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Papyrus – Umweltfunktion, Verwendung und Kultur

7 Minuten Lesezeit

Der Echte Papyrus (Cyperus papyrus) ist eine wahre Legende unter den Gräsern. Dabei mutet sein Wuchs eigentlich eher an wie der einer Palme. Und wie diese kommt er mit dem winterlichen Klima in gemäßigten Breitengraden auch nicht so gut zurecht.

Als Zimmerpflanze kann man ihn aber durchaus kultivieren. Für das Raumklima ist Papyrus nämlich ein echter Gewinn.

Steckbrief zum Papyrus

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  • Wissenschaftlicher Name: Cyperus papyrus
  • Herkunft: Nordafrika, insbesondere Ägypten und Sudan
  • Wuchshöhe: 3 bis 5 m
  • Blütezeit: Juli bis September
  • Blüten: blassgelbe Blütendolden
  • Blätter: lange, schmale Blätter
  • Lichtverhältnisse: sonnig bis halbschattig
  • Wasserbedarf: hoch
  • Boden: sandig-lehmig
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral
  • Winterhärte: nicht winterhart
  • Verwendung: Zierpflanze, Nutzpflanze, Zimmerpflanze

 

Besonderheiten des Papyrus

Cyperus papyrus ist eine beeindruckende Wasserpflanze, die neben einem besonderen Zierwert auch zahlreiche ökologisch wertvollen Eigenschaften besitzt. Hinzu kommt, dass es sich bei Papyrus um einen der ältesten pflanzlichen Rohstoffe handelt, die eng mit der Entwicklung der Schreibkunst verbunden ist.

 

Aussehen und Wuchs

Papyrus stellt keine eigenständige Gattung dar, sondern gehört zu den Zypergräsern. Wie die meisten Gräser zeichnet sich die Pflanze dabei durch ihre schlanken, aufrecht wachsenden Stängel aus.

Die Blätter der Pflanze sind reduziert und sitzen in fächer- bis pinselartigen Büscheln an den Halmen. Diese fächerförmigen Blattbüschel sind auch der Grund dafür, weshalb ausgewachsene Exemplare gelegentlich an Palmenarten wie die Bergpalme erinnert.

Des Weiteren sind die Halme der Pflanze dreikantig und wachsen in dichten Büscheln und enden in einer charakteristischen, schirmartigen Blütenkrone, die aus feinen, fadenartigen Blütenrispen besteht. Diese Blütenstände verleihen dem Zypergras eine besonders elegante und exotische Erscheinung, die ihn zu einem beliebten Element in Wassergärten und Teichlandschaften macht.

In Sachen Wuchshöhe erinnert der bis zu 5 m hohe Papyrus ein wenig an ein anderes Riesengras, nämlich den Bambus. Allerdings gehört er im Unterschied zu Bambus, der aus der Familie der Süßgräser stammt, zu Sauergräsern.

 

Papyrus, Cyperus papyrus
Ein Hauch von Bambus, aber mit altägyptischem Touch

Papyrus als Urform des Papiers

Papyrus stammt ursprünglich aus Nordafrika und hier insbesondere aus Ägypten und dem Sudan. Vor allem am Nildelta wucherte es schon während der Antike üppig. Und es ist kein Geheimnis, dass die alten Ägypter mit dem Pressen der Pflanzenhalme dieser Zypergras-Art die Papierherstellung revolutionierten.

Das Herstellungsverfahren existierte in Ägypten schon um 3.000 v. Chr. und beginnt üblicherweise mit dem Schneiden der Halme. Die Stängel werden in etwa 40 cm lange Stücke geschnitten und dann längs in dünne Streifen zerteilt.

Dabei entfernte man die äußere grüne Rinde, sodass nur das weiche, helle Mark der Stängel übrig bleibt.

Im Anschluss werden die Streifen nebeneinander auf einer festen Oberfläche ausgelegt, um eine Lage zu bilden.  Auf diese folgt dann eine zweite Lage, bei der die Halmstreifen quer auf die erste Lage gelegt werden, sodass ein Kreuzmuster entsteht.

Die so angeordneten Streifen werden im nächsten Schritt befeuchtet und mit einem Holzhammer oder einer glatten, schweren Rolle gepresst. Dieser Prozess presst die Zellulose im Mark zusammen und verbindet die Streifen zu einem festen Blatt.

Nach dem Trocknen werden die Blätter glatt geschliffen, um eine Schreiboberfläche zu erhalten. Durch Verkleben der einzelnen Blätter entstanden dann die berühmten altägyptischen Papyrusrollen.

Von diesen historischen Schriftrollen aus dem Land der Pharaonen sind viele bis heute erhalten und enthalten wertvolle historische Daten. Bestes Beispiel ist hier der Papyrus Ebers, das eines der ältesten medizinischen Schriftdokumente darstellt und zahlreiche Erstbeschreibungen zu antiken Heilkräutern und medizinischen Behandlungsformen aus der Naturheilkunde enthält.

