Kokosöl ist nicht nur in aller Munde, sondern auch in so manchem Haar- und Hautpflegeprodukt. Dafür gibt es auch triftige Gründe, denn in Kokosnussöl stecken so einige Gesundheitsmerkmale, die einem auf den ersten Blick gar nicht auffallen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist Kokosöl?
Kokosöl wird aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnen und ist eines der vielseitigsten und beliebtesten Pflanzenöle bzw. Kräuteröle weltweit. Es wird sowohl in der Küche als auch in der Körperpflege eingesetzt und besticht durch seinen charakteristischen Duft sowie die zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften.
Kulturgeschichte und Herstellung
Mit ihren Ursprüngen in Südostasien ist die Kokospalme eine klassische asiatische Ölpflanze. Allerdings wird sie inzwischen auch in ganz anderen Regionen der Welt als vielseitiger pflanzlicher Rohstoff angebaut, so zum Beispiel in Afrika und Südamerika.
Hauptaugenmerk bei der Gewinnung verschiedener Erzeugnisse aus der Kokospalme liegt dabei auf den Kokosnüssen. Sie liefern sowohl Kokosfasern als Naturmaterial als auch verschiedene Lebensmittel und Pflegeprodukte, darunter Kokosraspeln, Kokoswasser, Kokosmilch und Kokosöl.
Die Verwendung von Kokosnussöl im Speziellen reicht dabei Jahrhunderte zurück und ist eng mit den tropischen Regionen der Welt verbunden. In Südostasien und der Pazifikregion war Kokosöl traditionell ein Grundnahrungsmittel und wurde auch in der Naturheilkunde hoch geschätzt.
Gewonnen wird das Öl entweder durch mechanisches Pressen oder Kaltpressung des getrockneten Fruchtfleisches (Kopra) der Kokosnuss gewonnen. Das native, kaltgepresste Kokosnussöl gilt diesbezüglich als besonders hochwertig, da es unverarbeitet bleibt und seine natürlichen Nährstoffe bewahrt.
Verwendung in der Küche und Kosmetik
Kokosöl wird auch gerne als Kokosfett bezeichnet, da nicht alle Varianten dieses Öls flüssig sind. Häufig findet man es im Handel nämlich als feste Masse im Glas. Die Gesundheitsvorteile und Pflegeeigenschaften sind aber in der Regel dieselben.
In der Küche eignet sich das Öl der Kokosnuss hervorragend zum Braten, Backen und Frittieren, da es hitzestabil ist. Zudem ist es eine beliebte Aromazutat für asiatische, aber auch afrikanische und lateinamerikanische Gerichte. Außerdem ist es auch ein Fettsäurenlieferant in diversen Fertiglebensmitteln.
Wissenswertes: Kokosfett ist reich an mittelkettigen Fettsäuren, die leicht verdaulich sind und schnelle Energie liefern.
In der Hautpflege wird Kokosnussöl für seine feuchtigkeitsspendende Wirkung geschätzt und ist eine natürliche Alternative zu chemischen Kosmetika. Ebenso besitzt es einen natürlichen Lichtschutzfaktor (LSF 4), was das Öl zu einer interessanten Komponente für Sonnencreme macht.
Auch in anderen Hautpflegeprodukten, zum Beispiel Cremes, Salben, Gesichtsmasken oder Duschgel ist häufig Kokosöl als Pflegestoff enthalten. Hier verleiht es den Produkten nicht nur eine Pflegewirkung, sondern auch einen angenehmen Duft. Und sogar als Massageöl ist Kokosnussöl geeignet.
Ebenfalls häufig zu finden ist das Öl der Kokosnuss in Naturseife. Es besitzt nämlich sowohl schäumende als auch besondere Reinigungseigenschaften. Dadurch verleiht es der Seife einige grundlegende Funktionen und das auf ganz natürliche Weise.
In Sachen Haarpflege bietet Kokosnussöl ebenfalls zahlreiche Vorteile. So gilt es zum Beispiel als hervorragender Hitzeschutz, weshalb es gerne in Styling-Produkten verarbeitet wird. Dafür wird es häufig in seiner Reinform als Haaröl verwendet.
Auch Personen mit lockigem Haar schätzen das Kokosöl, weil es dem Haar mehr Feuchtigkeit und Geschmeidigkeit verleiht und für perfekt definierte Locken sorgt. Folglich ist es ein fester Bestandteil in zahlreichen Shampoos, Haarmasken und Conditioner für sprödes, strapaziertes und störrisches Haar.
