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Zimt – Inhaltsstoffe, Wirkung und Anwendung

Ob für Süßgebäck oder süße Desserts – die Verwendung von Zimt (Cinnamomum) als Gewürz für Süßspeisen hat lange Tradition. Dabei besitzt die Zimtrinde nicht nur aromatische, sondern auch heilsame Eigenschaften.

 

Wahrhaft Gold wert: Zimtrinde und Zimtpulver

Zimtrinde gehört zu den ältesten Gewürzpflanzen der Welt und ist in Asien schon seit gut 2.000 Jahren als Gewürz in Verwendung. Über die Handelswege des Orients gelangten die Zimtstangen in der Antike auch nach Europa und Afrika, wo sie bis ins Mittelalter zu den teuersten Gewürzsorten überhaupt gehörten. Bis in die Neuzeit konnten sich darum lediglich reiche Kaufleute und Aristokraten teures Zimtpulver leisten.

Im alten Ägypten war die Verwendung des antibiotisch wirkenden Zimtes sogar von solch königlichem Charakter, dass er zum Einbalsamieren der Pharaonenmumien genutzt wurde. Gerade mit Blick auf die desinfizierenden Eigenschaften von Zimtpulver trug vermutlich auch dessen medizinischer Wert zum hohen Zimtpreis bei. Immerhin waren effiziente Desinfektionsmittel und Antibiotika waren in der Antike wie im Mittelalter noch Mangelware.

 

Teure Liebesgesten und brennende Schuldscheine

Schon zu Zeiten des römischen Reiches waren Zimtstangen teils mehr wert als Gold. Grund dafür war neben seinem außergewöhnlichen Aroma und Heilpotential auch der Ruf des Zimtes, ein seltenes Aphrodisiakum zu sein. So wurde die Gewürzstange schließlich auch zum Liebessymbol. Denn es musste schon die wahre Liebe sein, wenn man dafür ein ganzes Vermögen zahlte.

Wer seiner Angebeteten früher also ein besonderes Zeichen der Wertschätzung darbringen wollte, der ließ sich ihre Zuneigung etwas kosten und investierte in Zimtrinde. Der römische Kaiser Nero soll diesbezüglich sogar ein großes Zimtfeuer zu Ehren seiner verstorbene Gemahlin Poppäa entfacht haben. Und auch in Deutschland brannten einst die Zimtstangen.

Einer mittelalterlichen Überlieferung zufolge verbrannte der Augsburger Kaufmann und Gewürzhändler Anton Fugger im Jahre 1530 sie Schuldscheine von Kaiser Karl V. vor dessen Augen in einem aus Zimtstangen geschürten Feuer. Die Handlung sollte seinen Reichtum demonstrieren, den er durch den Zimthandel erlangt hatte. Und auch die Kolonialisierung Indiens durch die Briten war neben dem Teehandel vor allem durch den Handel mit kostbaren Gewürzen wie Zimt und Pfeffer motiviert.

Verwendung von Zimt in der Küche

Zimtgewürz harmoniert mit einer Reihe von Fruchtsorten ausgezeichnet. Vor allem Süßspeisen mit Äpfeln, Orangen oder Kürbis profitieren vom Zimtaroma, das gemeinhin als holzig-süß beschrieben wird. Verwenden kann man dabei Zimt gemahlen als Zimtpulver oder aber die ganzen Zimtstangen. Letztere lassen sich zum Beispiel während dem Kochen in Säfte oder Kompott einlegen und nach dem Kochvorgang wieder entfernen. Wer die Zimtstangen danach sorgfältig reinigt, kann sie sogar erneut verwenden.

Die Rezeptpallette, die auf Zimtpulver als Gewürzzutat setzt, reicht von deftigen bis hin zu süßen Gerichten. Gerade viele Rezepte für Desserts und Süßgebäck wie Apfelstrudel, Lebkuchen, Tiramisu Zimtschnecken oder Zimtsterne kommen ohne das kostbare Gewürz kaum aus. Auch in Kaffeegetränken wie Pumpkin Spice Latte und so manchem Curry-Gericht ist Zimt praktisch Pflicht.

