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Rosmarin pflanzen – Wirkung, Kultur und Überwintern

Dass der Rosmarin (Salvia rosmarinus; Syn. Rosmarinus) neuerdings als eine Artenvariante des Salbeis definiert ist, tut seiner Beliebtheit als Heil- und Gewürzpflanze keinen Abbruch. Seinen Namen verdankt er dabei dem lateinischen Wort rosmarinus, das übersetzt soviel wie „Meerestau“ bedeutet.

Eine passende Bezeichnung, wachsen die Arten dieses Halbstrauchs doch fast ausschließlich in den Küstengebieten des Mittelmeers. Das bringt für den Anbau von Rosmarin aber ein entscheidendes Problem mit sich.

Denn die zu den Kräutern der Provence gehörende Salbei-Art verträgt mitteleuropäische Winter nur sehr schlecht. Im Garten kann das beliebte Gewürzkraut daher nicht überwintern. Wie Sie die Kräuterpflanze dennoch erfolgreich mehrjährig kultivieren und was der Allrounder unter den mediterranen Kräutern so alles kann, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.

Steckbrief zum Rosmarin

Leaf Divider

  • Wissenschaftlicher Name: Rosmarinus / Salvia rosmarinus
  • Herkunft:  Mittelmerraum
  • Wuchshöhe: 50 bis 200 cm
  • Blütezeit: April bis Juni
  • Blüten: blassblaue Lippenblüten
  • Blätter: linealische, gegenständige Blätter
  • Lichtverhältnisse: sonnig bis vollsonnig
  • Wasserbedarf: gering
  • Boden: sandig-lehmig, kiesig-lehmig
  • Boden-pH-Wert: neutral
  • Winterhärte: bis -12 °C winterhart
  • Verwendung: Gewürzpflanze, Duftpflanze, Heilpflanze
  • Wirkung: antimikrobiell, antirheumatisch, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, haarkräftigend, immunstärkend, krampflösend, krebshemmend, reizlindernd, schmerzlindernd, wirkt gegen Haarausfall

 

Rosmarin in der Küche und Medizin

Als Gewürzzutat für mediterrane Gerichte ist Rosmarin unerlässlich. Sein hoher Gehalt an ätherischen Ölen beschert ihm einen schweren, herben und leicht bitteren Geschmack, der an Nadelgehölze wie die Fichte oder Kiefer erinnert.

 

Rosmarin als mediterranes Gewürz

Rosmarin macht sich als Gewürz hervorragend in Rezepten wie Bolognese oder Tomatensoße. Doch auch in Zahlreichen Suppen, Gemüsebeilagen, Fisch- und Fleischgerichten kommt das einzigartige Aroma des Krautes hervorragend zur Geltung.

Allerdings eignet sich der Kräuterstrauch nicht nur als Gewürz. Wie bei vielen Mediterrankräutern ist das ätherische Öl der Pflanze nämlich reich an hochwirksamen Inhaltsstoffen, die sowohl medizinisch als auch kosmetisch Verwendung finden.

 

Rosmarintee und Rosmarinwasser

Rosmarintee ist nicht nur zur inneren Anwendung, etwa bei Erkältung oder Verdauungsbeschwerden empfehlenswert. Ebenso kann man den ausgekühlten Absud als Rosmarinwasser zur Haarpflege verwenden.

Dabei gehen die haarpflegenden Eigenschschaften der Kräuterpflanze weit über die Behandlung von Haarausfall hinaus. Unterschiede gibt es diesbezüglich aber in der Dosierung.

Denn während für eine Tasse Tee etwa ein Esslöffel der Teekräuter ausreichend ist, braucht es für Haarwasser schon etwas mehr. Am besten nimmt man hierfür 5 ganze Rosmarinzweige oder 5 bis 10 Tropfen hochkonzentriertes Rosmarinöl pro 1 l Wasser.

 

Rosmarin, Rosmarintee, Rosmarinwasser
Ein echter Geheimtipp gegen Haarausfall: Rosmarinwasser

Rosmarinöl und Rosmarinhonig

Das ätherische Öl des Rosmarins lässt sich durch Wasserdampfdestillation oder Herstellung eines Ölauszugs gewinnen und findet in der Kosmetik ebenfalls rege Anwendung. Üblich ist zum Beispiel die Beimengung in hautpflegenden Cremes und Salben.

