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Macadamiaöl

Macadamiaöl – Wirkung und Rezepte

8 Minuten Lesezeit

Macadamiaöl ist in gewisser Weise der Underdog unter den Pflegeölen. Das liegt in erster Linie an seiner Herkunft, sind die Bezugsquellen für das Öl der Macadamianuss doch sehr begrenzt. Trotzdem findet man das Öl als Zusatz in Haut- und Haarpflegeprodukten immer häufiger.

Was ist Macadamiaöl?

Auch wenn Macadamiaöl deutlich weniger bekannt ist als beispielsweise Arganöl, Jojobaöl, Mandelöl oder Kokosöl, steht es genannten Ölen mit Blick auf ihre Pflegewirkung doch in nichts nach. Denn auch das Öl der Macadamianuss lässt sich in kosmetischen Pflegeprodukten sehr vielseitig einsetzen.

Das Wissen um die Wirkung von Macadamiaöl hat die Naturkosmetik dabei den australischen Aborigines zu verdanken, die das Öl seit Langem nicht nur als Pflege-, sondern auch als Speiseöl benutzen.

 

Kulturgeschichte und Herstellung

Macadamiaöl wird aus den Nüssen des Macadamiabaums (Macadamia) gewonnen. Dessen Arten stammen ursprünglich aus Australien, genauer gesagt, aus der Region um Queensland, weshalb sie auch als Queenslandnüsse bekannt sind. Für die Herstellung des Öls werden dabei vorwiegend zwei Macadamia-Arten genutzt:

  • Macadamia integrifolia
  • Macadamia tetraphylla

 

Streng genommen handelt es sich bei den Macadamiafrüchten aber nicht um Nüsse im eigentlichen Sinne. Vielmehr sind es Steinfrüchte oder Balgfrüchte, aus deren Kernen das Öl gewonnen wird. Nichtsdestotrotz werden die Früchte umgangssprachlich als Nussfrüchte bezeichnet.

Wissenswertes: Macadamianüsse gelten aufgrund ihrer limitierten Anbaugebiete als teuerste „Nüsse“ der Welt. Zwar gibt es inzwischen auch außerhalb von Australien einige Anbaugebiete (z.B. in Neuseeland, Hawaii, Südamerika und Afrika), selten sind sie aber dennoch.

 

Macadamiabaum, Macadamiafrüchte
Die Früchte des Macadamiabaums

Macadamiafrüchte sind äußerst hartnäckig, was sie mit herkömmlichen Nüssen gemeinsam haben. Normale Nussknacker eignen sich in der Regel nicht, um sie zu öffnen. Stattdessen verwendet man sogenannte Spindelnussknacker.

Darüber hinaus erfordert die Verarbeitung der Macadamianüsse nach der Ernte einen mehrere Monate andauernden Trocknungsprozess, um sie auszulaugen. Der Prozess dient dazu, ihren Wassergehalt von 30 Prozent im frischen Zustand auf etwa 1,5 Prozent zu reduzieren. Dadurch lassen sich die Steinfrüchte leichter knacken.

Die Vorlage für dieses Verfahren lieferten die australischen Ureinwohner der Aborigine-Stämme, die Macadamianüsse auf diese Weise schon mindestens seit Jahrhunderten nutzbar machen.

Im 19. Jahrhundert begann die moderne Verbreitung von Macadamiaöl. Europäische Siedler entdeckten seinerzeit die Nüsse und kommerzialisierten ihren Anbau. Hergestellt wird der Ölextrakt heutzutage durch schonende Kaltpressung, um seine reichhaltigen Nährstoffe zu bewahren.

 

Macadamiaernte, Trocknung, Auslaugen
Traditioneller Trocknungsprozess nach der Macadamiaernte

Verwendung in der Küche und Kosmetik

Macadamiaöl zeichnet sich durch sein mildes, nussiges Aroma und seine samtige Konsistenz aus. Von den Aborigines wird es seit Jahrhunderten als wertvolles Lebensmittel und Heilmittel genutzt. Kulinarisch lassen sich mit dem Öl dabei zum Beispiel Salate, Dressings und Marinaden verfeinern.

In der Hautpflege wird es aufgrund seiner ähnlichen Struktur zu den hauteigenen Lipiden geschätzt und eignet sich hervorragend für trockene und reife Haut. Klassische Pflegeprodukte für die Haut, die Macadamiaöl als Zusatz nutzen, sind unter anderem Cremes, Massageöl und Hautöl.

