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Massageöl, Ölmassage, Ölmassagen, Kräuterstempel

Massageöl selber machen – Wirkung und Rezept

6 Minuten Lesezeit

Es gibt im Bereich der Gesundheit und Ernährung bisweilen zahlreiche Ölvarianten, die einem unterschiedlichen Zweck dienen. Neben Speiseölen für die Küche, Kräuterölen zur medizinischen Anwendung und Duftölen zur Aromatherapie sind hier auch Massageöle zu erwähnen. Diese lassen sich mit etwas Knowhow sogar kinderleicht selber machen.

Ursprünge der Ölmassagen

Die Massage ist bekanntlich eine sehr effiziente Maßnahme, um Verspannungen und Blockaden im Bereich der Muskeln und Nerven zu lösen. Darüber hinaus sollen Massagen auch Körper und Geist beleben und das Wohlbefinden steigern, weshalb sie zu den klassischen Wellness-Anwendungen gehören. Ölmassagen im Speziellen haben zudem einen hautpflegenden Effekt.

Ein Erbe der ayurvedischen Heilkunst

Die Massage mit Öl hat ihren Ursprung in der indischen Heilkunst Ayurveda. Das Konzept der indischen Ölmassage ähnelt dabei sehr dem der Akupunktur in der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Wo die Druckpunktbehandlung der TCM auf dem Qi-Fluss mit seinen Meridianen basiert, legt die Traditionelle Indische Medizin der Ölmassage den Energiekreislauf der Chakren zugrunde. Diese können nach ayurvedischer Auffassung ebenso blockiert werden wie die Meridiane des Qi-Flusses und lassen sich gleichermaßen gut durch Massage behandeln.

Eine wichtige Rolle spielen Ölmassagen in der ayurvedischen Kräutertherapie Rasayana. Hier wird zur Förderung der Gesundheit mit Ayurveda Kräutern und Kräuterölen sowohl gekocht als auch ganzheitlich therapiert. Ziel ist es, die drei Doshas des Körpers, Vata, Pita und Kapha durch spezielle Kräuteranwendungen zu harmonisieren und so auch die Körperchakren zu entstören.

 

Massageöl, Ölmassage, Ölmassagen
Ein Vermächtnis der hinduistischen Chakrenlehre: die Ölmassage

Abhyanga und Shirodhara – Die Große Einölung

Die Ölmassage wird im Ayurveda auch Abhyanga genannt, was aus dem Sanskrit übersetzt „Die Große Einölung“ bedeutet. Erstmals Erwähnung fand Abhyanga in einem der wichtigsten Ayurveda-Lehrbücher: dem um 550 n. Chr. entstandenen Werk „Ashtanga Hridaya“ des indischen Arztes Vagbhata. Je nach behandelter Körperpartie lässt sich bei Abhyanga zwischen verschiedenen Formen der Ölmassage unterscheiden:

  • Padabhyanga: Fußmassage
  • Udarabhyanga: Bauchmassage
  • Mukabhyanga: Gesichtsmassage

 

Ergänzend dazu existiert mit der Marma-Massage eine Weiterentwicklung der Abhyanga, die eine Fuß-, Bein-, Arm-, Hand- und Rückenmassage mit Fokus auf den Vitalpunkten (Marma-Punkte) des Körpers vorsieht. Mit Kumara Abhyanga gibt es sogar eine spezielle Baby-Ölmassage, durch die Eltern das Wohlbefinden der Neugeborenen steigern können.

Am Ende einer Abhyanga-Massage wird traditionellerweise ein Stirnguss bzw. Stirnölguss (Shirodhara) durchgeführt. Besondere Aufmerksamkeit gilt hierbei dem Stirnchakra, das nach hinduistischer und buddhistischer Überzeugung den Sitz des dritten Auges an der Stirn symbolisiert.

 

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Zu professionellen, ayurvedischen Kräuterbehandlungen gehört eine ausgiebige Ölmassage einfach dazu

Was ist ein gutes Massageöl?

Ein gutes Massageöl muss vor allem eines können: Entspannen und Stimulieren. Das lässt sich insbesondere durch wärmende Wirkstoffe erreichen. Chiliöl ist hier ein gutes Beispiel. Das Capsaicin in Chilis sorgt nämlich nicht nur für deren Schärfe.

