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Getreidesorten, Weizen, Hirse, Gerste

Getreidesorten – Überblick und Unterschiede

Wer Getreide selber anbauen möchte oder auf der Suche nach einer Alternative zu Weizen ist, muss sich zwangsläufig mit den verschiedenen Getreidesorten auseinandersetzen. Sowohl für die Kultur als auch den Verzehr kommen dabei grundsätzlich alle traditionellen Getreidearten in Betracht.

Es gibt jedoch einige Getreidesorten, die sich für den Anbau besonders anbieten. Das nicht nur mit Blick auf ihren Ertrag, sondern auch auf ihre Verträglichkeit mit Folgefrüchten und sogar die Gesundheit.

Unterschied zwischen Getreide und Pseudogetreide

Echte Getreidepflanzen gehören ausnahmslos zu den Gräsern und hier speziell zur Familie der Süßgräser. Sie sind also eng verwandt mit Ziergräsern für den Garten und klassischen Gräsern für Rasenflächen und Wiesen.

Anders sieht es beim sogenannten Pseudogetreide aus. Es wird zwar teilweise ebenfalls zur Herstellung typischer Getreideprodukte wie Cerealien oder Mehlersatz genutzt, gehört aber nicht zu den Süßgräsern.

Daneben bilden die meisten Pseudogetreide auch keine Ähren aus, wie sie für die Blüten- und Samenstände von Gräsern und Süßgräsern charakteristisch sind. Man spricht bei Pseudogetreide daher eher von herkömmlichen Saaten und Kernen. Sehr beliebt sind diesbezüglich:

  • Amarant
  • Buchweizen
  • Chia
  • Fuchsschwanz
  • Melde
  • Lein
  • Quinoa

 

Buchweizen, Fagopyrum
Auch wenn er sich den Namen mit Weizen teilt: Buchweizen ist kein echtes Getreide, sondern ein Pseudogetreide aus der Familie der Knöterichgewächse.

Mischkultur aus Getreidesorten ist empfehlenswert

Ökologisch gesehen kann es neben passenden Fruchtfolgen auch sinnvoll sein, im Garten Mischkulturen aus verschiedenen Getreidearten und Pseudogetreide zu pflanzen. Das erhöht die Biodiversität und ist für den Boden schonender, als eine nährstoffzehrende Monokultur.

Auch sorgt die Getreidemischung gerade in Zeiten des Klimawandels für einen stabileren Ertrag. Sollten trockenheitsempfindliche Getreidesorten einmal weniger ertragreich sein, lässt sich der Verlust durch robustere Kulturpartner wieder ausgleichen.

 

Sommer- und Wintergetreide

Die Auswahl der richtigen Fruchtfolge ist für den Getreideanbau sehr wichtig. Sie gewährleistet eine nachhaltige Nutzung der Anbaufläche ohne Überbeanspruchung des Bodens.

Ebenso ist es möglich, durch richtige Getreidewahl ressourcenschonend zwei Ernten pro Jahr zu erzielen, was die Nachhaltigkeit der Flächenbewirtung weiter erhöht. Zu unterschieden ist dabei zwischen zwei Getreide-Kategorien:

 

Sommergetreide

Als Sommergetreide gelten alle Getreidesorten, die zwischen März und Mai ausgesät werden und dann bis zum Sommer heranreifen. Die Sorten benötigen meist ein besonderes Maß an Sonne und Wärme, um zu gedeihen.

Entsprechende Arten von Sommergetreide sind Hafer, Hirse, Mais, Reis, Sommereinkorn, Sommergerste und Sommerweizen. Da Sommergetreide eine relativ kurze Reifezeit aufweist, ist der Ertrag oft nicht so hoch wie beim Wintergetreide.

 

Wintergetreide

Als Folgefrucht für Sommergetreide wird neben anderen Feldfrüchten auch häufig Wintergetreide von Oktober bis November angebaut. Es handelt sich hierbei um winterharte Getreidesorten, deren Saat zur Keimung einen Kältereiz benötigt.