Umfangreichere Anwendung findet das Öl auch in der Haarpflege. Sowohl in Haaröl als auch in Haarmasken und Shampoo kommt Macadamiaöl mittlerweile relativ häufig vor. In der Aromatherapie dient es zudem oft als Trägeröl für ätherische Kräuteröle.

 

Macadamianüsse
Übrigens: Die markanten Schlitze in Macadamianüssen sind nicht natürlich, sondern werden manuell in die Schale geschnitten, um das Knacken der Nüsse zu erleichtern.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Macadamiaöl überzeugt durch eine ausgewogene Mischung an ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Antioxidantien. Sie verleihen dem Öl neben einer ernährungsbasierten Gesundheitswirkung auch eine außergewöhnliche Pflegewirkung. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören:

  • Aminosäuren
  • Linolsäure
  • Oleinsäure
  • Palmitoleinsäure
  • Palmitinsäure
  • Kalzium
  • Kalium
  • Magnesium
  • Phosphor
  • Phytosterole
  • Squalen

 

Macadamiaöl wird inzwischen als Ersatz für Kakaobutter in Lebensmitteln diskutiert. Das hat auch seinen Grund, denn das Öl der Macadamianüsse kann laut Studienergebnissen den Cholesterinspiegel senken, was es zu einer deutlich gesünderen Alternative macht.1Xixiang Shuai, David Julian McClements, Qin Geng, Taotao Dai, Roger Ruan, Liqing Du, Yuhuan Liu, Jun Chen: Macadamia oil-based oleogels as cocoa butter alternatives: Physical properties, oxidative stability, lipolysis, and application; in: Food Research International; Volume 172, 2023; PMID: 37689870 Science Direct

Insgesamt tragen die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren zur Herz- und Gefäßgesundheit bei und stärken das Herz-Kreislauf-System. Antioxidantien wie Squalen und Vitamin E helfen außerdem, oxidativen Stress zu reduzieren und die Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen.

 

Macadamiaöl, Macadamianüsse
Auch in der Küche ein echtes Highlight: Öl und Nüsse des Macadamiabaums eignen sich zum Verzehr und bringen dabei erstaunliche Vorteile für die Gesundheit mit sich.

Die dermatologischen Vorteile von Macadamiaöl sind ebenfalls wissenschaftlich belegt. Laut einer indonesischen Studie der Fakultät für Pharmazie an der Sumatera Utara Universität in Medan besitzt Macadamiaöl eine Anti-Aging-Wirkung auf die Haut.2Tengku Ismanelly Hanum, Lia Laila, Sumaiyah Sumaiyah, Elvi Syahrina: Macadamia Nuts Oil in Nanocream and Conventional Cream as Skin Anti-Aging: A Comparative Study; in: Open Access Macedonian Journal of Medical Sciences; Volume 7, Issue 22, 2019; PMID: 32128005 PubMed Central Als Zusatz in Pflegecremes ist das Öl also äußerst kostbar.

Macadamiaöl dringt tief in die Haut ein, ohne einen fettigen Film zu hinterlassen. Es spendet Feuchtigkeit, unterstützt die Regeneration und verbessert die Elastizität. Besonders die enthaltene Palmitoleinsäure harmoniert natürlich mit dem Hautschutzfilm und hilft, kleine Wunden zu beruhigen sowie die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen.

In der Haarpflege wird Macadamiaöl für seine glättenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften geschätzt. Es reduziert Frizz, verleiht Glanz und sorgt für geschmeidige Spitzen. Zudem beruhigt es trockene Kopfhaut und kann Spliss vorbeugen, wenn es regelmäßig angewendet wird.

Vorsicht: Macadamiaöl ist giftig für Hunde und Katzen. Der genaue Wirkmechanismus ist derzeit noch nicht erforscht.

 

Macadamianüsse
Um die Pflegewirkung der Macadamianüsse optimal zu nutzen, sollte ihr Öl kaltgepresst und nicht vorab erhitzt sein. Nur so bleiben alle wichtigen Inhaltsstoffe bestmöglich erhalten.

3 Beauty-Rezepte mit Macadamiaöl

Macadamiaöl eignet sich hervorragend zur Herstellung von DIY-Kosmetik. Kaufen kann man es pur im Reformhaus, der Apotheke oder in gut sortierten Drogerien. Dabei empfiehlt sich das Öl gerade für Haarkuren und Anti-Aging-Kosmetik.

