Eukalyptusöl gilt als eines der beliebtesten Kräuteröle bei Erkältung. Das Öl kann aber noch mehr, auch wenn bei der Nutzung auf die scharfen Inhaltsstoffe zu achten ist. Ihretwegen sollte man den Ölextrakt des Eukalyptusbaums nämlich nur wohldosiert anwenden.
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ToggleWas ist Eukalyptusöl?
Eukalyptusöl (Oleum eucalypti) stammt aus den Blättern des Eukalyptusbaums. Ursprünglich in Australien heimisch, wird der Baum von dem dort lebenden indigenen Volk der Aborigines schon seit langem wegen seiner heilenden Eigenschaften geschätzt. Es handelt sich also um ein altes Heilmittel der australischen Volksheilkunde.
Anwendungsgeschichte und Herstellung
Die Aborigines nutzen Eukalyptusblätter schon seit Tausenden von Jahren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie die heilsamen Eigenschaften des Eukalyptus gemeinsam mit jenen des Teebaums kurz nach ihrer Ankunft auf dem australischen Kontinent vor ca. 50.000 Jahren entdeckten.
Genauer lässt sich die Anwendungsdauer aber nicht festlegen, da Aborigines ihre Geschichte nur mündlich überliefern. Fest steht aber, dass sie die Blätter des Eukalyptus als erstes Volk der Welt zur Behandlung verschiedener Beschwerden nutzten.
Dazu gehörten unter anderem die Behandlung von Erkältungssymptomen, die Desinfektion von Wunden sowie die Anwendung bei Hauterkrankungen. Zu diesem Zweck wurden Blätter entweder zerkaut, als Sud aufgebrüht oder als Rauch durch Verbrennen inhaliert, um ihre heilenden Eigenschaften zu nutzen.
Darüber hinaus hatte der Eukalyptus für die Aborigines auch eine symbolische Bedeutung in Zeremonien und wurden oft für Reinigungsrituale verwendet. Er stand symbolisch für die enge Verbindung der Aborigines zur Natur und ihren tiefen Respekt für die Umwelt.
Die frühe Herstellung von Eukalyptusöl lässt sich ebenfalls den Aborigines zuschreiben. Ihre heilkundlichen Erkenntnisse wurden später von europäischen Siedlern übernommen und weiterentwickelt.
Aus dem Inhalieren von Rauch aus Eukalyptusblättern wurde so zum Beispiel das Dampfbad mit Eukalyptusöl, was für die Atemwege gesünder ist.
Im 19. Jahrhundert fand das Öl seinen Weg nach Europa, wo es schnell an Popularität gewann. Heute erfolgt die Herstellung durch Wasserdampfdestillation der frischen Blätter. Das klare, leicht gelbliche Öl ist bekannt für seinen intensiven, frischen Duft, der an Menthol erinnert.
Verwendung in der Medizin und Kosmetik
Eukalyptusöl wird bevorzugt als Duftöl in der Aromatherapie eingesetzt, um die Konzentration zu fördern, die Luft zu reinigen und die Atemwege zu klären. In der Medizin ist es ein bewährtes Hausmittel gegen Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen und Husten.
Diesbezüglich findet man das antimikrobielle Öl des Eukalyptus auch häufig in Hustenbonbons. Darüber hinaus ist es eine geschätzte Zutat für Badezusätze und Salben wie den Tiger Balm. Hier entfaltet Eukalyptusöl seine wärmende, muskelentspannende und durchblutungsfördernde Wirkung.
Selbst in Zahnpasta ist das Öl keine Seltenheit, beseitigen seine desinfizierenden Inhaltsstoffe doch erfolgreich Bakterien im Mundraum. In der Hautpflege kommt Eukalyptusöl ferner zur Bekämpfung von Unreinheiten zum Einsatz, während es in der Insektenabwehr als natürlicher Mückenschutz beliebt ist.
Wegen seines Frischedufts findet man Eukalyptusöl auch in Produkten zur Haarpflege recht häufig. In Shampoos entfaltet es außerdem seine antibakteriellen, entzündungshemmenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften auf die Kopfhaut. Selbe reinigt das Öl auch zuverlässig, reduziert Schuppen und stimuliert die Haarfollikel zum Haarwachstum.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Ähnlich wie Kampferöl, Teebaumöl und Chiliöl ist Eukalyptusöl ein relativ scharfes Kräuteröl. Die Schärfe rührt von dem Inhaltsstoff 1,8-Cineol her, der auch als Eucalyptol bekannt ist. Grund dafür ist die Tatsache, dass das Monoterpen im ätherischen Öl der Eukalyptusblätter mit bis zu 85 Prozent pro 100 ml mitunter am höchsten konzentriert ist.