Das gilt unter anderem für Dinkel, Emmer, Roggen, Wintereinkorn, Winterweizen und Triticale. Wintergetreide erzielt in der Regel einen deutlichen höheren Ertrag als Sommergetreide, da es eine längere Reifezeit besitzt und dadurch üppiger blüht.

 

Getreidesorten, Sommergetreide, Wintergetreide
Von Sommer bis Winter: Je nach Art der Getreidesorten lassen sie sich zu unterschiedlichen Jahreszeiten anbauen.

Dinkel (Spelz)

Der auch als Spelz bekannte Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta) ist eine Sonderform des Weizens. Er gilt als eines der ältesten und auch gesündesten Traditionsgetreide.

Schon Hildegard von Bingen ernannte das verdauungsfördernde, stoffwechsel- und immunstärkende Dinkelkorn im 12. Jahrhundert zu ihrem Lieblingsgetreide. Mitteleuropa kam damals gerade aus einer längeren Kälteperiode, in der sich Dinkel als besonders robust erwiesen hatte.

Mit Blick auf den Klimawandel erleben widerstandsfähige Getreidesorten wie der Dinkel gerade eine wahre Getreide-Renaissance. Da sie den klimatischen Wetterlaunen offenbar deutlich besser standhalten als etwa der Weizen-Klassiker, sind sie äußerst zukunftsfähig.

Dass der Dinkelertrag mit 600 bis 700 g pro m² dabei leicht unter dem von herkömmlichem Weizen liegt, ist da schon zu verschmerzen.

Ein weiterer Bonus des Dinkelanbaus ist, dass das Getreide als Folgefrucht problemlos nach Gemüsearten wie Hülsenfrüchte, Kartoffeln oder Rüben stehen kann. Ansonsten ist Dinkel relativ anspruchslos und benötigt bei Weitem nicht solch intensive Pflege wie andere Getreidesorten.

Ausgesät wird Dinkel als Wintergetreide zwischen Oktober und November. Zu empfehlen ist die Kultur insbesondere für Liebhaber rustikaler Brotsorten, denn Dinkelmehl ist eine der hochwertigsten Mehlsorten zum Brotbacken.

 

Dinkel, Spelz
Das Lieblingsgetreide der Hildegard von Bingen: Dinkel alias Spelz

Einkorn (Kleiner Spelz)

Ebenfalls ein sehr robustes Urgetreide ist das Einkorn (Triticum monococcum), Es stammt vom Wilden Weizen (Triticum boeoticum) ab und wurde bereits vor knapp 10.000 Jahren in Mesopotamien kultiviert.

Auch der legendäre Mann aus dem Eis Ötzi ernährte sich laut Forschungsergebnissen überwiegend von Einkorn. Mit sehr positiver Auswirkung auf seine Gesundheit. Denn wie Dinkel ist Einkorn reich an wertvollen Nährstoffen wie Carotinoiden, Aminosäuren sowie den Mineralstoffen Magnesium, Eisen und Zink.

Allerdings kommt diese Gesundheitsleistung mit einem eher geringen Ertrag von nur 300 g pro m². Das ändert aber nichts daran, dass Einkorn als Saatbeimischung im ökologischen Bio-Landbau wieder beliebter wird.

Einerseits erweist sich das Getreide als äußerst schädlingsresistent und nimmt vergleichsweise wenige Umweltgifte auf. Andererseits hält es wacker den Klimadürren und Unwettern stand.

 

Einkorn, Triticum monococcum
Einkorn ist deutlich an seiner spitz zulaufenden Getreideähre zu erkennen, die namensgemäß von nur einem Ährenkorn geformt wird.

Zweikorn (Emmer)

Auch das Zweikorn (Triticum dicoccum), besser bekannt als Emmer, ist als robustes Urkorn jüngst wieder auf dem Vormarsch. Das trotz ähnlich geringem Ertrag wie Einkorn.

Das Umdenken im Getreideanbau zeigt, dass Kulturqualitäten wie Robustheit bei der Getreidewahl längst die Vorteile ertragreicher Getreidesorten in den Schatten stellen. Weniger ist mehr und mit Blick auf die Zukunft der Getreideernte definitiv mehr als gar nichts.

