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Portulak pflanzen – Wirkung und Kultur der Protulakgewächse

Geht es um alte Kräuterpflanzen, gehört der Portulak (Portulaca) gewiss mit dazu. Es sei aber darauf hingewiesen, dass nicht jedes als Portulak bezeichnete Kraut auch zur Gattung Portulaca gehört. Überhaupt zeigen sich Portulak-Arten sehr vielseitig, wobei es gerne zu Verwechslungen mit anderen Pflanzen kommt.

 

Portulak in der Küche und Medizin

Portulaca stellt heute die einzige Gattung innerhalb der Familie der Portulakgewächse (Portulacaceae) dar. Diese gehören zur Ordnung der Nelkenartigen und sind daher eng verwandt mit anderen Kräutern aus Pflanzenfamilien dieser Gruppe, darunter Nelken, Vogelmiere, Wiesen-Knöterich und Sauerampfer.

Die Blütenform mancher Portulak-Arten erinnert diesbezüglich stark an die Nelke. Andere Portulak-Blüten ähneln eher jenen der Vogelmiere.  ln In Sachen Pflanzenwuchs haben Portulakgewächse allerdings mehr mit Sukkulenten gemeinsam. Diesbezüglich sind sie als Nelkenartige auch mit Kakteengewächsen und Sonnentaugewächsen verwandt.

 

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Manchen Portulak-Arten sieht man ihre Verwandtschaft zur Nelke deutlich an

Portulak als Küchenkraut

Als Küchenkräuter werden primär der Sommerportulak (Portulaca oleracea) und der Winterportulak (Claytonia perfoliata / Claytonia sibirica) verwendet. Letzterer ist auch als Gewöhnliches Tellerkraut, Sibirisches Tellerkraut oder Postelein bekannt und gehört zur Familie der Quellkrautgewächse (Montiaceae). Die Pflanzenfamilie zählt ebenfalls zu den Nelkenartigen, weshalb Winterportulak durchaus entfernt mit Sommerportulak verwandt ist, auch wenn er per se nicht zur Gattung Portulaca gehört.

Nun unterscheiden sich Sommerportulak und Winterportulak in ihrer Nutzung als Küchenkraut aber deutlich voneinander. Während der Sommerportulak ein eher säuerliches bis würzig-nussiges Aroma besitzt, lässt sich der milde Geschmack von Winterportulak mit dem von Feldsalat vergleichen. Auch werden bei Sommerportulak primär Blüten und Blätter in der Küche verwendet. bei Winterportulak kann man auch die Kräuterstängel mitverarbeiten.

Portulak ist sowohl als Blattgemüse und Salatpflanze, als auch Heil- und Gewürzkraut in Verwendung. Sommer- und Winterportulak sind dabei gleichermaßen reich an Vitamin C, Eisen, Kalzium und Magnesium. Speziell Sommerportulak enthält außerdem Vitamin A, B-Vitamine und Vitamin E sowie Kalium und Zink. Als Zutat für einen gesunden Wildkräutersalat oder als Würzmittel für leckere Gemüsebeilagen, Butterbrotbelag und Kräuterquark ist Portulak also ideal.

 

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Die markanten, teller- bis schildförmigen Blätter von Gewöhnlichem Tellerkraut (Claytonia perfoliata) alias Winterportulak können ähnlich wie Brunnenkresse samt Stängel verarbeitet werden.

Inhaltsstoffe und Wirkung von Portulak

Speziell der Sommerportulak besitzt neben einer Fülle an gesunden Nährstoffen auch diverse Aromastoffe und medizinische Wirkstoffe. Dazu zählen vor allem:

  • Flavonoide (u.a. Quercetin und Kaempferol)
  • Gerbstoffe
  • Glutaminsäure
  • Omega-3-Fettsäuren
  • Oxalsäure
  • Phytohormone (β-Sitosterol)
  • Polysaccharide
  • Saponine
  • Schleimstoffe
  • Terpene

Eine Verwendung von Portulak als Heilkraut ist bereits seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. belegt. Eine alte Schrift aus dem babylonischen Reich zählt ihn als eine jener Pflanzen auf, die im Heilkräutergarten des biblischen Königs Marduk-Apla-Iddina II. wuchs. Und in der Tat ist die Heilwirkung von Portulak auch sehr umfangreich.

