Der Lorbeer (Laurus) hat nicht nur für Gärtner und Kräuterliebhaber eine besondere Bedeutung. Auch in der Poesie und Kunst besitzt Lorbeer eine einzigartige Symbolik. Obwohl das Kultkraut dabei überwiegend im Mittelmeerraum heimisch ist, kann man auch in gemäßigten Breitengraden einen Lorbeerbaum pflanzen. Ein Pflanzenportrait.
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ToggleSymbolik des Lorbeers und Lorbeerkranzes
Der Lorbeerkranz dürfte vielen als Symbol des Sieges hinreichend bekannt sein. Schon im antiken Rom wurden siegreiche Feldherren, später auch die römischen Kaiser mit einem Kranz aus Zweigen des Laurus gekrönt. Im europäischen Mittelalter war es zudem Brauch, namhafte Poeten mit einer Dichterkrone aus Lorbeerblättern in den Stand des Poeta laureatus (lorbeergekrönter Dichter) zu erheben. Und noch heute nennt man preisgekrönte Künstler, die eine besondere Auszeichnung für ihre Werke erhalten, Laureaten.
Die Ursprünge dieser poetischen Symbolik sind in der griechischen Mythologie zu suchen. Legenden zufolge hatte sich der Lichtgott Apollon einst angemaßt, über den Liebesgott Eros zu spotten. Zur Strafe traf Apollon ein goldener Pfeil des Eros, woraufhin er sich unsterblich in die Nymphe Daphne verliebte. Daphne jedoch traf ein bleierner Pfeil des Eros, sodass diese für eben jene unsterbliche Liebe des Apollon unempfänglich wurde.
Apollon stellte Daphne in Folge vergeblich nach, bis diese seiner Avancen müde wurde. Schließlich bat die Nymphe ihren Vater, den Flussgott Peneios, sie vor den Nachstellungen des Apollon zu retten, indem er ihr eine Gestalt verlieh, die den Lichtgott nicht länger reizen möge. Daraufhin verwandelte Peneios seine Tochter kurzerhand in einen Lorbeerbaum.
Allerdings tat auch dies der Liebe Apollons keinen Abbruch. Stattdessen galt ihm Laurus fortan als heiliger Baum und er trug zum Gedenken an Daphne stets einen Lorbeerkranz oder eine Kithara, die mit Blättern des Laurus geschmückt war. Die Hithara als antike Form der Lyra ist dabei durchaus als Sinnbild für die Poesie zu verstehen, die nur allzu oft durch Liebeskummer und Sehnsucht inspiriert ist.
Wissenswertes: In zahlreichen Sprachen des Mittelmeerraums trägt Laurus bis heute den Namen Daphna bzw. Abwandlungen davon. So heißt der Baum im Nahen Osten beispielsweise define oder dafine.
Lorbeer in der Küche und Medizin
Lorbeerblätter sind in zahlreichen Gerichten als Gewürzzutat quasi Pflicht. Ähnlich wie Wacholder verwendet man Laurus vor allem für deftige Rezepte und Krautspezialitäten wie Sauerkraut, Blaukraut oder eingelegte Gurken. Und auch in Bolognese, Fleisch- und Fischgerichten dürfen die aromatischen Blätter nicht fehlen. Ebenso hat die Gewürzpflanze in der Volksheilkunde eine wichtige Funktion als Heilkraut. Dabei ist aber zwischen echten und unechten Laurus-Arten zu unterscheiden.
Nicht jede Lorbeer-Art ist ein Lorbeergewächs
Laurus ist die Stammgattung der Lorbeergewächse (Lauraceae), zu denen im Übrigen auch der Zimt gehört. In Sachen Gewürzkräuter befindet sich der Baum innerhalb seiner Pflanzenfamilie also in namhafter Gesellschaft. Insgesamt gehören zu den Lauraceae etwa 50 Gattungen, die nahezu ausschließlich in den Tropen und Subtropen heimisch sind.
Allerdings gibt es in der Gattung Laurus selbst nur drei Arten, von denen hauptsächlich der als Gewürzlorbeer bekannte Echte Lorbeer (Laurus nobilis) kulinarisch und heilpflanzlich genutzt wird. Zwei beliebte Sorten für die Kultur als Ziergehölz sind darüber hinaus ‚Aurea‘ mit gelbem Blattsaum und ‚Angustifolia‘ mit besonders schmalen Blättern.
Daneben gibt es aber noch zahlreiche andere Gewächse, die den Lorbeer mit im Namen tragen, obwohl sich nicht zur Familie der Lauraceae gehören. Beispielsweise stammen der Indonesische Lorbeer (Eugenia polyantha) und der Westindische Lorbeer (Pimenta racemosa) aus der Familie der Myrtengewächse. Sie werden in ihren asiatischen und karibischen Ursprungsländern wie Laurus nobilis als Gewürze verwendet. Speziell Pimenta racemosa ist diesbezüglich eine Sonderform des Piment, auch bekannt als Nelkenpfeffer oder Jamaikapfeffer.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Pimenta racemosa wird im Englischen auch Bay genannt. Leider heißen oft auch die echten Lorbeerblätter auf Englisch ‚Bay Leaes‘ oder ‚Bay Laurel‘, was im internationalen Handel gerne für Verwirrung sorgt, wenn es darum geht, Piment, Westindischen und Echten Lorbeer zu unterscheiden.