Ein weiterer Pluspunkt von Emmer ist, dass es als besonders hoch wachsendes Getreide mit rotvioletter bis blauchwarzer Ährenfärbung durchaus auch ein interessantes Ziergras für den Garten ist. Vor allem der Schwarze Emmer (Triticum dicoccon var. atratum) kann hier neben ihrer Funktion als Nutzpflanze auch mit einem außergewöhnlichen Zierwert aufwarten.

 

Zweikorn, Triticum diococcum, Emmer
Das legendäre Urkorn: Gemeinsam mit Einkorn wurde Zweikorn schon vor gut 10.000 Jahren durch den Menschen angebaut und ist somit eine der ältesten Getreidesorten der Welt.

Gerste (Kulturgerste)

Mit einem Ertrag von bis zu 700 g pro m² kommt Kulturgerste (Hordeum vulgare) sehr nah an die Ertragshöhe von Weizen heran. Zudem liefert die Getreideart mit Wintergerste und Sommergerste Sorten für zwei jährliche Anbauphasen.

Wintergerste ist dann zum Beispiel als Vorfrucht mit Raps, als Nachfrucht sogar mit Erbsen und Bohnen verträglich. Sommergerste zeigt sich dagegen etwas zimperlicher in der Partnerwahl und harmoniert als Folgefrucht ausschließlich mit Klee.

Wer über den Anbau von Gerste nachdenkt, muss sich also zwischen Ertragreichtum und Nachhaltigkeit entscheiden. Für ein wirklich nachhaltiges Anbaukonzept ist Wintergerste definitiv vorzuziehen.

Besonders interessant dürfte die Gerstenkultur aber für all jene sein, die auf Malzkaffee und Graupen stehen, als deren Hauptzutat die Gerste oftmals gilt. Auch als Bezugsquelle für Gerstengrassaft ist die Pflanze durchaus interessant.

 

Mehlersatz, Gerstenmehl, Gerste, Hordeum vulgare
Dem Weizen in seiner Charakteristik besonders ähnlich: Gerste ist nach Weizen die am häufigsten angebaute Getreidesorte der Welt.

Hafer (Saat-Hafer)

Mit 400 g Ertrag pro m² liegt Saat-Hafer (Avena sativa) im guten Mittelfeld des Getreideertrags. Das Getreide ist gerade für Liebhaber von Haferflocken, Porridge, Müsli und Müsliriegeln eine Empfehlung wert.

Als glutenarmes dafür aber nährstoffreiches Urgetreide ist es sehr gesund und in der Kultur ähnlich robust wie Gerste.

Ein Manko im Haferanbau ist jedoch die schlechte Verträglichkeit von Hafer mit Vor- und Nachfrüchten. Als Nachfrucht kommt es allenfalls mit Weizen wirklich gut aus.

Andere Folgefruchtpflanzungen sind zwar möglich, bringen aber keine besondere Schonung für den Boden. Auf keinen Fall sollte man Hafer zusammen mit Mais oder Roggen pflanzen.

Hafer wird als Nahrungs- und Futtermittel sehr umfangreich genutzt. Aus ihm werden wichtige Grundnahrungsmitel wie Haferflocken oder Cerealien, und sogar pflanzliche Milchersatzprodukte wie Hafermilch oder Hafersahne hergestellt. Zudem ist er natürlich auch das weltberühmte Lieblingsfuttermittel für Pferde.

 

Hafer, Haferflocken, Avena sativa
Von Haferflocken bis Hafermilch: Der Hafer ist eine der am vielseitigsten verwendbaren Getreidesorten überhaupt.

Hirse

Wer an einer Glutenunverträglichkeit leidet, für den ist Hirse die beste Wahl. Auch kann man aus dem Getreide viele leckere orientalische Gerichte zubereiten, darunter Fladenbrot und Couscous.

Die exotische Herkunft dieser Hirseprodukte sagt allerdings auch etwas über die Standortvorlieben der Hirse aus, von der viele Sorten gerne wärmer und sonniger stehen. Man kultiviert sie darum vorwiegend als Sommergetreide mit einer Aussaat zwischen Mai und Juni.