Äußerlich auf Haut und Beine angewendet, wirkt das Öl einerseits durchblutungsfördernd. Andererseits lassen sich mit Salben auch rheumatische Erkrankungen und Schmerzsymptome bei Gicht behandeln.

Sowohl zur äußeren als auch innerlichen Anwendung ist weiterhin Rosmarinhonig ein echter Geheimtipp. Ähnlich wie Manuka-Honig handelt es sich hier um einen Arznei-Honig, der besonders entzündungshemmende Wirkung besitzt.

Damit eignet er sich einerseits zur Behandlung von Magen-Darm-Entzündungen, andererseits aber auch für Entzündungen der Haut.

 

Rosmarinöl, Rosmarin
Ein Extrakt mit ungeahnter Heilkraft: Rosmarinöl

Inhaltsstoffe und Wirkung

Im ätherischen Öl des Rosmarins kommt eine Wirkstoffkombination zum Tragen, die es in sich hat. Vor allem Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine und Terpene machen die Heilwirkung des Krautes aus, wobei insbesondere folgende Inhaltsstoffe zu nennen sind:

  • Campher
  • Carnosol
  • Cineol
  • Betulin
  • Borneol
  • Glycolsäure
  • Kaffeesäure
  • Loeanolsäure
  • Rosmarinsäure
  • Pinen
  • Terpineol
  • Ursolsäure
  • Verbenon

 

Seine krampflösende, immunstärkende und entzündungshemmende Wirkung prädestiniert Rosmarin laut einer irakischen Studie zur Behandlung diverser Gesundheitsbeschwerden.1Hiwa M Ahmed, Muhammed Babakir-Mina: Investigation of rosemary herbal extracts (Rosmarinus officinalis) and their potential effects on immunity; in: Phytotherapy Research, Volume 34, Issue 8, 2020; PMID: 32086980 Online Library Wiley Dazu gehören laut Studie zum Beispiel Herz- und Kreislaufprobleme, Krämpfe, Schmerzsymptome, Gedächtnisprobleme und Alopezie

Auch als Hausmittel gegen Erkältung und Husten sowie gegen Verdauungsbeschwerden und Zahnfleischentzündungen ist die Salbei-Art eine gute Hilfe. Interessant sind auch die antimikrobiellen und krebshemmenden Eigenschaften des Gewürzstrauches.

So ist die Kräuterpflanze laut einer rumänischen Studie der University of Medicine and Pharmacy in Cluj-Napoca zum Beispiel gegen zahlreiche multiresistente Bakterienstämme wirksam, die sich inzwischen kaum noch mit herkömmlichen Antibiotika behandeln lassen.2Irina Ielciu, Mihaela Niculae, Emoke Pall, Cristina Barbălată, Ioan Tomuţă, Neli-Kinga Olah, Ramona Flavia Burtescu, Daniela Benedec, Ilioara Oniga, Daniela Hanganu: Antiproliferative and Antimicrobial Effects of Rosmarinus officinalis L. Loaded Liposomes; in: Molecules, Volume 27, Issue 13, 2022; PMID: 35807229 MDPI

Geht es wiederum um das ätherische Öl der Pflanze so ist das Extrakt mittlerweile zu einem heiligen Gral in der Haarpflege aufgestiegen. Eine kontrollierte Patientenstudie der Baqiyatallah University of Medical Sciences im iranischen Teheran bestätigte bereits 2015, dass Rosmarinöl erfolgreich gegen androgenetische Alopezie wirkt.3Yunes Panahi, Mohsen Taghizadeh, Eisa Tahmasbpour Marzony, Amirhossein Sahebkar: Rosemary oil vs minoxidil 2% for the treatment of androgenetic alopecia: a randomized comparative trial; in: Skinmed, Volume 13, Issue 1, 2015; PMID: 25842469 PubMed Als Hausmittel gegen Haarausfall werden Extrake der Kräuterpflanze deshalb immer beliebter.