Eine besondere Bedeutung hat Zimtpulver weiterhin, wenn es um das Würzen von Punschgetränken wie Glühwein sowie Cocktails und Likören geht. Einige dürften den Braunen bzw. Goldenen Tequila kennen. Dabei gibt man etwas Zimtpulver auf den Handrücken, leckt dieses dann ab, trinkt ein Schnapsglas Tequila Gold in einem Zug aus und beißt anschließend in ein Stück Orange. Die Tequila-Variante ist das Gegenstück zum Silbernen oder Weißen Tequila, bei dem das Prozedere mit Salz und einem Stück Zitrone durchgeführt wird.

Von diesem Trinkritual abgesehen, enthalten auch viele Sahneliköre Zimtpulver als Würzzutat. Das gerne in Kombination mit Rum, der unter dem Zusatz von Zimtpulver auch gerne als Spiced Rum verkauft wird.

 

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Ohne Zimt unvorstellbar: Pumpkin Spice | © Das Grüne Archiv

Gewürzmischungen mit Zimt

Von Weihnachtsgewürz bis Pumpkin Spice gibt es eine Vielzahl an Gewürzmischungen, in denen Zimtpulver als wichtige Zutat vorkommt. Eines der wichtigsten Weihnachtsgewürze mit Zimt ist hier sicherlich das Lebkuchengewürz. Und auch in weihnachtlichen Plätzchenrezepten wie Zimtsternen darf das Gewürz nicht fehlen.

Besonders gerne kombiniert werden in Gewürzmischungen Zimt und Zucker, Vanille oder Gewürznelken. Auch eine Kombination mit herzhaften bis scharfen Gewürzen ist denkbar. In der indischen Gewürzmischung Garam Masala ist Zimtpulver zum Beispiel mit Muskatnuss, Kardamom, Chili, Koriander, Kümmel und Knoblauch kombiniert. Überhaupt ist der Einsatz von Zimtrinde als Gewürzzutat für deftige Gerichte in Indien keine Seltenheit. Auch gehört das Gewürz hier zu den sogenannten Ayurveda Kräutern und hat hier eine sehr besondere Funktion als Heilpflanze.

Selbst in der europäischen Hausmannskost sind gelegentlich zimtlastige Rezepte anzutreffen. So gibt es zum Beispiel Weihnachtsbratenrezepte mit Zimtgewürz und auch der süße Weißwurstsenf wird gerne mit Zimt und Honig zubereitet. Die Verwendungsmöglichkeiten von Zimtstangen und Zimtpulver in der Küche sind also sehr vielseitig.

 

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Es muss nicht immer süß sein: Zimtpulver findet auch in herzhaften Gewürzmischungen wie Garam Masala Anwendung | © Das Grüne Archiv

Zimt – Heilwirkung und Inhaltsstoffe

Die Zimtpflanze bzw. der Zimtbaum gehört zur Familie der Lorbeergewächse und ist in Asien und Australien heimisch. Ursprünglich wurde Zimt aus der Rinde des Ceylon-Zimtbaums (Cinnamomum verum) gewonnen. Der Name rührt von der Herkunft der Zimtart aus Sri Lanka her, das früher noch als Ceylon bekannt war. Echter Zimt aus Ceylon ist in diesem Zusammenhang auch als Carnehl bekannt und dementsprechend teuer.

Heute erfolgt die Ernte von Zimtrinde auch an anderen Zimtbäumen. Insbesondere die aus China stammende Zimtkassie (Cinnamomum cassia) ist diesbezüglich eine beliebte und preisgünstige Alternative zum klassischen Ceylon-Zimt.

