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Efeutute, Epipremnum, Epipremnum aureum

Welche Pflanzenarten gibt es?

7 Minuten Lesezeit

Die Welt ist voller schöner Gewächse. Doch eignen sich wirklich alle Pflanzen gleichermaßen gut für eine Privatkultur? Immerhin gibt es in Sachen Pflanzenpflege vom passenden Standort bis hin zur Klimaverträglichkeit eine Vielzahl an Kulturbedingungen zu berücksichtigen. Um die Kultureignung verschiedener Pflanzen zu beurteilen, kann ein Blick auf die unterschiedlichen Pflanzenarten helfen.

Wie viele Pflanzenarten gibt es auf der Welt?

In der Botanik zählt man aktuell über 500.000 Pflanzengattungen, die sich wiederum auf 60 verschiedene Pflanzenfamilien aufteilen. Als „Pflanzenarten“ beschreibt man hierbei einerseits die jeweiligen Arten einer Gattung.

Andererseits können mit dem Begriff auch die verschiedenen Pflanzentypen gemeint sein. Nach dieser Definition gibt es lediglich zwei verschiedene Arten von Pflanzen, die jedoch mehrere Unterarten besitzen.

 

Die Welt der Pflanzen – Arten, Namen und Besonderheiten

Pflanzenarten im Sinne von Pflanzentypen lassen sich maßgeblich anhand von Wuchsbesonderheiten ihrer oberirdischen Pflanzenteile unterscheiden:

  • Gehölze: Gehölze zeichnen sich dadurch aus, dass ihre oberirdischen Triebe entweder teilweise oder vollständig verholzen. Dank ihrer harten Rinde sind verholzende Pflanzen sehr widerstandsfähig. Allerdings erreichen sie auch beachtliche Wuchshöhen und brauchen deshalb ausreichend Platz.
  • krautige Pflanzen: Zu den krautigen Pflanzen gehören alle Pflanzen, die nicht verholzen. Ihre Triebe sind im Vergleich zu denen von Gehölzen relativ weich und biegsam. Auch die Wuchshöhe von krautigen Pflanzen fällt bis auf einige wenige Ausnahmen deutlich kleiner aus als bei verholzenden Pflanzen. Was ihren Platzbedarf angeht, sind sie darum recht genügsam.

 

Die Harten: Gehölze

Bäume und Sträucher sind wohl die bekanntesten Vertreter der Gehölze. Sie werden gemeinhin eher als Freilandpflanzen gehalten, können doch gerade Bäume bis zu 150 m hoch werden und besitzen zudem recht ausladende Wurzeln. Es gibt jedoch Ausnahmen.

Beispielsweise besitzt der Feigenbaum (Ficus) zahlreiche kleinwüchsige Arten, die als Zimmerpflanzen sehr beliebt sind und auch in der Bonsaikultur Verwendung finden.

 

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Der Kultbonsai: Chinesischer Feigenbaum ‚Ginseng‘ | © Das Grüne Archiv

Bonsais sind mitunter ebenfalls zimmertauglich, da sie durch besondere Schnitttechniken klein gehalten werden. An einem geeigneten Zimmerstandort gedeihen sie daher oftmals prächtig. Auch diverse Beerensträucher, Heckenpflanzen und Obstbäume lassen sich mit dem passenden Schnitt als Kübelpflanzen kultivieren.

 

Beliebte Großgehölze zur Kübelhaltung

BonsaigehölzeHeckengehölzeObstgehölze
Ahorn
Buche
Eibe
Feige
Kiefer
Linde
Mispel
Ulme
Buchsbaum
Feldahorn
Kirschlorbeer
Lebensbaum
Liguster
Rot- und Hainbuche
Stechpalme
Zypresse
Apfel
Aprikose
Birne
Brombeeren
Himbeeren
Johannisbeeren
Kirsche
Pflaume

Neben den Großgehölzen gehören auch Sukkulenten zu den verholzenden Pflanzen. Ihre fleischigen Blätter wachsen üblicher Weise an einem teilweise bis komplett verholzenden Stamm, was sie im Grunde zu Sträuchern beziehungsweise Halbsträuchern macht. Das betrifft unter anderem solch beliebte Zimmerpflanzen wie

  • Aloen,
  • Geldbäume
  • oder Kakteen.

 

Und auch Garten-Sukkulenten wie die Hauswurz und verschiedene Arten des Mauerpfeffers sind per Definition Sträucher. Charakteristisch für diese Kleingehölze ist, dass sie als Topfkulturen äußerst pflegeleicht sind und nur wenig Wasser benötigen.

 

Die Zarten: Krautige Pflanzen

Ihre vergleichsweise weichen Triebe machen einige krautige Pflanzen sehr empfindlich gegenüber Kälte, weshalb sie im Winter oftmals vollständig absterben und im Folgejahr neu ausgesät werden müssen. Zu diesen sogenannten einjährigen krautigen Pflanzen zählen ein Großteil der Blumen, sowie frostempfindliche Kräuter und Gemüsestauden.

