Das Zypergras (Cyperus) ist eine ganz besondere Grasart. Seine Arten spielten in der menschlichen Kultur an vielerlei Stellen eine bedeutende Rolle. Das sowohl als Handwerksmaterial, als auch im Bereich der Heilpflanzen und Lebensmittel.
Diesbezüglich wissen viele gar nicht, welche wichtigen Nutzpflanzen eigentlich zur Gattung Cyperus gehören. Eine kleine Pflanzenkunde zu den Arten des Zypergrases.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSteckbrief zum Zypergras
- Wissenschaftlicher Name: Cyperus
- Herkunft: weltweit
- Wuchshöhe: 3 bis 500 cm
- Blütezeit: Juni bis September
- Blüten: grünbraune bis braunschwarze Blüttenähren
- Blätter: schmale, grasartige Blattdolden
- Lichtverhältnisse: Halbschatten bis volle Sonne
- Wasserbedarf: hoch
- Boden: sandig-lehmig
- Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral
- Winterhärte: artabhängig bis -15 °C winterhart
- Verwendung: Zierpflanze, Nutzpflanze, Zimmerpflanze
Besonderheiten des Zypergrases
Cyperus ist die Stammgattung der auch als Cyperaceae bekannten Sauergräser. Die Wuchseigenschaften und Standortvorlieben der Staude gelten darum als charakteristisch für andere Gräserarten dieser Pflanzenfamilie.
Dabei zeigt sich gerade am Zypergras, wie vielseitig und nützlich Sauergräser sein können. Immerhin handelt es sich bei manchen Arten von Cyperus um einige der ältesten pflanzlichen Rohstoffe der Welt.
Aussehen und Wuchs
Das Zypergras ist eine mehrjährige, krautige Pflanze. Es variiert je nach Art stark in seiner Wuchshöhe, die von kleinen, etwa 30 cm hohen Pflanzen bis hin zu großen, über 1,5 Meter hohen Exemplaren reicht. Typisch sind die grasartigen, schmalen Blätter, die in Horsten aus dem Boden wachsen und je nach Art unterschiedliche Grüntöne aufweisen.
Die Blütenstände sind meist unscheinbar und bestehen aus kleinen, büscheligen bis spirrigen Ähren oder Dolden, die oft oberhalb der Blätter stehen. Die Blütenfarben reichen von grünbraun über rotbraun bis hin zu schwarzbraun.
Die Stammgattung von Papyrus
Als wohl bekannteste Art der Gattung Cyperus gilt der Papyrus. Ein legendärer Rohstoff der Antike, der insbesondere für seine Verwendung zur Herstellung früher Papierformen alias Papyrusrollen im alten Ägypten bekannt ist. Daneben wurde Papyrus auch als Baumaterial für Schilfboote verwendet.
Gerade wegen letzterer Verwendung kommt es häufig zu Verwechslungen zwischen Papyrus und Schilfrohr. Die beiden Uferpflanzen bevorzugen zwar gleichermaßen feuchte Standorte, sind aber nur im weiteren Sinne miteinander verwandt.
Denn während Schilf zu den Süßgräsern gehört, zählt Papyrus wie alle Cyperus-Arten zu den Sauergräsern. Beide Pflanzenfamilien werden zur Ordnung der Süßgrasartigen gerechnet, unterscheiden sich aber in ihrem Wuchs und auch so manchen Standortvorlieben einzelner Gattungen.
Dessen ungeachtet sind Schilf und Papyrus gleichermaßen ökologisch wertvoll. Denn ihre Wurzeln fungieren am Ufer von Gewässern wie ein Schwamm, der Wasser speichert und den feuchten Uferboden fest im Griff hält. So wird der Grund vor der Abtragung geschützt und es entstehen in Seichtwasser mitunter sogar ganze Inseln im Schilf- und Papyrusdickicht.
Zypergras als Nutzpflanze
Auch wenn Zypergräser gerne fälschlicherweise als „Zyperngräser“ bezeichnet werden, hat ihr Name nichts mit der Insel Zypern zu tun. Vielmehr leitet sich die wissenschaftliche Bezeichnung Cyperus vom griechischen Wort kýperon ab, das ursprünglich eine Wasserpflanze mit aromatischen Wurzeln beschrieb.
Ebenfalls vermutet wird eine Namensähnlichkeit zu den griechischen Namen für den Hennastrauch (kypros) und dem Wegerich (kýprion). Dessen ungeachtet nimmt das Wort Cyperus direkten Bezug auf eine andere, bekannte Art.
