Ganz egal, ob man nun das christliche Weihnachtsfest oder das traditionelle Julfest feiert: Eine festliche Pflanzendekoration gehört bei Vielen mit dazu. Allerdings tummelt sich hier manch giftige Weihnachtsdeko. Denn zahlreiche Pflanzen, die mit dem winterlichen Saisonfest assoziiert werden, sind Giftpflanzen.
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ToggleWarum Giftpflanzen als Weihnachtsdeko?
Dass Giftpflanzen mitunter lebensgefährliche Vergiftungen auslösen können, scheint an Weihnachten niemanden zu stören. Man findet sie in Weihnachtsgestecken wie dem Adventskranz, Türkranz, weihnachtlicher Tischdeko oder in Form von Topfpflanzen als Weihnachtsgeschenk.
Das hat auch durchaus seine Gründe. Einerseits sind viele giftige Pflanzen immergrün, was bedeutet, dass sie selbst im Winter noch herrliche Akzente setzen, wenn andere Pflanzen längst ihr Laub abgeworfen haben.
Auch blüht so manche Giftpflanze im Winter, wie es zum Beispiel beim beliebten Weihnachtsstern der Fall ist. Mehr noch, zeichnen sich diverse giftige Weihnachtpflanzen durch originellen Blattschmuck, dekorative Früchte oder einzigartige Blüten aus.
Der Zierwert giftiger Gewächse steigt also gerade um die Weihnachtszeit. Einige Weihnachtspflanzen verströmen sogar einen wunderbaren Duft, der das weihnachtliche Ambiente hervorragend unterstützt.
Hinzu kommt, dass es sich bei Pflanzen ungeachtet ihrer Giftigkeit um nachhaltige Geschenkideen handelt. Sie bieten somit eine klare Alternative zu Wegwerfgeschenken und sind insbesondere für Pflanzenliebhaber immer eine schöne Geschenkoption.
Zugriff durch Kinder und Haustiere vorbeugen
Besonders gefährlich ist giftige Pflanzendeko zu Weihnachten für Kinder. Nur allzu verlockend scheint es den Jüngsten oft, die ziervolle Deko nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Mund zu genießen.
Oft reicht hier schon eine giftige Beere (z.B. von der Stechpalme) aus, um lebensbedrohliche Vergiftungen hervorzurufen. Ähnlich sieht es bei Haustieren aus. Sowohl Katzen als auch Hunde reagieren häufig mit Vergiftungserscheinungen auf den Verzehr toxischer Pflanzenteile.
In solchen Fällen ist schnelles Handeln gefragt. Typische Symptome einer Vergiftung sind bei Tier und Mensch oft gleich. Zu den wichtigsten Warnsignalen gehören:
- Harnwegsbeschwerden: Nierenversagen (z.B. bei Verzehr von Lilien, besonders gefährlich für Katzen)
- Haut- und Schleimhautreizungen: Hautirritationen, Schluckbeschwerden, Mund- und Rachenschmerzen, erhöhter Speichelfluss (z. B. bei Hautkontakt mit Weihnachtsstern oder Efeu)
- Herz-Kreislauf-Beschwerden: Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall oder gar Herzstillstand (bei stark giftigen Pflanzen wie Eibe oder Stechpalme)
- Magen-Darm-Beschwerden: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall
- Neurologische Symptome: Schwindel, Benommenheit, Desorientiertheit, Zittern (v.a. bei Haustieren) in schweren Fällen Krämpfe oder gar Koma
- Respiratorische Beschwerden: Atemnot oder Atemlähmung (z. B. durch Mistelbeeren oder Eibe)
Hinweis: Bei Verdacht auf Vergiftung immer einen Arzt, Tierarzt oder ein Giftinformationszentrum kontaktieren. Schnelles Handeln kann schwere Folgen verhindern!
Die 10 giftigsten Pflanzen in der Weihnachtsdeko
In Anbetracht des Vergiftungsrisikos ist es wichtig, giftige Weihnachtspflanzen sicher zu erkennen. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht zu den wichtigsten Giftpflanzen in der Weihnachtsdekoration sowie Informationen zu ihrer Verwendung und ihrem Giftgehalt:
Amaryllis (Hippeastrum)
Die Amaryllis mit ihren großen, trompetenförmigen Blüten ist ein beliebtes Element für weihnachtliche Blumenarrangements. Besonders als Geschenk findet sie in der Adventszeit großen Anklang.