 

Anwendung und Dosierung

Gängige Anwendungsformen von Rosmarin sind neben Tees, Haarwasser und ätherischem Öl auch Tinkturen. Für die Zubereitung eines Tees werden 1 bis 2 TL der getrockneten Kräuter mit 250 ml heißem Wasser übergossen und nach 10 Minuten Ziehzeit abgeseiht. Bis zu drei Tassen täglich sind empfehlenswert.

Rosmarintinktur wird in einer Dosierung von 20 bis 30 Tropfen dreimal täglich eingenommen. Das ätherische Öl der Pflanze wird meist äußerlich angewendet, indem es in verdünnter Form auf die Haut aufgetragen oder inhaliert wird. Außerdem kann es als Duftöl zur Aromatherapie verwendet werden, was Rosmarin zu einer interessanten Duftpflanze macht.

Nebenwirkungen können bei Überdosierung oder empfindlichen Personen auftreten und umfassen Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen.

Das ätherische Öl sollte außerdem niemals unverdünnt auf Haut oder Haare aufgetragen werden, da es hier zu Haut- bzw. Kopfhautreizungen kommen kann.

Aufgrund seiner durchblutungsfördernden Eigenschaften sollte Rosmarin während der Schwangerschaft und bei Menschen mit hohem Blutdruck oder Epilepsie nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden. Auch bei der innerlichen Anwendung des ätherischen Öls ist Vorsicht geboten, da es in hohen Dosen toxisch wirken kann.

 

Rosmarin pflanzen – Standort und Ablauf

Rosmarin ist ein immergrüner Halbstrauch und entstammt der Familie der Lippenblütler. Er ist von Südeuropa bis zur Arabischen Halbinsel und Nordafrika im gesamten Mittelmeergebiet heimisch und bevorzugt dort sonnige, warme, trockene und vor starken Winden geschützte Standorte.

Die selben Standortbedingungen muss die Pflanze auch bei Freilandhaltung in Mitteleuropa vorfinden, wo er seit dem 14. Jahrhundert kultiviert wird. Im Sommer ist die benötigte Licht- und Wärmezufuhr hier an sich kein Problem.

Die Kälte und Lichtarmut mitteleuropäischer Wintermonate macht den meisten Arten der heilsamen Gewürzpflanze dagegen arg zu schaffen. Auch sind Sorten des Rosmarins meist nur bis -12 °C winterhart. Sie müssen daher häufig im Haus überwintern.

Damit ist das Kraut dem ebenfalls aus dem Mittelmeerraum stammenden Salbei sehr ähnlich, der auch als idealer Pflanzpartner für den Halbstrauch gilt. Als Beetnachbarn ebenfalls geeignet sind Lavendel, Thymian und Schnittlauch.

 

Der richtige Boden für Rosmarin

In Sachen Bodenansprüche ist Rosmarinus erfreulicher Weise weniger anspruchsvoll. Ein lockeres, kalkhaltiges und nährstoffreiches Substrat mit guter Bodendurchlässigkeit genügt dem wohlriechenden Heil- und Gewürzkraut völlig.

Ideal ist ein sandig-kiesiges oder sandig-lehmiges Substrat mit neutralen pH-Werten zwischen 7,35 und 7,45 Punkten. Eine gute Pflanzidee ist die Kräuterpflanze hier im Steingarten mit mediterranem Ambiente.

Eine Pflanzung im Topf, zum Beispiel auf dem Balkon oder zur Kräuterkultur auf der Fensterbank, ist mit Blick auf eine Überwinterung im Haus sehr zu empfehlen.

Jedoch können Sie den Kräuterstrauch auch erst mal im Kräutergarten ansiedeln und ihn dann im Herbst zum Überwintern ausgraben und ins Haus holen.

Besonders gut macht sich das mediterrane Kraut auch im oberen Bereich einer Kräuterspirale. Dieser ist speziell für die Licht- und Bodenansprüche mediterraner Pflanzen vorgesehen und bietet dem Kraut daher einen idealen Standort.

