Die Bibernelle (Pimpinella) sorgt unter den Kräuterpflanzen gleich reihenweise für Verwirrung. Einerseits teilt sie sich ihren Beinamen „Pimpinelle“ mit dem Wiesenknopf. Andererseits gehört zu den Arten der Pimpinella auch der Echte Anis, der nur allzu gerne mit dem Sternanis verwechselt wird. Ungeachtet dessen handelt es sich bei Bibernellen aber um wichtige wie auch pflegeleichte Heil- und Gewürzpflanzen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleDie Arten der Bibernelle
Die Bibernelle ist ein altes Küchenkraut aus der Familie der Doldenblütler, das schon in der Antike kultiviert wurde. Die Pflanze ist eng verwandt mit anderen namhaften Gewürzkräutern, darunter Fenchel, Kerbel, Kümmel, Liebstöckel und Petersilie.
Insbesondere mit dem Fenchel teilt sich die Bibernelle dabei ihren Sonderstatus als erlesene Zutat für Liköre, Verdauungsschnäpse und Kräuterbitter. Verwendet werden diesbezüglich vor allem vier Pimpinella-Arten:
- Echter Anis (Pimpinella anisum)
- Große Bibernelle (Pimpinella major)
- Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga)
- Schwarze Bibernelle (Pimpinella nigra)
Verwirrspiel der Kräuternamen
Neben den Namensähnlichkeiten mit dem als Pimpernelle oder Pimpinelle bekannten Wiesenknopf sowie zwischen Anis und Sternanis sorgt auch die Kleine Bibernelle gerne für Verwechslungen. Grund dafür sind Beinamen wie Bockwurz, Bockskraut, Pfefferkraut, Steinbrechwurz oder Steinpetersilie.
Als Bockskraut verwechselt man die Kleine Bibernelle beispielsweise gelegentlich mit dem Scharbockskraut. Der volkstümliche Name Steinbrechwurz lässt wiederum an den Steinbrech denken. Abgesehen von Petersilie gehört jedoch keines der namentlich leicht zu verwechselnden Kräuter zu den Doldenblütlern. Sie sind daher nicht näher mit der Pimpinella verwandt.
Mit Blick auf ihre Doldenblüten wird die Bibernelle des Weiteren gerne irrtümlicherweise für eine Schafgarbe gehalten. Das gilt insbesondere für weißblütige Pimpinella-Arten wie die Kleine Bibernelle oder den Anis. Allerdings handelt es sich bei der Schafgarbe um einen Korbblütler und ihre Heilwirkung gestaltet sich ebenfalls anders als bei Pimpinella.
Bibernelle in der Küche und Medizin
Die Samen des zu den Pimpinella-Arten gehörenden Echten Anis sind als Zutat für zahlreiche Gewürzmischungen wie zum Beispiel Brotgewürz bekannt. Auch in Magenbitter kommen sie neben den aromatischen Wurzeln der Kleinen Bibernelle gerne zum Einsatz.
Ein echter Geheimtipp zum Färben von Kräuterlikör ist darüber hinaus die Wurzel von Schwarzer Bibernelle. Die Rhizome enthalten ein blaugrünes ätherisches Öl, das Likör wunderbar blau einfärbt. Heilpflanzlich finden alle der genannten Arten, insbesondere aber der Echte Anis, Verwendung.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Bibernelle
Die Heilwirkung von Bibernelle lässt sich mit der von Artverwandten wie Kümmel und Fenchel vergleichen. Im Vordergrund steht eine verdauungsfördernde, krampflösende sowie sekretfördernde Wirkung. Diese ist nicht nur bei Verdauungsbeschwerden hilfreich, sondern auch bei Menstruationsbeschwerden. Gemeinsam mit Fenchel gehört Pimpinella darum traditionell zu den Frauenheilkräutern.
Auch in Sachen Inhaltsstoffe ist Bibernelle dem verwandten Fenchel sehr ähnlich. Zum Tragen kommen vor allem verschiedene Gerbstoffe, Saponine und Cumarinderivate wie das kräutereigene Pimpinellin. Das aromatische ätherische Öl lässt sich neben den Gewürzsamen maßgeblich aus den Wurzeln der Pimpinella-Arten gewinnen.
Bibernelle pflanzen – Standort und Aussaat
Die Arten der Pimpinella sind sowohl in Europa als auch in Asien und Afrika heimisch. Mit einer ausgezeichneten Winterhärte bis -35 °C können Sie dabei problemlos ganzjährig im Garten stehen. Zwar wünschen sich die Pflanzen einen sonnigen Standort, ein spezieller Winterschutz ist aber nicht notwendig.
Der richtige Boden für Bibernellen
In Sachen Standortansprüche sind Bibernellen außerdem recht anspruchslos und sogar kalktolerant. Die Kräuterpflanzen kommen mit so gut wie allen Böden zurecht, wobei für einen besonders üppigen Wuchs nährstoffreiche, sandig-lehmige bis kiesig-lehmige Substrate zu empfehlen sind. Der richtige Boden-pH-Wert für Pimpinella liegt im schwach sauren Bereich, zwischen 6 und 7 Punkten.