Deutlich robuster zeigen sich hingegen zwei- und mehrjährige Stauden. Dabei muss jedoch zwischen heimischen Stauden und tropischen Pflanzen unterschieden werden. Tropenpflanzen sind oft nur in warmen Klimazonen mehrjährig. Bei uns werden sie darum meist als Zimmerpflanzen gehalten und stellen hie ein paar echte Indoor-Klassiker, darunter:

  • Baumfreund (Philodendron)
  • Efeutute (Epipremnum)
  • Fensterblatt (Monstera)
  • Glückstaler / UFO-Pflanze (Pilea peperomioides)
  • Grünlilie (Chlorophytum comosum)
  • Korbmarante (Calathea)
  • Marante (Maranta)
  • Orchideen (Orchidaceae)
  • Perlenschnur / Erbsenpflanze (Senecio rowleyanus)

 

Der Vorteil von Tropenpflanzen in Zimmerkultur besteht darin, dass sie besonders schnellwüchsig sind. Gerade tropische Kletterpflanzen sich darum hervorragend für die Gestaltung eines üppigen Indoor-Dschungels. Ihr Blattschmuck ist zudem außergewöhnlich vielseitig und fasziniert durch einzigartige Farbmuster und Formen.

 

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Eine tropische Rarität im Indoor-Dschungel: Der Glückstaler (Pilea peperomioides) | © Das Grüne Archiv

Im Gegensatz zu tropischen Pflanzen überstehen heimische mehrjährige Stauden den kalten Winter im Freiland meist problemlos und benötigen allenfalls einen leichten Winterschutz. Aus diesem Grund bilden sie neben winterharten Gehölzen das Kernstück einer dauerhaften Gartenbepflanzung. Beliebte Mehrjährige für den Garten sind hier:

  • mehrjährige Blattschmuckstauden
    z.B. Farne oder Purpurglöckchen
  • mehrjährige Blütenstauden
    z.B. Eisenhut, Rittersporn oder Sonnenhut
  • mehrjährige Gemüsestauden
    z.B. Rhabarber, Spargel oder Spinat
  • mehrjährige Kräuterstauden
    z.B. Lavendel, Pfefferminze oder Schnittlauch

 

Tipp: Mehrjährige Stauden machen sich nicht nur im Gartenbeet gut. Auch im Kübel oder Blumenkasten kommen sie ganzjährig gut zur Geltung. Darüber hinaus gibt es auch mehrjährige Wasserpflanzen, die sich wunderbar als Uferbepflanzung oder Aquarienpflanzen machen.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Pflanzenarten

 

Wie pflege ich meine Zimmerpflanzen im Winter?

Zimmerpflanzen benötigen im Winter weniger Wasser und Nährstoffe, da ihr Wachstum verlangsamt ist. Achten Sie darauf, die Pflanzen nicht zu überwässern, da dies Wurzelfäule begünstigen kann. Stellen Sie sie an einen hellen Standort, vermeiden Sie jedoch direkte Zugluft oder Heizungswärme. Gelegentliches Besprühen hilft, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, was insbesondere tropischen Pflanzen zugutekommt.

Warum verlieren meine Pflanzen ihre Blätter?

Blattverlust kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wie Über- oder Unterwässerung, Lichtmangel, Schädlingsbefall oder Nährstoffmangel. Überprüfen Sie den Standort der Pflanze und passen Sie die Pflege entsprechend an. Einige Pflanzen, wie Ficus, reagieren empfindlich auf Standortwechsel und benötigen Zeit, sich zu akklimatisieren.

Welche Pflanzenarten sind für Allergiker geeignet?

Allergiker sollten Pflanzenarten bevorzugen, die wenig oder gar keinen Pollen produzieren. Grünpflanzen wie der Bogenhanf, die Grünlilie oder der Geldbaum gelten als allergikerfreundlich. Diese Pflanzen reinigen zudem die Luft und verbessern das Raumklima, was Allergikern zusätzliche Erleichterung verschaffen kann.

Welche Pflanzenarten eignen sich für den Schatten?

Für schattige Standorte bieten sich Pflanzenarten wie Farne, Efeu oder die Funkie an. Diese Pflanzen bevorzugen weniger direktes Sonnenlicht und gedeihen hervorragend in dunkleren Bereichen des Gartens oder im Haus. Das Einblatt Fensterblatt und die Efeutute gelten wiederum als robuste, schattenverträgliche Zimmerpflanze.

Welche Pflanzen verbessern die Luftqualität?

Pflanzen wie das Einblatt, die Grünlilie, Efeutute oder der Bogenhanf sind bekannt dafür, Schadstoffe aus der Luft zu filtern und das Raumklima zu verbessern. Diese Pflanzen wandeln CO2 in Sauerstoff um und erhöhen die Luftfeuchtigkeit, was sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Besonders in geschlossenen Räumen sind solche Pflanzen empfehlenswert.

Wie schütze ich meine Gartenpflanzen vor Frost?

Frostempfindliche Pflanzenarten sollten vor den ersten Nachtfrösten ins Haus geholt oder mit Vlies abgedeckt werden. Eine Mulchschicht um die Wurzeln schützt vor Kälte. Kübelpflanzen können an eine geschützte, frostfreie Stelle gerückt werden. Bei starken Frösten empfiehlt es sich, empfindliche Pflanzen vollständig ins Haus zu holen.

