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Kokosnuss, Kokospalme, Cocos nucifera

Kokosnuss (Kokospalme) pflanzen – Standort, Pflege, Überwintern

9 Minuten Lesezeit

Für Palmenliebhaber ist die Kokospalme (Cocos nucifera) immer wieder eine Herausforderung. Denn selbst in Zimmerkultur gefällt es dem tropischen Gewächs fernab seiner Naturstandorte oft nicht. Schade eigentlich, immerhin handelt es sich bei dieser Palmenart um eine kostbare Nutzpflanze, aus der man so einiges machen kann.

Steckbrief zur Kokospalme

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  • Wissenschaftlicher Name: Cocos nucifera
  • Herkunft: tropische Küstenregionen Südostasiens
  • Wuchshöhe: 20 bis 30 m
  • Blütezeit: ganzjährig in tropischen Klimazonen
  • Blüten: gelbliche Spathae
  • Blätter: gefiederte Palmenblätter
  • Lichtverhältnisse: Vollsonne
  • Wasserbedarf: hoch
  • Boden: sandig bis lehmig
  • Boden-pH-Wert: neutral
  • Winterhärte: nicht winterhart
  • Verwendung: Nutzpflanze, Zierpflanze, Zimmerpflanze

 

Besonderheiten von Cocos nucifera

Cocos nucifera ist die einzige Art in der monotypischen Gattung Cocos, welche wiederum zur Familie der Palmengewächse gehört. Der Gattungsname entstammt dem Altgriechischen, wo kókkos „Kern“ oder „Beere“ bedeutet.

Allerdings ist die Kokosnuss keine Beere und im Übrigen auch keine Nuss, sondern eine Steinfrucht. Sie hat also mehr mit Kirschen, Aprikosen, Pfirsichen und Pflaumen gemeinsam als mit Nussfrüchten wie Haselnuss oder Walnuss. Das gleiche gilt im Übrigen auch für Mandeln, die sogar eng mit Kirschen und Co. verwandt sind.

 

Herkunft

Das heutige Verbreitungsgebiet der Kokospalme zeigt eindrucksvoll die alten Handelsbeziehungen der Antike auf. Irrtümlicherweise wird häufig angenommen, sie stamme aus Afrika, jedoch kommt sie ursprünglich eigentlich aus den tropischen Küstenregionen Südostasiens.

Polynesische Seefahrer verbreiteten die Kokosnuss von hier aus zunächst im Pazifik. Später kamen die Früchte der Palme dann über die Handelsrouten Vorderasiens auf die Arabische Halbinsel. Mit arabischen und persischen Seefahrern gelangten die Früchte dann schließlich auch bis nach Afrika.

Deutlich später erreichte die Kokospalme Amerika, wobei die Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus eine wesentliche Rolle spielte. Es ist allerdings auch möglich, dass sich die Kokosnuss von Afrika aus vereinzelt eigenständig auf dem Seewweg bis auf den amerikanischen Kontinten verbreitet hat.

Kokospalmen sind nämlich dafür bekannt, unglaublich wasserfest und schwimmfähig zu sein. Dabei helfen ihnen die luftgefüllten Hohlräume ihrer riesigen Steinfrüchte, dank derer Kokosnüsse selbst auf dem Meer problemlos weite Strecken zurücklegen können. Berichten zufolge sollen Kokosnüsse über den Atlantik sogar bis nach Norwegen gelangt sein.

Einmal an Land gespült, schlagen Kokosnüsse bei geeigneten Standortbedingungen schnell Wurzeln und treiben eine neue Pflanze aus. Ihre Anpassungsfähigkeit an salzhaltige Böden und Küstenklima macht sie dabei zu echten Pionierpflanzen, allerdings primär in den Tropen. Denn mit dem Klima gemäßigter Breitengrade oder gar der Polarkreise kann die frostempfindliche Kokospalme leider nicht viel anfangen.

 

Kokospalme, Kokosnüsse
Kokosnüsse sind echte Powerfrüchte, die schwimmend unglaubliche Distanzen zurücklegen können, ohne ihre Keimfähigkeit zu verlieren.

Aussehen und Wuchs

Die Kokospalme ist eine immergrüne Pflanze mit einem schlanken, unverzweigten Stamm, der bis zu 30 m hoch werden kann. Ihre Krone besteht aus 20 bis 30 gefiederten Blättern, die mit einer Länge von bis zu 6 m echte Giganten unter den Pflanzenblättern sind.