 

DIY-Haarmaske mit Macadamiaöl

Sprödes und trockenes Haar erhält mit einer Macadamia-Haarmaske schnell wieder eine weichere und glattere Struktur. Zudem verleiht das Öl auch mehr Glanz, und das ganz ohne zu beschweren. Denn bei Macadamiaöl handelt es sich um ein trockenes Haaröl, das die Haare nicht fettig macht.

Für einen zusätzlichen Pflegeeffekt kombiniert Ihr das Öl mit Sheabutter. Auch sie ist dafür bekannt, Haare und Haut in besonderem Maße zu stärken und zu pflegen.

 

Zutaten:

  • 2 Esslöffel Macadamiaöl
  • 2 Esslöffel Sheabutter
  • 1 Esslöffel Honig

 

Zubereitung:

Erwärmt die Sheabutter vorab leicht im Wasserbad, bis sie geschmolzen ist. Fügt dann das Macadamiaöl und den Honig hinzu und rührt die Mischung gründlich, bis sie eine glatte Konsistenz hat.

Tragt die Maske auf die feuchten Haare auf und konzentriert Euch dabei besonders auf die Längen und Spitzen. Anschließend lasst Ihr die Maske 20 bis 30 Minuten einwirken und spült sie dann gründlich mit einem milden Shampoo aus.

 

Macadamiaöl
Dank seiner sanften Pflegewirkung ist Macadamiaöl auch als Massageöl und Hautöl geeignet.

Macadamia-Hautöl für jüngere Haut

Für die Hautpflege kombiniert man die Anti-Aging-Wirkung von Macadamiaöl am besten mit weiteren, zellregenerativen und hautstärkenden Zutaten. Ein besonderer Tipp ist diesbezüglich Hagebuttenöl. Es wird als hocheffizientes Anti-Aging-Öl oft unterschätzt und lässt sich relativ einfach selber machen.

Um dem Hautöl einen angenehmen Duft zu verleihen, bieten sich ergänzend hautfreundliche Duftöle wie Lavendelöl oder Rosenöl an. Auch sie besitzen eine hautpflegende Wirkung und beruhigen beispielsweise irritierte Hautpartien.

 

Zutaten:

  • 400 ml Macadamiaöl
  • 100 ml Hagebuttenöl
  • 50 Tropfen Rosmarin- oder Lavendelöl

 

Zubereitung:

Füllt Macadamia- und Hagebuttenöl in einer 500 ml Flasche. Anschließend fügt ihr noch das ätherische Rosen bzw. Lavendelöl hinzu und schüttelt die Flasche, bis sich alle Öle gut miteinander vermischt haben.

Verwendet das Hautöl nach dem Duschen oder vor dem Schlafengehen, indem ihr es auf die noch feuchte Haut auftragt. Es spendet Feuchtigkeit, fördert die Regeneration und verleiht ein samtiges Hautgefühl.

 

Macadamiaöl und Macadamianüsse
Wer für die Hautpflege noch mehr aus dem Macadamiaöl herausholen möchte, dem seien Anti-Aging-Rezepte empfohlen.

Anti-Aging-Creme mit Macadamiaöl

Für einen gezielten Anti-Aging-Effekt in der Gesichtspflege bietet sich eine Feuchtigkeitscreme mit hautverjüngenden Zutaten an. Worauf es hier ankommt ist eine ausgewogene Balance zwischen feuchtigkeitsspendenden und hautstraffenden bzw. zellerneuernden Komponenten.

Neben Macadamiaöl, Hagebuttenöl und Sheabutter enthält das nachstehende Rezept deshalb auch Aloe-vera-Gel und Retinolöl. Letzteres gilt als eines der besten Anti-Aging-Seren, wobei sich Retinol (Vitamin A) gerade aus Gemüse wie Möhren und Kürbis problemlos auch selbst herstellen lässt.

 

Zutaten:

  • 2 EL Aloe-vera-Gel
  • 2 EL Macadamiaöl
  • 1 EL Retinolöl
  • 1 EL Hagebuttenöl
  • 1 EL Sheabutter

 

Zubereitung:

Schmelzt die Sheabutter im Wasserbad und lasst sie danach leicht abkühlen. Als nächstes gebt Ihr die Sheabutter gemeinsam mit Macadamiaöl, Hagebuttenöl, Retinolöl und Aloe-vera-Gel in einen Mixer. Mixt das Ganze im Anschluss so lange, bis die Creme eine glatte, homogene Konsistenz erreicht hat.