Dioskurides schrieb Portulak im 1. Jahrhundert n. Chr. eine kühlende und adstringierende Wirkung zu. Er verwendete das Heilkraut laut seiner Materia Medica als Schmerzmittel sowie Mittel gegen Entzündungen, Hautbeschwerden, Magenbeschwerden, Zahnbeschwerden, Harnwegsbeschwerden, Blutsturz und rheumatische Erkrankungen. Je nach Anwendunsbereich kennt Dioskurides auch verschiedene Zubereitungsarten von Portulak, so zum Beispiel:

  • roh gegessen gegen Stumpfheit der Zähne, Brennen im Magen und Rheumatismus
  • Portulak-Saft als Trank gegen Fieber, Wurmbefall, Blutspeien und Augenleiden
  • als Klystier in Kombination mit Rosensalbe und Öl gegen Kopfschmerzen, Hitzschlag und Hautausschlag
  • mit Wein zur Wundbehandlung
  • mit Grütze als Kataplasma bei Kopfschmerzen, Augenentzündungen, „Hitze“ des Magens, (Gürtel-)Rose und Blasenleiden

Im New Kreuterbuch von Tabernaemontanus wird Portulak gegen Sodbrennen und Zahnbeschwerden empfohlen. Zur Anwendung bei Zahnbeschwerden schreibt er:

„Der Saft im Mund gehalten machet die wackelhaftige Zähne wiederum fest stehen“

Neuere Studien förderten ein antioxidatives, antibakterielles und antivirales Profil von Sommerportulak zutage. Die antivirale Wirkung von Portulaca oleracea ist dabei sogar so stark, dass das Kraut in vitro selbst gegen den Rotavirus etwas auszurichten vermochte. Insgesamt wird das Heilkraut von der westlichen Schulmedizin bis hin zur Traditionellen Chinesischen Medizin weltweit geschätzt.

 

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Sowohl die Blätter als auch die Blüten von Sommerportulak (Portulaca oleracea) besitzen heilsame Inhaltsstoffe

Kultur von Portulak – Standort und Ablauf

Die Bezeichnungen Sommerportulak und Winterportulak nehmen in erster Linie Bezug auf die klimatischen Toleranzen beider Pflanzen sowie ihre traditionelle Erntezeit. Sommerportulak wird diesbezüglich namensgemäß im Sommer geerntet, Winterportulak von Herbst bis Winter.

Die beiden als Winterportulak bezeichneten Arten des Tellerkrauts, das Gewöhnliche Tellerkraut und das Sibirische Tellerkraut, sind in der nördlichen Hemisphäre und hier speziell in Nordamerika und Sibirien heimisch. In Nord- und Mitteleuropa etablieren sich die beiden Tellerkraut-Arten aktuell als Neophyten. Sie sind bis -40 °C winterhart und können als winterharte Kräuter somit mehrjährig im Garten kultiviert werden.

Anders sieht es beim Sommerportulak aus. Sein natürliches Verbreitungsgebiet liegt im Mittelmeerraum und auch andere Arten des Portulaks sind primär in der südlichen Hemisphäre, vor allem in Afrika und Südamerika heimisch. Kalte Winter ist Sommerportulak daher nicht gewöhnt, weshalb man ihn jedes Jahr erneut im Kräutergarten oder Gemüsebeet ausbringen muss.

 

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Der robusteste Portulak von allen: Sibirisches Tellerkraut (Claytonia sibirica / Montia sibirica) ist wie das Gewöhnliche Tellerkraut als Winterportulak bekannt und bis -40 °C winterhart

Der richtige Standort für Portulak

Während Sommerportulak herkunftsbedingt lieber sonnig bis maximal halbschattig steht, wächst Winterportulak auch an schattigen Standorten. Gemeinsam ist beiden Portulak-Arten aber, dass sie ein nährstoffreiches, durchlässiges und lockeres Substrat benötigen. Beim Sommerportulak sollte der Boden etwas sandiger sein, beim Winterportulak etwas humos. Der ideale pH-Wert des Bodens liegt bei Portulak im neutralen Bereich, um die 6,5 bis 7 Punkte.

Portulak belegt unter den am häufigsten vorkommenden Pflanzen weltweit Platz 8. Da die Pflanze äußerst schnell wuchert, wird sie von manchen auch als Unkraut betrachtet. Dabei wird gerne vergessen, dass der Portulak als Sukkulenter Bodendecker in seinem Wuchscharakter schlichtweg anderen sukkulenten Kräutern wie Mauerpfeffer, Hauswurz oder Rosenwurz ähnelt und man ihn wie diese sehr einfach in seinen Ausmaßen eindämmen kann, indem man seine Ausläufer konsequent zurückschneidet.

Pflanztipp: Die genannten sukkulenten Kräuter sind auch herrliche Beetnachbarn für den Portulak. Das gilt insbesondere für eine Kultur im Steingarten. Alternativ kann man ihn im Gemüsebeet auch neben Pflücksalat, Rettich oder Rauke setzen.

Wer Portulak gerne als Zierpflanze kultivieren möchte, dem sei weiterhin das Portulakröschen (Portulaca grandiflora) besonders empfohlen. Denken Sie aber daran, dass die Pflanze wie der artverwandte Sommerportulak nicht winterhart ist.