 

Papyrus Ebers
Auszug aus dem Papyrus Ebers

Ökologische Bedeutung

Papyrus spielt eine bedeutende Rolle in den Ökosystemen, in denen er gedeiht. Das gilt allen voran für die Feuchtbiotope des Nils. Hier bildet die Staude dichte Bestände, die als Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten dienen, darunter Fische, Vögel und Insekten.

Abgesehen von ihrem Beitrag zur lokalen Biodiversität, übernimmt die Pflanze auch eine wichtige Funktion in der Wasserreinigung des Nils. Ihre dichten Wurzelsysteme können Nährstoffe und Schadstoffe aus dem Wasser filtern, was zur Verbesserung der Wasserqualität beiträgt.

In einigen Gebieten wird das Zypergras sogar gezielt zur Wasserreinigung in natürlichen und künstlichen Feuchtgebieten eingesetzt. Auch spielt die Pflanze eine Rolle im Wasserkreislauf, da sie Wasser speichert und durch Verdunstung wieder an die Atmosphäre abgibt, was das lokale Mikroklima beeinflusst.

Für ihre von Hitze und Trockenheit geprägten Herkunftsländer wie Ägypten und Sudan ist sie daher als heimische Pflanze äußerst wertvoll. Ebenso gibt die Pflanze einen guten Luftreiniger ab, da sie Schadstoffe aus der Luft zieht.

 

Zypergras, Papyrus, Cyperus Papyrus
Cyperus papyrus ist ökologisch äußerst wertvoll und als Luftreiniger sogar für die Zimmerpflanzenkultur interessant.

Papyrus pflanzen

Cyperus papyrus wächst in dichten Horsten, die schnell große Flächen einnehmen können, was die Staude zu einer idealen Bepflanzung für Teichränder oder sumpfige Bereiche macht.

Ihre hohe Wasser- und Nährstofftoleranz ermöglicht es der Zypergras-Art, auch unter schwierigen Bedingungen zu gedeihen, wodurch sie nicht nur dekorativ, sondern auch funktional als natürlicher Filter in Aquarien und Teichen genutzt werden kann.

Einziger Wermutstropfen: Das Zypergras ist nicht winterhart, weshalb es im Haus überwintern muss. Alternativ kann man es natürlich auch als Zimmerpflanze kultivieren.

Standort und Boden

Papyrus gedeiht am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten, wo er mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht erhält. Der Boden sollte nährstoffreich und gut durchlässig sein, gleichzeitig aber auch die Feuchtigkeit gut halten können.

Ideal sind humusreiche, sandig-lehmige Substrate mit einem schwach sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 6 und 7 Punkten. Da das Sauergras einen sehr hohen Wasserbedarf hat, ist außerdem ein dauerhaft feuchtes bis nasses Substrat essenziell. Optimal ist deshalb eine Kultur am Ufer eines Gartenteichs.

Pflanztermin wählen

Die Pflanzung des Papyrus erfolgt idealerweise im Frühjahr, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. Das ist üblicherweise zwischen Ende April und Mai der Fall. Wer eine Kultur als Zimmerpflanze anstrebt, kann das Sauergras aber auch schon früher pflanzen.

Boden vorbereiten

Feuchte Standorte am Teichufer müssen für die Bedürfnisse von Papyrus normalerweise nicht extra optimiert werden. Hier genügt es, eine Drainage aus Kies in den Uferboden einzulassen, um die Bodendurchlässigkeit zu verbessern.

Wird das Zypergras hingegen als Zimmerpflanze gehalten, empfiehlt sich eine ausgewogene Substratmischung aus lehmiger Pflanzenerde und Sand.

Pflanzvorgang

Bei der Pflanzung im Teich sollte die Pflanze in einen stabilen Pflanzkorb gesetzt werden, um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern. Auch lässt sich die Pflanze dank Pflanzkorb leichter wieder ausgraben, wenn es ums Überwintern geht. Der Korb kann dann bis in eine Wassertiefe von 10 bis 20 cm in den Uferboden eingelassen werden.

Für die Pflanzung in Kübeln empfiehlt es sich, ein Gefäß mit integriertem Wasserspeicher zu wählen. Die Pflanztiefe beträgt auch hier etwa 10 bis 20 cm, wobei darauf zu achten ist, dass der Ansatz der Pflanzenhorste über dem Erdboden liegt.

Papyrus gießen und düngen

Die Pflege des Papyrus erfordert regelmäßiges Gießen, insbesondere während der Wachstumsperiode. Zusätzlich sollte einmal im Jahr, vorzugsweise im Frühjahr, eine Düngergabe erfolgen, um das kräftige Wachstum zu unterstützen.