Einzelheiten zum Standort für Rosmarin:

  • sonnige, warme, trockene und windgeschützte Standorte
  • lockerer, durchlässiger, kalkhaltiger, nährstoffreicher Boden
  • sandig-lehmiges oder sandig-kiesiges Substrat
  • Boden-pH-Wert: neutral, von 7,35 bis 7,45
  • Pflanzung im Topf auf Veranda oder Balkon ist sinnvoll
  • alternativ im Kräuterbeet pflanzen und im Herbst ausgraben

 

Rosmarin, Rosmarinus
Rosmarinstrauch | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Rosmarin

Da es sich bei Rosmarin um einen nicht winterharten Halbstrauch handelt, ist eine Aussaat unnötig zeitaufwendig. Normalerweise werden hier vorgezogene Exemplare aus dem Garten- oder Kräuterfachhandel gekauft und dann ins Beet bzw. einen Topf gesetzt. Dafür gehen Sie beim Anbau am besten wie folgt vor:

Pflanztermin

Da der mediterrane Rosmarin keine kalten Temperaturen verträgt, sollte er erst im Spätfrühling, etwa gegen Ende April ausgepflanzt werden. Ab hier hat der Halbstrauch noch genügend Zeit, um sich bis zum Herbst ausreichend zu entwickeln.

Im Topf ist die Pflanzung natürlich schon eher möglich, sofern das Pflanzgefäß die erste Zeit noch im warmen Haus zubringen kann. Da das Heil- und Gewürzkraut pralle Sonne zu Beginn noch nicht allzu gut verträgt, sollte er vor dem Anbau zunächst schrittweise an den Lichteinfall gewöhnt werden.

Bodenvorbereitung

Um den Standortboden für die Bedürfnisse des Mediterrankrauts zu optimieren, können Sie nach Bedarf Sand, Kies oder Blähton in die Garten- bzw. Blumenerde mischen. Auch eine Grunddüngung aus Kompost oder anderen organischen Düngemitteln ist sinnvoll. Zur Verbesserung des Wasserablaufs ist ferner eine Drainage aus Kies oder Tonscherben ratsam.

Pflanzen

Die Pflanzung des Kräuterstrauchs ist relativ unkompliziert. Ein Pflanzloch oder Pflanzkübel mit anderthalbfacher Größe des Wurzelballens reicht aus, um den Halbstrauch zu verpflanzen.

Lösen Sie den Wurzelballen aber vorsichtig aus dem Anzuchtgefäß, damit die feinen Rhizomen keinen Schaden nehmen. Für eine gute Entwicklung sollte die Oberbodendicke mindestens 36 cm betragen. Nach dem Pflanzen wird der Standort abschließend mit Schotter gemulcht.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin: Spätfrühling, gegen Ende April
  • bei Indoor Topfkultur ist frühere Pflanzung möglich
  • Kraut schrittweise an die Sonneneinstrahlung gewöhnen
  • Substrat vorab mit Sand, Kies oder Blähton vermengen
  • zur Grunddüngung eignet sich Kompost
  • Drainage mit Tonscherben oder Kies ist empfehlenswert
  • Pflanzloch muss 1 ½ mal so groß wie der Wurzelballen sein
  • die Wurzeln sind behutsam aus dem Anzuchtgefäß zu lösen
  • Oberbodendicke: 36 cm
  • Freilandstandort nach der Pflanzung mit Schotter mulchen

 

Rosmarin, Rosmarinus
Rosmarinknospe | © Das Grüne Archiv

Rosmarin gießen und düngen

Regelmäßige Gießgänge sind beim Anbau von Rosmarin nicht erforderlich. Da er trockene Standorte liebt, reicht es, ihn lediglich vereinzelt und bei anhaltender Trockenheit mit etwas Wasser zu versorgen.

Greifen Sie hier am besten zu kalkhaltigem Leitungswasser, denn so lässt sich auch gleich eine angemessene Mineralzufuhr gewährleisten. Definitiv angezeigt ist eine Bewässerung, wenn die unverholzten Triebspitzen des Halbstrauchs leicht hängen.