Gemeint ist die Erdmandel, deren Wurzelknollen sehr reich an Öl sind und geschmacklich an Haselnüsse erinnern. Eine kulinarische Spezialität sind Erdmandelknollen diesbezüglich sowohl in Westafrika als auch in Südeuropa.
In Asien ist dagegen das als Nussgras bekannte Knollige Zypergras (Cyperus rotunda) für seine würzigen Knollen bekannt. Ihr Geruch ähnelt dem von Menthol, weshalb die Pflanze als Gewürzkraut genutzt wird. Zudem ist das Nussgras wegen seines hohen Gehalts an Herzglykosiden, Flavonoiden und Polyphenolen gelegentlich als TCM-Kraut in Verwendung.
Ökologische Bedeutung
Abgesehen von der Funktion als Lebensmittel und Handwerks- bzw. Baumaterial ist Cyperus auch mit Blick auf die Umwelt von großer Bedeutung. Die Zypergras-Arten genießen nämlich den Ruf, ihren Standortboden selbst von hoher Schadstoffbelastung durch Schwermetalle befreien zu können.
Dementsprechend ist Zypergras für die sogenannte Phytosanierung von metallbelasteten Böden relevant. Gleichwohl lässt sich Cyperus zur Vorbeugung gegen Bodenerosion einsetzen.
Ein weiterer Vorteil des Zypergrases ist seine Fähigkeit, die Luft zu reinigen. Es filtert Schadstoffe aus der Luft und trägt so zu einem besseren Raumklima bei.
Das macht Zypergras nicht nur zu einer ökologisch wertvollen Zierpflanze im Garten, sondern auch zu einer beliebten Zimmerpflanze für Wohnräume, Büros und andere Innenbereiche, wo sie als Luftreiniger fungiert.
Das Schwimmende Zypergras (Cyperus alternifolius) ist in diesem Zusammenhang besonders beliebt und wird sowohl als Zimmerpflanze als auch Aquarien- und Teichpflanze immer wieder gerne gepflanzt.
Zypergras pflanzen
Arten der Gattung Cyperus sind in der Regel in tropischen und subtropischen Regionen der Welt heimisch. Nur wenige Arten finden sich in gemäßigten Breitengraden wie Mitteleuropa, was vor allem an der bedingten Winterhärte der Pflanzen liegt.
Zwar kann die Winterhärte je nach Art variieren, doch viele Cyperus-Arten sind nicht frosthart und überstehen Temperaturen unter 0 °C nicht gut. Eine seltene Ausnahme bilden Arten wie Cyperus alternifolius, die in milden Klimazonen zumindest bis -15 °C winterhart sind.
Standort und Boden
Zypergräser gedeihen bevorzugt in feuchten, sumpfigen Gebieten und sind insbesondere in Afrika, Asien und Mittel- bis Südamerika weit verbreitet. Hier wachsen sie in verschiedenen Habitaten, darunter Flussufer, Sümpfe und saisonal überschwemmte Flächen.
Einige Arten haben sich an spezifische Umweltbedingungen angepasst und können sowohl in stehenden als auch in fließenden Gewässern vorkommen.
Grundsätzlich benötigt Cyperus für ein optimales Wachstum einen hellen bis halbschattigen Standort. Der Boden sollte wie aufgezeigt feucht bis nass und außerdem nährstoffreich sowie gut durchlässig sein. Ein schwach saurer bis neutraler pH-Wert des Bodens, zwischen 6 und 7 Punkten ist empfehlenswert.
Staunässe ist für die feuchtigkeitsliebenden Sauergräser kein Problem, weshalb sie ideal für die Uferbepflanzung am Gartenteich oder die Bepflanzung von Auqarien sind.
Pflanztermin
Die beste Zeit, um Cyperus im Freien zu pflanzen, ist das Frühjahr, sobald keine Frostgefahr mehr besteht. Somit ist ein Pflanztermin zwischen Ende April und Mai optimal.
In wärmeren Regionen kann auch der frühe Herbst gewählt werden, da die Pflanzen noch genügend Zeit haben, sich vor dem Winter zu etablieren. Für Zimmerpflanzen oder in beheizten Gewächshäusern ist die Pflanzung das ganze Jahr über möglich.
Bodenvorbereitung
Vor der Pflanzung sollte der Boden gut vorbereitet werden. Lockern Sie das Substrat tiefgründig auf, um den Wurzeln genügend Raum zur Entfaltung zu geben.