Jedoch ist die gesamte Pflanze hochgiftig, wobei die höchste Konzentration der Giftstoffe in der Zwiebel steckt. Beim Umtopfen oder Ausgraben der Amaryllis sollte man daher stets Schutzhandschuhe tragen.
Giftige Inhaltsstoffe:
Amaryllis enthält Lycorin, ein Alkaloid, das bei Aufnahme zu Übelkeit, Erbrechen, Krämpfen und Durchfall führen kann. Bei hoher Dosierung kann es sogar lebensbedrohlich sein. Vorsicht ist besonders bei Kindern und Haustieren geboten.
Christrose (Helleborus niger)
Auch als Schneerose bekannt, wird die Christrose als Weihnachtspflanze häufig in Sträußen oder winterlichen Gestecken genutzt. Ihre eleganten, weißen Blüten, die mitten im Winter blühen, symbolisieren Reinheit und Neubeginn.
Ein jähes Ende ist aber jenen beschert, die Pflanzenteile der Christrose verzehren. Die gesamte Pflanze ist giftig und eine Vergiftung kann im Ernstfall tödlich enden.
Giftige Inhaltsstoffe:
Christrosen enthalten Saponine und Protoanemonin, die zu Durchfall, Schwindel und in schweren Fällen sogar zu Kreislaufkollaps führen können. Die höchste Toxizität findet sich im Wurzelstock.
Eibe (Taxus baccata)
Zweige der Eibe mit ihren dunkelgrünen Nadeln und den roten Beeren werden oft für Adventskränze oder als Bestandteil von Tischgestecken verwendet. Da die Konifere immergrün ist, halten sich ihre Nadelzweige als Bestandteil von Weihnachtsdeko besonders lange.
Der Giftgehalt dieses beliebten Nadelgehölzes ist aber nicht zu unterschätzen. Tatsächlich gilt die Eibe als eine der giftigsten Pflanzen Europas. Alle Pflanzenteile – insbesondere die Nadeln und Samen – sind nämlich hochgiftig.
Giftige Inhaltsstoffe:
Die Hauptwirkstoffe der Eibe sind Taxine, die auf das Herz-Kreislauf-System wirken und zu Atemlähmung, Herzstillstand und schließlich zum Tod führen können. Selbst kleine Mengen können bei Kindern oder Tieren tödlich sein.
Efeu (Hedera helix)
Dank seiner immergrünen Blätter eignet sich Efeu hervorragend für Weihnachtskränze, Weihnachtsgestecke oder Wand- und Türgirlanden. Darüber hinaus ist Efeu im Winter nicht nur als weihnachtliche Pflanzendeko interessant.
Wer heilpflanzliche Arzneimittel schätzt, weiß, dass Efeu in so manchem Medikament gegen Erkältung und Husten vorkommt. Über das Giftpotential der Pflanze darf das aber nicht hinwegtäuschen. Zwar ist Efeu nur leicht bis mäßig giftig. Sowohl seine Beeren als auch seine Blätter können aber dennoch ernste Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Giftige Inhaltsstoffe:
Efeu enthält Saponine wie Hederin, die bei Verzehr zu Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen führen können. Hautkontakt mit Pflanzensaft oder Blättern kann bei empfindlichen Personen zu Hautreizungen oder allergischen Reaktionen führen.
Mistel (Viscum album)
Die Mistel ist ein beliebtes Symbol für Glück und Liebe. Sie wird zu Weihnachten, ebenso wie Jul oft über Türen aufgehängt. Traditionell soll ein Kuss unter der Mistel liebenden Pärchen Glück bringen.
Unglücklich ist hierbei der Giftgehalt der Mistelbeeren. Diese sind für Menschen wie Tiere hochgiftig. Schon der Verzehr weniger Beeren kann lebensgefährlich werden, uns das vor allem für Kinder und Haustiere.
Giftige Inhaltsstoffe:
Misteln enthalten Viscotoxine, Lectine und Phoratoxine, die bei Verzehr zu Bauchschmerzen, Durchfall, Schwindel und in schweren Fällen zu Krämpfen und Herzrhythmusstörungen führen können. Wer Kinder im Haus hat oder Haustiere besitzt, sollte auf die Mistel als Tischdeko verzichten.
Pinie (Pinus pinea)
Zweige und Zapfen der Pinie gehören zu den beliebtesten Dekoelementen während der Weihnachtszeit. Üblich ist es, sie in Adventsgestecke und Weihnachtskränze mit einzubinden. Des Weiteren verleiht der harzige Pinienduft festlich geschmückten Räumen eine angenehme Festtagsatmosphäre.