Inhaltsstoffe
Kokosöl überzeugt als Superfood durch eine beeindruckende Zusammensetzung aus Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen. Ein Großteil davon sind mittelkettige Triglyceride (MCTs), die vom Körper schnell in Energie umgewandelt werden können, da sie direkt in der Leber metabolisiert werden.
Daneben finden sich in Kokosnussöl auch Spuren von Mineralstoffen und Vitaminen, die insbesondere bei der Anwendung auf Haut und Haare eine wichtige Rolle spielen. Insgesamt lassen sich folgende Inhaltsstoffe für Kokosöl festhalten:
- Calcium
- Eisen
- Kalium
- Natrium
- Vitamin E
- Vitamin K
- Caprylsäure
- Caprinsäure
- Laurinsäure
- Linolsäure
- Myristinsäure
- Oleinsäure
Rezept für Haarmaske mit Kokosöl
Eine der besten Anwendungsmöglichkeiten für Kokosöl ist die in Haarmasken. Das nachstehende Rezept für Kokosöl-Haarmaske ist dabei ideal, um trockene, strapazierte und glanzlose Haare zu pflegen.
Kokosöl dringt tief in die Haarstruktur ein, spendet Feuchtigkeit und stärkt das Haar von innen heraus. Ergänzende Zutaten wie Honig, Joghurt oder ätherische Öle machen die Maske zudem besonders wirkungsvoll.
Zutaten:
- 2 – 3 EL Kokosöl (je nach Haarlänge)
- 2 Esslöffel Naturjoghurt (konditioniert das Haar)
- 1 EL Honig (spendet Feuchtigkeit und wirkt antibakteriell)
- 1 Eigelb (reich an Proteinen und stärkt brüchiges Haar)
- 5 Tropfen ätherisches Lavendelöl (beruhigt die Kopfhaut)
Zubereitung:
Falls das Kokosöl fest ist, erwärmt es zunächst in einem Wasserbad oder in der Mikrowelle, bis es flüssig wird. Achtet darauf, dass es nur handwarm ist, um die hitzeempfindlichen Inhaltsstoffe der anderen Zutaten nicht zu zerstören.
Rührt als Nächstes den Honig in das flüssige Kokosöl, bis sich die beiden Komponenten gut miteinander vermengt haben. Danach gebt Ihr den Naturjoghurt und das Eigelb hinzu. Vermische die Zutaten nochmals gründlich, bis eine homogene, cremige Masse entsteht.
Für einen angenehmen Duft und zusätzliche beruhigende Wirkung auf die Kopfhaut könnt Ihr zum Schluss noch ein paar Tropfen Lavendelöl mit in die Haarmaske mischen. Danach ist sie fertig für die Anwendung.
Anwendung:
Die Kokosöl-Haarmaske lässt sich auf trockenem oder leicht feuchtem Haar gleichermaßen anwenden. Kämmt das Haar vorab aber gut durch, um Knoten zu lösen.
Tragt die Maske mit den Händen oder einem Pinsel gleichmäßig auf das Haar auf. Beginnt an den Spitzen und arbeitet Euch von dort nach oben vor. Vermeidet bei fettiger Kopfhaut den Ansatz; bei trockener oder empfindlicher Kopfhaut könnt Ihr die Maske auch hier sanft einmassieren.
Bedeckt das Haar mit einer Duschhaube oder wickelt es in ein warmes Handtuch, um die Wirkung zu verstärken. Lasst die Maske im Anschluss mindestes 30 bis 45 Minuten einwirken.
Tipp: Für besonders strapaziertes Haar könnt Ihr die Maske auch über Nacht einwirken lassen. Wickelt das Haar dafür aber gut ein (z.B. in Alufolie unter einem Handtuch), um Flecken auf Bettwäsche zu vermeiden.
Spült die Maske zunächst mit lauwarmem Wasser aus. Anschließend erfolgt eine gründliche Haarwäsche mit einem milden Shampoo, um alle Rückstände zu entfernen.