Was den Ertrag im Hirseanbau anbelangt, so muss zwischen den Sorten der Sorghumhirse (Sorghum) und Millethirsen unterschieden werden. Zu letzteren werden vor allem folgende Hirsen-Arten gezählt:

  • Fingerhirse (Eleusine)
  • Kolbenhirse (Setaria)
  • Perlhirse (Pennisetum)
  • Rispenhirse (Panicum)
  • Teff (Eragrostis)

 

Sorghumhirse bringt einen Ertrag von etwa 140 bis 170 g pro m². Rispenhirse kann je nach Grat der Verunkrautung im Beet zwischen 80 und 400 g Ertrag produzieren. Andere Millethirsen sind mit nur 70 bis 90 g pro m² deutlich ertragsärmer. Der Hirseertrag schwankt also stark und kann insgesamt nicht mit ertragreichen Getreidesorten wie Weizen oder Gerste mithalten.

 

Hirse, Millethirse, Perlhirse, Pennisetum
Die markanten Kolben der Perlhirse.

Mais (Kukuruz)

Es mag auf den ersten Blick nicht sofort auffallen, doch auch die Kolben von Mais (Zea mays) sind im Grunde eine Getreideart. Und das Riesengetreide aus Amerika hat seine Vorteile, denn durch ihre besondere Größe bringen Maiskolben auch einen deutlich höheren Ertrag von bis zu 4,7 kg pro m².

Als Gartengetreide ist Mais darum besonders beliebt. Dabei lässt er sich nicht weniger vielseitig verarbeiten als andere Getreidesorten. Denkbar ist Mais sowohl als Gemüsebeilage als auch Maismehl, mit dem sich Brot, Gebäck, Soßen und Co. ganz wie mit herkömmlichem Getreidemehl herstellen lassen.

Doch der hohe Ertrag und Nutzen hat seinen Preis. Mais ist im Vergleich zu kleinfrüchtigem Urgetreide deutlich anfälliger für Klimaextreme, was in den letzten Jahren zu Ernteeinbußen von bis zu 18 Prozent geführt hat.

Zwar bevorzugt die Getreidepflanze für ein optimales Wachstum viel Sonne und Wärme, das heißt aber nicht, dass sie mit Trockenheit gut zurecht kommt. Im Gegenteil, ist Mais wegen seiner riesigen Kolben auf eine äußerst ausgewogene Wasserversorgung angewiesen.

Sein Wasserbedarf kann im Gegensatz zu vielen anderen Getreidesorten auch nur selten über Niederschläge allein gedeckt werden. Eine manuelle Bewässerung bzw. ein cleveres Bewässerungssystem der Maisstauden ist daher vor allem in der Hauptwachstumsphase meist dringend nötig.

Da es sich bei Mais um ein Sommergetreide mit Aussaat zwischen April und Mai handelt, fällt dieses Hauptwachstum zudem in den von Trockenperioden gekennzeichneten Sommer. Darüber hinaus ist Mais nicht außerordentlich verträglich mit Vor- und Nachfrüchten.

Das Riesengetreide laugt den Boden sehr stark aus, weshalb der Standortboden nach dem Anbau unbedingt eine mehrjährige Schonung mit entsprechender Nährstoffbehandlung erhalten sollte. Empfehlenswert ist eine Zwischenfruchtmischung aus Roggen, Weidelgras, Wicken und Klee bis zur nächsten Aussaat.

 

Mais, Maiskolben, Zea mays, Getreidesorten
Die mit Abstand größte Getreideähre der Welt: der Maiskolben.

Reis (Wildreis)

Der Reisanbau ist ein Traditionshandwerk, das man vor allem aus Asien kennt. Hier werden Reiskörner auf groß angelegten Wasser-Reisfeldern kultiviert. Dabei muss aber mit einigen Irrtümern aufgeräumt werden.

