Es gibt zahlreiche Kosmetikhersteller, die Arganöl inzwischen serienmäßig in ihren Haarpflegeprodukten verarbeiten. Gerade für lockiges Haar soll es ein wahrer Segen sein. Doch was kann das Haaröl wirklich? Ein paar Antworten und Rezepte.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist Arganöl?
Arganöl wird aus den Beerenfrüchten der auch als Arganbaum bekannten Arganie (Argania spinosa) gewonnen, der ausschließlich im südwestlichen Marokko beheimatet ist. Ein äußerst seltenes Pflanzenöl also, das in Anbetracht seines eingeschränkten Anbaus aber äußerst rege Verwendung findet.
Kulturgeschichte und Herstellung
Seit Jahrhunderten spielt das Arganöl eine zentrale Rolle in der Kultur der Berber, die es sowohl in der Küche als auch für kosmetische Zwecke nutzen. Die Herstellung ist arbeitsintensiv:
Nach der Ernte der Früchte werden die Kerne von Hand geknackt und der Ölextrakt entweder durch mechanisches Pressen oder traditionell durch Rösten und Zermahlen gewonnen. Kaltgepresstes Arganöl ist hierbei besonders hochwertig, da es die wertvollen Nährstoffe bewahrt.
Verwendung in der Küche und Kosmetik
Arganöl wird in der Berber-Küche wegen seinem nussigen Aroma vor allem in Salaten, Dips und Saucen geschätzt. Wohlbekannt ist es zum Beispiel als Zutat für Couscous. Außerhalb des Kulturraums der Berber ist das Öl des Arganbaums als Speiseöl aber seltener anzutreffen, was nicht zuletzt an seinen limitierten Bezugsquellen liegt.
Vielmehr hat es sich im Rest der Welt als eines der besten Haaröle für lockiges Haar gemacht und wird dementsprechend überwiegend zur Haarpflege genutzt. Ähnlich wie Macadamiaöl, Mandelöl und Jojobaöl handelt es sich bei Arganöl nämlich um ein trockenes Haaröl, was bedeutet, dass es schnell einzieht und die Haare nicht fettig macht.
Des Weiteren besitzt Arganöl feuchtigkeitsspendende, regenerierende und entzündungshemmende Eigenschaften, die in Sachen Naturkosmetik ebenfalls von Bedeutung sind. Bevorzugt wird es diesbezüglich als Zutat für Shampoos und Conditioner.
Alternativ kann man es aber auch in Produkten zur Hautpflege verarbeiten, etwa in Feuchtigkeitscremes, Seifen, Duschgel, Gesichtsmasken oder Sonnenschutz. Denn auch auf der Haut kommen die Pflegeeigenschaften des Öls zum Tragen.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Arganöl überzeugt in Pflegeprodukten durch seine reiche Nährstoffzusammensetzung. Diese zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an ungesättigten Omega-Fettsäuren (ca. 80 %) aus.
Auch enthält es wie für viele Haaröle üblich reichlich Vitamin E, das als Haut- und Haarvitamin gilt. Hier eine Übersicht zu den wichtigsten Inhaltsstoffen:
- Alpha-Linolensäure (Omega-3)
- Calcium
- Carotinoide
- Eisen
- Linolsäure (Omega-6)
- Magnesium
- Myristinsäure
- Ölsäure (Omega-9)
- Palmitinsäure
- Phosphor
- Phytosterole
- Polyphenole
- Squalen
- Stearinsäure
- Vitamin E
- Zink
Arganöl spendet Haut und Haaren intensiv Feuchtigkeit und hilft, die Hautelastizität zu verbessern. Dank seiner antioxidativen Eigenschaften schützt es die Haut vor freien Radikalen und vorzeitiger Hautalterung.
Es kann auch bei Hautproblemen wie Akne, Ekzemen und trockenen Stellen lindernd wirken. Zudem stärkt das Öl die Haarstruktur, reduziert Spliss und verleiht dem Haar wieder mehr Glanz. Es eignet sich besonders gut als Leave-in-Pflege oder Haarmaske und beruhigt trockene Kopfhaut.
