Bei dem Heil- und Gewürzkraut Kümmel muss maßgeblich zwischen dem mehrjährigen Echtem Kümmel (Carum carvi) und dem als Kumin bekannten, ein- bis zweijährigen Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) differenziert werden. Die beiden Kümmelpflanzen unterscheiden sich nämlich nicht nur in ihren Klima- und Pflegeansprüchen, sondern auch in ihrem Geschmack. Während Carum einen eher milden, an Fenchel oder Anis erinnernden Geschmack besitzt, lässt sich das Aroma von Cuminum als erdig und herb beschreiben.
Kein Wunder also, dass die beiden Gewürze in der Küche grundverschieden genutzt werden. So eignet sich Kümmel beispielsweise hervorragend für Suppen, Kraut-, Kartoffel- und Fleischgerichte, wohingegen Kreuzkümmel maßgeblich für die Zubereitung exotischer bzw. orientalischer Gerichte wie zum Beispiel Falafel, indisches Masala oder Chili con Carne verwendet wird. Wie Sie Kümmel und den als Kumin bekannten Kreuzkümmeln zu Hause kultivieren können, verraten wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Wissenswertes: Faszinierender Weise werden Kreuz- und Echter Kümmel trotz ihrer zahlreichen Unterschiede in der Heilkunde bei den selben Beschwerden angewandt. So lassen sich die Kümmelvarianten beispielsweise bei Verdauungsbeschwerden, Kopf- und Zahnschmerzen einsetzen. Im Bereich der Frauenheilkunde helfen sie gegen Menstruationsbeschwerden, sowie bei der Förderung der Milchproduktion während der Stillzeit.
Kümmel anbauen – Standort und Ablauf
Sowohl Echter Kümmel als auch Kreuzkümmel alias Kumin gehören zur Familie der Doldenblütler und stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, bzw. dem Orient. Die pflegeleichten Kräuter bevorzugen folglich warme Beetstandorte in der Sonne oder im hellen Halbschatten. Diese sollten möglichst windgeschützt sein und im Falle des Kreuzkümmels Keimtemperaturen von mindestens 18 bis 20 °C aufweisen. Auch ist Kumin nicht winterhart und muss daher im Haus überwintern, ganz im Gegensatz zu Kümmel, der Temperaturen von bis zu -40 °C verträgt.
In Bezug auf den Standortboden sind sich die Kümmelarten erfreulicher Weise relativ ähnlich. Sie kommen mit fast jedem Substrat zurecht, solange dieses gut durchlässig, frisch-feucht, lehmig und nicht zu sandig ist. Eine gute Nährstoffgrundlage ist für das Wachstum des Kümmels ebenfalls förderlich. Hierfür können Sie bei Bedarf etwas organischen Dünger (z.B. Kompost) in den Boden einbringen. Der pH-Wert des Bodens sollte für die Bedürfnisse der Kümmelarten im neutralen Bereich, zwischen 6,5 und 7,5 Punkten liegen.
Einzelheiten zum Standort für Kümmel:
- windgeschützte, sowie sonnige bis halbschattige Standorte
- für Cuminum Keimtemperaturen von mind. 18 – 20 °C
- Kümmelarten der Gattung Carum sind kälteresistenter
- durchlässige, frisch-feuchte, lehmige Substrate
- pH-Wert des Bodens: neutral, bei 6,5 bis 7,5 Punkten
- die Kümmelpflanzen am besten durch Aussaat vorziehen
- Beetnachbarn für Kümmel: Gurken, Kartoffeln, Kohl, Koriander
- in direkter Nachbarschaft des Kümmels ungeeignet: Dill, Fenchel
Aussaat des Kümmels
1. Schritt – Termin für die Aussaat wählen: Echten Kümmel können Sie entweder von März bis April unter Glas bzw. im Frühbeet, oder von Juli bis August im Freiland aussäen. Beim frostempfindlichen Kumin ist eine Freilandaussaat mit Blick auf die erforderlichen Keimtemperaturen nur im Sommer zu empfehlen. Allerdings können Sie hier eine Vorzucht auf der warmen Fensterbank ab Februar in Erwägung ziehen. Ernten lassen sich Kümmelarten oftmals erst ab dem zweiten Standjahr, denn die Heil- und Gewürzpflanzen benötigen mitunter eine ganze Weile, um eine kräftige Blüte, sowie ihre intensiv würzigen Samenkörner auszubilden. Kreuzkümmel im Speziellen ist auf ganze vier sonnenreiche Monate angewiesen, ehe er mit einer Blüte erfreut, was bei Sommeraussaaten nicht immer im selben Jahr zu erreichen ist.