Zu den Maulbeergewächsen wird die als Chinesische Feige bekannte Lorbeer-Feige (Ficus microcarpa) gezählt. Es handelt sich hierbei um eine Feigenart, die sehr gerne als Bonsai kultiviert wird. Das gilt insbesondere für die beliebte Sorte ‚Ficus Ginseng‘. In der Küche hat sie hingegen keine Bedeutung.
Besonders häufig kommt es zu Verwechslungen des echten Laurus nobilis mit dem Kirschlorbeer. Mit schwerwiegenden Folgen, denn die Blätter des Kirschlorbeers sind im Unterschied zu Lorbeerblättern giftig und dürfen somit auf keinen Fall in der Küche verarbeitet werden. Eigentlich verwunderlich, wenn man bedenkt, dass dieses Gehölz innerhalb der Rosengewächse ein enger Verwandter von Kirsche, Aprikose, Pflaume und Pfirsich ist.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Lorbeer
Sowohl Laurus nobilis als auch der Indonesische und Westindische Lorbeer werden traditionell als Heilpflanzen genutzt. Die Wirkung konzentriert sich vor allem auf Hautbeschwerden, Insektenstiche, Wundbehandlung, Frauenleiden, Verdauungsbeschwerden, Nervenbeschwerden und rheumatische Erkrankungen.
Wissenschaftlich gut belegt ist die antimikrobielle und beruhigende Wirkung von Lorbeeröl aus Laurus nobilis. Sowohl aus den Früchten als auch den Blättern der Pflanze lässt sich eine reizlindernde und wundheilende Hautsalbe herstellen. Das reine Laurusöl dient zur Behandlung von Blutergüssen, Prellungen und Rheuma.
Eine Tunesische Studie wies zudem auf entzündungshemmenden, stresslindernden und antidiabetischen Eigenschaften von Lorbeer-Tee hin. Von dem Tee, der aus 1 TL Lorbeerblättern und 250 bis 300 ml Wasser hergestellt wird, kann man täglich bis zu zwei Tassen trinken. Die vielseitige Heilwirkung von Laurus lässt sich dabei auf die besondere Komposition seines ätherischen Öls sowie folgende Inhaltsstoffe zurückführen:
- ß-Sitosterol
- Bitterstoffe
- Borneol
- Carvacrol
- Cineol
- Eugenol
- Kampfer
- Linalool
- Sabinen
- Salicylat
- Thymol
- Valeriansäure
Lorbeerbaum pflanzen – Standort und Ablauf
Wenngleich der bis zu 12 m hohe Echte Lorbeer ursprünglich im mediterranen Raum heimisch ist, zeigt er sich auch in gemäßigten Breitengraden sehr robust. Seine immergrünen, ledrigen Blätter sind äußerst wiederstandsfähig und halten wie der Rest des Baums Temperaturen von bis zu -15 °C stand.
Damit ist Laurus nobilis zwar nur bedingt winterhart, kann in milderen Regionen aber durchaus ganzjährig im Garten stehen. Um den mediterranen Baum aber ausreichend abzuhärten und zu einem starken Wuchs zu verhelfen, sind geeignete Kulturbedingungen wichtig.
Der richtige Standort für den Lorbeerbaum
Herkunftsbedingt wünscht sich Lorbeer einen sonnigen, geschützten und mäßig feuchten Standort. Ideal sind humus- und nährstoffreiche, sandig-lehmige Böden mit einem schwach saurem pH-Wert zwischen 6 und 6,5 Punkten.
Wer Frostschäden an Laurus vermeiden möchte, kann die Topfpflanzung einer Freilandpflanzung vorziehen. So lässt sich das Gehölz notfalls auch indoor überwintern. In Topfkultur bietet sich eine Mischung aus torffreier Komposterde bzw. Kräutererde, Kokoserde, Sand und Humus an. Die Bodendurchlässigkeit kann mit etwas Tongranulat oder Perliten verbessert werden.
Einzelheiten zum Standort für Lorbeer:
- geschützter, sonniger bis halbschattiger Standort
- humoser, nährstoffreicher, sandig-lehmiger Boden
- pH-Wert des Bodens: schwach sauer, von 6 bis 6,5
- Laurus nobilis ist bis -15 °C winterhart
- in Regionen mit kälteren Wintern Topfpflanzung vorziehen
Lorbeerbaum umtopfen und pflanzen
Grundsätzlich sollten Sie Lorbeer im Topf etwa alle 3 Jahre umtopfen. Containerware des Laurus wird jedoch häufig in zu kleinen Pflanzbehältern verkauft. Aus diesem Grund ist bei Topfpflanzungen meist schon direkt nach dem Kauf ein Umtopfen angezeigt. Bringen Sie hierzu im unteren Bereich des neuen Topfes zunächst eine Drainageschicht aus Blähton aus, ehe Sie das Pflanzsubstrat einfüllen.