Füllt die Anti-Aging-Creme in einen sauberen Cremetiegel und bewahrt sie für längere Haltbarkeit im Kühlschrank auf.  Ihr könnt sie abends nach der Reinigung mit einem milden Reinigungswasser auf Gesicht und Hals auftragen.

Tipp: Diese Creme eignet sich auch für hautstraffende Skincare-Routinen wie das Skin Cycling.

 

Macadamiaöl
Trotz Gesundheitswirkung auf Herz, Gefäße, Haut und Haare: Die richtige Dosis ist wie immer wichtig.

Anwendung und Dosierung

In der Küche kann man Macadamiaöl für kalte und warme Speisen gleichermaßen nutzen. Sein hoher Rauchpunkt von etwa 210 °C macht es ideal zum Braten und Frittieren, während sein nussiges Aroma besonders gut in Salatdressings oder Desserts zur Geltung kommt.

Es harmoniert hervorragend mit exotischen Gerichten und verleiht Saucen und Suppen eine cremige Note.

In der Ernährung liegt die empfohlene Menge bei etwa 1 bis 2 Esslöffeln pro Tag. In der Haut- und Haarpflege reicht bereits eine kleine Menge, die sanft einmassiert wird. Aufgrund seiner hohen Ergiebigkeit ist Macadamiaöl besonders effizient in der Anwendung. Allergiker sollten vor der Nutzung einen Hauttest durchführen.

 

Macadamiaöl als Speiseöl
Im Unterschied zu diversen anderen Nussölen eignet sich Macadamiaöl als Speiseöl auch zum Braten.

FAQs zu Macadamiaöl

Welche Vorteile bietet Macadamiaöl für die Hautpflege?

Macadamiaöl enthält Palmitoleinsäure, die der menschlichen Haut sehr ähnlich ist und sich daher besonders gut für die Pflege eignet. Es zieht schnell ein, ohne zu fetten, und fördert die Regeneration trockener oder rissiger Haut. Zudem schützt es die Haut vor Feuchtigkeitsverlust und sorgt für ein geschmeidiges Gefühl.

Wie unterstützt Macadamiaöl die Haarpflege?

Macadamiaöl eignet sich hervorragend für strapaziertes Haar. Es dringt tief in die Haarstruktur ein, stärkt die Fasern und verhindert Spliss. Eine kleine Menge sorgt für Glanz und Geschmeidigkeit, ohne die Haare zu beschweren.

Ist Macadamiaöl auch für empfindliche Haut geeignet?

Ja, Macadamiaöl ist aufgrund seiner hautähnlichen Zusammensetzung besonders mild und gut verträglich. Es beruhigt gereizte Haut und wird häufig bei sensiblen oder allergieanfälligen Hauttypen eingesetzt.

Kann Macadamiaöl in der Küche verwendet werden?

Sein nussiger Geschmack macht Macadamiaöl zu einer idealen Zutat für Salate, Dressings und kalte Speisen. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren, weshalb es sich hervorragend in eine gesundheitsbewusste Ernährung integrieren lässt.

Wie nachhaltig ist die Produktion von Macadamiaöl?

Macadamianüsse stammen meist aus Australien, Südafrika oder Hawaii. Die Herstellung von hochwertigem Öl erfordert eine schonende Verarbeitung. Achten Sie auf Produkte aus zertifizierter Landwirtschaft, um umweltfreundliche und faire Bedingungen zu fördern.

Studienbelege:

  • 1
    Xixiang Shuai, David Julian McClements, Qin Geng, Taotao Dai, Roger Ruan, Liqing Du, Yuhuan Liu, Jun Chen: Macadamia oil-based oleogels as cocoa butter alternatives: Physical properties, oxidative stability, lipolysis, and application; in: Food Research International; Volume 172, 2023; PMID: 37689870 Science Direct
  • 2
    Tengku Ismanelly Hanum, Lia Laila, Sumaiyah Sumaiyah, Elvi Syahrina: Macadamia Nuts Oil in Nanocream and Conventional Cream as Skin Anti-Aging: A Comparative Study; in: Open Access Macedonian Journal of Medical Sciences; Volume 7, Issue 22, 2019; PMID: 32128005 PubMed Central

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