2. Schritt – Standortboden vorbereiten: Zur Bodenoptimierung sollten Sie das Standortsubstrat Ihres Kümmels auflockern und mit Kompost oder Stallmist anreichern. Tun Sie dies etwa zwei Wochen vor der eigentlichen Aussaat, damit die Nährstoffe genügend Zeit haben, um sich im Boden zu entfalten. Im Falle von Kumin lassen sich zur Bodenoptimierung auch Torf oder Kokosfasern untermischen.
3. Schritt – Kümmel säen: Samen des Echten Kümmels müssen ungefähr 2 cm, jene des lichthungrigen Kreuzkümmels 1 cm tief ausgesät werden. Im Freilandbeet hilft es, entsprechend tiefe Saatrillen vorzubereiten. Bei Topfkultur genügt natürlich ein ausreichend tiefes Pflanzgefäß, in das Sie dann mit dem Finger geeignete Pflanzlöcher drücken. Der Reihen- bzw. Pflanzabstand beträgt bei Kümmelpflanzen 20 bis 30 cm.
4. Schritt – Kümmelanzucht bewässern: Sobald das Saatgut mit Erde bedeckt wurde, ist eine angemessene Erstbewässerung wichtig. Diese führen Sie am besten unter Zuhilfenahme eines Gießaufsatzes oder einer Sprühflasche durch. Bis zur Keimung sollte der Boden in Folge aber etwas trockener gehalten werden, denn Staunässe führt während der Keimphase noch leicht zu Fäulniskrankheiten.
Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:
- Aussaat von Echtem Kümmel unter Glas: März bis April
- Freillandaussaat von Kümmel / Kreuzkümmel: Juli bis August
- Kreuzkümmel alternativ im Februar auf Fensterbank vorziehen
- Standortboden etwa 2 Wochen vor Aussaat optimieren
- hierzu Substrat gut auflockern
- ggf. mit Kompost oder Stallmist vermischen
- für Cuminum Torf oder Kokosfasern einbringen
- Pflanztiefe: 2 cm bei Carum, 1 cm bei Cuminum
- Reihen- bzw. Pflanzabstand: 20 – 30 cm
- im Freiland ist das Vorziehen von Saatrillen sinnvoll
- Erstbewässerung erfolgt mit Gießaufsatz oder Sprühflasche
- danach das Saatgut bis zur Keimung etwas trockener halten
- erste Ernte oft erst im Folgejahr möglich
Kümmel gießen und düngen
Obwohl Carum und Cuminum so ihre Eigenheiten haben, sind sie in Sachen Pflege relativ anspruchslos. Kreuzkümmel muss nur ab und an gegossen werden, denn er verträgt mäßige Trockenheit besser als zu feuchte Böden. Anders sieht es bei Echtem Kümmel aus, denn er benötigt regelmäßige Wassergaben und trocknet sehr leicht aus.
Aus diesem Grund darf das Gießen bei ihm selbst in den Wintermonaten nicht vollständig abreißen. In dieser Zeit wird Echter Kümmel an frostfreien Tagen bewässert, wenn die natürliche Wasserzufuhr durch Schmelzwasser für längere Zeit ausbleibt. Als Gießwasser verwenden können Sie bei Kreuz- und Echtem Kümmel sowohl Regen- als auch abgestandenes Leitungswasser.
Da Kreuzkümmel nur ein- bis zweijährig wächst, benötigt er bei ausreichender Voroptimierung des Bodens keinerlei zusätzliche Nährstoffgaben. Nicht so beim Echten Kümmel, der im Jahr öfter einmal Gedüngt werden muss.