Bei besonders schweren Lehmböden ist das Untermischen von Sand oder Kies ratsam, um die Bodendurchlässigkeit zu verbessern. Ergänzend erhöht die Zugabe von Kompost die Bodenfruchtbarkeit und unterstützt Cyperus in seinem Wachstum.
Pflanzung
Zypergras wird in der Regel als vorgezogene Pflanze im Gartenfachhandel oder Fachhandel für Wasser- und Teichpflanzen gekauft und dann direkt in den Boden gesetzt.
Achten Sie dabei auf einen Pflanzabstand von etwa 30 bis 50 cm, um den Pflanzen genügend Raum für ihre Ausbreitung zu geben. Drücken Sie die Erde nach dem Einsetzen gut an und wässern Sie gründlich.
Zypergras gießen und düngen
Das Gießen ist der wichtigste Pflegeschritt bei Zypergras, denn das Sauergras hat einen hohen Wasserbedarf. Besonders im Sommer sollte darauf geachtet werden, dass der Boden nie austrocknet.
Gedüngt wird das Zypergras während der Wachstumsperiode regelmäßig, etwa alle zwei Wochen. Hierfür eignen sich flüssige Grünpflanzendünger, die dem Gießwasser beigemischt werden. Im Winter kann die Düngung reduziert oder ganz eingestellt werden.
Zypergras schneiden und vermehren
Ein regelmäßiger Rückschnitt des Zypergrases ist nicht zwingend erforderlich, kann aber durchgeführt werden, um die Pflanze kompakt zu halten und abgestorbene Pflanzenteile zu entfernen. Am besten erfolgt der Schnitt im Frühjahr vor dem Neuaustrieb.
Die Vermehrung von Zypergras ist einfach und erfolgt am besten durch Teilung der Wurzelballen im Frühjahr oder Herbst. Auch die Vermehrung durch Samen ist möglich, erfordert jedoch viel Geduld und die richtige Umgebungstemperatur.
Zypergras überwintern
Da Cyperus nur bedingt winterhart ist, sollten frostempfindliche Arten bei Temperaturen unter 5 °C in ein frostfreies Winterquartier umziehen. Für die Überwinterung eignet sich ein heller, kühler Raum, in dem die Temperatur konstant zwischen 10 und 15 °C bleibt.
Die Pflanze benötigt in dieser Zeit weniger Wasser, sollte aber dennoch regelmäßig gegossen werden, um das Austrocknen der Wurzeln zu verhindern. Düngen ist während der Wintermonate nicht notwendig. Der Ratgeber zum Winterschutz an Zimmerpflanzen bietet Ihnen hierzu ein paar zusätzliche Tipps.
Im Frühjahr kann das Zypergras dann wieder nach draußen gestellt werden, sobald die Temperaturen konstant über 10 °C liegen.
Wichtige Arten der Gattung Cyperus
Zur Gattung Cyperus gehören etwa 600 verschiedene Arten, von denen aber vorwiegend fünf bis 10 als klassische Zier-, Nutz- und Zimmerpflanzen in Verwendung sind. Hierzu gehören:
- Braunes Zypergras (Cyperus fuscus): stammt aus Europa und Asien; bis -10 °C winterhart; 3 bis 25 cm Wuchshöhe; braune bis dunkelgrüne, schmale Blätter und kleine Blütenstände; häufig in sumpfigen Gebieten und an Gewässerrändern zu finden
- Dünen-Zypergras (Cyperus capitatus): aus dem Mittelmeerraum; bis -5 °C winterhart; 10 bis 50 cm Wuchshöhe, dichte Blattschöpfe und rundliche Blütenstände; idealer Erosionsschutz auf sandigen Böden und an Dünen
- Echter Papyrus (Cyperus papyrus): kommt aus Nordafrika; nicht winterhart; 3 bis 2 m Wuchshöhe; markante dreikantige Halme und dichte Blattschöpfe; gut als Zierpflanze in Wasser- und Teichgärten, bevorzugt aber Fließgewässer
- Erdmandel (Cyperus esculentus): stammt aus Südeuropa und Afrika; bis -5 °C winterhart; 60 bis 100 cm Wuchshöhe; grasartige Pflanze mit schmalen Blättern und essbaren, mandelartigen Knollen; traditionelles Nahrungsmittel im mediterranen Raum; wird auch auch als Bodenverbesserer eingesetzt
- Frischgrünes Zypergras (Cyperus eragrostis): kommt ursprünglich aus den Tropen und Subtropen Nord- und Südamerikas; nicht winterhart; 40 bis 60 cm Wuchshöhe; leuchtend grüne Blätter; dekorative Pflanze für feuchte Standorte.