Welche Pflanzenarten sind besonders pflegeleicht?

Für Menschen mit wenig Zeit bieten sich Pflanzen wie der Bogenhanf, Grünlilie, Efeutute, Aloe Vera oder der Geldbaum an. Diese Pflanzen benötigen nur wenig Wasser und sind auch mit weniger Licht zufrieden. Sie sind robust und verzeihen Pflegefehler, was sie ideal für Anfänger oder viel beschäftigte Pflanzenliebhaber macht.

Welche Pflanzenarten sind besonders bienenfreundlich?

Zu den bienenfreundlichen Pflanzenarten zählen Lavendel, Blauraute, Sonnenhut, Thymian und Kornblume. Diese Pflanzen bieten reichlich Nektar und Pollen, was Bienen und anderen Bestäubern zugutekommt. Eine Mischung aus einheimischen Wildpflanzen und Kräutern auf der Bienenweide sorgt dafür, dass Bienen das ganze Jahr über Nahrung finden.

Welche Pflanzenarten eignen sich gut für trockene Standorte?

Sowohl mediterrane Kräuter wie Rosmarin als auch Sukkulenten wie Kakteen, Mauerpfeffer, Hauswurz und Rosenwurz sind ideale Pflanzen für trockene Standorte. Diese Arten speichern Wasser in ihren Blättern und kommen auch mit wenig Niederschlag zurecht. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin und Lavendel sind ebenfalls hitze- und trockenheitstolerant.

Welche Pflanzenarten sind giftig für Haustiere?

Vorsicht ist bei Pflanzenarten wie dem Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima), Dieffenbachia und Oleander geboten. Diese Giftpflanzen enthalten Toxine, die bei Verschlucken oder Hautkontakt gesundheitsschädlich für Haustiere sein können. Katzen und Hunde sollten keinen Zugang zu diesen Pflanzen haben, um Vergiftungen zu vermeiden.

Welche Pflanzenarten sind für einen schattigen Garten geeignet?

Farne, Funkien und Astilben sind ideale Pflanzenarten für schattige Gärten. Sie gedeihen auch in Bereichen mit wenig direktem Sonnenlicht und bringen Farbe und Struktur in dunkle Ecken des Gartens. Zusätzlich sind auch Pflanzen wie das Immergrün und die Efeutute (Epipremnum) gut für schattige Standorte geeignet.

Welche Pflanzenarten sind am besten für ein vertikales Gartenprojekt geeignet?

Für vertikale Gärten, wie sie unter anderem fürs Urban Gardening und die Fassadenbegrünung typisch sind eignen sich vor allem Kriech- und Kletterpflanzen wie Efeu oder Mauerpfeffer. Diese Pflanzen klettern von Natur aus und lassen sich gut an Rankhilfen oder Wänden entlangführen. Auch Obstsorten wie Erdbeeren, Kräuterarten wie Minze und Waldmeister oder kletternde Gemüsesorten wie Kürbisgemüse, Nachtschattengemüse und Hülsenfrüchtler eignen sich hervorragend für vertikale Anpflanzungen.

Welche Pflanzenarten sind ideal für den biologischen Pflanzenschutz?

Dazu gehören Ringelblumen, Tagetes, Schnittlauch, Kapuzinerkresse und Lavendel sind hervorragende Pflanzenarten für den biologischen Pflanzenschutz. Sie wirken abschreckend auf Schädlinge wie Blattläuse und Kohlweißlinge. Durch das Anpflanzen dieser Arten in Mischkulturen können Sie die Gesundheit Ihres Gartens fördern und den Einsatz chemischer Pestizide reduzieren.

Welche Pflanzenarten sind besonders anpassungsfähig an extreme Klimabedingungen?

Pflanzenarten wie der Sanddorn und die Sukkulenten zeichnen sich durch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Klimabedingungen aus. Sie gedeihen in trockenen, sandigen Böden und überstehen sowohl intensive Sonneneinstrahlung als auch kalte Temperaturen. Diese Anpassungsfähigkeit macht sie ideal für karge Standorte und Trockenlandschaften.

Welche Pflanzenarten sind für die Renaturierung von industriellen Brachen geeignet?

Für die Renaturierung von industriellen Brachen sind Pflanzenarten aus der Gruppe der Ruderalpflanzen und Pionierpflanzen geeignet. Sie erobern Brachland für gewöhnlich als erstes wieder zurück.

Das gilt unter anderem für Malven, Beifuß, Kreuzkraut, Rainfarn und Klee, aber auch für viele vermeintlichen Unkräuter wie etwa die Brennnessel. Auch Bäume wie die Erle, Weide oder Birke sind hier ideal.

Die genannten Arten sind bekannt für ihre Fähigkeit, belastete Böden zu verbessern und die Erosion zu verringern. Sie fördern die Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit und schaffen Lebensräume für Tiere, wodurch die natürliche Vegetation in solchen Gebieten regeneriert wird.


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