer (Rumex)
  • Berg-Knöterich (Aconogonon)
  • Buchweizen (Fagopyrum)
  • Bocksweizen (Atraphaxis)
  • Drahtstrauch (Muehlenbeckia)
  • Flügelknöterich (Fallopia)
  • Knöterich (Persicaria)
  • Rhabarber (Rheum)
  • Stechampfer (Emex)
  • Vogelknöterich (Polygonum)
  • Wiesenknöterich (Bistorta)

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