Gedüngt wird die Pflanze während dem Anbau so gut wie gar nicht. Lediglich nach dem Überwintern ist ein wenig organischer Dünger (z.B. reifer Kompost) hilfreich, um dem Wachstum des Halbstrauchs nach der kalten Jahreszeit wieder auf die Sprünge zu helfen.

Sofern Sie vorhaben, das Kraut zu mulchen, sollten Sie auf Rindenmulch verzichten, denn dieser hält die Feuchtigkeit unnötig lange im Boden und erschwert so das Abtrocknen der Erde.

Kurztipps zum Giesen und Düngen:

  • muss nur selten gegossen werden
  • nur in anhaltenden Trockenphasen gießen
  • hängende Triebspitzen zeigen Wasserbedarf an
  • beste Wahl zum Gießen ist kalkhaltiges Leitungswasser
  • Düngung nur im Frühling nach der Überwinterung
  • hier eine Handvoll organischen Dünger untermischen
  • mit Schotter anstatt Rindenmulch mulchen

 

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Rosmarinblüte | © Das Grüne Archiv

Rosmarin schneiden und ernten

Da es sich bei Sorten des Rosmarins um halbverholzende Halbsträucher handelt, müssen alte Triebe regelmäßig eingekürzt werden, um wieder frischen, grünen Austrieb zu produzieren.

Am einfachsten erfolgt der Schnitt hier durch regelmäßige Ernte, bei der immer wieder ein paar Triebe bodennah abgeschnitten werden. Nur ein kleiner grüner Rest sollte zur Triebneubildung übrig bleiben.

Verwenden können Sie das mediterrane Kraut in vielfältiger Art und Weise. Unerlässlich ist Rosmarin aber in mediterranen Gerichten wie Spaghettisoße, Pizzabelag, Grillfleisch und Zucchinigemüse. Daneben ist auch die Herstellung von Tees, Kräuterbitter und Mundspülungen aus Auszügen des Krautes ist denkbar.

 

Rosmarin vermehren

Rosmarinsträucher lassen sich am besten vermehren, indem man Stecklinge von der Pflanze abnimmt. Dafür eignen sich grüne und verholzte Triebe gleichermaßen.

Entfernen Sie einfach die unteren Blätter eines abgeschnittenen Triebs und stecken Sie diesen in einen Topf, der mit einem Gemisch aus Gemüseerde und Sand gefüllt ist. Danach sollten die Stecklinge sehr hell, jedoch vor praller Mittagssonne geschützt stehen.

Die beste Temperatur zum Wurzelaustrieb liegt zwischen 18 und 20 °C. Sind die Standortbedingungen adäquat, zeigen sich bereits nach einer Woche die ersten Wurzelspitzen. Voll bewurzelt sind die Stecklinge aber meist erst nach 4 bis 8 Wochen.

Kurztipps zum Schneiden, Ernten und Vermehren

  • am besten durch regelmäßige Ernte schneiden
  • Triebe bis auf einen kleinen grünen Rest entfernen
  • Vermehrung erfolgt über grüne oder verholzte Stecklinge
  • diese in Topf mit Sand-Gemüseerde-Mischung stecken
  • Anzuchtgefäß hell, aber nicht in pralle Mittagssonne stellen
  • Bewurzelungstemperatur zwischen 18 und 20 °C
  • nach 4 – 8 Wochen ist der Steckling voll bewurzelt

 

Rosmarin, Rosmarinus, Rosmarinstrauch
gut gepflegte Rosmarinhecke | © gruenes-archiv.de

Rosmarin richtig überwintern

Viele Rosmarinbesitzer beklagen nach der kalten Jahreszeit eine missglückte Überwinterung. Dies liegt zumeist an unzureichendem Winterschutz, etwa durch falsche Temperaturen im Winterquartier, die nicht mehr als 5 bis maximal 10 °C betragen sollten.

Auch muss die Pflanze im Winter äußerst sparsam gegossen und die Düngung komplett eingestellt werden. Ergänzend ist als Winterquartier ein äußerst trockener Standort zu wählen.

Wer den Halbstrauch im Garten oder auf dem Balkon überwintern möchte, der sollte für eine gute und wasserabweisende Wärmedämmung sorgen.