Im Ganzen sind Pinienzapfen oder -zweige in der Regel ungefährlich. Allerdings können in unbehandeltem Harz oder bei ungenießbaren Zapfensamen reizende Stoffe enthalten sein.
Giftige Inhaltsstoffe:
Das Harz der Pinie enthält ätherische Öle, die bei empfindlichen Personen Hautreizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen können. Insgesamt ist das Risiko einer Vergiftung bei der Verwendung in der Weihnachtsdeko gering. Pinienöl als Duftöl sollte aber moderat dosiert und ein Hautkontakt vermieden werden.
Schneebeere (Symphoricarpos albus)
Die Schneebeere, auch bekannt als Knallerbsenstrauch, ist eine beliebte Zierpflanze, die mit ihren weißen, erbsenförmigen Früchten oft in winterlichen Gärten oder als Teil von weihnachtlichen Dekorationen zu finden ist.
Besonders beliebt ist sie in Sträußen, Kränzen und Gestecken, da ihre Beeren auch im Winter lange an den Zweigen haften bleiben. Sie erwecken den Eindruck von Schneeflocken, was das winterliche Ambiente in der Weihnachtsdeko unterstreicht.
Insbesondere die weißen Beeren des Knallerbsenstrauchs sind jedoch giftig. Das ist vor allem deshalb gefährlich, weil die Schneebeeren auf Kinder oft verlockend wirken. Auch die Zweige und Blätter enthalten toxische Substanzen, allerdings in geringerem Maße.
Giftige Inhaltsstoffe:
Schneebeeren enthalten Saponine und Irritantien, die reizend auf die Schleimhäute wirken. Auch wenn die Inhaltsstoffe in kleinen Mengen meist nicht lebensgefährlich sind, können jedoch unangenehme Symptome hervorrufen, darunter Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Magenkrämpfe. In seltenen Fällen können größere Mengen zu stärkeren Beschwerden führen.
Stechpalme (Ilex aquifolium)
Mit ihren glänzend grünen Blättern und ihren roten Beeren reflektiert die Stechpalme die Kardinalfarben der Weihnachtszeit. Speziell was das Julfest und Weihnachtsbräuche aus dem keltischen Raum angeht, ist sie außerdem auch mythologisch von Bedeutung.
Ein gutes Beispiel ist hier der Stechpalmenkönig alias Holly King. Er wird gern als eine keltisch-nordisch-germanische Personifikation von Archetypen des Weihnachtsmannes gesehen.
Während sein Bruder bzw. Pendant, der Eichenkönigs oder Oak King, die Sommermonate regiert, kündet der Winter von der Herrschaft des Stechpalmenkönigs. Er ist quasi der Herr der dunklen Jahreszeit und die ihm geweihte Stechpalme deshalb eine wichtige Weihnachtspflanze.
Stechpalmenzweige zieren zu Weihnachten Adventskränze, Türdekorationen und Tischgestecke gleichermaßen. Nun sind die Beeren der Stechpalme aber hochgiftig für Menschen und Tiere. Schon wenige Beeren können bei Kindern ernste Vergiftungssymptome verursachen.
Giftige Inhaltsstoffe:
Die Stechpalme enthält Saponine und Ilixanthin, die bei Verzehr zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfen führen. Besonders Kinder und Hunde sind gefährdet, daher bei etwaiger Verwendung bitte aufpassen.
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Der Weihnachtsstern ist die wohl beliebteste Art aus der Wolfsmilch-Gattung und gehört zu den beliebtesten Zimmerpflanzen in der Adventszeit. Mit seinen roten, weißen oder rosa Hochblättern ist er ein klassischer Hingucker auf Fensterbänken und als Tischdeko.
Jedoch ist die kultige Weihnachtspflanze auch leicht giftig. Das gilt vor allem für die Blätter und den Milchsaft der Pflanze, wobei letzterer bei Verletzungen der Pflanzenstängel austritt. Besonders Kleinkinder und Haustiere sind gefährdet, da schon kleine Mengen zu Vergiftungen führen können.
Giftige Inhaltsstoffe:
Der Milchsaft des Weihnachtssterns enthält Diterpenester, die bei Hautkontakt Reizungen oder allergische Reaktionen verursachen können. Beim Verzehr kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Durchfall kommen.