Studien zur Wirkung
Kokosöl zeichnet sich durch zahlreiche gesundheitsfördernde Wirkungen aus, die sie auch wissenschaftlich belegen lassen. Eine der wichtigsten Eigenschaften ist seine antimikrobielle Wirkung, die auf den hohen Gehalt an Laurinsäure (ca. 50 %) zurückzuführen ist.1Vibha Bhardwaj: Antimicrobial Potential of Cocos nucifera (Coconut) Oil on Bacterial Isolates; in: Advances in Experimental Medicine and Biology; 2023; PMID: 37594604 PubMed
Mehr noch, trägt die Laurinsäure in Kokosnussöl zur Senkung des Cholesterinspiegels bei, wie japanische Forscher der Saitama Prefectural University herausfanden.2Yuka Furuta, Daisuke Manita, Yuji Hirowatari, Kumiko Shoji, Hiromitsu Ogata, Akira Tanaka, Terue Kawabata: Postprandial fatty acid metabolism with coconut oil in young females: a randomized, single-blind, crossover trial; in: American Journal of Clinical Nutrition; Volume 117, Issue 6, 2023; PMID: 36948274 Science Direct Für die Herz- und Gefäßgesundheit ein echter Gewinn. Insgesamt kurbelt das Öl der Kokosnuss die Fettverbrennung an und hilft sogar bei der Gewichtsreduktion. Diese Eigenschaft macht es zu einer beliebten Zutat in der Sporternährung und bei Low-Carb-Diäten.
Ebenfalls interessant ist die entzündungshemmende Wirkung von Kokosöl. Diese wurde 2024 in einer philippinischen Studie sogar mit der Linderung von Krankheitssymptomen bei Patienten mit COVID-19-Infektion in Verbindung gebracht.3Imelda Angeles-Agdeppa, Jacus S Nacis, Fabian M Dayrit, Keith V Tanda: Virgin coconut oil (VCO) supplementation relieves symptoms and inflammation among COVID-19 positive adults: a single-blind randomized trial; in: Journal of Nutritional Science; Volume 13, 2024; PMID: 38282651 Cambridge University Press
Von Bedeutung ist dieses entzündungshemmende Potential des Öls aber auch für die Hautpflege. Denn Kokosöl wird oft zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Ekzemen und Dermatitis eingesetzt.4Dawnica Nadora, Waqas Burney, Ratan K Chaudhuri, Aidan Galati, Mildred Min, Sydney Fong, Kenny Lo, Cindy J Chambers, Raja K Sivamani: Prospective Randomized Double-Blind Vehicle-Controlled Study of Topical Coconut and Sunflower Seed Oil-Derived Isosorbide Diesters on Atopic Dermatitis; in: Dermatitis; Volume 35, Issue S1, 2024; PMID: 38394048 Liebert Pub Auch bei Hautproblemen wie trockener Haut ist es zu empfehlen, da es die Haut beruhigt und Feuchtigkeit spendet.
In der Haarpflege sorgt Kokosnussöl für glänzendes und geschmeidiges Haar. Eine indische Studie bestätigte hierzu 2022, dass das Öl tief in die Haarstruktur eindringen und Haarschäden reduzieren kann.5Vaibhav, Ajeet Kumar, Nitya Nand Gosvami, Vaishali Gode, Sudhakar Mhaskar, Yash Kamath: Benefit of coconut-based hair oil via hair porosity quantification; in: International Journal of Cosmetic Science; Volume 44, Issue 3, 2022; PMID: 35377477 Wiley Online Library Dementsprechend eignet sich Kokosöl als Repair-Öl für poröses und geschädigtes Haar.
Anwendungs- und Dosierungshinweise
Kokosöl ist ein vielseitiges Pflege- und Speiseöl. In der Küche eignet es sich hervorragend zum Braten, Backen und Frittieren. Es kann sogar als Butterersatz in Gebäck oder als Grundlage für asiatische Currys dienen. Auch in Smoothies oder als Topping auf Porridge sorgt Kokosöl für eine cremige Konsistenz und einen exotischen Geschmack.
Es sei aber darauf hingewiese, dass Kokosnussöl pro 100 g etwa 862 kcal enthält. Man sollte es daher sparsam verwenden. Die empfohlene Tagesdosis von Kokosöl liegt bei etwa 1 bis 3 Esslöffeln. Personen mit spezifischen Gesundheitsproblemen oder Diäten sollten einen Arzt oder Ernährungsberater konsultieren, bevor sie Kokosöl regelmäßig in ihre Ernährung integrieren.