Die Nährstoffgaben erstrecken sich in seinem Fall bis in den Herbst, denn nach der Aussaat müssen sich mehrjährige Kümmelpflanzen bis zur Erntereife ein Jahr lang gut entwickeln können. Die letzte Ausbringung von Dünger findet deshalb kurz vor dem ersten Frost statt. Wenn Sie hier eine Kompostschicht im Wurzelbereich ausbringen, haben sie auch gleich für einen ausreichenden Schutz vor Kälte gesorgt.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Kümmelarten sind insgesamt sehr pflegeleicht
- Echten Kümmel gießen, sobald Oberboden trocken ist
- Kreuzkümmel verträgt mäßig trockene Böden besser
- in heißen Trockenphasen das Gießen intensivieren
- Anzucht des Echten Kümmels auch im Winter wässern
- hier nur an frostfreien Tagen gießen
- einjähriger Cuminum muss nicht gedüngt werden
- mehrjähriger Echter Kümmel benötigt Nährstoffgaben
- hierzu unterm Jahr Kompost im Wurzelbereich ausbringen
- letzte Nährstoffgabe erfolgt im Herbst vor dem ersten Frost
- Schicht aus Kompost bietet guten Winterschutz
Kümmel ernten und verwenden
Spätestens nach einem Jahr entwickeln Kümmelpflanzen ihre ersten Blüten, die ungeachtet der Kümmelart in einem leuchtenden Weiß erscheinen. Geerntet wird, sobald sich die Blüten nach etwa 40 Tagen bräunlich verfärben, denn dann sind die Samenstände, welche das eigentliche Kümmelgewürz bilden, ausgereift.
Schneiden Sie die Blütenstiele etwas länger mit einem Messer oder einer scharfen Schere ab und hängen Sie diese gebündelt, sowie kopfüber zum Lufttrocknen auf. Nach dem Trocknen lassen sich die Kümmelsamen durch Herausreiben dann ganz problemlos aus den Blütenständen entfernen.
Als Gewürz verwenden kann man Kümmelsamen entweder im Ganzen oder als gemahlenes Pulver. Als traditionelle Verfeinerung von Kartoffel-, Fleisch- und Kohlgerichten ist diesbezüglich der Echte Kümmel in Gebrauch. Kumin ist hingegen als Pulver in Kombination mit Koriander ein echter Geheimtipp. Die Aufbewahrung von Kümmel muss in einem luftdicht verschlossenen Gefäß erfolgen. Auch sollten die Gewürzkörner vor der Lagerung wirklich komplett getrocknet sein, damit es nicht zur Schimmelbildung kommt.
Kurztipps zum Ernten und Trocknen:
- Kümmel blüht oft erst im zweiten Jah
- Samen ca. 40 Tage nach Beginn der Blüte erntereif
- hierfür Blütenstiele lang genug abschneiden und bündeln
- Kräuterbündel kopfüber aufhängen und trocknen
- nach dem Trocknen die Kümmelsamen entfernen
- Samengewürz gemahlen oder ungemahlen verwenden
- zur Aufbewahrung vollständige Trockenheit der Samen
- Lagerung erfolgt in einem luftdicht verschlossenem Behälter
Kümmel überwintern – so geht’s
Wenn Sie Kreuzkümmel zweijährig anbauen möchten, so muss er den Winter im Warmen auf einer lichtreichen Fensterbank zubringen. Das Gießen muss in der kalten Jahreszeit dann mit sehr viel Augenmaß erfolgen, damit Kumin keine Staunässe ansetzt. Bei Echtem Kümmel reicht dagegen ein wenig Kompost im Wurzelbereich, sowie die Abdeckung der Pflanzen mit Gartenvlies bei Starkfrost und eisigen Winden genügt völlig aus.