Eucalyptol ist somit auch hauptverantwortlich für die antimikrobielle, entzündungshemmende, sekretfördernde, schmerzlindernde Wirkung von Eukalyptusöl. Insgesamt enthält das Öl folgende medizinischen Wirkstoffe:
- Antioxidantien
- Campher
- 1,8-Cineol (Eucalyptol)
- Flavonoide
- Limonen
- Phellandren
- Pinen
- Tannine (pflanzliche Gerbstoffe)
- Terpineol
- Sabinen
Relativ gut belegt ist heutzutage die antibakterielle Wirkung von Eukalyptusöl. Mehr noch, fand eine 2023 durchgeführte australische Studie der Western Sydney University heraus, dass das Öl sogar gegen multiresistente Keime wirkt.1Shakthi Elangovan, Poonam Mudgil: Antibacterial Properties of Eucalyptus globulus Essential Oil against MRSA: A Systematic Review; in: Antibiotics; Volume 12, Issue 3, 2023; PMID: 36978341 MDPI
In klinischen Studien wurde des Weiteren die entzündungshemmende Wirkung von 1,8-Cineol aus Eukalyptusblättern bestätigt. Eine deutsche Studie des Bonner Universitätsklinikums wies außerdem bereits 2014 auf die antioxidative, krampf- und schleimlösende Wirkung des Monoterpens hin.2U R Juergens: Anti-inflammatory properties of the monoterpene 1.8-cineole: current evidence for co-medication in inflammatory airway diseases; in: Drug Research; Volume 64, Issue 12, 2014; PMID: 24831245 Thieme
Der Wirkstoff zeigte laut Studie sogar in der Behandlung von COPD und durch Entzündungen verursachten Bluthochdruck vielversprechende Ergebnisse.
Eukalyptusöl selber machen
Eukalyptusöl selber machen kann man im Grunde problemlos. Es ist in jedem Fall günstiger als aus dem Handel, allerdings muss man für die Herstellung eines beachten: Eukalyptusblätter gibt es in der Regel nur getrocknet und es ist sehr schwer, im kalten Extraktionsverfahren einen Ölauszug daraus herzustellen.
Aus diesem Grund wendet Ihr für die Herstellung am besten das heiße Extraktionsverfahren an. Solange ihr das Öl nicht auf über 200 °C erhitzt, bleibt das für die Heilwirkung so wichtige 1,8-Cineol darin auch erhalten, denn das Monoterpen ist äußerst hitzebeständig.
Als Basisöl wählt Ihr ergänzend idealerweise ein neutrales Pflanzenöl. Traubenkernöl ist gut, wenn das Eukalyptusöl später überwiegend zum Inhalieren gedacht ist. Teure Pflegeöle wie Macadamiaöl, Mandelöl oder Jojobaöl bieten sich dagegen für die Weiterverarbeitung in Pflegeprodukten an.
Zutaten:
- 50 g Eukalyptusblätter (getrocknet)
- 200 ml Basisöl (z.B. Traubenkernöl oder Mandelöl)
- Ein sauberes Einmachglas (feuerfest)
- Ein kleiner Topf
- Ein Sieb oder ein feines Tuch
- Ein dunkles Glasfläschchen zur Aufbewahrung
Anleitung:
Sofern die Eukalyptusblätter nicht vorgeschnitten sind, zerkleinert Ihr sie zunächst selbst, um die ätherischen Öle darin leichter freizusetzen. Ihr könnt dies mit einem Mörser oder einfach mit den Händen tun.
Gebt die zerkleinerten Eukalyptusblätter im Anschluss in das Einmachglas und gießt das Trägeröl darüber, bis die Blätter vollständig damit bedeckt sind. Danach verschraubt Ihr das Glas gut.
Stellt das Einmachglas nun in einen kleinen Topf mit Wasser heißem Wasser und erhitzt es auf der Herdplatte vorsichtig im Wasserbad. Achtet darauf, dass das Wasser nicht kochend heiß ist und maximal eine Wassertemperatur von 60 bis 80 °C besitzt.