Papyrus schneiden und vermehren

Entfernen Sie regelmäßig abgestorbene Blätter und Blütenstände von der Zypergras-Art. Das hilft, die Pflanze gesund zu halten und fördert neues Wachstum.

Die Vermehrung von Papyrus gelingt am besten durch Teilung der Rhizome im Frühjahr. Dabei wird der Wurzelballen vorsichtig in mehrere Teile zerschnitten, wobei jeder Teil mindestens einen gesunden Trieb aufweisen sollte.

Die Teilstücke können Sie anschließend direkt an einem neuen Standort einpflanzen. Alternativ ist auch eine Vermehrung durch Aussaat möglich, wobei Sie die Samen bei einer konstanten Temperatur von etwa 20 bis 25 °C aussäen und anschließend gut feucht halten sollten.

Papyrus überwintern

Da der Echte Papyrus keine Temperaturen unter 5 °C verträgt, ist er in den gemäßigten Regionen Mitteleuropas nicht winterhart. In kühleren Regionen empfiehlt sich daher eine Überwinterung als Zimmerpflanze im Haus oder in einem frostfreien Gewächshaus.

Die Pflanze sollte in ein helles, aber kühles Winterquartier gebracht werden, wo die Temperaturen idealerweise zwischen 10 und 15 °C liegen. Während der Wintermonate sollte die Wassergabe reduziert, aber der Wurzelbereich dennoch leicht feucht gehalten werden.

Papyrus, Cyperus papyrus, Zimmerpflanze
Papyrus als Zimmerpflanze

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Der Echte Papyrus ist eine robuste Pflanze, die nur selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Gelegentlich können jedoch Blattläuse auftreten, die vor allem junge Triebe befallen. Gute Behandlungsmöglichkeiten bieten Ihnen hier Nützlinge wie Schlupfwespen oder Marienkäfer.

In zu dichten und schlecht durchlässigen Böden kann ferner Staunässe in seltenen Fällen Wurzelfäule verursachen. Aus diesem Grund ist eine gute Drainage wichtig.

 

FAQs zu Papyrus

Wie kann ich Papyrus vor Schädlingen schützen?

Papyrus ist relativ robust, doch gelegentlich können Schädlinge wie Spinnmilben oder Blattläuse auftreten, besonders bei trockener Luft im Innenbereich. Um den Befall zu vermeiden, halten Sie die Luftfeuchtigkeit hoch, indem Sie die Pflanze regelmäßig besprühen. Bei einem leichten Befall hilft es oft, die Schädlinge mit einem feuchten Tuch abzuwischen. Bei stärkerem Befall können Sie biologische Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen, die Neemöl oder Kaliseife enthalten.

Was mache ich, wenn die Blätter des Papyrus braun werden?

Braune Blätter deuten meist auf Pflegefehler hin. Oft ist die Ursache eine unzureichende Bewässerung, da Papyrus ständige Feuchtigkeit liebt. Stellen Sie sicher, dass der Wurzelballen immer feucht bleibt und die Pflanze ausreichend Licht erhält. Wenn die Luft zu trocken ist, kann regelmäßiges Besprühen helfen. Prüfen Sie auch, ob die Pflanze zu viel Dünger erhalten hat, und reduzieren Sie die Düngergabe, wenn nötig.

Kann Papyrus in Hydrokultur kultiviert werden?

Papyrus eignet sich hervorragend für die Hydrokultur, da er von Natur aus an feuchte Bedingungen angepasst ist. In Hydrokultur gedeiht er prächtig, solange seine Wurzeln ständig im Wasser stehen. Verwenden Sie ein spezielles Substrat für Hydrokultur, und stellen Sie sicher, dass die Pflanze an einem hellen Standort steht. Das Wasser sollte regelmäßig ausgetauscht werden, um Algenbildung zu verhindern.

Wie beeinflusst die Wasserqualität das Wachstum von Papyrus?

Die Zypergras-Art reagiert empfindlich auf stark kalkhaltiges Wasser, was zu einer verminderten Nährstoffaufnahme führen kann. Verwenden Sie, wenn möglich, weiches Wasser wie Regenwasser oder gefiltertes Leitungswasser. Die Wasserqualität beeinflusst das Wachstum erheblich, da die Pflanze ständig Feuchtigkeit benötigt. Eine hohe Wasserqualität fördert gesunde Wurzeln und üppiges Wachstum.

Welche Rolle spielt Papyrus in der ökologischen Gartengestaltung?

Papyrus ist nicht nur eine dekorative Pflanze, sondern auch ökologisch wertvoll. Er bietet Lebensraum für Insekten und Amphibien und trägt zur Wasserreinigung bei, indem er überschüssige Nährstoffe aus dem Wasser aufnimmt. In Naturgärten und umweltfreundlichen Gärten fördert er die Biodiversität und verbessert das Mikroklima. Besonders an Teichrändern kann das Sauergras helfen, das ökologische Gleichgewicht zu stabilisieren.


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