- Hohes Zypergras / Langes Zypergras (Cyperus longus): aus Europa und Nordafrika; bis -15 °C; 70 bis 190 cm Wuchshöhe; lange, schmale Blätter und auffällige Blütenspirren; Ziergras für feuchte Böden, ideal für Teichränder und Fließgewässer
- Nussgras / Knolliges Zypergras (Cyperus rotundus): aus Afrika und Asien; bis -5 °C winterhart; 15 bis 90 cm Wuchshöhe; dichte Wurzeln und knollige Ausläufer; minzig-würzige Knollen; wird medizinisch genutzt; Vorsicht, invasive Art
- Schwimmendes Zypergras (Cyperus alternifolius): in Afrika, speziell in Madagaskar heimisch; nicht winterhart; 50 bis 150 cm Wuchshöhe; dichte Horste mit langen, schmalen Blättern; Teich- und Wasserpflanze, auch für Aquarien geeignet
- Teneriffa-Zypergras (Cyperus teneriffae): stammt von den Kanarischen Inseln; bis -10 °C winterhart; 5 bis 20 cm Wuchshöhe; kleinwüchsig mit schmalen Blättern und runden Blütenständen; typisch für Küsten- und Inselvegetation
- Zwerg-Zypergras (Cyperus michelianus): in Afrika, Asien, Australien und Europa heimisch; nicht winterhart; 5 bis 10 cm Wuchshöhe; Blattscheide mit dunkelroter Unterseite und schwarzbraune Spelzährchen; guter Bodendecker
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Cyperus ist eine robuste Pflanze, die nur selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. In Innenräumen können jedoch Spinnmilben oder Blattläuse auftreten, insbesondere wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist.
Diese lassen sich durch Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und gegebenenfalls durch den Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln bekämpfen. Auch Wurzelfäule kann ein Problem sein, wenn die Pflanze zu nass-stickig steht. Achten Sie daher auf eine gute Bodendurchlässigkeit und ausreichende Luftzirkulation im Substrat.
FAQs zu Zypergras
Ist Zypergras winterhart?
Das kommt auf die jeweilige Art an. Einige Arten der Zypergräser besitzen eine Winterhärte zwischen -5 und -15 °C. Andere sind überhaupt nicht winterhart. Aus diesem Grund müssen kälteempfindliche Arten frostfrei bei Raumtemperatur überwintern.
Kann Zypergras invasiv werden?
Ja, einige Arten haben das Potenzial, invasiv zu werden, besonders in geeigneten Bedingungen wie feuchten Böden oder Gewässern. Das gilt insbesondere für das Knollige Zypergras. Es kann sich schnell ausbreiten und andere Pflanzen verdrängen. Um eine unkontrollierte Ausbreitung zu verhindern, ist es wichtig, die Pflanze regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Ausbreitung zu begrenzen.
Welche Vorteile hat Zypergras für den Garten?
Zypergras bietet eine attraktive, grüne Gestaltung für Gärten und Wasserflächen. Es fungiert als natürlicher Wasserspeicher und hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu regulieren. Zudem kann es dazu beitragen, Erosion in feuchten Gartenbereichen zu verhindern. Seine dichte Wachstumsform sorgt für eine ansprechende Struktur und erhöht die Vielfalt in der Gartenlandschaft.
Was zeichnet Zypergras aus?
Zypergras, auch als Cyperus bekannt, ist eine robuste Pflanze, die vor allem in tropischen und subtropischen Regionen wächst. Sie zeichnet sich durch ihre langen, schmalen Blätter und die charakteristischen, fächerartigen Blütenstände aus. Diese Pflanze kann in verschiedenen Feuchtigkeitsbedingungen gedeihen und eignet sich gut für Gartenteiche oder feuchte Böden.
Wie pflege ich Zypergras richtig?
Zypergras benötigt regelmäßig feuchte Erde, um optimal zu gedeihen. Stellen Sie sicher, dass der Boden konstant nass bleibt, besonders in den wärmeren Monaten. Ein Standort in der Nähe eines Wassers oder in einem feuchten Bereich des Gartens ist ideal. Achten Sie darauf, dass die Pflanze genug Sonnenlicht bekommt, um gesund und kräftig zu wachsen.
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