Interessante Arten des Kümmels
Wer denkt, Carum carvi und Caminum cyminum wären die einzigen Kümmelvarianten, der irrt. Tatsächlich gibt es noch eine Reihe weiterer, als Kümmel bezeichneter Pflanzen, die sich ebenfalls als Gewürze verwenden lassen. Manch ein Gattungsexemplar gehörte dabei früher sogar zur Gattung Carum, wird nach jüngsten Definitionen jedoch anderweitig zugeordnet. Damit Sie künftig den Überblick über die verschiedenen Kümmelarten behalten, hier eine kleine Zusammenfassung:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Echter Kümmel (Wiesenkümmel) Carum carvi | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: weiße Blüten Wuchshöhe: 40 bis 60 cm Herkunft: Asien, Europa, Nordafrika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: braune, sichelförmige Gewürzsamen mit fenchel- bis anisartigem Aroma |
Quirlblättriger Kümmel (Quirl-Kümmel) Carum verticillatum | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: weiße Blüten Wuchshöhe: 40 bis 60 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: braune, sichelförmige Gewürzsamen mit Fenchel- bzw. Anisaroma |
Knollenkümmel (Erdkastanie) Carum bulbocastanum > Bunium persicum | Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: weiße Blüten Wuchshöhe: 30 bis 60 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: braune, sichelförmige Gewürzsamen mit erdig-nussigem Aroma |
Königskümmel (Ajowan) Carum copticum > Trachyspermum ammi | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: weiße Blüten Wuchshöhe: 15 bis 50 cm Herkunft: Ägypten, Mittelmeerraum Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: kugelförmige, braun-gelblich gestreifte Gewürzsamen mit Thymianaroma |
Kreuzkümmel (Kumin) Cuminum cyminum | Blütezeit: Februar bis Juni Blütenfarbe: weiße Blüten Wuchshöhe: 10 bis 30 cm Herkunft: Afrika, Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: hellbraune, lanzettliche Gewürzsamen mit erdig-herbem Aroma |
Echter Schwarzkümmel Nigella sativa | Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: weiße Blüten Wuchshöhe: 30 bis 50 cm Herkunft: Asien Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: schwarze, dreikantige Gewürzsamen mit außergewöhnlichem, nussigem Geschmack |
Kümmel – Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Kümmelpflanzen sind nicht nur pflegeleicht, sondern trotzen zudem auch den meisten Schadbildern erfolgreich. Hin und wieder lassen sich aber dennoch gerne Schädlinge wie Kümmelmotten, Kümmelschaben oder Kümmelgallmilben auf den Pflanzen nieder. Fressfeinde wie Schlupfwespen, Marienkäfer oder Florfliegen können die gefräßigen Störenfriede aber zuverlässig in Schach halten.
Schwerer am Kümmel zu behandeln sind hingegen Krankheiten wie der Doldenbrand. Er stellt eine bakterielle Infektion dar, gegen die es nur wenige Pflanzenschutzmittel gibt, welche der Kümmeleignung zum Verzehr keinen Abbruch tun. Zur Sicherheit sollten Sie beschädigte Pflanzen deshalb im Restmüll entsorgen. Fäulniskrankheiten wie der Wurzelfäule können Sie allerdings durch maßvolles Gießen, sowie der Einhaltung gebührender Pflanzabstände vorbeugen.
Fazit
Kümmelarten gibt es viele. Bei uns vorrangig kultiviert werden jedoch der ein- bis zweijährige Kreuz-, sowie der mehrjährige Echte Kümmel. In ihren Kultureigenschaften unterscheiden sich die beiden Kümmelvarianten geringfügig. Echter Kümmel ist diesbezüglich deutlich anspruchsloser und kann den Winter problemlos im Freiland zubringen. Kreuzkümmel benötigt im Unterschied dazu schon zur Keimung sehr hohe Temperaturen und übersteht die kalte Jahreszeit nur auf der warmen, lichtreichen Fensterbank. Ein Anbau ist allerdings in beiden Fällen interessant, denn so unterschiedlich wie ihre Klimaanforderungen ist auch der Geschmack der zwei Kümmelgewürze. Während sich Carum carvi mit seinem fenchel- bzw. anisartigem Aroma für Kartoffel-, Gurken- und Fleischgerichte eignet, verleiht der erdig-herbe Cuminum cyminum orientalischen Köstlichkeiten das gewisse Etwas. Ein experimentieren mit verschiedenen Geschmacksnoten lohnt sich also!