Ungeachtet dessen, ob sie das Gehölz umtopfen oder ins Freiland pflanzen, ist es wichtig, ihn so ins Pflanzloch bzw. den Topf einzusetzen, dass er nicht tiefer steht als zuvor. Im Topf ist es zusätzlich empfehlenswert, einen ca. 5 cm hohen Gießrand freizulassen.
Lorbeer gießen und düngen
Der Lorbeerbaum ist herkunftsbedingt längere Trockenphasen durchaus gewöhnt. Der Gießaufwand hält sich daher in Grenzen. Gießen Sie immer dann nach, wenn der Oberboden ausgetrocknet erscheint, ohne dabei Staunässe zu erzeugen. Kalkhaltiges Leitungswasser können Sie dabei problemlos für die Bewässerung von Laurus-Arten verwenden, da das Gehölz recht kalktolerant ist.
Eine Düngung von Laurus-Arten ist gemeinhin nicht erforderlich. Verlieren die dunkelgrünen Blätter des Gehölzes jedoch allmählich ihre Farbe, kann im Frühling etwas Kompost oder organischer Dünger ausgegeben werden.
Lorbeer ernten und schneiden
Geschnitten wird der Lorbeerbaum im Frühling vor dem Austrieb. Regelmäßige Form- und Erziehungsschnitte sind diesbezüglich nicht nur für die Kultur als Ziergehölz, sondern auch für eine reiche Blatternte wichtig. Obwohl Laurus sehr schnittverträglich ist, sollte man hier aber mit der Gartenschere manuell schneiden.
Schneiden Sie zur Pflege vorrangig abgestorbene und krumm wachsende Triebe bodennah ab. Lichten Sie auch die Krone hin und wieder aus, damit genügend Licht an die innen liegenden Zweige gelangt. Für einen umfangreichen Formschnitt können Sie alle anderen Triebe um ein bis zwei Drittel kürzen.
Ernte des Lorbeers
Frische Blätter werden entweder im Frühling oder Herbst geerntet. Während der Hauptvegetationszeit im Sommer sollte man dagegen von einer Blatternte absehen, um den Wuchs von Laurus nicht zu stören.
Die Lorbeerblätter lassen sich direkt nach der Ernte weiterverarbeiten oder aber trocknen. Das Trocknen von Kräutern kann die Haltbarkeit auf zwei oder mehr Jahre erhöhen, wobei Laurus eine jener Kräuterarten ist, die selbst durch den Trocknungsvorgang nicht an Geschmack verlieren.
Lorbeer vermehren
Die Vermehrung erfolgt wie bei den meisten Gehölzen über Stecklinge. Wählen Sie hierfür im Sommer einige gesunde, einjährige Triebe aus und schneiden Sie diese in einer Länge von 15 bis 20 cm ab. Pflanzen Sie die Stecklinge wie gewohnt in ein geeignetes Pflanzsubstrat und stellen Sie sie an einen warmen, lichtreichen Standort.
Danach heißt es, geduldig sein. Denn bis aus den Lorbeer-Stecklingen stattliche Gehölze heranwachsen, kann es bis zu zehn Jahre dauern.
Lorbeer überwintern
Topfkulturen überwintern bei maximal 5 °C an einem lichtreichen, aber kühlen Zimmerstandort (z.B. im Wintergarten). Gegossen wird während der Winterruhe dann nur so viel, dass der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet.
Wer den Lorbeerbaum im Freiland überwintert, sollte auf einen besonders guten Winterschutz achten. Töpfe werden auf der Südseite an einer geschützten Hauswand (z.B. Balkon oder Veranda) auf isolierende Kokosmatten gestellt, um die Wurzeln vor Bodenfrost zu schützen. Eine Schicht Herbstlaub, Reisig oder Rindenmulch im Wurzelbereich sorgt für zusätzliche Dämmung.
Stamm und Krone sollten sie zum Winterschutz zusätzlich mit Gartenvlies oder Jute warm einpacken. Sowohl für die Outdoor- als auch Indoor-Überwinterung gilt dann nach dem Winter, die Gehölze nur langsam wieder an vollsonnige Standorte zu gewöhnen, um Brandschäden an den Blättern zu vermeiden.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Die ätherischen Öle des Lorbeerbaums machen ihn relativ resistent gegenüber Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Wird Laurus zu warm überwintert, können jedoch gelegentlich Schildläuse auftreten. Bekämpfen lassen sich diese am besten mit Brennnesselsud und durch regelmäßiges Abbrausen des Gehölzes.