Besonders hervorzuheben ist eine iranische Studie der Tabriz University of Medical Sciences. Diese entdeckte 2022 eine antioxidative Wirkung von Arganöl auf menschliches Haar.1Negin Sharifi, Sanaz Hamedeyazdan, Javad Shokri, Farnaz Monajjemzadeh: Argan oil as a pretreatment of human hair before exposure to oxidative damage: Attenuated total reflectance and protein loss studies; in: Journal of Cosmetic Dermatology; Volume 21, Issue 10, 2022; PMID: 35226791 Wiley Online Library Das Öl schützte damit vorbehandelte Haarproben im Versuch effektiv vor oxidativen Schäden.
3 Beauty-Rezepte mit Arganöl
Das Öl des Arganbaums ist ein traditionelles Haaröl aus Nordafrika. Dementsprechend ist es gerade bei Menschen mit Afrolocken sehr beliebt. Allerdings kann es auch anderen Haartypen mehr Geschmeidigkeit, Glanz und Gesundheit verleihen. Hier ein paar schöne Rezepte für DIY-Haarpflegeprodukte:
DIY-Haaröl mit Arganöl
DIY-Haaröle sollten das Haar nach Möglichkeit nicht zu fettig machen. Aus diesem Grund nutzt man für gewöhnlich trockene Haaröle in Kombination miteinander. Für einen angenehmen Duft kann man ergänzend ätherische Öle wie Rosenöl oder Rosmarinöl verwenden.
Letzteres ist im Übrigen dafür bekannt, gut gegen Haarausfall zu wirken, was es für die Verwendung in Haaröl besonders interessant macht.
Zutaten:
- 2 EL Arganöl
- 1 EL Jojobaöl
- 5 Tropfen ätherisches Rosmarinöl
Zubereitung:
Mischt Argan- und Jojobaöl in einer kleinen Sprühflasche zusammen. Gebt anschließend 5 Tropfen des ätherischen Rosmarinöls hinzu und schüttelt die Mischung einmal kräftig durch, bis sich alle Zutaten homogen vermischt haben.
Zur Anwendung tragt Ihr das Öl auf die Kopfhaut und die Haarlängen auf. Lasst es mindestens 30 Minuten oder über Nacht einwirken und spült es anschließend mit einem milden Shampoo aus.
DIY-Shampoo mit Arganöl
Arganöl-Shampoo ist inzwischen ein echter Klassiker unter den Haarshampoos. Das Haar fühlt sich nach der Haarwäsche besonders weich und geschmeidig an, wobei die Herstellung eines solchen Shampoos auch privat gelingt.
Nutzt als Basis-Shampoo am besten milde Flüssigseife oder ein neutrales Babyshampoo ohne Zusätze. Für einen angenehmen Duft und zusätzliche Pflegeeigenschaften könnt Ihr außerdem feuchtigkeitsspendendes Aloe-vera-Gel und Lavendelöl hinzumischen. Letzteres hat gleichzeitig auch eine beruhigende Wirkung auf die Kopfhaut.
Zutaten:
- 100 ml milde Flüssigseife oder Babyshampoo
- 1 EL Arganöl
- 1 EL Aloe-vera-Gel
- 5 Tropfen ätherisches Lavendelöl
Zubereitung:
Gebt die Flüssigseife in ein sauberes Gefäß, einen sterilen Pumpspender oder eine Flasche mit Verschluss. Fügt als nächstes das Argan- und Lavendelöl sowie das Aloe Vera Gel hinzu und verrührt bzw. schüttelt die Mischung gut.
Ihr könnt das Shampoo in herkömmlichen Intervallen wie gewohnt zur Haarwäsche verwenden. Massiert es hierfür sanft in die Kopfhaut ein und spült das Haar danach gründlich aus.
DIY-Conditioner mit Arganöl
Für besondere Tiefenpflege der Haare ist eine Haarmaske oder ein Conditioner mit Arganöl genau das Richtige. Als Bestandteil einer Pflegekur sorgt es für bessere Kämmbarkeit der Haare, und das ohne zu beschweren.
Das nachstehende Rezept ist besonders mild. Es kombiniert die haarpflegenden sowie kopfhautberuhigenden Eigenschaften von Mandelmilch bzw. Hafermilch und Honig mit dem Öl des Arganbaums.