Als „Kokosblätter“ werden allerdings eher die Blütenstände der Kokospalme bezeichnet. Es handelt sich bei ihnen um sogenannte Spathae, die sowohl männliche als auch weibliche Blüten enthalten. Die Kokosnuss, die Frucht der Kokospalme, ist wie erwähnt eine Steinfrucht und bekannt für ihre harte Schale, das saftige Fruchtfleisch und das erfrischende Kokoswasser.

 

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Die Wächter der Küste: Kokospalmen besitzen eine beachtliche Toleranz gegen salzige Strandböden | © Das Grüne Archiv

Verwendung der Kokosnuss

Die Kokosnuss ist eine der vielseitigsten Früchte der Welt  und ein wahres Multitalent in Sachen Verwendungsmöglichkeiten. Dank ihrer vielfältigen Bestandteile – Fruchtfleisch, Wasser, Schale und Öl – ist sie sowohl in traditionellen als auch modernen Anwendungen unverzichtbar. Drei Nutzungsbereiche haben dabei besonndere Priorität.

 

Kokosfaser als natürlicher Rohstoff

Die Kokosnuss spielt eine bedeutende Rolle als nachhaltiger Rohstoff auf pflanzlicher Basis. Ihre Schalenfasern, auch Kokosfasern genannt, werden aus der äußeren Hülle der Frucht gewonnen. Sie sind äußerst robust und widerstandsfähig gegen Wasser, weshalb sie häufig in Matratzen, Teppichen oder als Polsterfüllung Verwendung finden.

Auch Matten, Bürsten und sogar Aktivkohle werden aus Kokosfaser hergestellt. Insbesondere Kokosmatten sind diesbezüglich auch als Dämmmaterial für den Winterschutz im Garten von Bedeutung. Die harte Kokosnussschale selbst wird außerdem oft zu Schalen, Besteck oder dekorativen Gegenständen verarbeitet.

Ferner wächst inzwischen der Einsatz in der Bauindustrie, wo Kokosfasern als Verstärkungsmaterial in umweltfreundlichen Betonarten relevant sind. Ein weiteres innovatives Produkt ist Kokosöl-Diesel, das aus dem Fruchtfleisch gewonnen wird. Es bietet eine nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen.

Zusätzlich ist die Kokosnuss bei der Bodenverbesserung gefragt: Kokoserde, hergestellt aus den zerkleinerten Fasern, dient als umweltfreundliches Substrat in der Landwirtschaft und ist eine wichtige Substratform im Bereich der Kulturböden.

 

Kokosnuss, Cocos nucifera
Ein echtes Allround-Talent: Aus der Kokosnuss lassen sich mehrere Endprodukte herstellen. | © Das Grüne Archiv

Kokosnuss in der Küche

In der Küche ist die Kokosnuss ebenfalls weltweit beliebt. Ihr Fruchtfleisch lässt sich sowohl frisch als auch getrocknet (z.B.  in Form von Kokosraspeln) verzehren. Rezepte wie Kokosmakronen, Kokoskuchen oder Proteinbällchen mit Kokos sind mittlerweile wahre Klassiker.

Besonders in tropischen und asiatischen Landesküchen (v.a. der asiatischen und afrikanischen Küche) ist Kokosmilch ein unverzichtbarer Bestandteil, um Currys, Suppen oder Desserts eine cremige Konsistenz und einen mild-nussigen Geschmack zu verleihen.

Kokoswasser, die klare Flüssigkeit aus dem Inneren der Frucht, gilt als erfrischendes Getränk, das reich an Elektrolyten wie Kalium und Magnesium ist. Es wird besonders als natürlicher Isodrink geschätzt. Zudem hat aus dem Blütenwasser der Kokosnuss hergestellter Kokoszucker einige Gesundheitsvorteile, da er einen niedrigen glykämischen Index besitzt und somit eine gesündere Alternative zu raffiniertem Zucker bietet.

Ein weiteres kulinarisches Highlight ist Kokosöl. Es wird aus dem getrockneten Fruchtfleisch (Kopra) gepresst und ist hitzestabil, was es ideal fürs Braten, Backen und Frittieren macht. Ebenso wird es gerne als Butterersatz in der veganen Küche verwendet.

