Ob für Götterspeise, Halloweenrezepte, grüne Smoothies, Cocktails und Fruchtsäfte oder das Kultrezept der traditionellen Maibowle – Waldmeister Sirup lässt sich in der Küche vielseitig verwenden.
Dabei muss es nicht immer der mit künstlichen Zusatzstoffen durchsetzte Sirup aus dem Handel sein. Denn Waldmeistersirup kann man mit einfachsten Zutaten auch selbst herstellen.
Mehr als nur ein Farbstoff
Kauft man Waldmeister Sirup im Handel, erscheint er meist tiefgrün. Auch Süßigkeiten mit Waldmeister, ebenso wie die grüne Götterspeise bleiben in der Regel wegen ihrer markanten grünen Farbe im Gedächtnis.
Allerdings sind bei entsprechenden Fertigprodukten meist eine Fülle künstlicher Farbstoffe im Spiel, denn selbstgemachte Waldmeisterextrakte sind eher naturtrüb bis zartgrün oder gelblich.
Es ist auch nicht wirklich die Farbe, die Waldmeistersirup so besonders macht. Vielmehr sind es seine Inhaltsstoffe, deretwegen der Sirup früher sogar als Arzneimittel Anwendung fand.
Im Waldmeister stecken nämlich eine Vielzahl an medizinischen Wirkstoffen, die das Kraut unter anderem für eine Nutzung bei Herz- und Gefäßleiden, Frauenleiden, Nerven- und Harnwegsbeschwerden prädestinieren.
Zu diesem Zweck wurde Waldmeister schon im Altertum gerne in Wein eingelegt und beispielsweise als Maiwein gereicht oder zu Sirup aufgekocht. Letzterer wurde dann beispielsweise heilsamen Kräutertees zugesetzt, um sie zu süßen und gleichzeitig ihre Heilwirkung zu verbessern.
Farbspiele mit Waldmeister Sirup
Nun kann man gerade Waldmeistersirup natürlich trotzdem grün einfärben. Hierzu eignen sich bei selbstgemachten Rezepten aber eher Naturfarben. Ein gutes Hilfsmittel ist in diesem Zusammenhang Spirulina Extrakt.
Dabei handelt es sich um das Pulver aus der gleichnamigen Spirulina „Blaualge“. Der Begriff Blaualge ist hier wissenschaftlich aber nicht korrekt, denn Spirulina ist eigentlich ein sogenanntes Cyanobakterium.
Cyanobakterien zeichnen sich im Unterschied zu anderen Bakterien dadurch aus, dass sie Photosynthese betreiben. Ganz wie Pflanzen produzieren sie dabei den grünen Farbstoff Chlorophyll sowie den blauen Farbstoff Phycocyanin.
Da beide natürlichen Farbstoffe sehr intensive Colorationen ermöglichen, wird Spirulina Pulver sehr gerne zum Grün- und Blaufärben von Lebensmitteln verwendet. Gleiches gilt übrigens auch für Chlorella, eine Grünalge, die in einem kräftigen Smaragdgrün färbt.
Auch in so manchen tiefgrünen Waldmeisterrezept ist das „Waldmeistergrün“ eher Spirulina, denn dem Waldmeister selbst zu verdanken. Zu diesem Zweck verwendet man grünes Spirulina Extrakt, in dem die blauen Phycocyanin Farbpartikel mit dem gelben Saflor der Färberdistel vermischt sind.
Auf diese Weise entsteht ein einzigartiges Waldmeistergrün, das sich im Sirup hervorragend zum Färben für Götterspeise und Co. eignet. Ein besonderer Tipp ist das grüne Farbspektakel dann natürlich auch für Halloween-Rezepte, denen der Sirup den nötigen Gruselfaktor verleiht.
Rezept für Waldmeistersirup
Die grüne Farbe des Waldmeister-Sirups stammt also nicht vom Waldmeister. Das unverkennbare Aroma des Sirups hingegen schon. Die süßlich zimtige Note ist auf das Cumarin im Waldmeister zurückzuführen, das im Übrigen noch kräftiger in getrocknetem Waldmeisterkraut ist.
Waldmeistersirup selber machen
Waldmeister Sirup ist eine echte Spezialität. Der Waldmeistergeschmack lässt sich dabei am besten mit Zitrone und Zitronenmelisse verfeinern. Und auch Ysop ist als laubgrünes Färberkraut neben Spirulina ein interessanter Zusatz für den Sirup.
Rezept-Zutaten:
- 1 l Wasser
- 475 g Zucker
- 100 g Waldmeister
- 1 Bio-Zitrone
- 2 TL Ysop oder Spirulina
Rezeptanweisungen:
Gebt den Zucker gemeinsam mit 1 Liter Wasser in einen großen Topf und bringen Sie das Ganze bei schwacher Hitze zum Köcheln. Unterdes hackt Ihr den Waldmeister fein und schneidet die Zitrone in Scheiben.
Sobald sich der Zucker im Wasser aufgelöst hat, gebt Ihr den Waldmeister und die Zitrone hinzu. Der Sirup sollte nun noch einmal für 10 Minuten kräftig aufkochen, ehe die Zitronenscheiben herausgenommen werden.
Der restliche Sirup kommt nach dem Abkühlen mitsamt Waldmeisterkräutern für 1 bis 3 Tage in den Kühlschrank, wo er in Ruhe durchziehen darf. Danach kocht Ihr den Waldmeister Sirup noch einmal kurz auf, um ihn wieder schön flüssig zu machen.
Im letzten Schritt filtert Ihr die Kräuter ab. Nun könnt ihr den Sirup noch nach Belieben einfärben, bevor Ihr ihn zur weiteren Aufbewahrung in heiß abgekochte Glasflaschen füllt. Gut verschlossen und kühl sowie dunkel gelagert hält sich der Waldmeistersirup dann etwa 4 bis 6 Monate.
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