Einzelheiten zum Standort für Portulak:

  • sonniger bis halbschattiger Standort für Sommerportulak
  • halbschattiger bis schattiger Standort für Winterportulak
  • nährstoffreicher, durchlässiger und lockerer Boden
  • für Sommerportulak sandiges Substrat wählen
  • Winterportulak fühlt sich in humosen Böden wohl
  • pH-Wert des Bodens: neutral, bei 6,5 bis 7
  • Kräuter-Beetnachbarn: Mauerpfeffer, Hauswurz, Rosenwurz
  • Gemüse-Beetnachbarn: Pflücksalat, Rettich, Rauke
  • Portulakröschen als Alternative für den Ziergarten interessant
  • Sommerportulak und Portulakröschen sind frostempfindlich
  • Winterportulak ist dagegen bis -40 °C winterhart

 

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Eine schmuckvolle Alternative für den Ziergarten: das Portulakröschen (Portulaca grandiflora)

Sommerportulak aussäen oder pflanzen

Die Aussaat oder Pflanzung von Sommerportulak erfolgt von Spätfrühling bis Sommer, zwischen Mai und August direkt ins Freiland. Das Saatgut sollte nur sehr leicht mit Erde bedeckt werden, da es sich bei Sommerportulak um einen Lichtkeimer handelt.

Wenn Sie die Samen von Portulaca oleracea konstant feucht halten und sie ausreichend Licht erhalten setzt die Keimung innerhalb von 14 Tagen ein. Danach vereinzeln Sie die Jungpflanzen auf einen Abstand zu Nachbarpflanzen von 15 bis 20 cm.

 

Winterportulak aussäen oder pflanzen

Für Winterportulak liegt die beste Pflanzzeit im Herbst, zwischen September und November. Sein Saatgut wird dann in Reihen mit einem Abstand von 15 bis 20 cm ausgesät. Nach der Keimung vereinzeln Sie die Jungpflanzen wie gewohnt auf einen geeigneten Pflanzabstand. Pro m² sollten am Ende nicht mehr als 16 Pflanzen stehen.

 

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Tipp: Winterportulak kann als schattenliebende Pflanze eine schöne Unterpflanzung für Gehölze sein

Portulak gießen und düngen

Portulak ist in seiner Pflege äußerst anspruchslos. Eine manuelle Bewässerung ist nur in längeren Trockenphasen notwendig, wobei die Pflanzen als Sukkulenten auch diese oft ohne zusätzliche Gießgänge gut überstehen.

Wer bei der Bodenvorbereitung bereits etwas Komposterde oder nährstoffreiche Kräutererde mit in das Substrat eingearbeitet hat, muss Portulak nicht düngen. Gerade Sommerportulak, der wegen seiner mangelnden Winterhärte ohnehin jedes Jahr neu ausgebracht wird, zeigt sich hier sehr genügsam. Bei Winterportulak kann man ggf. alle paar Jahre eine frische organische Kompostdüngung durchführen.

 

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Wie viele Sukkulenten ist auch Portulak recht pflegeleicht und kommt mit Trockenheit gut zurecht

Portulak ernten und vermehren

Sommerportulak ist etwa ein bis zwei Monate nach der Aussaat bereit zur Ernte. Schneiden Sie dann die frischen Blätter und Blüten von der Kräuterpflanze ab. Insgesamt kann man Portulak bis zu dreimal pro Jahr ernten, wenn man das untere Pflanzendrittel für den Neuaustrieb stehen lässt.

Wichtig: Mit Einsetzen der Blütezeit werden die Blätter von Sommerportulak sehr bitter und deshalb ungenießbar. Ernten Sie die Blätter deshalb unbedingt, bevor die Pflanze im Zuge der Blüte einen hohen Gehalt an Bitterstoffen ausbildet.

Winterportulak ernten Sie von Herbst bis Winter einfach, indem Sie gesunde und aromatische Stängel von der Pflanze abschneiden. Das beugt auch gleich einer unkontrollierten Ausbreitung im Garten vor, die Sie durch regelmäßiges Abzwicken von Blüten vor der Samenreife zusätzlich im Zaum halten können.

Bei Sommerportulak kann es hingegen sinnvoll sein, einige Stängel zur Ernte reifer Samen stehenzulassen, um Saatgut für die erneute Aussaat der einjährigen Kräuterpflanze zu erhalten.

 

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Für eine Vermehrung durch Aussaat einfach ein paar Blüten des Sommerportulaks in die Samenreife gehen lassen und danach abernten

Portulak – Krankheiten und Schädlinge

Es sind keine besonderen Schadbilder für Portulak bekannt.

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