 

Kokosraspeln, Kokosmilch, Kokosöl
Von Kokosraspeln bis Kokosöl: Die Verwendungsmöglichkeitenn von Kokosnuss in der Küche sind unwahrscheinlich groß. | © Das Grüne Archiv

Kokoswasser, Kokosmilch und Kokosöl in der Kosmetik

Kokosöl wird nicht nur in der Küche, sondern auch in der Kosmetik und hier insbesondere in der Naturkosmetik geschätzt. Weil es reich an Laurinsäure, einer Fettsäure mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften ist, findet man es in zahlreichen Produkten zur Hauptpflege.

Einige Beispiele hierfür sind Cremes (z.B. Feuchtigkeitscreme für trockene Haut), Salben, Lippenbalsam, Massageöl, Naturseife, Make-up-Entferner, After-Sun-Lotion und Sonnenschutz. Letzterem verleiht das Kokosöl sogar einen natürlichen UV-Schutz.

Für die Haarpflege ist Kokosöl ebenfalls ein Gewinn, da es tief in die Haarstruktur eindringt, Feuchtigkeit spendet und Haarschäden vorbeugt. Besonders empfohlen wird es gerade für lockiges Haar sowie als Haaröl zum Föhnen, da es einen wunderbaren Feuchtigkeitsschutz bietet.

Abgesehen von seiner Reinform kann man Kokosöl zur Haarpflege auch in Shampoos, Haarmasken und Conditioner verarbeiten, zum Beispiel um Spliss zu reduzieren und dem Haar mehr Glanz zu verleihen.

Kokoswasser und Kokosmilch finden gelegentlich ebenfalls Anwendung in der Kosmetik. Beide sind reich an Vitaminen und Mineralien, die die Haut revitalisieren.

Kokosschalen und Kokosraspeln werden ergänzend für Peeling-Produkte verwendet, da ihre feine Textur abgestorbene Hautzellen effektiv entfernt.

 

Kokosnuss, Kokosmilch, Kokosraspeln, Kokosöl
Die meisten Kokoserzeugnisse finden auch in der Kosmetik auf die ein oder andere Weise Verwendung. | © Das Grüne Archiv

Kokosnuss pflanzen

Da die Kokospalme nicht winterhart ist, kann man sie in gemäßigten Zonen allenfalls als Zimmerpflanze halten. Ins Freiland darf sie dann ausschließlich während der warmen Sommermonate.

Leider gelingt selbst die Palmenkultur der Kokosnuss als Zimmerpflanze nicht immer ganz einfach. Die Wintermonate sind für die tropische Palme ein wahrer Stresstest und nicht selten geht sie dann ob mangelnder Lichtzufuhr ein.

Für alle, die es aber dennoch auf einen Versuch ankommen lassen möchten, hier ein paar Kulturtipps zur Kokospalme als Zimmerpflanze:

 

Standort und Boden

Für die Kultur der Kokospalme wird unbedingt ein sonniger Standort mit konstanten Temperaturen zwischen 25 und 30 °C benötigt. Die Palmen bevorzugen sandige bis lehmige Böden, die gut durchlässig sind und einen neutralen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 aufweisen.

Die Substratwahl kann bei der Kokosnuss über Erfolg und Misserfolg einer erfolgreichen Anzucht und Kultur entscheiden. Man sollte das Substrat deshalb von Beginn an richtig wählen. Zudem erfüllen verschiedene Substratbestandteile auch unterschiedliche Funktionen. Eine geeignete Substratmischung sieht hierbei wie folgt aus:

  • 40 % Kokoserde, Kokostorf oder Kokosfasern: Lockert die Mischung auf, speichert Feuchtigkeit und verbessert die Durchlüftung.
  • 30 % Sand oder Perlite: Fördert die Drainage und verhindert Verdichtung.
  • 20 % Gartenerde oder hochwertige Blumenerde: Liefert organische Nährstoffe und Stabilität.
  • 10 % Kompost oder gut verrotteter Stallmist: Versorgt die Pflanze mit zusätzlichen Nährstoffen.