Weiße Lilie (Lilium candidum)
Weiße Lilien symbolisieren zu Weihnachten Reinheit und sind häufig Bestandteil eleganter Weihnachtsgestecke oder auch Altarschmuck. Ihre weiße Fartbe erinnert an den Schnee und setzt somit wunderbare winterliche Akzente.
Leider sind Lilien gerade für Katzen extrem giftig. Laut einem Fallbericht des Veterinary Centers of America (VCA) am West Los Angeles Animal Hospital kann eine Lilienvergiftung bei Katzen zu bleibenden Nierenschäden führen.1An To, Claudia Davila, Sarah Stroope, Rebecca Walton: Case report: Resolution of oligo-anuric acute kidney injury with furosemide administration in a cat following lily toxicity; in: Frontiers in veterinary Science, Volume 10, 2023; PMID: 37476822 Frontiers Außerdem ist bei Katzen schon nach dem Verzehr kleinster Mengen von Blüten, Blättern oder Pollen ein Nierenversagen möglich.
Giftige Inhaltsstoffe:
Der genaue Giftstoff in Lilien ist derzeit noch nicht vollständig identifiziert, doch es sind Substanzen enthalten, die bei Katzen zu schwerwiegenden Symptomen wie Erbrechen, Appetitlosigkeit, Lethargie und letztendlich Nierenversagen führen können. Für Menschen können Teile der Pflanze bei empfindlichen Personen zu Hautreizungen oder Magen-Darm-Beschwerden führen.
Häufige Fragen zu giftigen Weihnachtspflanzen
Welche typischen Weihnachtspflanzen gelten als giftig?
Beliebte Pflanzen wie Weihnachtsstern, Mistel und Christrose enthalten toxische Stoffe. Besonders der Weihnachtsstern kann bei Verzehr zu Übelkeit und Magenbeschwerden führen, während Mistelbeeren Verdauungsprobleme und Herz-Kreislauf-Störungen verursachen können. Auch die Christrose ist giftig und kann bei Kontakt Hautreizungen hervorrufen.
Wie gefährlich ist der Weihnachtsstern für Kinder und Haustiere?
Der Milchsaft des Weihnachtssterns enthält reizende Substanzen, die bei Verschlucken oder Hautkontakt problematisch sind. Kinder und Haustiere reagieren oft empfindlicher, was zu Durchfall, Erbrechen oder Hautausschlägen führen kann. Stellen Sie die Pflanze daher außerhalb der Reichweite von neugierigen Händen oder Pfoten.
Sind Misteln nur bei Verzehr giftig?
Mistelbeeren und Blätter sind sowohl beim Verzehr als auch durch längeren Hautkontakt giftig. Ihre Inhaltsstoffe können schwere Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Herzrhythmusstörungen auslösen. Die Pflanze sollte daher sorgsam platziert werden, um Unfälle zu vermeiden.
Kann mit Christrose sicher im Haus dekorieren?
Die Christrose eignet sich als winterliche Dekoration, jedoch sollte sie so platziert sein, dass Kinder und Haustiere nicht damit in Berührung kommen. Ihre enthaltenen Giftstoffe können bei Verschlucken oder Hautkontakt Reizungen verursachen. Handschuhe beim Umgang bieten zusätzlichen Schutz.
Gibt es sichere Alternativen zu giftigen Weihnachtspflanzen?
Ja, ungiftige Pflanzen wie Scheinzypressen oder Wacholder sind dekorative Alternativen, die für Kinder und Tiere unbedenklich sind. Auch künstliche Weihnachtsdekoration bietet eine sichere und langlebige Option, um festliche Akzente zu setzen, ohne gesundheitliche Risiken einzugehen.
Studienbelege:
- 1An To, Claudia Davila, Sarah Stroope, Rebecca Walton: Case report: Resolution of oligo-anuric acute kidney injury with furosemide administration in a cat following lily toxicity; in: Frontiers in veterinary Science, Volume 10, 2023; PMID: 37476822 Frontiers
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2 thoughts on “Giftige Weihnachtsdeko – Infos und Übersicht zu giftigen Weihnachtspflanzen”
Danke für diesen interessanten Artikel.
Gerade für mich als Dosenöffner von 3 Katzen war der Artikel super. Einiges wusste ich schon, aber einige Fakten waren mir auch neu. Ich bin immer wieder dankbar für Beiträge, die mich etwas Neues dazu lernen lassen.
Danke
Hey Anja,
Wie immer sehr gerne. 🙂
Liebe Grüße,