Während in der Küche maßgeblich die Zimtrinde verwendet wird, ist in der Heilkunde auch das Zimtöl von Bedeutung. Es wird neben der Zimtrinde vor allem aus den Blättern des Zimtbaums gewonnen und enthält ähnlich wie Zimtrinde heilsame Wirkstoffe. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören hier:

  • Diterpene
  • Eugenol
  • Phenolcarbonsäure
  • Procyanidin
  • Schleimstoffe
  • Zimtaldehyd
  • Zimtsäure

 

Zimt bei Diabetes und Bluthochdruck

Zimtöl besitzt sowohl antibiotische und entzündungshemmende als auch stoffwechselregulierende Wirkung. Eine Studie der Universität von Kelaniya im Heimatland des Ceylon-Zimts Sri Lanka kam 2020 zu dem Ergebnis, dass Zimtöl in vitro antidiabetische Effekte zeigt. Eine künftige medizinische Anwendung von Zimt gegen Diabetes scheint für die beteiligten Wissenschaftler daher durchaus realistisch.

Eine weitere Studie aus Sri Lanka, durchgeführt von der medizinischen Fakultät der Universität von Colombo stellte darüber hinaus fest, dass Zimtextrakt sowohl regulierend auf den Blutzucker als auch den Blutdruck und Cholesterinspiegel wirkt. Die Wirkung von Zimt auf Cholesterin- und Blutdruckwerte könnte hier neue Wege zur Behandlung von Herz- und Gefäßkrankheiten mit Zimtkapseln eröffnen. Diese werden schon jetzt häufig als heilpflanzliche Herzmittel angeboten.

 

Abnehmen mit Zimt

Da Zimtgewürz verdauungs- und sekretfördernde Eigenschaften aufweist, gilt es als gutes Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden. Bekannt ist beispielsweise die Anwendung von Zimt bei Durchfall. Ebenso stimuliert Zimt die Magen- und Gallensaftproduktion, was insbesondere der Fettverdauung zugute kommt. Diesbezüglich wird auch oft davon berichtet, dass man mit Zimt gesund abnehmen kann.

Da Zimt die Fettverbrennung anregt, kann er eine gute Hilfe beim Gewichtsverlust sein. Ein beliebtes Rezept ist hierbei Zimt-Honig-Wasser. Dafür Mischt man in ein Glas warmes Wasser je einen Esslöffel Zitronensaft und Apfelessig, sowie einer Messerspitze Zimt und Honig nach Belieben. Morgens zum Frühstück getrunken, regt der Drink den Fettstoffwechsel und die Verdauung an.

Tipp: Alternativ zu warmem Wasser kann man auch eine Tasse Verdauungstee, zum Beispiel Fencheltee nutzen.

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Gleichermaßen voller heilsamer Inhaltsstoffe: Zimtstangen und Zimtpulver | © Das Grüne Archiv

Antibiotische Wirkung von Zimtrinde

Die antibakterielle Wirkung von Zimtrinde macht Zimtpulver zu einem beliebten Zusatz für Zahnpaste, Mundspülungen und desinfizierende Pflegeprodukte. Darüber hinaus gehört zu den antibiotischen Eigenschaften von Zimtöl auch eine starke antifungale Wirkung. Diese wird in der Volksheilkunde gerne zur Behandlung von Pilzkrankheiten eingesetzt.

Gängig ist insbesondere die Anwendung von Zimt gegen Nagelpilz und Fußpilz. Dafür tupft man die betroffenen Hautstellen am besten mit dem Zimtöl ab.

Ein echter Trend sind mittlerweile auch Zimtsohlen. Die mit Zimt beschichteten Schuheinlagen wirken nicht nur antibiotisch gegen Fußpilz. Sie beugen diesem auch aktiv vor, indem sie die Feuchtigkeit, die beim Gehen durch Fußschweiß entsteht, besser aufnehmen und so die Füße trocken halten. Ebenso verströmen die Zimteinlegesohlen ein wunderbares Aroma, was Fußgeruch lindert.