Möglich ist hier unter anderem der Einsatz von Pflanzenabdeckungen aus Holzlatten, Stroh, Laub und Reisig. Auch ein mit Laub gefüllter Korb, der über die kälteempfindlichen Pflanzen gestülpt wird, ist denkbar.

Im Falle einer Topfpflanzung muss das Pflanzgefäß zudem mit Styropor oder Holzklötzen angehoben werden, damit der Boden ob der Kälte nicht zu stark auskühlt. Bei milden Wintern könnte der Gewürzstrauch so durchaus im Freiland bestehen. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht.

 

Interessante Sorten des Salvia rosmarinus

Früher wurden der Gatung Rosmarinus bis zu 7 Arten zugeteilt, wobei der Echte Rosmarin (Rosmarinus officinalis) als die Stammgattung galt. Neue Forschungserkenntnisse führten jedoch dazu, dass die Kräuterpflanze nun in die Gattung des Salbeis eingegliedert wird.

Es gibt somit nur noch eine Art, wobei diese aber in diversen Sorten erhältlich ist, die sich insbesondere mit Blick auf ihre Winterhärte und Blütenfarbe unterscheiden. Hier die wichtigsten Sorten im Überblick:

  • ‚Arp‘: bis -25 °C winterhart
  • ‚Bachnang‘: sehr wuchsfreudig und relativ winterhart
  • ‚Beneden‘: nach Pinien duftendes Aroma
  • ‚Blaulippe‘: besonders intensive Blaufärbung der Blüten
  • ‚Blue Lagoon‘: wuchsfreudig, mit leicht gebogenen Zweigen
  • ‚Blue Rain‘: relativ winterhart
  • ‚Bowle‘: widerstandsfähig aber mäßig winterhart
  • ‚Cincango Muro‘: besonders intensiver Duft, hellblaue Blüten
  • ‚Corsican Blue‘: hängender und kompakter Wuchs, mittelblaue Blüten
  • ‚Florenz‘: kräftiger Wuchs, Blüten auch in Rosa oder Weiß erhältlich
  • ‚Fuchsschwanz‘: an Fuchsschwanz erinnernde, überhängende Triebe
  • ‚Gorizia‘: seltene, silbrige Blattnadeln
  • ‚Haifa‘: kriechender Wuchs, guter Bodendecker
  • ‚Prostratus‘: sehr schnellwüchsig
  • ‚Seven Sea‘: halb überhängende Triebe, dunkelblaue Blüten
  • ‚Sudbury Blue‘: kugeliger Wuchs, relativ winterhart
  • ‚Ulisée‘: dekorativ geschwungene Triebe
  • ‚Weihenstephan‘: winterharte Züchtung mit kräftigem Aroma
  • ‚Wilmas Gold‘: goldgelbe Blattnadeln

 

Neben diesen sortenspezifischen Unterschieden gibt es weitere Abweichungen unter den Varianten von Salvia rosmarinus, die sich auf die chemische Zusammensetzung der Pflanze beziehen.

Das ist insbesondere für die Herstellung und Verwendung des ätherischen Öls der Pflanze wichtig und kann über den genauen Anwendungsbereich des Öls entscheiden. Unser Beitrag zu Rosmarinöl liefert wichtige Einzelheiten zu den Chemotypen.

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Eine Schadbildgefährdung entsteht bei Rosmarin eigentlich nur durch falsche Pflege im Winter. Hier können diverse Läuse, Milben und Fliegen den geschwächten Zustand der Pflanze ausnutzen und sich durch Fraßspuren und Spinnweben am Strauch bemerkbar machen.

Ein kurzes Abduschen, sowie eine dreitägige Quarantäne unter einer Folie sollten dem Schädlingstreiben jedoch schnell ein Ende setzen.

 

Fazit

Der mediterrane Rosmarin gehört zu den klassischen Kräutern der Provence und ist in unseren Breitengraden herkunftsbedingt nicht winterhart. Eine Topfpflanzung auf dem Balkon oder der Veranda ist darum die einfachste Möglichkeit, um das Kraut im Herbst rechtzeitig ins Warme holen zu können.