Es ist auch dazu in der Lage, die Schmerzrezeptoren der Muskeln zu beruhigen und Wärme im Muskelgewebe zu entfachen. Dadurch werden schmerzhafte Muskelverspannungen gelöst und sogar Entzündungsprozesse im Muskelgewebe beseitigt. Es gibt aber noch eine Vielzahl weiterer Öl-Varianten zur Massage.

Unterschied zwischen ätherischen Ölen und Massageöl

Viele denken bei Massageöl zunächst an einen markanten Duft, der an die aromatischen Eigenschaften von Duftöl erinnert. Tatsächlich werden verschiedene Düfte im Bereich der Ölmassage auch zur Aromatherapie eingesetzt. Allerdings muss davor gewarnt werden, ätherische Öle unverdünnt als Massageöle zu nutzen.

Ätherisches Öl ist eine künstlich durch Wasserdampfdestillation gewonnene Öl-Variante mit sehr hoher Wirkstoffkonzentration. In zu hoher Dosierung wirken die Inhaltsstoffe äußerst aggressiv auf die Haut und können Reizungen, Entzündungen, im schlimmsten Fall sogar Verätzungen auslösen.

Reine ätherische Öle sind daher als Massageöle ungeeignet. Besser für eine Massage geeignet sind natürliche Pflanzenöle und Ölauszüge, die für eine verbesserte Massagewirkung mit wohldosierten Aromen und Wirkstoffen angereichert wurden.

Klassische Arten von Massageöl

Als traditionelle Ayurveda-Öle zur Massage, die bereits im Ashtanga Hridaya erwähnt werden, gelten Sesamöl und Rizinusöl. Doch auch andere Pflanzenöle und hier insbesondere pflegende Hautöle sind als Basis für Massageöl empfehlenswert. Insgesamt gehören zu den wichtigsten Basisölen für eine Massage folgende Öl-Varianten:

  • Jojobaöl
  • Kokosöl
  • Mandelöl
  • Olivenöl
  • Rizinusöl
  • Sesamöl
  • Traubenkernöl

 

Das Traditionsöl unter den Massageölen: Sesamöl

Rezept für Massageöl

Die Herstellung von Massageöl gelingt eigentlich ganz leicht. Für die Zubereitung wird ein geeignetes Basisöl mit ein paar Tropfen ätherischem Öl vermischt. Als Faustregel für die Dosierung gilt:

  • auf 100 ml Basisöl kommen 10 bis 15 Tropfen ätherisches Öl

Dabei muss es nicht unbedingt ein extrem hoch dosiertes ätherisches Öl aus dem Handel sein. Wohlriechende, selbstgemachte Duftöle aus Wellnesskräutern wie Frangipani oder Ylang-Ylang und aromatische Hautöle wie Rosenöl, Hagebuttenöl, Lavendelöl oder Rosmarinöl sind ebenfalls denkbar. Ein Rezeptvorschlag:

Zutaten:

  • 100 ml Sesamöl
  • 5 Tropfen Hagebuttenöl
  • 5 Tropfen Lavendelöl
  • 5 Tropfen Bergamotteöl
 

DIY-Massageöle sind in der Regel schwächer konzentriert als industriell hergestellte ätherische Öle und lassen sich mitunter sogar als reine Öle zur Massage verwenden.

Herstellung:

Gebt alle 100 ml Sesamöl und je 5 Tropfen Hagebuttenöl, Lavendelöl und Bergamotteöl in einen Messbecher. Anschließend füllt ihr das Öl in ein dunkles Glasfläschchen und schüttelt das Ganze einmal kräftig durch. Stellt das Öl danach für etwa 48 Stunden zum Ruhen in den Kühlschrank. Das war’s auch schon.

Das Hagebutten-Lavendel-Bergamotte-Öl wirkt beruhigend und hautstärkend. Hagebutte verleiht dem Öl dabei sogar einen Anti-Aging-Effekt auf die Haut, während Lavendel entspannende und Bergamotte belebende sowie den Geist klärende Wirkung hinzufügt.