Lasst den Ölauszug im nächsten Schritt für etwa 2 bis 4 Stunden im Wasserbad ziehen. Dies hilft, die Aromen und Wirkstoffe aus den Blättern zu extrahieren. Nach dem Ziehen lasst Ihr das Öl abkühlen und filtert dann die Blätter durch ein feinmaschiges Sieb oder Leinentuch ab.
Füllt das fertige Eukalyptusöl abschließend in ein dunkles Glasfläschchen um. Gelagert wird es an einem kühlen, dunklen Ort.
Anwendung und Dosierung
Eukalyptusöl sollte man nur gut verdünnt anwenden, um Haut und Schleimhäute nicht zu reizen. Es kann in Wasser (für Dampfbäder und Erkältungsbäder) oder in Trägeröle wie Mandel- oder Jojobaöl (z.B. als Massageöl oder zur Hautpflege) gemischt werden.
Auch in Duftlampen oder Diffusoren verbreitet das Öl seinen erfrischenden Duft, der nicht nur die Atemwege befreit, sondern auch die Raumluft verbessert. Für Fußbäder oder Kompressen ist es ebenfalls eine beliebte Wahl.
Je nach Anwendung reichen wenige Tropfen des Öls aus. Für ein Dampfbad genügen etwa drei bis fünf Tropfen auf einen Liter heißes Wasser. Bei äußerlicher Anwendung sollte Eukalyptusöl immer verdünnt werden, um Hautreizungen zu vermeiden.
Wichtig: Schwangere, Stillende und Kinder unter sechs Jahren sollten auf die Anwendung verzichten. Ein Verträglichkeitstest auf der Haut ist vor der ersten Nutzung empfehlenswert.
FAQs zu Eukalyptusöl
Ist Eukalyptusöl sicher für die Haut?
Eukalyptusöl kann bei richtiger Anwendung sicher sein, sollte jedoch immer mit einem Trägeröl verdünnt werden, bevor es auf die Haut aufgetragen wird. Einige Menschen können empfindlich auf ätherische Öle reagieren, daher ist es ratsam, einen Patch-Test durchzuführen, bevor es großflächig verwendet wird.
Ist Eukalyptusöl für Kinder sicher?
Eukalyptusöl sollte bei Kleinkindern und Säuglingen mit Vorsicht angewendet werden. Es wird empfohlen, es bei Kindern unter 2 Jahren nicht zu verwenden. Bei älteren Kindern sollte das Öl immer stark verdünnt und nur nach Rücksprache mit einem Arzt angewendet werden.
Gibt es Nebenwirkungen von Eukalyptusöl?
Eukalyptusöl kann bei manchen Menschen Hautirritationen oder allergische Reaktionen hervorrufen, insbesondere wenn es unverdünnt angewendet wird. Es sollte auch nicht eingenommen werden, da es in großen Mengen toxisch sein kann. Schwangere und stillende Frauen sollten vor der Anwendung einen Arzt konsultieren.
Wo kann ich hochwertiges Eukalyptusöl kaufen?
Hochwertiges Eukalyptusöl ist in Reformhäusern, Apotheken und online erhältlich. Achten Sie darauf, dass das Öl 100% rein und aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammt. Bio-zertifizierte Produkte sind oft eine gute Wahl, um sicherzustellen, dass keine schädlichen Chemikalien enthalten sind.
Kann Eukalyptusöl bei Erkältungen helfen?
Ja, Eukalyptusöl wird häufig zur Linderung von Erkältungs- und Allergiesymptomen eingesetzt. Es kann helfen, die Atemwege zu befreien und den Schleim zu lösen. Das Einatmen von Eukalyptusdämpfen kann auch beruhigend wirken und die Atmung erleichtern.
Studienbelege:
- 1Shakthi Elangovan, Poonam Mudgil: Antibacterial Properties of Eucalyptus globulus Essential Oil against MRSA: A Systematic Review; in: Antibiotics; Volume 12, Issue 3, 2023; PMID: 36978341 MDPI
- 2U R Juergens: Anti-inflammatory properties of the monoterpene 1.8-cineole: current evidence for co-medication in inflammatory airway diseases; in: Drug Research; Volume 64, Issue 12, 2014; PMID: 24831245 Thieme
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