 

Topfgröße und Umtopfen

Ein Umtopfen ist bei Kokospalmen etwa alle 2 bis 3 Jahre angezeigt. Die Palmen bilden ein tiefes Wurzelsystem aus. Dementsprechend sollten bei Zimmerkultur auch die die Pflanztöpfe gewählt werden. Hier sind die wichtigsten Punkte zur Wahl der Topfgröße:

  • Topfgröße für die Keimung: mittlerer Topf mit etwa 20 bis 30 cm Durchmesser und einer Tiefe von 25 und 30 cm ist ideal für die Keimung.
  • Topfgröße nach der Keimung: Topf mit 30 bis 40 cm Durchmesser und mindestens 40 bis 50 cm Tiefe ist für die junge Palme ideal.
  • Topfgröße für langfristiges Wachstum: großer Topf mit mindestens 50 cm Durchmesser und 60 cm Tiefe für Kokospalmen ab einer Höhe von 1 bis 1,5 m.

 

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Kokospalmen aus Kokosnüssen selbst zu ziehen ist oftmals leichter, als die Pflanze anschließend am Leben zu halten. Der richtige Standort und eine gewissenhafte Pflege sind hier entscheidend für den Kulturerfolg.

Pflanzzeit und Aussaat

Wer eine Kokosnuss im Handel erstanden hat, kann diese durchaus Zuhause ansetzen. Die Keimung gelingt meist noch relativ einfach, wohingegen der Erhalt der Jungpflanzen häufig schwieriger ist.

Die beste Aussaatzeit für Kokosnüsse in Zimmerkultur liegt zwischen Februar und April, da zu dieser Zeit die Tage länger werden und die Sonneneinstrahlung zunimmt. Eine wichtige Regel bei der Keimung ist, die Kokosnuss nur teilweise in das Substrat einzubetten.

Grundsätzlich sollte die Seite der Kokosfrucht, auf der sich die drei Keimporen befinden, stets Kontakt zum feuchten Substrat haben. Ideal ist es, etwa ein Drittel der Kokosnuss im Substrat zu platzieren, sodass die Keimporen nach oben zeigen.

Diese Vorgehensweise gewährleistet eine ausreichende Luftzirkulation und verhindert Schimmelbildung, die bei vollständiger Bedeckung auftreten könnte.

Die Keimung erfolgt dann direkt aus der Kokosnuss. Nach etwa drei Monaten zeigen sich die ersten Triebe. Ein Pflanzabstand von mindestens 6 Metern wird empfohlen, um den ausladenden Kronen genügend Platz zu geben.

Pflege

Die Pflege der Kokospalme erfordert regelmäßiges Gießen, besonders in Trockenperioden. Regelmäßiges Besprühen mit Wasser hilft ergänzend, die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten.

Zudem sollte der Boden locker und unkrautfrei gehalten werden. Eine jährliche Düngung mit Kalium und Magnesium fördert das Wachstum.

Die ersten Früchte erscheinen in der Regel nach 5 bis 7 Jahren an der Kokospalme. Eine ausgewachsene Palme kann bis zu 100 Nüsse pro Jahr tragen. Es sei jedoch erwähnt, dass es in Zimmerkultur nur selten zur Fruchtbildung kommt.

 

Überwintern

Dies ist mitunter der wichtigste Punkte für eine erfolgreiche Kultur. Da die Kokospalme nicht frosthart ist, kann sie in gemäßigten Klimazonen nur in temperierten Gewächshäusern, Wintergärten oder als Zimmerpflanze kultiviert werden.

Jungpflanzen sollten an einem hellen, warmen Standort bei Temperaturen über 18 °C überwintern. Die Betonung liegt hierbei auf hell, denn Kokospalmen benötigen selbst im Winter 10 bis 12 Lichtstunden. Am besten ist hier natürliches Sonnenlicht.

Im Notfall tut es aber auch eine LED-Wachstumslampe.Sie bieten ein Lichtspektrum, das dem von Sonnenlicht nahekommt, wobei Lampen mit einem Spektrum von 400 bis 700 nm ideal sind.

Die Lampen sollten eine Leistung von mindestens 20 bis 30 Watt haben und ca. 30 bis 50 cm über der Pflanze angebracht werden, um eine gleichmäßige Beleuchtung zu gewährleisten.

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Zu den häufigsten Problemen bei der Kokospalme zählen Pilzkrankheiten wie die Wurzelfäule und Schädlinge wie Rüsselkäfer und Blattläuse. Eine gute Belüftung, ein geeigneter Standort und regelmäßige Kontrollen tragen dazu bei, den Befall zu minimieren.

In tropischen Regionen können auch Kokosnusskäfer und bestimmte Raupenarten Schaden anrichten.


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