Zutaten:
- 100 ml Mandelmilch (oder Hafermilch)
- 2 EL Arganöl
- 1 EL Honig
Zubereitung:
Erwärmt die Mandel- bzw. Hafermilch leicht, sodass sie lauwarm, aber nicht heiß ist. Die schwache Hitze sorgt dafür, dass sich die anderen Zutaten besser mit der Pflanzenmilch verbinden.
Im nächsten Schritt fügt Ihr das Arganöl und den Honig hinzu. Verrührt die Mischung noch im Topf, bevor Ihr diesen vom Herd nehmt und etwas abkühlen lasst. Der Conditioner sollte vor der Anwendung noch etwa 10 Minuten durchziehen.
Nach der Haarwäsche tragt Ihr die Mischung in die feuchten Haarlängen auf und lasst den Conditioner ca. 5 bis 10 Minuten einwirken. Danach spült Ihr sie gründlich mit lauwarmem Wasser aus.
Anwendung und Dosierung
In der Küche wird Arganöl vor allem roh verwendet, um seine wertvollen Inhaltsstoffe zu bewahren. Es eignet sich hervorragend als Dressing für Salate, zum Verfeinern von Gerichten oder als Dip-Zutat. Aufgrund seines niedrigen Rauchpunkts ist es weniger zum Braten geeignet.
Die empfohlene Tagesdosis liegt bei etwa 1 bis 2 Esslöffeln (15 bis 30 ml). In der Haut- und Haarpflege genügen wenige Tropfen, die direkt aufgetragen oder mit anderen Produkten gemischt werden können. Menschen mit Allergien sollten vor der Anwendung einen Verträglichkeitstest durchführen.
FAQs zu Arganöl
Welche Vorteile bietet Arganöl für die Haut?
Arganöl ist reich an Vitamin E und Antioxidantien, die die Haut vor freien Radikalen schützen und die Regeneration fördern. Es spendet Feuchtigkeit, verbessert die Elastizität und beruhigt irritierte oder trockene Haut. Dank seiner leichten Textur zieht es schnell ein, ohne einen fettigen Film zu hinterlassen.
Eignet sich Arganöl zur Pflege der Haare?
Ja, es ist ein bewährtes Haaröl, um trockenes oder geschädigtes Haar zu revitalisieren. Es nährt die Haarstruktur, reduziert Frizz und verleiht Glanz. Eine kleine Menge in den Spitzen sorgt für Geschmeidigkeit, während es als Kur intensiv pflegt.
Ist Arganöl für alle Hauttypen geeignet?
Defintiv. Das Öl des Arganbaums passt sich den Bedürfnissen verschiedener Hauttypen an. Bei trockener Haut versorgt es intensiv mit Feuchtigkeit, während es fettige Haut durch die Regulierung der Talgproduktion ausgleicht. Auch empfindliche Haut profitiert von seinen beruhigenden Eigenschaften.
Wie nachhaltig ist die Gewinnung von Arganöl?
Durchaus. Das Öl stammt aus den Früchten des Arganbaums, der nur in Marokko wächst. Traditionell handgepresst, fördert die Produktion die wirtschaftliche Unabhängigkeit lokaler Gemeinschaften. Entscheiden Sie sich für zertifiziertes Bio-Arganöl, um faire und nachhaltige Herstellung zu unterstützen.
Wie lässt sich Arganöl in der Küche verwenden?
Arganöl hat einen nussigen Geschmack und eignet sich hervorragend für kalte Speisen wie Salate oder Dips. Durch seine wertvollen ungesättigten Fettsäuren ist es eine gesunde Ergänzung, sollte jedoch nicht stark erhitzt werden, um die Nährstoffe zu bewahren.
Studienbelege:
- 1Negin Sharifi, Sanaz Hamedeyazdan, Javad Shokri, Farnaz Monajjemzadeh: Argan oil as a pretreatment of human hair before exposure to oxidative damage: Attenuated total reflectance and protein loss studies; in: Journal of Cosmetic Dermatology; Volume 21, Issue 10, 2022; PMID: 35226791 Wiley Online Library
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