Der ätherische Geruch der Bibernelle hält im Beet Blattläuse und Co. gut fern. Eine Kultur als natürliche Pflanzenabwehr im Gemüsebeet ist daher eine Überlegung wert. Außerdem passen ihre Blüten auch herrlich ins Ambiente einer Wildblumenwiese.
Einzelheiten zum Standort für Pimpinella:
- sonniger, humoser und nährstoffreicher Standort
- sandig-lehmiges oder kiesig-lehmiges Substrat
- Kalk wird von Pimpinella gut vertragen
- Boden-pH-Wert: schwach sauer, von 6 bis 7
- Kräuterpflanze ist bis -35 °C winterhart
- ideale Bepflanzung für Gemüsebeete und Blumenwiesen
Pflanzanleitung für Pimpinella
1. Schritt – Termin für Aussaat wählen: Vorziehen können Sie die Pimpinelle unter Glas bereits ab Februar oder März. Säen Sie die Samen dann entweder indoor in kleine Anzuchttöpfe oder in ein geschütztes und warmes Frühbeet. Wer ungeschützt im Freiland säen möchte, muss bis Mai oder Juni warten, um Saatgutschäden durch Spätfröste zu vermeiden.
2. Schritt – Bibernelle aussäen: Die Samen von Pimpinella sind Dunkelkeimer. Aus diesem Grund sollte man die Samen nach der Aussaat leicht mit Erde bedecken. Ein heller Standort ist aber dennoch wichtig. Gleiches gilt für eine konstante Bewässerung, die aber in Maßen erfolgen sollte. Als geeigneter Reihenabstand im Freiland empfehlen sich 25 bis 30 cm.
3. Schritt – Bibernelle auspflanzen: Bei guter Pflege beträgt die Keimdauer für Pimpinella etwa vier Wochen. Auspflanzen sollte man die Jungpflänzchen aber nicht vor April. Dann werden sie ins Freiland auf einen Abstand von 15 bis 20 cm vereinzelt. Insgesamt sollten pro m² nicht mehr als 9 Pflanzen stehen.
Bibernelle gießen und düngen
Gegossen wird Pimpinella vor allem in anhaltenden Trockenphasen reichlich. Der Boden sollte nie vollständig austrocknen, wobei Staunässe natürlich dennoch zu vermeiden ist. Ergänzend ist es wichtig, regelmäßig Unkraut an den Pflanzen zu jäten, um unnötigem Feuchtigkeits- und Nährstoffverlust vorzubeugen.
Tipp: Da Pimpinella kalkverträglich ist, können Sie problemlos mit kalkhaltigem Leitungswasser gießen.
Da sich Bibernellen über gelegentliche Nährstoffgaben freuen, bietet es sich an, sie während der Hauptvegetationsphase von Frühling bis Herbst monatlich einmal mit einem organischen Flüssigdünger zu versorgen. Hier bieten sich insbesondere Pflanzenextrakte wie Ackerschachtelhalmwasser oder Brennnesselsud an.
Bibernelle ernten und schneiden
Geschnitten werden Arten der Pimpinella maßgeblich zur Ernte. Diese erfolgt nach der Blütezeit, die von Juli bis August andauert. Im Herbst, zwischen September und Oktober reifen dann die aromatischen Samen der Bibernelle aus und können entweder als Würzmittel oder zur Vermehrung per Aussaat genutzt werden.
Alternativ zur Samenernte ist natürlich auch eine Wurzelernte denkbar. Diese sollten Sie aber nur an älteren Pflanzen durchführen, die über einen gut entwickelten Wurzelballen verfügen. Es bietet sich an, die Ernte im Rahmen einer Wurzelteilung im Frühsommer durchzuführen, um die Pflanze bei dieser Gelegenheit auch gleich zu verjüngen.
Von einem radikalen Rückschnitt vor dem Winter ist bei Pimpinella abzuraten. Denn die Samen der Pflanze dienen nicht nur zum Würzen, sondern Wintervögeln auch als wertvolle Nahrung. Lassen Sie vertrocknete Pflanzenteile daher am besten bis zum nächsten Frühling stehen und schneiden Sie erst vor dem Neuaustrieb.
Pimpinella – Krankheiten und Schädlinge
Bei guter Pflege ist Pimpinella recht robust und schadbildresistent. Gerade Schädlinge werden durch die ätherischen Öle der Kräuterpflanze meist recht zuverlässig ferngehalten. Durch Pflegefehler können jedoch vereinzelt Pflanzenkrankheiten auftreten.
Allen voran ist es Wurzelfäule, die der Pimpinelle bei dauerhafter Staunässe zu schaffen macht. Das Substrat sollte dann umgehend gegen trockene Erde ausgetauscht werden, sofern die Pflanze noch zu retten ist.
Bei zu schattig gewählten Standorten setzt sich außerdem gerne Mehltau an der Pimpinella an. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile umgehend und verpflanzen Sie das Kraut an ein helleres Plätzchen.
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