Außerhalb der Küche eignet es sich zur Haut- und Haarpflege, beispielsweise als Feuchtigkeitscreme oder Haarmaske. Hier sollte man beim ersten Gebrauch mit kleinen Mengen beginnen, um die individuelle Verträglichkeit der Haut zu testen.
FAQs zu Kokosöl
Ist Kokosöl gesund?
Kokosöl enthält vor allem mittelkettige Fettsäuren, darunter Laurinsäure, die antimikrobielle Eigenschaften haben soll. Es wird oft für die Hautpflege und als alternative Fettquelle in der Ernährung genutzt. Obwohl es reich an gesättigten Fettsäuren ist, diskutieren Experten, ob es sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirkt. Ein maßvoller Konsum ist in jedem Fall ratsam.
Kann Kokosöl in der Küche verwendet werden?
Ja, Kokosöl eignet sich hervorragend zum Braten, Backen und Frittieren. Es hat einen hohen Rauchpunkt und ist stabil bei hohen Temperaturen. Der leicht nussige Geschmack passt gut zu exotischen und süßen Gerichten. Verwenden Sie natives Kokosöl, wenn Sie ein intensiveres Aroma wünschen.
Wie pflegt Kokosöl Haut und Haare?
Kokosöl spendet Feuchtigkeit und wird oft als natürliche Pflege bei trockener Haut oder spröden Haaren eingesetzt. Es lässt sich als Haarkur oder Körperöl verwenden, da es schnell einzieht und einen leichten Schutzfilm hinterlässt. Für beste Ergebnisse tragen Sie es auf leicht feuchte Haut oder Haare auf.
Ist Kokosöl nachhaltig?
Die Produktion von Kokosöl hat Vor- und Nachteile. Kokospalmen wachsen in tropischen Regionen und benötigen im Vergleich zu anderen Ölpflanzen weniger Wasser und Pestizide. Allerdings kann die steigende Nachfrage negative Auswirkungen auf lokale Ökosysteme haben. Achten Sie daher auf Bio-Qualität und fair gehandelte Produkte.
Wie unterscheidet sich natives von raffiniertem Kokosöl?
Natives Kokosöl wird durch schonende Kaltpressung gewonnen und behält sein intensives Aroma und die meisten Nährstoffe. Raffiniertes Kokosöl ist geschmacksneutral und eignet sich besser für Gerichte, bei denen der Kokosgeschmack nicht erwünscht ist. Es wird in einem aufwändigeren Verfahren hergestellt, was jedoch auch einige Inhaltsstoffe reduziert.
Studienbelege:
- 1Vibha Bhardwaj: Antimicrobial Potential of Cocos nucifera (Coconut) Oil on Bacterial Isolates; in: Advances in Experimental Medicine and Biology; 2023; PMID: 37594604 PubMed
- 2Yuka Furuta, Daisuke Manita, Yuji Hirowatari, Kumiko Shoji, Hiromitsu Ogata, Akira Tanaka, Terue Kawabata: Postprandial fatty acid metabolism with coconut oil in young females: a randomized, single-blind, crossover trial; in: American Journal of Clinical Nutrition; Volume 117, Issue 6, 2023; PMID: 36948274 Science Direct
- 3Imelda Angeles-Agdeppa, Jacus S Nacis, Fabian M Dayrit, Keith V Tanda: Virgin coconut oil (VCO) supplementation relieves symptoms and inflammation among COVID-19 positive adults: a single-blind randomized trial; in: Journal of Nutritional Science; Volume 13, 2024; PMID: 38282651 Cambridge University Press
- 4Dawnica Nadora, Waqas Burney, Ratan K Chaudhuri, Aidan Galati, Mildred Min, Sydney Fong, Kenny Lo, Cindy J Chambers, Raja K Sivamani: Prospective Randomized Double-Blind Vehicle-Controlled Study of Topical Coconut and Sunflower Seed Oil-Derived Isosorbide Diesters on Atopic Dermatitis; in: Dermatitis; Volume 35, Issue S1, 2024; PMID: 38394048 Liebert Pub
- 5Vaibhav, Ajeet Kumar, Nitya Nand Gosvami, Vaishali Gode, Sudhakar Mhaskar, Yash Kamath: Benefit of coconut-based hair oil via hair porosity quantification; in: International Journal of Cosmetic Science; Volume 44, Issue 3, 2022; PMID: 35377477 Wiley Online Library
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