Zunächst einmal ist mit dem Gerücht aufzuräumen, dass es sich bei braunem Reis um eine Art ungeschälter Wildreis handelt. Die länglichen, brauen Reiskörner sind nämlich kein gewöhnlicher Reis (Oryza), sondern Wasserreis (Zizania).

Wildreis sind dabei im Grunde die unbehandelten Reiskörner beider Sorten. Allerdings muss man nur den Wasserreis in der Tat zwangsläufig auf Wasserflächen anbauen. Nicht so der Oryza-Reis, den man eigentlich auch problemlos trocken im Garten anbauen.

Ein überschwemmtes Wasserbeet ist für die Reiskultur also nicht zwingend notwendig, wie es das Image des Reisanbaus gerne suggeriert. Tatsächlich ist die Kultur von Reis auch in herkömmlichen Feldbeeten möglich. Man muss lediglich den hohen Wasserbedarf der Reispflanzen durch manuelles Zugießen decken.

Der Ertrag von Reis kann sich mit 600 g bis 1,2 kg pro m² durchaus sehen lassen. Zudem ist der Trockenanbau von Reis umweltfreundlicher als der Nassanbau, bei dem durch die lebhafte Vermehrung von Archaebakterien im Schlamm der Wasserfelder hohe Mengen an Methan entstehen. Wer seinen Reis trocken im eigenen Garten anbaut, tut also auch was für das Klima.

 

 

Reis, Oryza, Getreidesorten
Auch der Reis gehört zu den echten Getreidesorten.

Roggen (Winterroggen)

Um bei der Fruchtfolge zu bleiben, muss Roggen (Secale cereale) schlichtweg als eine der besten Anbaulösungen genannt werden. Nicht nur, dass es das einzige Getreide ist, dass sehr gut mit sich selbst verträglich ist, harmoniert es auch mit einer großen Fülle an Vor- und Nachfrüchten.

Das Spektrum reicht hier von Gemüsesorten wie Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Raps bis hin zu anderen Getreidesorten wie Sommergerste, Mais oder Weizen.

Winterroggen ist ein klassisches Frühgetreide, das sich als Folgefrucht zahlreicher Sommergetreidesorten anbietet. Auch eignet sich Roggen mit Ausnahme von Hafer hervorragend für viele Getreidemischkulturen.

Als robuste und bodenschonende Getreidesorte kann der Roggenanbau eine sehr ökologische Lösung für jeden sein, der Getreide selber anbauen und gleichzeitig umweltfreundlich kultivieren möchte. Der Ertrag von Roggen ist mit ca. 500 g pro m² recht ergiebig.

 

Roggen, Roggenmehl, Secale cereale
Eine besonders nachhaltige und auch gesunde Getreideart: Roggen ist nicht nur umweltfreundlich im Anbau, er ist zudem auch glutenfrei und für traditionelle Gebäckspezialitäten wie Sauerteig unerlässlich.

Weizen

Unangefochtener Spitzenreiter in Sachen Ertrag ist unter den Getreidesorten nach Mais der herkömmliche Weizen. Dabei ist neben Kulturvarianten wie Dinkel, Einkorn und Zweikorn auch zwischen den zwei Hauptvarianten der Weizenkultur zu unterscheiden:

  • Durumweizen (Triticum durum): Auch als Hartweizen bekannt, ist Durumweizen ideal als Mehlzutat für Nudeln und Vollkornbrote.
  • Saat-Weizen (Triticum aestivum): Auch Brot- oder Weichweizen genannt, liefert für glatten Brotteig, feines Gebäck, Süßgebäck und als Bindemittel für Soßen die bessere Mehlgrundlage.

 

Durch seine vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten und, im Falle von Einkorn und Zweikorn, seiner langen Kulturgeschichte erfreut sich Weizen als Spitzengetreide großer Beliebtheit. Speziel Hartweizen und Weichweizen haben als meistkultivierte Getreidearten aber auch ihre Tücken.

Zum einen hat sich aus der regen Nutzung von Weichweizen das vergleichsweise ungesunde und kalorienreiche Weißmehl entwickelt. Zum anderen sind Hart- und Weichweizen gegen den Klimawandel denkbar schlecht gefeit. Darüber hinaus vertragen sie sich im Vergleich zu anderen Getreide- und Weizenvarianten relativ schlecht mit einer Reihe anderer wichtiger Getreidesorten wie Gerste.