Eine Ausnahme bilden einige wenige Spezialsorten wie ‚Arp‘, ‚Bachnang‘ und ‚Blue Rain‘, die bei richtiger Standortwahl durchaus im Freiland bestehen können. Wichtig für einen guten Wuchs ist aber auch hier ein heller und trockener Standort, der bei allen Arten und Sorten des Mediterrankrautes gegeben sein sollte.

Auf regelmäßiges Gießen und Düngen können Sie bei dem trockenheitsliebenden Halbstrauch hingegen verzichten. Und auch nötige Schnittarbeiten erledigen sich völlig unkompliziert während der Ernte.

 

FAQs zu Rosmarin

Wie pflanzt man Rosmarin am besten an?

Der Halbstrauch gedeiht am besten in gut durchlässigem Boden und einem sonnigen Standort. Pflanzen Sie ihn im Frühling nach dem letzten Frost. Graben Sie ein Loch, das doppelt so breit und tief wie der Wurzelballen ist und setzen Sie die Pflanze ein und fülle es mit Erde auf. Gießen Sie den Kräuterstrauch gründlich an und mulchen Sie den Boden mit Kies, um Feuchtigkeit zu halten und Unkraut zu vermeiden.

Wie pflegt man Rosmarin richtig?

Das mediterrane Kraut braucht wenig Pflege. Gießen Sie sparsam, da er Trockenheit gut verträgt und Staunässe nicht gut verträgt. Schneide im Frühling und Sommer regelmäßig, um buschiges Wachstum zu fördern. Düngen ist meist nicht notwendig, aber eine gelegentliche Gabe von Kompost kann hilfreich sein.

Kann Rosmarin im Winter draußen bleiben?

In milden Klimazonen kann diese mediterrane Kräuterpflanze das ganze Jahr draußen bleiben. In Regionen mit harten Wintern unter -12 °C empfiehlt es sich, die Pflanze in Töpfe zu setzen und drinnen an einem sonnigen, kühlen Platz zu überwintern. Alternativ kann man Rosmarin mit Vlies abdecken oder in ein Gewächshaus stellen.

Wie erntet man Rosmarin am besten?

Der Kräuterstrauch lässt sich am besten ernten, indem man frische Triebe abschneidet. Die ideale Zeit zum Schneiden ist der Morgen, wenn die ätherischen Öle am konzentriertesten sind. Vermeide es, mehr als ein Drittel der Pflanze gleichzeitig zu schneiden, um gesundes Wachstum zu gewährleisten.

Welche kulinarischen und medizinischen Vorteile hat Rosmarin?

Rosmarin verleiht vielen Gerichten ein würziges Aroma und passt besonders gut zu Fleisch, Kartoffeln und Brot. Medizinisch wird die Kräuterpflanze für ihre antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Er kann die Verdauung unterstützen, die Durchblutung fördern und die Konzentration steigern. Frische oder getrocknete Blätter lassen sich für Tee oder als Gewürz verwenden.

Studienbelege:

  • 1
    Hiwa M Ahmed, Muhammed Babakir-Mina: Investigation of rosemary herbal extracts (Rosmarinus officinalis) and their potential effects on immunity; in: Phytotherapy Research, Volume 34, Issue 8, 2020; PMID: 32086980 Online Library Wiley
  • 2
    Irina Ielciu, Mihaela Niculae, Emoke Pall, Cristina Barbălată, Ioan Tomuţă, Neli-Kinga Olah, Ramona Flavia Burtescu, Daniela Benedec, Ilioara Oniga, Daniela Hanganu: Antiproliferative and Antimicrobial Effects of Rosmarinus officinalis L. Loaded Liposomes; in: Molecules, Volume 27, Issue 13, 2022; PMID: 35807229 MDPI
  • 3
    Yunes Panahi, Mohsen Taghizadeh, Eisa Tahmasbpour Marzony, Amirhossein Sahebkar: Rosemary oil vs minoxidil 2% for the treatment of androgenetic alopecia: a randomized comparative trial; in: Skinmed, Volume 13, Issue 1, 2015; PMID: 25842469 PubMed

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