Wichtig: Es sei darauf hingewiesen, dass manche Menschen allergisch auf Zimtöl reagieren und in Folge Hautirritationen auf Ausschläge entwickeln. Man sollte das Öl daher vorab an einer gesunden Hautstelle ausprobieren.

 

Zimt – Nebenwirkungen und Dosierungshinweise

Die Tagesdosis von Zimtgewürz beträgt maximal 4 g Zimtpulver und 0,2 ml des ätherischen Zimtöls. Ansonsten kann es bei Überdosierung von Zimt zu Nebenwirkungen kommen, die insbesondere Kopfschmerzen und Leberbeschwerden nach sich ziehen.

Nicht ausgeschlossen werden kann wie erwähnt eine allergische Reaktion auf Bestandteile des Zimts. Das gilt vor allem für Zimtaldehyd, der mitunter allergische Haut- und Schleimhautreaktionen provoziert.

Gänzlich abzuraten ist von Zimt in der Schwangerhaft. Und auch mit Blick auf das Stillen ist Zimt erst ab dem sechsten Lebensmonat empfohlen. Zwar ist das Gewürz für Babys und Kinder unbedenklich, jedoch enthält es bisweilen einige Inhaltsstoffe, die allergisches Potenzial und in zu hohen Mengen auch leberschädigende sowie haut- und schleimhautreizende Eigenschaften besitzen.

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Signifikante Qualitätsunterschiede: Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt sind nicht identisch | © Das Grüne Archiv

Cassia- oder Ceylon-Zimt – Welcher Zimt ist besser?

Die Frage, ob Zimt gesund ist, lässt sich mit Blick auf seine vielfältige Heilwirkung definitiv mit „Ja.“ beantworten. Allerdings kommt es stark auf die Dosierung an und auch die Zimtqualität spielt eine große Rolle. Guter Zimt ist damals wie heute vor allem der original Ceylon-Zimt. Cassia-Zimt mag hingegen zwar preiswerter sein, der günstige Preis hat jedoch auch seine Nachteile.

So fehlt es Cassia-Zimt beispielsweise an intensivem Zimtaroma, was auf einen sehr geringen Gehalt an Eugenol zurückzuführen ist. Der Aromastoff schmeckt stark nach Gewürznelken und bildet neben Zimtaldehyd einen wichtigen Geschmacksbildner im Zimtaroma.

Was dem Cassia-Zimt an Eugenol fehlt macht er leider mit einem hohen Gehalt an Cumarin im Zimt wieder wett. Der Aromastoff besitzt zwar auch eine Reihe gesundheitsfördernder Eigenschaften, kann bei Überdosierung aber auch gesundheitsschädlich sein und unter anderem Leberschäden verursachen. Laut Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung sollte man daher Cassia-Zimt nur in Maßen genießen. Erwachsene sollten demnach nicht mehr als 2 g, Kinder maximal 0,5 g Cassia-Zimtgewürz zu sich nehmen.

 

 

Zimt im Garten – Ein aromatisches Pflanzenschutzmittel

Zimt pflanzen kann man in gemäßigten Breitengraden leider nicht. Zwar gibt es gelegentlich einen Zimtbaum im Gartenfachhandel zu kaufen, den Gewächsen fehlt es in weiten Teilen Europas und auch in Amerika aber leider an ausreichend Wärme.

Das heißt aber nicht, dass es für Zimtpulver im Garten keine Anwendungsbereiche gäbe. Tatsächlich macht die antibiotische Wirkung von Zimtpulver dieses nämlich auch zu einem hervorragenden natürlichen Pflanzenschutzmittel. Für eine einfache Sprühlösung zum Pflanzenschutz gibt man einfach 1 EL Zimtpulver auf 5 l Wasser und besprüht dann damit die gewünschten Pflanzen.

Die Zimtlösung hilft sowohl gegen Schädlinge als auch Schimmelpilze, die gleichermaßen allergisch auf das ätherische Öl der Zimtrinde reagieren.

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