Für den Boden ist der Weizenanbau ebenfalls recht strapaziös, besitzt das Getreide doch einen recht hohen Nährstoffbedarf. Im Garten sollte man Weizen daher nur in Form von Winterweizen als Nachfrucht einer anspruchslosen Feldfrucht oder in Form von Triticale anbauen.

Letzteres ist eine Kulturhybride aus Weizen und Roggen, welche die Kulturvorteile von Roggen mit dem Ertragreichtum von Weizen vereint.

 

Weichweizen, Triticum aestivum
Der teils strittge Klassiker unter den Getreidesorten: Weichweizen.

Fazit

Er mag als Kultgetreide besonders beliebt sein, doch herkömmlicher Weizen kann bei exzessivem Konsum nicht nur Gesundheitsbeschwerden verursachen. Ebenso ist er für Kulturböden recht strapaziös. Es sollten deshalb öfter mal alternative Getreidesorten gepflanzt werden.

Sehr zu empfehlen sind diesbezüglich gesunde und nachhaltige Sorten wie Dinkel, Roggen und Emmer. Diese mögen teils zwar etwas weniger ertragreich sein, doch was ihren Gesundheitswert und ihre umweltfreundliche Kultur anbelangt, sind sie dem klassischen Weizen um einiges voraus.

 

FAQs zu Getreidesorten

Die Welt der Getreidesorten ist eine äußerst vielfältige. Und nicht jedes Korn gleicht dem anderen – weder optisch noch in seinen Eigenschaften. Abschließend finden Sie deshalb ein paar nützliche Informationen zu individuellen Besonderheiten und Eignungen von Getreidesorten:

Welche Getreidesorten sind glutenfrei?

Zu den glutenfreien Getreidesorten gehören Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Quinoa und Amaranth. Diese Getreidearten sind besonders geeignet für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit und bieten eine gute Alternative zu traditionellen glutenhaltigen Getreidesorten wie Weizen, Gerste und Roggen.

Wie unterscheiden sich Vollkorn-Getreidesorten von raffinierten Getreidesorten?

Vollkorn-Getreidesorten enthalten alle Teile des Korns: Kleie, Keim und Endosperm. Sie sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Raffinierte Getreidesorten hingegen sind verarbeitet und meist nur aus dem Endosperm hergestellt, wodurch sie viele Nährstoffe verlieren. Vollkornprodukte bieten daher eine höhere Nährstoffdichte und sind gesünder.

Welche Getreidesorten eignen sich am besten für das Frühstück?

Hafer, Quinoa, Hirse und Amaranth sind hervorragende Getreidesorten für das Frühstück. Haferflocken sind besonders beliebt aufgrund ihrer Vielseitigkeit und ihres hohen Gehalts an Ballaststoffen, die für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl sorgen. Quinoa und Hirse bieten eine glutenfreie Option und sind reich an Proteinen und Nährstoffen.

Wie kann man alte Getreidesorten in der modernen Küche verwenden?

Alte Getreidesorten wie Einkorn, Emmer und Dinkel können vielseitig in der modernen Küche eingesetzt werden. Sie eignen sich hervorragend für Brot, Nudeln und Backwaren. Ihr intensiver Geschmack und ihre ernährungsphysiologischen Vorteile machen sie zu einer wertvollen Ergänzung. Man kann sie auch in Salaten, Suppen und Eintöpfen verwenden, um zusätzliche Textur und Nährstoffe hinzuzufügen.

Was sind die gesundheitlichen Vorteile von Quinoa?

Quinoa ist reich an Proteinen, Ballaststoffen und wichtigen Aminosäuren, was es zu einer hervorragenden pflanzlichen Proteinquelle macht. Es enthält zudem viele Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen und B-Vitamine. Quinoa ist glutenfrei und kann zur Unterstützung einer gesunden Verdauung und Muskelregeneration beitragen.

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