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Eines der beliebtesten Duftöle in Massageöl: beruhigendes Lavendelöl

Verwendung von Massageöl

Vor der Anwendung von Ölen zur Massage sollte man diese nochmals gut schütteln. Ehe man sie auf die Haut aufträgt, erwärmt man die Öle zudem üblicherweise durch Reiben zwischen den Handflächen. Diese sollten beim Einmassieren des Öls nämlich nicht kalt sein, sondern die innere Wärme der eigenen Hände über das Öl auf die Haut übertragen.

Öl richtig auftragen

Aufgetragen wird das Massageöl auf die Haut in kreisenden Bewegungen. Arbeitet euch hier stets in ruhigen und geraden Bahnen von oben nach unten sowie zu den Seiten der Körperpartie vor.

Nutzt ruhig reichlich Öl für die Massage, auch wenn es am Anfang etwas glitschig ist. Die gute Gleitfähigkeit des Öls sorgt für eine verbesserte Massagewirkung und macht die Haut schön geschmeidig. Stellt dabei aber sicher, dass am Ende der Massage das gesamte Öl in die Haut eingezogen ist.

Wichtig: Es kann sinnvoll sein, die Verträglichkeit des Massageöls zunächst an einer kleinen Hautstelle zu testen. Manche Menschen reagieren allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe. In diesem Fall sollte man entsprechende Zutaten künftig gegen besser verträgliche Ingredienzien austauschen.

Ölmassagen mit Kräuterstempel

Immer beliebter wird inzwischen die Verwendung von Kräuterstempeln während der Ölmassage. Die mit heilsamen Kräutern gefüllten Kräuterbeutel lassen sich wunderbar in warmes Massageöl tunken. Dazu erhitzt man das Öl vorab, gibt es in eine Schale und taucht dann den Kräuterstempel darin ein.

FAQ – Häufige Fragen zu Massageöl

Welche Basisöle eignen sich am besten für Massageöl?

Hochwertige Basisöle für Massageöl sind beispielsweise Jojobaöl, Mandelöl und Kokosöl. Jojobaöl ist hypoallergen und zieht gut in die Haut ein, während Mandelöl reich an Vitamin E ist und besonders für trockene Haut geeignet ist. Kokosöl bietet zusätzlich eine leichte, natürliche Duftnote und hat feuchtigkeitsspendende Eigenschaften.

Welche ätherischen Öle kann man für Massageöl verwenden und welche Wirkung haben sie?

Beliebte ätherische Öle für Massageöl sind Lavendel, Pfefferminze und Eukalyptus. Lavendel wirkt beruhigend und hilft bei Stressabbau, Pfefferminze erfrischt und kann Muskelschmerzen lindern, während Eukalyptus eine kühlende Wirkung hat und die Durchblutung fördert. Diese Öle können einzeln oder in Kombination verwendet werden, um spezifische Effekte zu erzielen.

Wie mischt man Massageöl richtig?

Um Massageöl zu mischen, kombinieren Sie etwa 10 bis 15 Tropfen ätherisches Öl mit 30 ml Basisöl. Dies ergibt eine etwa 2 – 3%ige Verdünnung, die für die meisten Anwendungen sicher und effektiv ist. Schütteln Sie die Mischung gut und lagern Sie das Öl in einer dunklen Glasflasche, um die Haltbarkeit zu maximieren und die Wirksamkeit der ätherischen Öle zu bewahren.

Kann man Massageöl bei empfindlicher Haut verwenden?

Ja, aber bei empfindlicher Haut sollten Sie besonders milde Basisöle wie Jojobaöl oder Aprikosenkernöl und ätherische Öle in geringerer Konzentration (1% oder weniger) verwenden. Vor der ersten Anwendung empfiehlt sich ein Patch-Test: Tragen Sie eine kleine Menge der Mischung auf eine Stelle der Haut auf und warten Sie 24 Stunden, um sicherzustellen, dass keine Reizung auftritt.

Welche Vorteile hat die Verwendung von Massageöl?

Das Öl verringert die Reibung zwischen den Händen des Masseurs und der Haut, was die Massage angenehmer und effektiver macht. Es spendet Feuchtigkeit, verbessert die Hautelastizität und kann je nach verwendeten ätherischen Ölen zusätzliche therapeutische Vorteile bieten, wie Stressabbau, Schmerzlinderung und Förderung der Entspannung.


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